Derrick: Folge 86 - Prozente
Moderator: jogiwan
Derrick: Folge 86 - Prozente
Erstausstrahlung: 28.08.1981
Der Buchhalter des Kreditvermittlers Hollerer wird erschossen.
Holler und Schlehdorn, ein Kunde, hören die Schüsse aus dem Nebenzimmer.
Oberinspektor Derrick, der von den beiden Zeugen nicht mehr erfahren kann, setzt seine Hoffnung auf Frau Schlehdorn, die im Auto vor dem Haus auf ihren Mann gewartet hat.
Derrick wird sehr hellhörig als er erfährt, dass Schlehdorn es für besser hält, wenn seine Frau schweigt.
Eine neue Herausforderung für den Münchner Oberinspektor, dem Inspektor Klein immer zur Seite steht...
Catweazle
Mit:
Rolf Boysen (Herr Hollerer)
Gerlinde Locker (Susanne Schlehdorn)
Gerd Baltus (Martin Schlehdorn)
Barbara Rütting (Frau Mertens)
Michael Degen (Herr Brasse)
Sunnyi Melles (Alice Hollerer)
Willy Semmelrogge (Herr Mahler)
Martin Semmelrogge (Richard Siebert)
Wilmut Borell (Hausmeister)
Der Buchhalter des Kreditvermittlers Hollerer wird erschossen.
Holler und Schlehdorn, ein Kunde, hören die Schüsse aus dem Nebenzimmer.
Oberinspektor Derrick, der von den beiden Zeugen nicht mehr erfahren kann, setzt seine Hoffnung auf Frau Schlehdorn, die im Auto vor dem Haus auf ihren Mann gewartet hat.
Derrick wird sehr hellhörig als er erfährt, dass Schlehdorn es für besser hält, wenn seine Frau schweigt.
Eine neue Herausforderung für den Münchner Oberinspektor, dem Inspektor Klein immer zur Seite steht...
Catweazle
Mit:
Rolf Boysen (Herr Hollerer)
Gerlinde Locker (Susanne Schlehdorn)
Gerd Baltus (Martin Schlehdorn)
Barbara Rütting (Frau Mertens)
Michael Degen (Herr Brasse)
Sunnyi Melles (Alice Hollerer)
Willy Semmelrogge (Herr Mahler)
Martin Semmelrogge (Richard Siebert)
Wilmut Borell (Hausmeister)
Re: Derrick: Folge 86 - Prozente
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"
Derrick Collectors Box 6 (Folge 76-90)
Folge 86 - Prozente (Deutschland 1981)
Martin Schlehdorn (Gerd Baltus) und seine Ehefrau Gerlinde (Gerlinde Locker) benötigen dringend einen Kredit, haben bei den üblichen Anbietern allerdings schlechte Karten. Als Herr Schlehdorn ein Gespräch mit dem Kreditwucherer Hollerer (Rolf Boysen) in dessen Büro führt, fallen unvermittelt mehrere Schüsse im Vorraum, sofort vermutet Hollerer einen Anschlag auf sein Leben, sperrt in grösster Eile die Tür seines Raumes zu. Wenig später wagt Schlehdorn einen Blick in das Vorzimmer, dort liegt der sterbende Herr Mahler (Willy Semmelrogge) auf dem Boden, ein Mitarbeiters des Kredithaies Hollerer. Vor dem Haus wartet Gerlinde Schlehdorn im PKW der Eheleute, folglich muss sie den Täter aller Wahrscheinlichkeit nach gesehen haben. Martin Schlehdorn wittert seine Chance, er will das Wissen seiner Frau gezielt nutzen, nach Möglichkeit die überhöhten Kreditzinsen drücken. Die Ermittlungen führen Derrick und Klein in das luxuriöse Anwesen Hollerers, der dort Frau Mertens (Barbara Rütting) und Herrn Brasse (Michael Degen) beschäftigt, die sich in erster Linie um seine an den Rollstuhl gefesselte Tochter Alice (Sunnyi Melles) kümmern. Offensichtlich erwartet der Beutelschneider einen weiteren Anschlag auf sein Leben, ebenso fürchtet er einen Übergriff auf seine Tochter. Während die Kriminalpolizei eine heisse Spur verfolgt, geht per Telefon die Mittteilung über einen weiteren Mord ein...
Rolf Boysen stellt den knallharten Geschäftsmann äusserst überzeugend dar. Zunächst umgarnt er potentielle Kunden, wer seine Pratiken jedoch hinterfragt, wird mit aalglatter Kaltschnäunzigkeit abgespeist. Sein Gewissen (falls überhaupt vorhanden) regt sich nicht, generell sind immer andere Schuld, und "er hat die Welt schliesslich nicht gemacht". Boysen darf jedoch auch eine andere Seite des unangehmen Charakters Hollerer zeigen. Um seine Tochter sorgt er sich aufrichtig, will die junge Frau vor der harten Realität ausserhalb des herrschaftlich anmutenden Wohnhauses schützen. Dabei kommt ein nahezu überfürsorgliches, erdrückendes Verhalten ans Tageslicht, die übliche Spieldauer von knapp einer Stunde, lässt eine intensive Verfolgung dieses Ansatzes freilich nicht zu. Gerd Baltus ist gewissermaßen die Verkörperung des "unscheinbaren, durchschnittlichen Spießbürgers", der hin und durch nervös-hinterhältige Anflüge aus seinem Korsett entfliehen möchte. Auf Baltus ist wie immer Verlass, eine für ihn typische Rolle, die er mit der für ihn typischen Klasse meistert. Gerlinde Locker bleibt gewollt unscheinbar und unsicher, wird passenderweise von ihrem Filmgatten gegängelt. Barbara Rütting und Michael Degen werden von ihrem Chef mit kühler Arroganz behandelt, der von Degen dargestellte Herr Brasse mutet eher schlicht an, strampelt sich ähnlich wie Baltus/Schlehdorn ab, indes fehlt ihm der clevere Ansatz. Sunnyi Melles wird ab und an durchs Bild geschoben, Willy Semmelrogge darf zum Auftakt den grummligen "Vorzimmersklaven" geben. Martin Semmelrogge taucht in der späten Phase der Folge auf, glotzt ein wenig aufgedunsen aus der Wäsche. Wie immer: Gute Arbeit, die Damen und Herren vor der Kamera verstehen ihr Handwerk.
"Prozente" bringt eine interessant konstruierte Geschichte auf den Bildschirm, die Verknüpfung unterschiedlicher Motive findet meine volle Zustimmung (oder sind sie Motive gar nicht von unterschiedlicher Natur? Überprüft es bitte selbst!). Leider mutet die Auflösung des zweiten Mordes extrem einfallslos an, an dieser Stelle mangelte es dem Autor vermutlich an guten Einfällen, vielleicht wollte man die Zuschauer auch nicht überfordern. Gut gelungen ist die Doppelbödigkeit der Charaktere, sogar der arg unsympathische Kreditwucherer Hollerer ist zu warmherzigen Gefühlen und echter Besorgnis fähig, zumindest im Hinblick auf seine Tochter. Besonders positiv ist mir das Spiel Boysens aufgefallen, als er in einem Gespräch mit Gerd Baltus von schleimig-unechter Freundlichkeit auf die kalt-selbstherrliche Schiene ausweicht, grandios! Die musikalische Untermalung hält sich diesmal sehr zurück, ganz im Gegensatz zur Folge davor (Das sechste Streichholz, 85). Theodor Grädlers Inzenierung ist handwerklich in Ordnung, die Schwächen der Story versucht er nicht durch Krawall oder Popanz zu übertünchen. Herbert Reinecker gelang es nicht, beide Taten mit einer ansprechenden Auflösung auszustatten, der erhobene Zeigefinger wedelt immerhin nicht allzu penetrant vor unseren Nasen herum. Von der Spitzengruppe bleibt "Prozente" deutlich entfernt, der Fan bekommt eine ansprechende Folge in solider Qualität geboten.
6,5/10 (oberste Mittelklasse)
Derrick Collectors Box 6 (Folge 76-90)
Folge 86 - Prozente (Deutschland 1981)
Martin Schlehdorn (Gerd Baltus) und seine Ehefrau Gerlinde (Gerlinde Locker) benötigen dringend einen Kredit, haben bei den üblichen Anbietern allerdings schlechte Karten. Als Herr Schlehdorn ein Gespräch mit dem Kreditwucherer Hollerer (Rolf Boysen) in dessen Büro führt, fallen unvermittelt mehrere Schüsse im Vorraum, sofort vermutet Hollerer einen Anschlag auf sein Leben, sperrt in grösster Eile die Tür seines Raumes zu. Wenig später wagt Schlehdorn einen Blick in das Vorzimmer, dort liegt der sterbende Herr Mahler (Willy Semmelrogge) auf dem Boden, ein Mitarbeiters des Kredithaies Hollerer. Vor dem Haus wartet Gerlinde Schlehdorn im PKW der Eheleute, folglich muss sie den Täter aller Wahrscheinlichkeit nach gesehen haben. Martin Schlehdorn wittert seine Chance, er will das Wissen seiner Frau gezielt nutzen, nach Möglichkeit die überhöhten Kreditzinsen drücken. Die Ermittlungen führen Derrick und Klein in das luxuriöse Anwesen Hollerers, der dort Frau Mertens (Barbara Rütting) und Herrn Brasse (Michael Degen) beschäftigt, die sich in erster Linie um seine an den Rollstuhl gefesselte Tochter Alice (Sunnyi Melles) kümmern. Offensichtlich erwartet der Beutelschneider einen weiteren Anschlag auf sein Leben, ebenso fürchtet er einen Übergriff auf seine Tochter. Während die Kriminalpolizei eine heisse Spur verfolgt, geht per Telefon die Mittteilung über einen weiteren Mord ein...
Rolf Boysen stellt den knallharten Geschäftsmann äusserst überzeugend dar. Zunächst umgarnt er potentielle Kunden, wer seine Pratiken jedoch hinterfragt, wird mit aalglatter Kaltschnäunzigkeit abgespeist. Sein Gewissen (falls überhaupt vorhanden) regt sich nicht, generell sind immer andere Schuld, und "er hat die Welt schliesslich nicht gemacht". Boysen darf jedoch auch eine andere Seite des unangehmen Charakters Hollerer zeigen. Um seine Tochter sorgt er sich aufrichtig, will die junge Frau vor der harten Realität ausserhalb des herrschaftlich anmutenden Wohnhauses schützen. Dabei kommt ein nahezu überfürsorgliches, erdrückendes Verhalten ans Tageslicht, die übliche Spieldauer von knapp einer Stunde, lässt eine intensive Verfolgung dieses Ansatzes freilich nicht zu. Gerd Baltus ist gewissermaßen die Verkörperung des "unscheinbaren, durchschnittlichen Spießbürgers", der hin und durch nervös-hinterhältige Anflüge aus seinem Korsett entfliehen möchte. Auf Baltus ist wie immer Verlass, eine für ihn typische Rolle, die er mit der für ihn typischen Klasse meistert. Gerlinde Locker bleibt gewollt unscheinbar und unsicher, wird passenderweise von ihrem Filmgatten gegängelt. Barbara Rütting und Michael Degen werden von ihrem Chef mit kühler Arroganz behandelt, der von Degen dargestellte Herr Brasse mutet eher schlicht an, strampelt sich ähnlich wie Baltus/Schlehdorn ab, indes fehlt ihm der clevere Ansatz. Sunnyi Melles wird ab und an durchs Bild geschoben, Willy Semmelrogge darf zum Auftakt den grummligen "Vorzimmersklaven" geben. Martin Semmelrogge taucht in der späten Phase der Folge auf, glotzt ein wenig aufgedunsen aus der Wäsche. Wie immer: Gute Arbeit, die Damen und Herren vor der Kamera verstehen ihr Handwerk.
"Prozente" bringt eine interessant konstruierte Geschichte auf den Bildschirm, die Verknüpfung unterschiedlicher Motive findet meine volle Zustimmung (oder sind sie Motive gar nicht von unterschiedlicher Natur? Überprüft es bitte selbst!). Leider mutet die Auflösung des zweiten Mordes extrem einfallslos an, an dieser Stelle mangelte es dem Autor vermutlich an guten Einfällen, vielleicht wollte man die Zuschauer auch nicht überfordern. Gut gelungen ist die Doppelbödigkeit der Charaktere, sogar der arg unsympathische Kreditwucherer Hollerer ist zu warmherzigen Gefühlen und echter Besorgnis fähig, zumindest im Hinblick auf seine Tochter. Besonders positiv ist mir das Spiel Boysens aufgefallen, als er in einem Gespräch mit Gerd Baltus von schleimig-unechter Freundlichkeit auf die kalt-selbstherrliche Schiene ausweicht, grandios! Die musikalische Untermalung hält sich diesmal sehr zurück, ganz im Gegensatz zur Folge davor (Das sechste Streichholz, 85). Theodor Grädlers Inzenierung ist handwerklich in Ordnung, die Schwächen der Story versucht er nicht durch Krawall oder Popanz zu übertünchen. Herbert Reinecker gelang es nicht, beide Taten mit einer ansprechenden Auflösung auszustatten, der erhobene Zeigefinger wedelt immerhin nicht allzu penetrant vor unseren Nasen herum. Von der Spitzengruppe bleibt "Prozente" deutlich entfernt, der Fan bekommt eine ansprechende Folge in solider Qualität geboten.
6,5/10 (oberste Mittelklasse)
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
- Die Kroete
- Beiträge: 1254
- Registriert: So 2. Okt 2011, 11:08
Re: Derrick: Folge 86 - Prozente
Das hatte wohl eher was mit der Zeiteinschränkung von maximal 60 Minuten zu tun, daher auch diesesBlap hat geschrieben: ...Leider mutet die Auflösung des zweiten Mordes extrem einfallslos an, an dieser Stelle mangelte es dem Autor vermutlich an guten Einfällen, vielleicht wollte man die Zuschauer auch nicht überfordern...
► Text zeigen
Davon einmal abgesehen, hat mir die Folge sehr gut gefallen. Die Idee mit dem Kredithai (Rolf Boysen) und seiner ausufernten Geschäftspraktiken, sowie der Einfall eines Kreditnehmers (Gerd Baltus) aus dessen Angst, sich Vorteile zu verschaffen, war schon recht originell.
8/10