Derrick: Folge 136 - An einem Montagmorgen

Moderator: jogiwan

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untot
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Derrick: Folge 136 - An einem Montagmorgen

Beitrag von untot »

Erstausstrahlung: 03.01.1986

Überfall auf eine Bank.
Als ein Kunde einem der drei Gangster die Maske vom Gesicht reißt, wird er niedergeschossen, die Bankräuber flüchten.
Doch mit Hilfe der Kamera im Schalterraum kann Derrick den kriminellen Koller als den Mörder identifizieren.
Die Spur führt zum Haus der Witwe Heilmann.

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Mit:
Christine Ostermayer (Frau Heilmann)
Roswitha Schreiner (Biggy)
Jochen Horst (Manuel)
Wilfried Baasner (Koller)
Robert Meyer (Hassel)
Wolf Goldan (Weber)
Käte Jaenicke (Frau Herbach)
Heinz Moog (Herr Herbach)
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untot
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Registriert: Do 16. Sep 2010, 16:53

Re: Derrick: Folge 136 - An einem Montagmorgen

Beitrag von untot »

Eine spannende Folge, die mal etwas aus der Reihe fällt, fand ich klasse!
Auch wenn sich die Verbrecher hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben, aber gegen Derrick hat ja sowieso niemand eine Chance. :kicher:

7/10
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Blap
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Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Derrick: Folge 136 - An einem Montagmorgen

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 10 (Folge 136-150)



Folge 136 - An einem Montagmorgen (Deutschland 1986)

Eine Familie in den Krallen teuflischer Bestien

Irgendwo im Speckgürtel Münchens beginnt die Woche wie immer. Frau Heilmann (Christine Ostermayer) fährt mit ihrem PKW zum Einkauf, Tochter Biggy (Roswitha Schreiner) ist in der Schule, Sohn Manuel (Jochen Horst) arbeitet in einer Autowerkstatt. Weniger freundlich geht es im Anwesen des Herrn Bergmann (Herbert Tiede) zu, der sich bei seiner Haushälterin über den Pflegezustand seiner Schuhe beklagt. Derweil bringt Berufsganove Koller (Wilfried Baasner) seine Komplizen Hassel (Robert Meyer) und Weber (Wolf Goldan) auf Kurs, das Trio steht unmittelbar vor der Ausführung eines Banküberfalls. In der Bank treffen die Räuber auf den streitsüchtigen Herrn Bergmann, welcher in seinem Unmut prompt die Maske von Kollers Kopf reisst. Koller versteht keinen Spass, er verpasst dem unwilligen Zeugen einen gezielten Kopfschuss, Bergmann bricht tot zusammen. Weber drückt während der Flucht ordentlich aufs Gas, zu allem Überfluss hat sich ein braver Bürger an die Fersen der Gangster geheftet, in einer Kurve verliert Weber die Kontrolle über den Wagen und kommt von der Strasse ab. Zwar bleiben alle Insassen weitgehend unverletzt, müssen ihre Flucht allerdings unangehmerweise zu Fuß fortsetzen. Derrick und Klein sind inzwischen in der beraubten Bankfiliale eingetroffen, auf dem Überwachungsvideo erkennt der Oberinspektor sofort den äusserst gefährlichen Koller! Koller und seine Kumpanen sind in das Haus der Familie Heilmann eingebrochen, Frau Heilmann und ihre Kinder erwartet eine böse Überraschung! Flugs hat die Polizei die gesamte Ortschaft abgeriegelt, noch kennt niemand ausser den Geiseln den genauen Aufenthaltsort der Straftäter ...

Star dieser Folge ist für mich Wilfried Baasner, der in der Rolle des Schwerverbrechers Koller großartig aufspielt! Koller geht ohne Reue über Leichen, strahlt eine erschreckende Kaltblütigkeit aus, scheint aber trotzdem ab und an vor dem Verlust jeglicher Selbstkontrolle zu stehen. Cholerische Ausbrüche brechen wie unheilvolle Donnerschläge über die anderen Beteiligten herein. Nebenbei gibt es kleine Anspielungen sexueller Natur, offenbar könnte sich Koller gut eine eindringliche Unterhaltung mit seiner jungen Geisel Biggy vorstellen. Freilich belässt es das Drehbuch bei Andeutungen, dem TV-Publikum der achtziger Jahre wollte man wohl nicht zu starken Tobak auftischen. Beschädigt wird die Story dadurch keinesfalls, Baasner kommt auch ohne vollzogene Notzucht erschreckend und bedrohlich genug rüber. Robert Meyer und Wolf Godan stehen unter Baasners Knute, Hassel versucht ausgleichend zu wirken, Weber gibt das Riesenbaby mit Trottelpotential. Roswitha Schreiner und Jochen Horst befanden sich noch in der Anfangsphase ihrer Karriere, beide agieren überzeugend. Käte Jaenicke und Heinz Moog fungieren als freundliche Nachbarn der Geiseln, die Eheleute Herbach sind als "Omi und Opi Ersatz" angelegt, der bewährte Alf Marholm taucht als den Einsatz leitender Kriminaldirektor auf. Horst Tappert zeigt uns Derrick -einmal mehr- besonnen, clever und mitfühlend handelnd, Fritz "Harry" Wepper macht sich unauffällig auf die Suche nach dem teuflischen Trio.

"An einem Montagmorgen" weht wie eine frische Brise durch die Reihe, ein packendes Geiseldrama, getragen durch sein stimmungsvolles Drehbuch und das sehr starke Ensemble. Feiner Humor, verabreicht in kleiner Dosierung, sorgt für zusätzliche Würze in diesem schmackhaften Menü. Herrlich das stetige Genörgel von Herbert Tiede, der trotz weniger Szenen einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ungewohnt und knuffig die etwas merkwürdig tönende Erzählerstimme, welche die ersten Minuten der Folge mit launigen Kommentaren untermalt. Weniger gepflegt die Ausdrucksweise des psychotischen Koller, verbale (und sonstige) Entgleisungen sorgen für harsche Kontraste. Trügerisch die Idylle der ruhigen Siedlung auf dem Land. Vor den Toren der bösen Großstadt in Friede, Freude und Eierkuchen gebettet, plötzlich sehen sich unscheinbare Durchschnittsbürger mit dem nackten Grauen konfrontiert. Hoffen wir auf einen umsichtigen Kriminalbeamten wie Stephan Derrick, wenn der Terror krimineller Subjekte unser Refugium ohne Gnade unkontrollierbar flutet! Für die Regie zeichnet Jürgen Goslar verantwortlich, die Musik stammt aus der Feder von Eberhard Schoener. Überwiegend setzt Schoener seine Klänge lediglich als dezente Hintergrundmusik ein, über den Abspann hat er eine wunderschöne Komposition gelegt, sphärische Elektronik der allerbesten Sorte. Es geht stetig und genussvoll vorwärts, der Startschuss für die zehnte Box ist gefallen. Was für ein toller Auftakt, welch zupackender Einstieg in das Jahr 1986!

7,5/10 (gut bis sehr gut)
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Die Kroete
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Re: Derrick: Folge 136 - An einem Montagmorgen

Beitrag von Die Kroete »

Dieses Remake von dem 1955 entstandenen US-Spielfilm: "An einem Tag wie jeder andere" ist recht gut gelungen. Wenngleich die Spieldauer von 60 Minuten nicht genug Freiraum ließ um die Charaktäre und die Dramatik ausreichend darzustellen. ;)
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