Bloß kein Stress - Lars Jessen (2014)

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Bloß kein Stress - Lars Jessen (2014)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Bloß kein Stress

Herstellungsland: Deutschland / 2014

Regie: Lars Jessen

Darsteller(innen): Katharina Wackernagel, Fritz Karl, Oliver Wnuk, Rike Schmid, Robert Köhler, Sina Knecht, Vincent Grages, Hedi Kriegeskotte, Pia Koch, Michael Prelle, Dorothea Schenck, Meike Droste u. A.

Das Ehepaar Eva (Katharina Wackernagel) und Jens Heller (Fritz Karl) zieht mit seinen drei Kindern aus der Großstadt in eine Doppelhaushälfte der Neubausiedlung im Vorort. Es soll ein Neuanfang werden, für die Eltern beruflich, für die Kinder schulisch. Doch bekanntermaßen „kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt“ – die anfängliche Herzlichkeit, mit der das Nachbarspaar Thilo (Oliver Wnuk) und Peggy Trimmborn (Rike Schmid) den Neuen begegnet, erweist sich bald als geheuchelt, denn in Wirklichkeit sehen diese die Hellers als unliebsame Konkurrenten im Kampf um absolute Perfektion – auch beruflich, denn Jens heuert bei Thilos Arbeitgeber an. Die Hellers versuchen alles, um sich anzupassen und allen Ansprüchen zu genügen, doch die Trimmborns treiben ein perfides Spiel mit ihnen und mobben, was das große Handbuch der Intrigen hergibt…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Bloß kein Stress - Lars Jessen (2014)

Beitrag von buxtebrawler »

„Belästigt uns bitte nicht mehr mit euren Problemen!“

Für die TV-Komödie „Bloß kein Stress“ (ja, mit fehlendem Apostroph) aus dem Jahre 2014 verfilmte der stets zwischen frechem und innovativem Stoff wie „Dorfpunks“, „Fraktus“ oder „Jürgen – Heute wird gelebt“ und etwas biederen TV-Auftragsarbeiten pendelnde Regisseur Lars Jessen ein Drehbuch Stefan Rogalls, das das beliebte Dauerbrenner-Thema des Nachbarschaftsterrors aufgreift.

„Wir werden immer mehr wie die da!“

Das Ehepaar Eva (Katharina Wackernagel, „Das Wunder von Bern“) und Jens Heller (Fritz Karl, „Männerherzen“) zieht mit seinen drei Kindern aus der Großstadt in eine Doppelhaushälfte der Neubausiedlung im Vorort. Es soll ein Neuanfang werden, für die Eltern beruflich, für die Kinder schulisch. Doch bekanntermaßen „kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt“ – die anfängliche Herzlichkeit, mit der das Nachbarspaar Thilo (Oliver Wnuk, „Stromberg“) und Peggy Trimmborn (Rike Schmid, „Butter bei die Fische“) den Neuen begegnet, erweist sich bald als geheuchelt, denn in Wirklichkeit sehen diese die Hellers als unliebsame Konkurrenten im Kampf um absolute Perfektion – auch beruflich, denn Jens heuert bei Thilos Arbeitgeber an. Die Hellers versuchen alles, um sich anzupassen und allen Ansprüchen zu genügen, doch die Trimmborns treiben ein perfides Spiel mit ihnen und mobben, was das große Handbuch der Intrigen hergibt…

„Ihr gehört nicht hierher!“

Die Trimmborns sind schlimme Kontrollfreaks und falsche, manipulative Schleimer, die sich in ihrem ekelhaft perfekten, dabei vollkommen sterilen Leben einzurichten versuchen. Die neuen Nachbarn nehmen sie als Störfaktor war, der weggeekelt gehört. Sie treiben die Hellers mittels perfider Methoden in den Wahnsinn, die recht lange brauchen, um das Spiel zu durchschauen und bereits ihre Existenz und ihre Ehe massiv bedroht sehen. Jens wird Opfer seiner Impulsivität und Eva überfordert die Kinder maßlos. Doch innerhalb des elitären Umfelds ist der älteste Sohn perspektivlos und Tochter Klara (Sina Knecht, „Der Brand“) wird in der Schule ausgegrenzt. Immer öfter streiten die Hellers auch untereinander. Schließlich treten die Trimmborns offen feindselig auf – aus Eifersucht und Angst, dass jemand besser sein könnte als sie.

Es ist der Konkurrenzdruck auf allen Ebenen, unter dem letztlich nicht nur die Hellers, sondern auch die Trimmborns leiden. Doch während erstere beinahe verzweifeln, kennen letztere keinerlei moralische Grenzen, sind hinterhältig und mit präziser Perfektion bösartig. Sie haben bereits die Vormieter der Hellers vergrault, was sie als Bestätigung des Erfolgs ihrer Methode werten. Da Jens in der gleichen Versicherung wie Thilo eine Arbeitsstelle antritt, befindet er sich quasi permanent im Schussfeld. Dem Film gibt dies die Möglichkeit, die Thematik auf Mobbing am Arbeitsplatz auszuweiten. Eigentlich müsste man Leuten wie den Trimmborns so lange aufs Maul hauen, bis sie lachen. Leider wird so etwas gesellschaftlich geächtet und sogar strafrechtlich verfolgt, sodass andere Wege des Umgangs gefunden werden müssen. Auch davon handelt dieser Film. Erst die Konfrontation mit der normalen Familie der Freundin des älteren Sohns Oskars führt den Hellers den Wahnsinn vor Augen, dem sie sich hingegeben haben.

Aus dem Ensemble sticht Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel hervor, der man die arglose junge Familienmutter, die sich voll reinkniet, um bloß alles richtig zu machen, durchaus abkauft. Die Kamera liefert ein paar Stalking-Point-of-View-Bilder und hält den einen oder anderen visuellen Kniff bereit. Insgesamt ist „Bloß kein Stress“ sicherlich sehr plakativ und macht es sich mit seinen Appellen an die Emotionen des Publikums etwas einfach. Das Happy End wirkt dann auch recht unvermittelt und abrupt. Dennoch: Eine unterhaltsame TV-Produktion und ein sympathisches Plädoyer gegen krankhaft ehrgeizige Mittelklassespacken.
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