Derrick: Folge 95 - Das Alibi

Moderator: jogiwan

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untot
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Derrick: Folge 95 - Das Alibi

Beitrag von untot »

Erstausstrahlung: 20.08.1982

Nachts in einer einsamen Wohngegend, erregt eine hilflose Person Inspektor Kleins Aufmerksamkeit.
Er stoppt ohne zu zögern den Wagen und eilt der völlig desorientierten Studentin Martina zur Hilfe, die junge Frau ist völlig aufgelöst und kann sich kaum auf den Beinen halten.
Weinend weißt diese, die ihr Angebotene Hilfe ab und verweigert jede Auskunft, nur widerwillig lässt sie sich von Harry nach Hause begleiten.
Als er sich am nächsten Tag nach dem Befinden der jungen Frau erkundigen will, findet er diese zusammen mit der Hauswirtin nur noch tot vor, eine Überdosis Schlaftabletten - Selbstmord?
Ihren Freund trifft offensichtlich keine Mitschuld, aber tags darauf ist plötzlich auch er tot!

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Mit:
Elfriede Kuzmany (Rotraut Liebermann)
Eckhard Heise (Rudolf Hasse)
Ekkehardt Belle (Horst Kluge)
Dietlinde Turban (Martina Busse)
Lambert Hamel (Dr. Schumann)
Karl-Heinz von Liebezeit (Ulrich Schumann)
Petra Verena Milchert (Hanna Wedekind)
Tilly Lauenstein (Vermieterin)
Robert Atzorn (Herr Schinkel)
Pia Haenggi (Ursula Berthold)
Bruno W. Pantel (Hausmeister)
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dr. freudstein
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Re: Derrick: Folge 95 - Das Alibi

Beitrag von dr. freudstein »

Diesmal gehts um eine Vergewaltigung, die eine Frau in den Selbstmord trieb. Die Jungs begreifen ihre Mitschuld natürlich nicht, Sex ist doch nix besonderes. Das bringt sogar DERRICK und Klein auf die Palme und sie sagen den Jungs ganz deutlich ihre Meinung. Dafür kriegen wir hier sogar 3 Nachtmodelle zu sehen, wobei mir gerade einmal das...nachzähl, sonst wirds peinlich...3. Modell gefiel. Auf die Auflösung kann man schon kommen, eine Verkleidung kam mir sofort in den Sinn.

gut
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Blap
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Re: Derrick: Folge 95 - Das Alibi

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 7 (Folge 91-105)


Folge 95 - Das Alibi (Deutschland 1982)

Martina Busse (Dietlinde Turban) schleppt sich mühsam durch die Nacht, jeder Schritt scheint ihr Qualen zu bereiten. Harry Klein wird auf die junge Frau aufmerksam, begleitet sie bis nach Hause, auf die besorgten Fragen des Kriminalbeamten reagiert sie beschwichtigend, wiegelt Hilfe weitgehend ab. Da die freundliche Vermieterin (Tilly Lauenstein) im selben Haus lebt, kann sich Harry einigermaßen beruhigt verabschieden. Freilich lässt ihm der Zustand der attraktiven jungen Dame keine Ruhe, am nächsten Morgen will sich Harry nach ihrem Befinden erkundigen. Die Vermieterin Frau Degenhardt wundert sich über die von innen abgeschlossene Tür, auch auf Zurufe erfolgt keine Reaktion. Kurzerhand bricht Klein die Tür auf, der Anblick ist erschreckend, Martina Busse hat sich mit Schlaftabletten das Leben genommen. Obschon es sich offensichtlich um einen Selbstmord handelt, kann Harry nicht zur Tagesordnung übergehen, tatsächlich weist die Obduktion der Leiche auf eine eventuelle Vergewaltigung hin. Mit wem hatte die Kunststudentin zuletzt Kontakt, wer könnte ihr dermaßen übel zugesetzt haben? Martina war mit ihrem Kommilitonen Ulrich Schumann (Karl-Heinz von Liebezeit) befreundet, der nicht leugnet sie am Vorabend noch gesehen zu haben. Derrick und Klein schöpfen sofort Verdacht, doch Ulrichs Vater (Lambert Hamel) ist ein cleverer Rechtsanwalt, er bereitet seinen Sohn und dessen Freunde auf die Begegnung mit der Polizei vor. Martina war zu Besuch bei Ulrich, vermutlich wurde sie dort von drei jungen Burschen vergewaltigt. Stephan und Harry sind von der Kaltschnäuzigkeit der Verdächtigen angewidert, doch eine andere Person gewährt brennenden Rachegelüsten freien Lauf, der Fall zieht weitere Kreise...

Wieder kümmert sich Harry Klein rührend um eine junge Dame, selbstverständlich geht das Unterfangen nicht ohne Tragik über die Bühne. Fritz Wepper und Horst Tappert unterstreichen einmal mehr eindrucksvoll ihr großartiges Zusammenspiel, bevor die Beamten Kenntnis vom Tod der jungen Frau haben, nimmt Derrick den besonders fürsorglichen Klein liebevoll auf die Schippe. Karl-Heinz von Liebezeit gibt überzeugend den unsymphatischen Mistkerl, einer seiner Freunde wird von Gammelfratze Ekkehardt Belle kaum weniger abstossend dargestellt. Lambert Hamel passt vortrefflich zum Klischee des abgebrühten Rechtsverdrehers, der Zuschauer wundert sich daher nicht über die Stumpfheit seines Filmsohnes. Elfriede Kuzmany verkörpert eine Bürokraft, die den Studentinnen der Kunsthochschule zur Seite steht, Robert Atzorn sehen wir als zurückhaltenden Dozenten. Dietlinde Turban bleibt nur der Auftakt, ihre wenigen Szenen meistert sich auf hohem Niveau, man nimmt ihr die alles verschlingende Verzweiflung ohne Vorbehalte ab. Einige Studentinnen sind von der Schuld Ulrich Schumanns felsenfest überzeugt, vor allem Petra Verena Milchert und Pia Haenggi bleiben als zornige Frauen in Erinnerung. Für Willy Schäfer bleibt (wie so oft) nur die Rolle des sklavischen Zuarbeiters Berger.

Die Fronten sind schnell geklärt. Auf der einen Seite die gefühllos anmutenden Vergewaltiger, denen scheinbar jegliches Schuldbewusstsein fremd ist. Auf der anderen Seite die Reihen der "Guten", wütende Studentinnen und eine mütterliche Verwaltungsmitarbeiterin. Derrick und Klein sind redlich bemüht den Schaden irgendwie zu begrenzen, machen allerdings keinen Hehl aus ihrer Abscheu, es gibt mehrfach klare Ansagen in Richtung der vermutlichen Vergewaltiger. Selbstjustiz wird dennoch nicht toleriert, dadurch würden die Charaktere unserer Helden unnötigerweise stark beschädigt, Chaos und Anarchie sind keine Weggefährten der Herren Derrick und Klein. Vielleicht wird der Zaunpfahl mit der dicken Aufschrift "Verfall der Moral" eine Spur zu häufig geschwungen, ein Abgleiten in krampfig-wahnhafte Spiessbürgeransichtigen kann man den Inspektoren jedoch nicht unterstellen. Die Kälte und Gleichgültigkeit der Schänder berühte mich unangenehm, das Drehbuch drängt den Zuschauer zu Verständnis für die selbsternannten Richter, die "Message" wird durch die klare Position Derricks in geregelte Bahnen gelenkt, der Oberinspektor bekennt sich -bei allem Verständnis für die Wut einiger Figuren- eindeutig zu unserem Rechtsstaat. Regisseur Alfred Vohrer jubelte dem braven TV-Konsumenten der frühen achtziger Jahre nackte Kerle unter, irgendwas müssen die angehenden Künstler schliesslich zeichnen. Überhaupt scheint der Lehrplan nichts anderes als Aktmalerei herzugeben, egal wann die Ermittler die Uni aufsuchen, die Studenten sind immer mit diesem Thema beschäftigt. Schelm Vohrer lässt hier und da einen Po oder Riemen aufblitzen, bietet dem geneigten Betrachter später sogar eine hüllenlose Dame an. Frank Duval war bei dieser Folge mutig, seine Musik tönt angenehm kantig und elektronisch flirrend aus den Lautsprechern. Ich bin sehr zufrieden mit "Das Alibi", die Auflösung ist zwar nicht die ganz grosse Überraschung, hätte eventuell noch eine Spur harscher ausfallen dürfen.

7/10 (gut)
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untot
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Re: Derrick: Folge 95 - Das Alibi

Beitrag von untot »

dr. freudstein hat geschrieben:Dafür kriegen wir hier sogar 3 Nachtmodelle zu sehen, wobei mir gerade einmal das...
gut
Nachtmodelle???? :? :lol:
Dann müssen die in der Tat nicht die Hübschensten sein, wenn man die nur bei Dunkelheit ertragen kann! :kicher:
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Blap
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Re: Derrick: Folge 95 - Das Alibi

Beitrag von Blap »

Die Frisur des ersten Nackedei hält dem Tageslicht tatsächlich nicht stand. :mrgreen:

...aber untot hat ja sowieso nur (feuchte) Augen für Ekkeweich Bello. Der bleibt allerdings vor der Kamera angezogen.
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dr. freudstein
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Re: Derrick: Folge 95 - Das Alibi

Beitrag von dr. freudstein »

untot hat geschrieben:
dr. freudstein hat geschrieben:Dafür kriegen wir hier sogar 3 Nachtmodelle zu sehen, wobei mir gerade einmal das...
gut
Nachtmodelle???? :? :lol:
Dann müssen die in der Tat nicht die Hübschensten sein, wenn man die nur bei Dunkelheit ertragen kann! :kicher:
:P Bißchen spät, was? Aber du kannst das ja auch ganz gut :mrgreen:
Jetzt gibts natürlich Mecker vom Bux, vielen Dank auch :palm:

Zum Glück ziehen die Männer nicht blank, bin untröstlich untotschi :troest:
untot
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Re: Derrick: Folge 95 - Das Alibi

Beitrag von untot »

dr. freudstein hat geschrieben: Zum Glück ziehen die Männer nicht blank, bin untröstlich untotschi :troest:
Na ein Glück!!!! Ekkeweich Bello nackt hätt ich nicht überlebt!! :kotz:
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