Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
Moderator: jogiwan
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Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
Black Past
Originaltitel: Black Past
Herstellungsland: Deutschland / 1989
Regie: Olaf Ittenbach
Darsteller: Olaf Ittenbach, Michael Müller, Andre Stryi, Andrea Arbter, Anette Arbter
Story:
Als Thommy sich einen alten Spiegel, den er zusammen mit einem Tagebuch auf dem Dachboden gefunden hat, ins Zimmer hängt, ahnt er nicht, dass er dadurch das Tor zur Hölle öffnet. Denn das Haus hat eine dunkle Vergangenheit und in dem Spiegel ist ein Dämon gefangen, der kurz darauf von Thommys Freundin Besitz ergreift und sie geradewegs ins Verderben schickt. Auch Thommy wird nicht verschont und von grausamen Alpträumen geplagt. Der Versuch, den Spiegel zu zerstören, macht dann alles nur noch schlimmer...
http://www.ofdb.de/film/9,Black-Past
Originaltitel: Black Past
Herstellungsland: Deutschland / 1989
Regie: Olaf Ittenbach
Darsteller: Olaf Ittenbach, Michael Müller, Andre Stryi, Andrea Arbter, Anette Arbter
Story:
Als Thommy sich einen alten Spiegel, den er zusammen mit einem Tagebuch auf dem Dachboden gefunden hat, ins Zimmer hängt, ahnt er nicht, dass er dadurch das Tor zur Hölle öffnet. Denn das Haus hat eine dunkle Vergangenheit und in dem Spiegel ist ein Dämon gefangen, der kurz darauf von Thommys Freundin Besitz ergreift und sie geradewegs ins Verderben schickt. Auch Thommy wird nicht verschont und von grausamen Alpträumen geplagt. Der Versuch, den Spiegel zu zerstören, macht dann alles nur noch schlimmer...
http://www.ofdb.de/film/9,Black-Past
Zuletzt geändert von dr. freudstein am Fr 30. Nov 2012, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
signiert, großer Einleger, Director's Cut
Die Story ist doch recht dünn. Ein Spiegel, der auf dem Dachboden gefunden wurde, entwickelt plötzlich seine lange Zeit verborgenen Zauberkünste und nimmt Besitz von Thommy, zuvor mußte aber seine Freundin dran glauben.
Das wars eigentlich auch schon. Immerhin ist Ittenbach hier auch in die Öffentlichkeit gegangen und hat einen Malteser Dienst mit eingebunden. Da gab es schon deutlich schwächere Home Made Produktionen, die sich meist auf private Bereiche oder Abrisshäuser beschränkten Kameraarbeit ist natürlich auch noch nicht vom Feinsten und die Darsteller natürlich absolut amateurhaft, ebenso die Dialoge (Isch scho recht, nur untot kommt das nicht befremdlich vor). Viele Szenen hätte man sich schenken können, aber vordergründig ging es ja auch um die Splattereffekte und die sind mehr als gelungen und einfallsreich. Auch das Blut kommt sehr realistisch rüber. Es handelt sich um das Erstlingswerk und da darf man schon mal Abstriche verzeichnen und entschuldigen, war es doch mehr ein Hobby.
Dennoch kommt keine richtige Spannung auf, man ist eher amüsiert und die Splattereffekte sind das einzige, worauf man wirklich wartet. Aber aus dem Alter bin ich inzwischen auch raus. Eine Gruppensichtung würde ich am ehesten empfehlen bei lecker Bier und Pizza. Alleine wie bei mir geschehen, stellt sich schon sowas wie Langeweile ein und beschäftigt sich nebenher mit anderem Kram. Dennoch meine Verneigung vor dem Olaf
5/10
- buxtebrawler
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Re: Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
Ich fand den sogar richtig gut und hab locker 7/10 gezückt
Mir gefällt die Geschichte, die Verbindung von Mysteriösem mit derbem Splatter. Aber, klar, die Darsteller sind hier eher symbolischer Natur, eine professionelle Umsetzung muss man sich "dazudenken" - mit etwas Phantasie klappt das aber ganz gut
Mir gefällt die Geschichte, die Verbindung von Mysteriösem mit derbem Splatter. Aber, klar, die Darsteller sind hier eher symbolischer Natur, eine professionelle Umsetzung muss man sich "dazudenken" - mit etwas Phantasie klappt das aber ganz gut
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
buxtebrawler hat geschrieben:die Darsteller sind hier eher symbolischer Natur...
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
Die Beschreibung ist top!jogiwan hat geschrieben:buxtebrawler hat geschrieben:die Darsteller sind hier eher symbolischer Natur...
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- Salvatore Baccaro
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Re: Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
Zwischen bundesdeutschem Amateur-Splatter und mir besteht normalerweise eine Beziehung, die geprägt ist von Abscheu, Unverstand und seltenen Momenten der unfreiwilligen Komik, die es wenigstens ein bisschen erträglicher machen, wenn wir uns mal freiwillig oder unfreiwillig über den Weg laufen und ich die Einladung zum Kaffeetrinken wider besseres Wissen doch nicht ausschlage. Prototypisches Beispiel (und zudem gewissermaßen Initialzündung für das gesamte Genre) ist wohl Andreas Schnaas‘ im Jahre 1989 in Wäldern rund um Hamburg verbrochener "Klassiker" VIOLENT SHIT, der seine Laufzeit einzig und allein dazu nutzt, Menschen herumfahrend in ihren Autos zu zeigen, und anschließend, wie sie, sowohl, was die Qualität der Effekte als auch was die Kenntnis der menschlichen Anatomie betrifft, mittels äußerst kruden Splatter-Attacken auseinanderdividiert werden. Genau im gleichen Jahr aber dreht Olaf Ittenbach im Süden der Republik, dem kleinen oberbayrischen Dörfchen Landsbereid im Landkreis Fürstenfeldbruck, ebenfalls sein Debut – und beweist mir, der ich BLACK PAST nun nach etwa fünfzehn Jahren erneut gesichtet habe, wie man mit wenig Geld (die imdb spricht von einem Budget von 2000 Mark), mit einem kleinen Team aus Bekannten und Freunden, mit beschränkten technischen Mitteln, dafür aber mit viel Herzblut dann doch ein Werk schaffen kann, das mich kürzlich amüsiert hat wie schon lange keins mehr.
Während Schnaas‘ eindrucksvoller Beweis für die Talentlosigkeit sämtlicher an seinem Machwerk Beteiligter offensichtlich über kein Drehbuch verfügt hat, das darüber hinausgeht, die einzelnen Mordtaten seines Schlachter-Karls detailliert zu schildern, erzählt Ittenbach demgegenüber eine klassische Schauergeschichte. Der Realschüler Thommy zieht mit seinen beiden kratzbürstigen Schwestern sowie dem grantigen Vater nach dem (nicht näher erläuterten) Tod der Mutter in ein neues Haus, wo er alsbald auf dem Speicher eine ominöse, mit Ketten umschlungene Kiste findet. In dieser wiederum: Ein Tagebuch, in dem ein Vormieter im Jahre 1978 minutiös davon berichtet, wie er allmählich den Verstand verliert und seine gesamte Familie abschlachtet, und außerdem ein altmodischer Spiegel, der in den Tagebuchaufzeichnungen als Ursache des ganzen Übels gedeutet wird. Das hält unseren einfältigen Helden freilich nicht davon ab, sich das Schmuckstück ins Zimmer zu hängen – und mich nicht davon, schon jetzt den weiteren Verlauf des Films recht genau vorauszuahnen. Dass die Story von BLACK PAST freilich relativ durchschaubar ist, und sich Ittenbach außerdem phasenweise überdeutlich bei Raimis EVIL DEAD bedient, fällt für mich aber weniger ins Gewicht, wenn der gesamte Rest, obwohl man dem Film seine Produktionsbedingungen natürlich an der Nasenspitze ansieht, derart stimmig ineinandergreift.
Wenn man erneut VIOLENT SHIT als Kontrastfolie vor BLACK PAST hält, erblühen die Vorzüge von Ittenbachs Film nur umso mehr: Ton, Schnitt, Kameraführung, sogar der zwar wenig memorable, aber immerhin nicht nervenzehrende Soundtrack siedeln allesamt auf einem Niveau, in dessen Nähe vergleichbare Independent-Horror-Regisseur hierzulande sich üblicherweise nicht mal zufällig verirren. Man merkt BLACK PAST an, dass Ittenbach sich seine Lieblingsfilme nicht nur wegen der Gore-Elemente angeschaut, sondern auch ziemlich gut verinnerlicht hat, wie man eine Szene filmen und montieren muss, dass sie nicht statisch wirkt, wie man angemessen eine POV-Kamera setzt, oder wann es Sinn macht, innerhalb einer Szene einen Kameraschwenk einzusetzen, einen Soundeffekt zu setzen, oder eine Großaufnahme anzubringen. Dieser unerträgliche Langeweile, die mich bei derartigen Produktionen oftmals befällt, geht BLACK PAST erfolgreich aus dem Weg, indem er sich ästhetisch, technisch, strukturell mit einigen Wassern der Kurzweile und des Abwechslungsreichtums gewaschen präsentiert - was sich wiederum nicht zuletzt auch an seinen Gewaltexzessen zeigt. Auch die setzt Ittenbach nämlich weniger als inflationären Selbstzweck, sondern dramaturgisch pointiert ein: Zu Beginn des Films fehlen sie nahezu ganz, steigern sich dann in Thommy Visionen und kulminieren in einer viertelstündigen Blutorgie. So weit, so bekannt – nur ist Ittenbach (einmal ganz abgesehen davon, dass der gelernte Zahntechniker über ein wesentlich glücklicheres und kreativeres Händchen darin verfügt, eine Körperdekonstruktion mehr oder minder überzeugend darstellen zu können) sich bewusst, dass die Wirkung selbst der grausigsten Gore-Szene verpufft, wenn man minutenlang mit der Kamera auf sie draufhält, statt sie kurz und bündig abzuhandeln. Wenn Ittenbach im letzten Drittel gar in eine wahre Höllenvision herabsteigt, die sich beinahe anfühlt wie das bundesdeutsche Äquivalent zu den Unterweltsszenen in den Filmen von José Mojica Marins der 60er und 70er, verdichten sich seine Anatomieschauen gar zur surrealen Phantasmagorie. Brennende Kinderwägen rattern durch die Nacht. Entmenschlichte Ärzte nageln Ittenbachs Glied an ein Holzbrett. An Höhlenwänden hängen halbzerhackte Personen und jammern um die Wette. Das ist, als sei Dantes INFERNO wiederauferstanden in der oberbayrischen Provinz, und ich weiß nicht, soll ich angewidert, fasziniert oder belustigt sein?
Für mich ist all das aber reine Makulatur. Viel mehr als die Äxte, die Köpfe zerteilen, und Kettensägen, die Eingeweide durch die Lüfte wirbeln, und jaulende Dämonenfratzen hat mich an BLACK PAST das Schauspielerensemble begeistert – oder, besser gesagt: Die Tatsache, dass Ittenbach selbst die Hauptrolle des Thommy übernommen hat. All jene Szenen, in denen er mit seiner Film-Familie und seinen Film-Freunden interagiert, sind pures Gold für mich. Es ist eine wahre Lust, Ittenbach zu sehen, wie er sich als dicklicher Jugendlicher zum Frühstück Weißbier in den Kaffee schüttet, von Halbstarken auf dem Schulhof verprügelt wird, nachdem er selbst angefangen hat, sie grundlos zu beleidigen, mit seiner Liebsten im Zoo süße Tierbabys anschaut, oder regelmäßig von den Schwestern aus dem Bett geholt werden muss, damit er es wenigstens einmal pünktlich in die Schule schafft. Diese Schwestern, bitterböse Ziegen wie aus Grimms Märchen, die keine Gelegenheit auslassen, mit ihrem Bruder einen Streit vom Zaun zu brechen, der Vater, der seinen Sohn gerne mal als „betrunkenen Affe“ verhöhnt, und Thommys Freund Frankie, der Bier trinkend über die (fiktive) Filmreihe DOUBLE FIST FORCE philoso-phiert, vervollständigen eine selbstironische, beinahe parodistische Ebene, die BLACK PAST immanent eingeschrieben ist, und den Film immer wieder auf subtile Art wie seine eigene Persiflage wirken lässt. Während dieses Augenzwinkern den gesamten Film über zu spüren ist, hat mich eine bestimmte Szene in einen regelrechten Lachkrampf versetzt: Erneut erwacht Thommy aus einem seiner Horrorträume, und zwar außerhalb seines Betts auf dem Boden, wo ihn dann auch sein schwesterlicher Weckdienst findet, und empört dem frühstückenden Papa berichtet, der Thommy liege völlig besoffen in seiner Stube. Thommy wiederum kippt sich zum Wachwerden erstmal ein halbes Bier über den Kopf, bevor er sich in die Küche schleppt. Dort nimmt er eine Whiskyflasche aus dem Wandschrank, und leert sie in einem Zug bis zur Hälfte. An dieser Stelle liefert der Film das schönste, schlichteste Paradebeispiel, was für ein versierter Regisseur Ittenbach mit knapp zwanzig Jahren schon ist: Wir sehen Tommy in Halbtotale seinen Whisky schluckend, worauf die Kamera langsam nach links schwenkt, und uns die entsetzten Gesichter der Familie am Frühstückstisch enthüllt. Beschrieben klingt das sicher ziemlich einfallslos, im Film wiederum ist es das Optimum des Kunststücks, komödiantische Momente allein mittels Kamera-Operatinoen zu erzeugen. Ohne Spaß, das war das Witzigste, das ich in einem Film seit langem sehen durfte!
Das Ende mag etwas einfalllos sein, und, überhaupt, habe ich die visuellen Querverweise zu Argentos TENEBRE nicht wirklich verstanden, und die Story mag dünn sein wie die Grundprämisse mit dem verwunschenen Spiegel, und die Postsynchronisation stolpert manchmal mehr durch die Sätze als dass sie sie entsprechend der Lippenbewegungen der Darsteller ausformuliert – aber was kümmert mich das, wenn ich knapp achtzig Minuten einem blutjungen Olaf Ittenbach in der Rolle seines Lebens dabei zusehen darf, wie er sein Zimmer mit leeren Bierpullen zumüllt, wie er schreiend aus Alpdrücken hochfährt, oder wie ihm schließlich Dämonenfangzähne wachsen, und er sich erfolgreich durch das bayrische Landleben metzelt?!
Während Schnaas‘ eindrucksvoller Beweis für die Talentlosigkeit sämtlicher an seinem Machwerk Beteiligter offensichtlich über kein Drehbuch verfügt hat, das darüber hinausgeht, die einzelnen Mordtaten seines Schlachter-Karls detailliert zu schildern, erzählt Ittenbach demgegenüber eine klassische Schauergeschichte. Der Realschüler Thommy zieht mit seinen beiden kratzbürstigen Schwestern sowie dem grantigen Vater nach dem (nicht näher erläuterten) Tod der Mutter in ein neues Haus, wo er alsbald auf dem Speicher eine ominöse, mit Ketten umschlungene Kiste findet. In dieser wiederum: Ein Tagebuch, in dem ein Vormieter im Jahre 1978 minutiös davon berichtet, wie er allmählich den Verstand verliert und seine gesamte Familie abschlachtet, und außerdem ein altmodischer Spiegel, der in den Tagebuchaufzeichnungen als Ursache des ganzen Übels gedeutet wird. Das hält unseren einfältigen Helden freilich nicht davon ab, sich das Schmuckstück ins Zimmer zu hängen – und mich nicht davon, schon jetzt den weiteren Verlauf des Films recht genau vorauszuahnen. Dass die Story von BLACK PAST freilich relativ durchschaubar ist, und sich Ittenbach außerdem phasenweise überdeutlich bei Raimis EVIL DEAD bedient, fällt für mich aber weniger ins Gewicht, wenn der gesamte Rest, obwohl man dem Film seine Produktionsbedingungen natürlich an der Nasenspitze ansieht, derart stimmig ineinandergreift.
Wenn man erneut VIOLENT SHIT als Kontrastfolie vor BLACK PAST hält, erblühen die Vorzüge von Ittenbachs Film nur umso mehr: Ton, Schnitt, Kameraführung, sogar der zwar wenig memorable, aber immerhin nicht nervenzehrende Soundtrack siedeln allesamt auf einem Niveau, in dessen Nähe vergleichbare Independent-Horror-Regisseur hierzulande sich üblicherweise nicht mal zufällig verirren. Man merkt BLACK PAST an, dass Ittenbach sich seine Lieblingsfilme nicht nur wegen der Gore-Elemente angeschaut, sondern auch ziemlich gut verinnerlicht hat, wie man eine Szene filmen und montieren muss, dass sie nicht statisch wirkt, wie man angemessen eine POV-Kamera setzt, oder wann es Sinn macht, innerhalb einer Szene einen Kameraschwenk einzusetzen, einen Soundeffekt zu setzen, oder eine Großaufnahme anzubringen. Dieser unerträgliche Langeweile, die mich bei derartigen Produktionen oftmals befällt, geht BLACK PAST erfolgreich aus dem Weg, indem er sich ästhetisch, technisch, strukturell mit einigen Wassern der Kurzweile und des Abwechslungsreichtums gewaschen präsentiert - was sich wiederum nicht zuletzt auch an seinen Gewaltexzessen zeigt. Auch die setzt Ittenbach nämlich weniger als inflationären Selbstzweck, sondern dramaturgisch pointiert ein: Zu Beginn des Films fehlen sie nahezu ganz, steigern sich dann in Thommy Visionen und kulminieren in einer viertelstündigen Blutorgie. So weit, so bekannt – nur ist Ittenbach (einmal ganz abgesehen davon, dass der gelernte Zahntechniker über ein wesentlich glücklicheres und kreativeres Händchen darin verfügt, eine Körperdekonstruktion mehr oder minder überzeugend darstellen zu können) sich bewusst, dass die Wirkung selbst der grausigsten Gore-Szene verpufft, wenn man minutenlang mit der Kamera auf sie draufhält, statt sie kurz und bündig abzuhandeln. Wenn Ittenbach im letzten Drittel gar in eine wahre Höllenvision herabsteigt, die sich beinahe anfühlt wie das bundesdeutsche Äquivalent zu den Unterweltsszenen in den Filmen von José Mojica Marins der 60er und 70er, verdichten sich seine Anatomieschauen gar zur surrealen Phantasmagorie. Brennende Kinderwägen rattern durch die Nacht. Entmenschlichte Ärzte nageln Ittenbachs Glied an ein Holzbrett. An Höhlenwänden hängen halbzerhackte Personen und jammern um die Wette. Das ist, als sei Dantes INFERNO wiederauferstanden in der oberbayrischen Provinz, und ich weiß nicht, soll ich angewidert, fasziniert oder belustigt sein?
Für mich ist all das aber reine Makulatur. Viel mehr als die Äxte, die Köpfe zerteilen, und Kettensägen, die Eingeweide durch die Lüfte wirbeln, und jaulende Dämonenfratzen hat mich an BLACK PAST das Schauspielerensemble begeistert – oder, besser gesagt: Die Tatsache, dass Ittenbach selbst die Hauptrolle des Thommy übernommen hat. All jene Szenen, in denen er mit seiner Film-Familie und seinen Film-Freunden interagiert, sind pures Gold für mich. Es ist eine wahre Lust, Ittenbach zu sehen, wie er sich als dicklicher Jugendlicher zum Frühstück Weißbier in den Kaffee schüttet, von Halbstarken auf dem Schulhof verprügelt wird, nachdem er selbst angefangen hat, sie grundlos zu beleidigen, mit seiner Liebsten im Zoo süße Tierbabys anschaut, oder regelmäßig von den Schwestern aus dem Bett geholt werden muss, damit er es wenigstens einmal pünktlich in die Schule schafft. Diese Schwestern, bitterböse Ziegen wie aus Grimms Märchen, die keine Gelegenheit auslassen, mit ihrem Bruder einen Streit vom Zaun zu brechen, der Vater, der seinen Sohn gerne mal als „betrunkenen Affe“ verhöhnt, und Thommys Freund Frankie, der Bier trinkend über die (fiktive) Filmreihe DOUBLE FIST FORCE philoso-phiert, vervollständigen eine selbstironische, beinahe parodistische Ebene, die BLACK PAST immanent eingeschrieben ist, und den Film immer wieder auf subtile Art wie seine eigene Persiflage wirken lässt. Während dieses Augenzwinkern den gesamten Film über zu spüren ist, hat mich eine bestimmte Szene in einen regelrechten Lachkrampf versetzt: Erneut erwacht Thommy aus einem seiner Horrorträume, und zwar außerhalb seines Betts auf dem Boden, wo ihn dann auch sein schwesterlicher Weckdienst findet, und empört dem frühstückenden Papa berichtet, der Thommy liege völlig besoffen in seiner Stube. Thommy wiederum kippt sich zum Wachwerden erstmal ein halbes Bier über den Kopf, bevor er sich in die Küche schleppt. Dort nimmt er eine Whiskyflasche aus dem Wandschrank, und leert sie in einem Zug bis zur Hälfte. An dieser Stelle liefert der Film das schönste, schlichteste Paradebeispiel, was für ein versierter Regisseur Ittenbach mit knapp zwanzig Jahren schon ist: Wir sehen Tommy in Halbtotale seinen Whisky schluckend, worauf die Kamera langsam nach links schwenkt, und uns die entsetzten Gesichter der Familie am Frühstückstisch enthüllt. Beschrieben klingt das sicher ziemlich einfallslos, im Film wiederum ist es das Optimum des Kunststücks, komödiantische Momente allein mittels Kamera-Operatinoen zu erzeugen. Ohne Spaß, das war das Witzigste, das ich in einem Film seit langem sehen durfte!
Das Ende mag etwas einfalllos sein, und, überhaupt, habe ich die visuellen Querverweise zu Argentos TENEBRE nicht wirklich verstanden, und die Story mag dünn sein wie die Grundprämisse mit dem verwunschenen Spiegel, und die Postsynchronisation stolpert manchmal mehr durch die Sätze als dass sie sie entsprechend der Lippenbewegungen der Darsteller ausformuliert – aber was kümmert mich das, wenn ich knapp achtzig Minuten einem blutjungen Olaf Ittenbach in der Rolle seines Lebens dabei zusehen darf, wie er sein Zimmer mit leeren Bierpullen zumüllt, wie er schreiend aus Alpdrücken hochfährt, oder wie ihm schließlich Dämonenfangzähne wachsen, und er sich erfolgreich durch das bayrische Landleben metzelt?!
- supervillain
- Beiträge: 2034
- Registriert: Di 5. Mär 2013, 13:58
- Wohnort: München
Re: Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
Black Past kann was, finde ich auch richtig gut.
- Salvatore Baccaro
- Beiträge: 3072
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Re: Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
Ich denke, ich werde auch noch einmal einen Blick in das übrige Frühwerk werfen. An BURNING MOON habe ich ebenfalls noch positive Erinnerungen. PREMUTUOS besaß ich sogar mal als DVD, aber im Gedächtnis geblieben ist mir davon exakt nichts.
Je länger ich darüber nachdenke haben die Familienszenen hier fast schon etwas Fassbinderesques. Oh Mann, diese Szenen, wenn Ittenbach zur Flasche greift, könnte ich mir den ganzen Tag ansehen.
Je länger ich darüber nachdenke haben die Familienszenen hier fast schon etwas Fassbinderesques. Oh Mann, diese Szenen, wenn Ittenbach zur Flasche greift, könnte ich mir den ganzen Tag ansehen.
Re: Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
Auf dem Speicher ihres neu bezogenen Hauses entdeckt der Schüler Thommy eine mit Ketten umschlungene Kiste, in der sich ein Tagebuch mit Aufzeichnungen und ein Spiegel befindet. Als er diesen bei sich im Zimmer aufhängt, beginnt er von schrecklichen Dingen zu träumen und auch seine neue Freundin läuft nach dem Blick in den Spiegel völlig verstört aus dem Haus, vor ein Auto und verstirbt noch an Ort und Stelle. Für Thommy bricht eine Welt zusammen und nach weiteren schrecklichen Visionen und nächtlichen Träumen verliert er zum Leidwesen seiner Freunde und Familie immer mehr den Boden unter seinen Füßen und gerät in den Einfluss dämonischer Ereignisse aus der Vergangenheit, die sich in dem bayrischen Ort auf schreckliche Weise zu wiederholen scheinen.
Das Ittenbach-Debüt ist ja schon eine sehr gelungene Sache, bei der man sich gut vorstellen bzw. sehen kann, wie viel Herz- und Kunstblut in dessen Produktion investiert wurde. Die Geschichte über einen dämonischen Spiegel ist durchwegs passabel, auch darstellerisch okay und durch das nachträgliche Vertonen klingt „Black Past“ auch etwas professioneller, als vieles vom Rest aus der Amateur-Ecke. Bei den Effekten dreht Olaf ja so richtig auf und präsentiert herben Schmodder am laufenden Band, der sich auch vor größeren Produktionen nicht wirklich zu verstecken braucht. Die sind in den knapp 80 Minuten auch gut verteilt, sodass auch der Film nicht allzu viel Anlaufzeit braucht bzw. Durchhänger leistet. Während meiner Sichtung musste ich ja auch des öfteren an die beiden Dämonen-Filme von Lamberto Bava aber auch Werke wie „Tanz der Teufel“ denken, was hier auch sehr positiv gemeint ist. Endlich mal ein deutscher Amateur-Film, für den man sich nicht zu genieren braucht und der auch nicht mit der üblichen Talentlosigkeit hausieren geht, sondern beweist, dass man auch als junger Nachwuchsregisseur mit Mut, Kreativität und der richtigen Portion Größenwahn einen richtig guten Film aus der Amateur-Ecke drehen kann.
Das Ittenbach-Debüt ist ja schon eine sehr gelungene Sache, bei der man sich gut vorstellen bzw. sehen kann, wie viel Herz- und Kunstblut in dessen Produktion investiert wurde. Die Geschichte über einen dämonischen Spiegel ist durchwegs passabel, auch darstellerisch okay und durch das nachträgliche Vertonen klingt „Black Past“ auch etwas professioneller, als vieles vom Rest aus der Amateur-Ecke. Bei den Effekten dreht Olaf ja so richtig auf und präsentiert herben Schmodder am laufenden Band, der sich auch vor größeren Produktionen nicht wirklich zu verstecken braucht. Die sind in den knapp 80 Minuten auch gut verteilt, sodass auch der Film nicht allzu viel Anlaufzeit braucht bzw. Durchhänger leistet. Während meiner Sichtung musste ich ja auch des öfteren an die beiden Dämonen-Filme von Lamberto Bava aber auch Werke wie „Tanz der Teufel“ denken, was hier auch sehr positiv gemeint ist. Endlich mal ein deutscher Amateur-Film, für den man sich nicht zu genieren braucht und der auch nicht mit der üblichen Talentlosigkeit hausieren geht, sondern beweist, dass man auch als junger Nachwuchsregisseur mit Mut, Kreativität und der richtigen Portion Größenwahn einen richtig guten Film aus der Amateur-Ecke drehen kann.
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Re: Black Past - Olaf Ittenbach (1989)
Kult.
Meine letze Sichtung (des 2000er Cuts vor vielen Jahren) habe ich allerdings abbrechen müssen, da ich die alte Synchro verinnerlicht hatte (was sind da doch für Höhepunkte dabei!) und mit der neuen Vertonung nicht klar gekommen bin. Vielleicht war es auch einfach nur die Tagesform, keine Ahnung.
Meine letze Sichtung (des 2000er Cuts vor vielen Jahren) habe ich allerdings abbrechen müssen, da ich die alte Synchro verinnerlicht hatte (was sind da doch für Höhepunkte dabei!) und mit der neuen Vertonung nicht klar gekommen bin. Vielleicht war es auch einfach nur die Tagesform, keine Ahnung.
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“