Die Fortsetzung der
"Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält
Folge 38 - Inkasso (Deutschland 1977)
Achim Breiteck (Wolfgang Müller) möchte seine Arbeitslosenunterstützung aufbessern, in einer guten Wohngegend bietet er seine Dienste als Autowäscher an. Als ihn eine Frau per Gegensprechanlage in das Haus von Herrn Rombach bittet, findet der entsetzte Wagenwäscher die Leiche des Hausherrn in der Garage vor. Für Derrick ist schnell klar, dass Achim Breiteck nichts mit dem Mord zu tun hat, die Ermittlungen führen umgehend in eine andere Richtung. Irene Rombach (Monika Gabriel) hat für ihren ehemaligen Gatten nur noch Verachtung übrig, das Paar trennte sich vor einiger Zeit, Irene nahm ihre Karriere als Fotomodell wieder auf. Allerdings steht Frau Rombach ganz offen zu ihrer Abneigung, macht keinen Hehl aus ihrer nicht vorhandenen Trauer über den gewaltsamen Tod ihres geschiedenen Mannes. Der Fall zieht Kreise, denn die zur Tat verwendete Schusswaffe, kam auch in einem anderen Mordfall zum Einsatz, der bisher ebenfalls nicht aufgeklärt werden konnte. Obschon nicht auf den ersten Blick erkennbar, besteht offenbar eine Verbindung zwischen den Todesfällen. Sollte Derrick mit seinen Vermutungen auf der richtigen Fährte sein, ist das Leben eines weiteren Mannes in grosser Gefahr...
Erneut kann man auf ein starkes Ensemble bauen. Niemand spielt sich in den Vordergrund, doch jeder Mitwirkende versteht es zu überzeugen. Karl Walter Diess sehen wird als Apotheker unter Druck, Monika Gabriel als vermeintlich kaltherziges Model. Joachim Wichmann kämpft mit einem schweren Verlust, Lisa Kreuzer agiert mit kalter und fanatischer Präsizion. Dirk Galuba muss erstaunlicherweise nicht als Bösewicht herhalten, "Sachsenklinik Oberschwester" Jutta Kammann ist auch mal wieder mit von der Partie. Tappert und Wepper nehmen sich ein wenig zurück, ernsthafte Ermittlungsarbeit statt flotter Sprüche.
Trotz des Blicks in die Welt der Models, darf man in hier keine frivolen Ausschweifungen erwarten, zumal der Bereich nur am Rande gestreift wird. Diese von Helmut Ashley inszenierte Folge, darf man getrost zu den "seriösen" Episoden der frühen Derrick-Phase zählen. Damit geht (leider) auch der Verzicht auf freche Dialoge und sonstigen Popanz einher. Immerhin bringt der gewählte Titel "Inkasso" einen Hauch von Zynismus ins Spiel. Der Score von Frank Duval ist ohne Zweifel (überwiegend) recht kitschig, tönt aber trotzdem (oder gerade deswegen) sehr angenehm aus den Lautsprechern. Mir fehlt ein wenig der "Drive", doch insgesamt bin ich zufrieden mit "Inkasso". Vermutlich hat die Folge noch mehr Potential, welches sich erst nach einer erneuten Sichtung erschliesst.
6,5/10