Die Fortsetzung der
"Mega-Derrick-Sause"
Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält
Folge 41 - Tod eines Fans (Deutschland 1978)
Die Karriere des Popstars Harry Dugan (Tommi Piper) läuft gut. Nach einem ausverkauften Konzert vor begeisterten Fans, will er sich Harry in seinem Hotelzimmer ein wenig frisch machen. Als er in seinem Bett die Leiche einer jungen Frau findet, kann der Sänger seinen Manager nicht erreichen und gerät in Panik. Beim Versuch die Tote aus dem Zimmer zu entfernen, wird Harry ausgerechnet von einem Reporter erwischt. Wegen der recht klaren Lage des Falls, wird Harry Dugan zunächst in Untersuchungshaft genommen, er beteuert jedoch vehement und nahezu verzweifelt seine Unschuld. Derrick befragt die engsten Vertrauten des Verdächtigen, den umtriebigen Manager Oskar Heckel (Wolfgang Wahl), den Garderobier Günther Orkel (Werner Schulenberg), sowie den Fahrer Ingo Grasser (Stefan Behrens). Besonders Grasser scheint nicht so ganz mit seinem Wissen rausrücken zu wollen, doch die Ermittlungen laufen nach kurzer Zeit in eine weitere Richtung. Das Mordopfer war eine glühende Verehrerin des Stars, was ihren Freund Konrad Peiss (Christian Kohlund) suspekt erscheinen lässt. Peiss scheint allerdings nicht als Tatverdächtiger zu taugen, steckt womöglich doch eine Person aus Dugans direkten Umfeld hinter der Tat...???
Alfred Vohrer führte bei dieser Folge Regie, die mit einem starken Drehbuch und einer tollen Besetzung punkten kann. Schon der Auftakt sorgt für gute Laune, Tommi Piper trägt mit kerniger Stimme "Born to be wild" vor. Obschon der Klassiker von Steppenwolf seltsam "schnulzig-verwurstet" aus den Boxen rumpelt, macht diese Fassung wirklich Spass. Überhaupt spielt Tommi Piper sehr gut auf, da er neben der Schauspielerei auch musikalisch aktiv war, ist ihm die Rolle gewissermaßen auf den Leib geschneidert. Kaum weniger interessant sind die "Zuarbeiter" Pipers ausgeführt, Wolfgang Wahl macht als Manager ordentlich Druck, Werner Schulenberg kommt leicht tuntig daher, Stefan Behrens wirkt wenig vertrauenerweckend. Christian Kohlund sehen wir als Sunnyboy mit Rotzbremse, Hannes Messemer als erfolgreichen Unternehmer und knarzigen Vater Kohlunds. Sämtliche Nebenrollen fügen sich gut in das stimmige Gesamtbild ein.
Dank der gut erdachten Geschichte, kann Alfred Vohrer den Popanz im Keller versauern lassen. Aber Vohrer wäre nicht Vohrer, wenn er nicht wenigstens ein paar typische Duftmarken setzen würde, dafür liebe ich diesen (oft sträflich unterschätzten) Regisseur! So wirkt die Inszenierung des "Popstars" durchweg glaubwürdig, der Auftritt ist toll gefilmt, die hysterischen Fans sorgen für Schmunzler. Werner Schulenberg fügt die homoerotischen Zwischentöne ein, die man von Vohrer kennt und erwartet, die stets zusätzliche Würze in die Arbeiten des Filmemachers bringen. Das Drehbuch streut geschickt diverse Verdachtsmomente, die Auflösung ist schlüssig aber nicht unbedingt besonders kreativ erdacht. Was solls, klassische Motive passen letztlich immer. Eine starke Folge, danke Alfred!
7,5/10 (gut bis sehr gut)