Derrick Folge 2 - Johanna
Moderator: jogiwan
Derrick Folge 2 - Johanna
Derrick Folge 2 - Johanna
Erstausstrahlung 03.11.1974
Zunächst sieht alles nach einem einfachen Fall für Oberinspektor Derrick aus...
In einer Waldhütte wird Martha Balke ermordet aufgefunden, alles sieht zunächst nach Raubmord aus.
Doch als sich herausstellt, das ihr um viele Jahre jüngerer Mann, der Alleinerbe ihres beträchtlichen Vermögens ist, eine junge Geliebte hat, macht das Derrick stutzig.
Doch der Verdächtige hat ein Alibi und obwohl sich Derrick sicher ist, das er der Täter ist, kann er ihm nichts nachweisen.
Da taucht die Schwester der Toten auf, die der Verstorbenen wie aus dem Gesicht geschnitten ist und zieht in die Wohnung ihrer Schwester, kann Derrick mit ihrer Hilfe, den Ehemann endlich dingfest machen??
Mit Helmuth Lohner, als Ehemann und Lilli Palmer, in einer Doppelrolle, als Martha Balke und ihre Schwester Johanna!
Obwohl ich diese Folge nicht so mag, muss ich hier Lilli Palmers Schauspielkunst lobend erwähnen, sie spielt alle an die Wand und erzeugt nicht nur bei ihrem Schwager und mutmaßlichen Mörder Ihrer Schwester ein ungutes Gefühl, sondern auch beim Zuschauer, deswegen hab ich die Folge wohl auch nicht ganz so gerne.
Trotzdem hohe Schauspielkunst und eine Psycho-Atmo.
6/10
Erstausstrahlung 03.11.1974
Zunächst sieht alles nach einem einfachen Fall für Oberinspektor Derrick aus...
In einer Waldhütte wird Martha Balke ermordet aufgefunden, alles sieht zunächst nach Raubmord aus.
Doch als sich herausstellt, das ihr um viele Jahre jüngerer Mann, der Alleinerbe ihres beträchtlichen Vermögens ist, eine junge Geliebte hat, macht das Derrick stutzig.
Doch der Verdächtige hat ein Alibi und obwohl sich Derrick sicher ist, das er der Täter ist, kann er ihm nichts nachweisen.
Da taucht die Schwester der Toten auf, die der Verstorbenen wie aus dem Gesicht geschnitten ist und zieht in die Wohnung ihrer Schwester, kann Derrick mit ihrer Hilfe, den Ehemann endlich dingfest machen??
Mit Helmuth Lohner, als Ehemann und Lilli Palmer, in einer Doppelrolle, als Martha Balke und ihre Schwester Johanna!
Obwohl ich diese Folge nicht so mag, muss ich hier Lilli Palmers Schauspielkunst lobend erwähnen, sie spielt alle an die Wand und erzeugt nicht nur bei ihrem Schwager und mutmaßlichen Mörder Ihrer Schwester ein ungutes Gefühl, sondern auch beim Zuschauer, deswegen hab ich die Folge wohl auch nicht ganz so gerne.
Trotzdem hohe Schauspielkunst und eine Psycho-Atmo.
6/10
Re: Derrick Folge 2 - Johanna
Derrick: Folge 2 - Johanna (Deutschland 1974)
Ein gieriger Gatte ermordet seine deutlich ältere, wohlhabende Ehefrau. Seine Liebschaft bietet ihm ein wasserdichtes Alibi. Doch das Nervenkostüm des jungen Mannes ist dünn und fahrig gestrickt. Derrick hat einen echten Nervenhammer in der Hinterhand...
Lilli Palmer in einer Doppelrolle, Helmuth Lohner auf dem Weg ins Verderben. Palmer und Lohner liefern sich ein packendes Psychoduell, so sieht gutes Schauspiel aus!
Unterhaltsame Folge mit schneidenden Saxophonklängen.
Gut = 7/10
Ein gieriger Gatte ermordet seine deutlich ältere, wohlhabende Ehefrau. Seine Liebschaft bietet ihm ein wasserdichtes Alibi. Doch das Nervenkostüm des jungen Mannes ist dünn und fahrig gestrickt. Derrick hat einen echten Nervenhammer in der Hinterhand...
Lilli Palmer in einer Doppelrolle, Helmuth Lohner auf dem Weg ins Verderben. Palmer und Lohner liefern sich ein packendes Psychoduell, so sieht gutes Schauspiel aus!
Unterhaltsame Folge mit schneidenden Saxophonklängen.
Gut = 7/10
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Re: Derrick Folge 2 - Johanna
War für mich auch nicht unbedingt die beste Folge, denke 6,5 sind aber gerechtfertigt.
Na ja, nun, mußte ja sich erst mal alles einpendeln.
Na ja, nun, mußte ja sich erst mal alles einpendeln.
Re: Derrick Folge 2 - Johanna
● Folge 2: JOHANNA (1974)
mit Horst Tappert und Fritz Wepper
Gäste: Lilli Palmer, Helmuth Lohner, Helga Anders, Josef Dahmen, Isolde Zimmermann u.a.
hergestellt durch die Telenova Film- und Fernsehproduktion | im Auftrag des ZDF | ORF | SRG
Regie: Leopold Lindtberg
Oberinspektor Derrick sieht sich mit einem Fall konfrontiert, der dieses Mal ziemlich eindeutig erscheint. Die wohlhabende Geschäftsfrau Martha Balke wird in ihrem Wochenendhaus tot aufgefunden, sie wurde ermordet. Ihr wesentlich jüngerer Ehemann Alfred wird schnell zum Hauptverdächtigen, da er nicht nur Alleinerbe des gesamten Vermögens sein wird, sondern sich nachweislich mit seiner jüngeren, attraktiven Geliebten die Zeit am vertreiben ist. Das Mordmotiv liegt somit auf einem Silbertablett, jedoch fehlen Derrick jegliche Beweise, die den lustigen Witwer überführen könnten. So kommt ihm der Zufall zur Hilfe, als Johanna, die Schwester der Ermordeten, aus den Vereinigten Staaten anreist. Es handelt sich nämlich um Zwillinge und dieser Umstand veranlasst Derrick zu einem recht unkonventionellen Plan. Mit Hilfe von Johanna, will er den mutmaßlichen Täter unter Druck setzen um somit an ein Geständnis zu gelangen. Doch zuerst müssen dafür einige optische Veränderungen bei Johanna durchgeführt werden...
Der zweiten Folge "Johanna" eilen hier und da sehr unterschiedliche Einschätzungen voraus, zumal mit Leopold Lindtberg auch ein eher unbeschriebenes Blatt auf dem Regiestuhl Platz nahm. Persönlich sehe ich einen nahtlosen Übergang im Rahmen abgestimmter Krimi-Unterhaltung und einen meiner kleinen Favoriten innerhalb der Reihe, wozu Lilli Palmer sicherlich einen großen Teil beigetragen hat. Die frühen Episoden beweisen anhand ihrer hochkarätigen Gäste eindeutig, dass man auf Zuschauer-Fischzug gehen wollte, wobei ich mir ganz sicher bin, dass "Derrick" auch so zum Funktionieren geschaffen war. Die Story rund um das Beseitigen der älteren und natürlich wohlhabenden Ehefrau durch ihren Mann, der eine anspruchsvolle Geliebte auszuhalten hat, erscheint zunächst mehr als bekannt zu sein, bekam jedoch einen bemerkenswerten Schauspieler-Schliff verpasst. Lilli Palmer zeigte in ihrer Doppelrolle der Schwestern Martha und Johanna eine Interpretation, die in frappanter Manier an ihre Stargastrolle als Dr. Viorne in dem 1971 entstandenen Spielfilm "Diabolisch" erinnert. Dieser Quervergleich entsteht nicht wegen der Anlegung ihrer Rolle, also nicht wegen der dargestellten Person(en), sondern wegen ihrer Art mit dem jeweiligen Gegenüber umzugehen. Die Strategie der Psychologin Dr. Viorne wirkt dort nämlich genau so, wie sie von Martha/Johanna angewandt wird, so dass sie auf Helmuth Lohner einen indirekten Psycho-Terror ausübt. Sie erzwingt impulsive Reaktionen, sie will Widerstände durchbrechen und hat nur das Ziel mürbe zu machen. Auch hier kommt man sich vor, als würde man Zeuge eines Kreuzverhörs sein. Lilli Palmer konnte diese eiskalte Berechnung stets gut transportieren, ihre Stiche wirken in der beinahe mütterlich-ermahnenden Façon wie Torpedos, wobei ihre Johanna dabei selbst über die Grenzen ihrer Kräfte gehen muss. Martha behandelt ihren Mann wie einen unmündigen, ungehorsamen Knaben, der in richtige Bahnen gelenkt werden muss und ohne ihre Strukturvorgaben nicht funktionieren, und ihrer Ansicht nach wahrscheinlich überhaupt nicht existieren kann. Die Verbindung der beiden steht daher kaum unter dem Stern einer Liebeshochzeit, eher bekommt man den Eindruck, dass Martha ihrem Helfersyndrom aufgesessen ist.
Veranschaulicht wird eine Konstellation, die eigentlich prinzipiell nicht funktionieren kann, aber immer wieder scharenweise zu Stande kommt, da der starke, dominante Charakter die Schwäche sucht und unfehlbar aufspürt wie das Schwein die Trüffel, der weichere Charakter strebt eher nach Bequemlichkeit, was er jedoch als Sicherheit definiert. Martha ist durch ihr mütterliches, herrschsüchtiges Auftreten alles andere als sympathisch, sie gibt Anweisungen die in Befehlen gipfeln, diese Frau begehrt die Kontrolle. Als sie erfasst, dass ihr Mann sie umbringen will, hat sie ihn in Windeseile wieder zur Raison gebracht, unterschreibt jedoch ihr eigenes Todesurteil, da ihr die subtilen Mittel fehlen, sie nicht spontan oder clever umdenken kann und sie ihn schlussendlich der Polizei ausliefern möchte. Gut, wie subtil sollte man reagieren wenn man begreift, dass man Mordopfer werden soll? Aber das beschäftigende an dieser Angelegenheit ist nicht mehr die Tat an sich, sondern dass Martha hätte leben können. Johanna, die Zwillingsschwester aus den USA taucht also später auf und Derrick wittert sofort seine Chance. Sie soll ihm behilflich sein, den Mörder mit fragwürdigem Alibi zu stellen und muss zunächst eine optische Veränderung durchmachen, damit sie ihrer Schwester haargenau ähnelt. Bald schon nimmt sie ihren Schwager nicht nur durch ihre Präsenz, sondern auch verbal in die Zange, sie quartiert sich bei ihm ein, wirft kurzerhand seine Freundin hinaus und will einen Zusammenbruch provozieren, muss dabei aber gegen ihren eigenen, fast bevorstehenden Kollaps ankämpfen. Lilli Palmer ist wie immer elegant, sie gefällt sich in großen Gesten und schafft es den Schwestern unterschiedliche Profile zu geben. Die am deutlichsten herausgearbeiteten Charakterunterschiede offenbaren sich vor der Ermordung Marthas, die unerbittlich und hart bleibt, sowie im Finale mit Johanna und ihrem Schwager, als sie sich trotz dieser unmenschlichen Prozedur ganz kurz berührt zeigt, was sie offenbar selbst erschreckt und den Zuschauer reichlich verwirrt. Helmuth Lohner gibt die Rolle von Marthas fünfzehn Jahre jüngerem Ehemann Alfred, der in seiner Frau die einmalige Chance gewittert hat, ein bequemeres Leben führen zu können. Schnell hat er mit seiner jungen Geliebten Roswitha ein Komplott ausgeheckt, sich der unbequemen Dame zu entledigen.
Noch bevor Johanna einen Brief ihrer Schwester über die Charaktereigenschaften ihres Mannes vorliest, kommt man auf den gleichen Gedanken eines ungefestigten, weichen und zerrissenen Charakters. Lohner spielt diese Rolle ganz ausgezeichnet, seine Berechenbarkeit und Unselbstständigkeit hat richtiggehend Methode und man erwischt sich selbst mit einigen mitleidigen Blicken. Die stets willkommene Bereicherung Helga Anders ist die eigentliche treibende Kraft hinter diesem Mordkomplott. Sie animiert Alfred (der nicht zu wissen scheint, wie er den Mut zu dieser Tat zusammensuchen soll und nach Art des Hauses lieber wieder ausweichen würde), indem sie widerborstig reagiert und ihm entschlossen Zuneigung verweigert. Helga Anders spielte ihr komplettes, kurzes Schauspielleben viel zu oft die gleiche Rolle, deswegen wirkt sie auch so überzeugend. Auch hier ist sie die personifizierte Verführung mit aufforderndem Blick und halboffenem Mund, eine junge Frau aus bürgerlichem Milieu, die sich besseres erträumt und Mittel und Wege sieht. Roswitha ist oberflächlich und gewöhnlich, aber mit einer beachtenswerten Attraktivität ausgestattet, die nahezu unberechenbar wirkt. Ihr Liebhaber weiß genau, wenn er die Situation nicht verändert wird seine Freundin auf einen besseren Zug aufspringen, wenn nicht heute dann morgen. Horst Tappert und Fritz Wepper zeigen sich erneut in glänzender Laune, sie knüpfen unmittelbar an den Vorgänger an. Wieder wird mit unkonventionellen Methoden gepokert, Derricks Instinkt scheint fast unfehlbar zu sein, er demonstriert den Verdächtigen, dass er sie für schuldig hält und sie daher todsicher überführen wird. Trotzdem erscheinen Derrick und Klein nicht als Überermittler vom anderen Stern, sie zeigen Ecken und Kanten, es besteht insgesamt eine perfekte Symbiose zwischen den beiden. Die augenscheinlich simple (doppelte) Dreieckskonstellation erhält von ihren Schauspielern den Brillantschliff, die Geschichte ist gewiss nicht neu, bekommt allerdings durch die sorgsame Umsetzung Stringenz, eine spannende Note und ein hässliches Gesicht zugleich, da man Mord, Verbrechen und Verschleierung wieder als Komplize miterleben kann. Eine interessante Schauspieler-Episode mit progressiver Verlässlichkeit, die es sich aufspart, mit übermäßigen Wertungen zu jonglieren.
Der zweiten Folge "Johanna" eilen hier und da sehr unterschiedliche Einschätzungen voraus, zumal mit Leopold Lindtberg auch ein eher unbeschriebenes Blatt auf dem Regiestuhl Platz nahm. Persönlich sehe ich einen nahtlosen Übergang im Rahmen abgestimmter Krimi-Unterhaltung und einen meiner kleinen Favoriten innerhalb der Reihe, wozu Lilli Palmer sicherlich einen großen Teil beigetragen hat. Die frühen Episoden beweisen anhand ihrer hochkarätigen Gäste eindeutig, dass man auf Zuschauer-Fischzug gehen wollte, wobei ich mir ganz sicher bin, dass "Derrick" auch so zum Funktionieren geschaffen war. Die Story rund um das Beseitigen der älteren und natürlich wohlhabenden Ehefrau durch ihren Mann, der eine anspruchsvolle Geliebte auszuhalten hat, erscheint zunächst mehr als bekannt zu sein, bekam jedoch einen bemerkenswerten Schauspieler-Schliff verpasst. Lilli Palmer zeigte in ihrer Doppelrolle der Schwestern Martha und Johanna eine Interpretation, die in frappanter Manier an ihre Stargastrolle als Dr. Viorne in dem 1971 entstandenen Spielfilm "Diabolisch" erinnert. Dieser Quervergleich entsteht nicht wegen der Anlegung ihrer Rolle, also nicht wegen der dargestellten Person(en), sondern wegen ihrer Art mit dem jeweiligen Gegenüber umzugehen. Die Strategie der Psychologin Dr. Viorne wirkt dort nämlich genau so, wie sie von Martha/Johanna angewandt wird, so dass sie auf Helmuth Lohner einen indirekten Psycho-Terror ausübt. Sie erzwingt impulsive Reaktionen, sie will Widerstände durchbrechen und hat nur das Ziel mürbe zu machen. Auch hier kommt man sich vor, als würde man Zeuge eines Kreuzverhörs sein. Lilli Palmer konnte diese eiskalte Berechnung stets gut transportieren, ihre Stiche wirken in der beinahe mütterlich-ermahnenden Façon wie Torpedos, wobei ihre Johanna dabei selbst über die Grenzen ihrer Kräfte gehen muss. Martha behandelt ihren Mann wie einen unmündigen, ungehorsamen Knaben, der in richtige Bahnen gelenkt werden muss und ohne ihre Strukturvorgaben nicht funktionieren, und ihrer Ansicht nach wahrscheinlich überhaupt nicht existieren kann. Die Verbindung der beiden steht daher kaum unter dem Stern einer Liebeshochzeit, eher bekommt man den Eindruck, dass Martha ihrem Helfersyndrom aufgesessen ist.
Veranschaulicht wird eine Konstellation, die eigentlich prinzipiell nicht funktionieren kann, aber immer wieder scharenweise zu Stande kommt, da der starke, dominante Charakter die Schwäche sucht und unfehlbar aufspürt wie das Schwein die Trüffel, der weichere Charakter strebt eher nach Bequemlichkeit, was er jedoch als Sicherheit definiert. Martha ist durch ihr mütterliches, herrschsüchtiges Auftreten alles andere als sympathisch, sie gibt Anweisungen die in Befehlen gipfeln, diese Frau begehrt die Kontrolle. Als sie erfasst, dass ihr Mann sie umbringen will, hat sie ihn in Windeseile wieder zur Raison gebracht, unterschreibt jedoch ihr eigenes Todesurteil, da ihr die subtilen Mittel fehlen, sie nicht spontan oder clever umdenken kann und sie ihn schlussendlich der Polizei ausliefern möchte. Gut, wie subtil sollte man reagieren wenn man begreift, dass man Mordopfer werden soll? Aber das beschäftigende an dieser Angelegenheit ist nicht mehr die Tat an sich, sondern dass Martha hätte leben können. Johanna, die Zwillingsschwester aus den USA taucht also später auf und Derrick wittert sofort seine Chance. Sie soll ihm behilflich sein, den Mörder mit fragwürdigem Alibi zu stellen und muss zunächst eine optische Veränderung durchmachen, damit sie ihrer Schwester haargenau ähnelt. Bald schon nimmt sie ihren Schwager nicht nur durch ihre Präsenz, sondern auch verbal in die Zange, sie quartiert sich bei ihm ein, wirft kurzerhand seine Freundin hinaus und will einen Zusammenbruch provozieren, muss dabei aber gegen ihren eigenen, fast bevorstehenden Kollaps ankämpfen. Lilli Palmer ist wie immer elegant, sie gefällt sich in großen Gesten und schafft es den Schwestern unterschiedliche Profile zu geben. Die am deutlichsten herausgearbeiteten Charakterunterschiede offenbaren sich vor der Ermordung Marthas, die unerbittlich und hart bleibt, sowie im Finale mit Johanna und ihrem Schwager, als sie sich trotz dieser unmenschlichen Prozedur ganz kurz berührt zeigt, was sie offenbar selbst erschreckt und den Zuschauer reichlich verwirrt. Helmuth Lohner gibt die Rolle von Marthas fünfzehn Jahre jüngerem Ehemann Alfred, der in seiner Frau die einmalige Chance gewittert hat, ein bequemeres Leben führen zu können. Schnell hat er mit seiner jungen Geliebten Roswitha ein Komplott ausgeheckt, sich der unbequemen Dame zu entledigen.
Noch bevor Johanna einen Brief ihrer Schwester über die Charaktereigenschaften ihres Mannes vorliest, kommt man auf den gleichen Gedanken eines ungefestigten, weichen und zerrissenen Charakters. Lohner spielt diese Rolle ganz ausgezeichnet, seine Berechenbarkeit und Unselbstständigkeit hat richtiggehend Methode und man erwischt sich selbst mit einigen mitleidigen Blicken. Die stets willkommene Bereicherung Helga Anders ist die eigentliche treibende Kraft hinter diesem Mordkomplott. Sie animiert Alfred (der nicht zu wissen scheint, wie er den Mut zu dieser Tat zusammensuchen soll und nach Art des Hauses lieber wieder ausweichen würde), indem sie widerborstig reagiert und ihm entschlossen Zuneigung verweigert. Helga Anders spielte ihr komplettes, kurzes Schauspielleben viel zu oft die gleiche Rolle, deswegen wirkt sie auch so überzeugend. Auch hier ist sie die personifizierte Verführung mit aufforderndem Blick und halboffenem Mund, eine junge Frau aus bürgerlichem Milieu, die sich besseres erträumt und Mittel und Wege sieht. Roswitha ist oberflächlich und gewöhnlich, aber mit einer beachtenswerten Attraktivität ausgestattet, die nahezu unberechenbar wirkt. Ihr Liebhaber weiß genau, wenn er die Situation nicht verändert wird seine Freundin auf einen besseren Zug aufspringen, wenn nicht heute dann morgen. Horst Tappert und Fritz Wepper zeigen sich erneut in glänzender Laune, sie knüpfen unmittelbar an den Vorgänger an. Wieder wird mit unkonventionellen Methoden gepokert, Derricks Instinkt scheint fast unfehlbar zu sein, er demonstriert den Verdächtigen, dass er sie für schuldig hält und sie daher todsicher überführen wird. Trotzdem erscheinen Derrick und Klein nicht als Überermittler vom anderen Stern, sie zeigen Ecken und Kanten, es besteht insgesamt eine perfekte Symbiose zwischen den beiden. Die augenscheinlich simple (doppelte) Dreieckskonstellation erhält von ihren Schauspielern den Brillantschliff, die Geschichte ist gewiss nicht neu, bekommt allerdings durch die sorgsame Umsetzung Stringenz, eine spannende Note und ein hässliches Gesicht zugleich, da man Mord, Verbrechen und Verschleierung wieder als Komplize miterleben kann. Eine interessante Schauspieler-Episode mit progressiver Verlässlichkeit, die es sich aufspart, mit übermäßigen Wertungen zu jonglieren.
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- Registriert: So 2. Okt 2011, 11:08
Re: Derrick Folge 2 - Johanna
Sowohl hier als auch bei "Waldweg" sieht man gleich zu Beginn den Mörder und läßt den Zuschauer nicht rätseln, wer der Täter sein mag. Man wird -zumindest in der ersten Staffel- zum Bekleiter Derricks auf dessen Weg, diesen zu überführen. Damit war der Versuch gestartet eine deutsche Antwort auf Colombo präsentieren zu dürfen, ohne sich dabei den Vorwurf des Plagiats gefallen zu lassen. Denn anders als sein us-amerikanischer Kollege, gibt sich Derrick nicht nur kniffligen Befragungen hin, sondern ermittelt ordentlich mit allem was dazugehört.
Hier bei "Johanna" allerdings greift mir der Oberinspektor ein wenig zu stark in die Trick-Kiste und riskiert dabei sogar, daß sein Lockvogel -die Zwilligsschwester- beinahe einem weiteren Mord zum Opfer fällt. Dazu kommt, daß sich Alfred (Helmuth Lohner) noch besonders naiv und blöde anstellt, sodaß für die Polizei, gar kein anderer Täter, außer er in Frage kommt. Und das, obwohl er zuvor für ein fast wasserdichtes Alibi gesorgt hatte.
Unterhaltsam und gut besetzt ist die Folge dennoch.
6/10
Hier bei "Johanna" allerdings greift mir der Oberinspektor ein wenig zu stark in die Trick-Kiste und riskiert dabei sogar, daß sein Lockvogel -die Zwilligsschwester- beinahe einem weiteren Mord zum Opfer fällt. Dazu kommt, daß sich Alfred (Helmuth Lohner) noch besonders naiv und blöde anstellt, sodaß für die Polizei, gar kein anderer Täter, außer er in Frage kommt. Und das, obwohl er zuvor für ein fast wasserdichtes Alibi gesorgt hatte.
Unterhaltsam und gut besetzt ist die Folge dennoch.
6/10