Dazlak - Skinhead - Helke Sander
Moderator: jogiwan
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Dazlak - Skinhead - Helke Sander
Originaltitel: Dazlak
Herstellungsland: Deutschland / 1998
Regie: Helke Sander
Darsteller: Olaf Jöhnk, Florian Lukas, Jenny Schlenzka, Komi Togbonou, Martin Blau, Carolin Engel,
Anna Griesbracher u.a.
Story:
Viel mehr hätte für Jenny (Jenny Schlenzka) gar nicht schief gehen können: auf ihrer Fahrt durch die hessische Provinz um ein Luxusauto bei einer Hochzeitsgesellschaft abzuliefern stößt sie auf einen jungen Skinhead (Florian Lukas), der einen Autounfall hat. Als „dank“ für ihre Hilfe bei der Befreiung aus dem Wrack und die Mitnahme übergibt sich der gut abgefüllte Glatzkopf in das Nobelauto und demoliert einen Scheinwerfer. Doch damit nicht genug, die Polizei lässt Jenny so nicht weiterfahren, was ihren Zeitplan durcheinander wirft und sie schließlich den Job kostet.
Doch die dickköpfige 19 Jährige lässt sich nicht entmutigen, sie spürt den Skin „Dazlak“ auf, sackt ihn ein um ihn ihrem Boss zu präsentieren und so ihren Job wieder zu bekommen. Auf ihrer Fahrt nehmen sie noch den jungen schwarzen Studenten Kola (Komi Togbonou) mit. Dieser ist erst ganz und gar nicht begeistert neben einem vermeintlichen rassisten sitzen zu müssen, doch im Verlaufe dieser turbulenten Fahrt kommen die 3 sich näher und müssen feststellen, dass sie alle ihre Vorurteile überdenken müssen…
http://www.ofdb.de/film/18618,Dazlak
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Re: Dazlak - Skinhead - Helke Sander
Eine Autofahrt durch das Vorurteils-Deutschland, begrenzt auf einen Teil Hessens, stellvertretend für Gesamtdeutschland. Ein Vorurteil hab ich jetzt auch, für die Gesamtausstattung zeichnete sich Jürgen Rieger verantwortlich, der bekannte (verstorbene) Nazi-RECHTSanwalt Jürgen Rieger wirds ja wohl nicht gewesen sein
Skinheads sind grundsätzlich alle am Biersaufen, sind gewalttätig, leben in Wohnmobilen, sind faschistisch und rassistisch und bei den Türken heißen sie Dazlak. Unser hier läßt sich davon aber nicht beirren und ist niemandem Rechenschaft schuldig.
Auch die Türken sind nicht frei von Vorurteilen, provozieren ihn und verprügeln ihn (was allerdings sehr lächerlich aussieht). Punks gehen natürlich auch gleich auf ihn los und Kola, der dunkelhäutige Anhalter glaubt natürlich auch sofort, einen Niggerhasser vor sich zu haben. Als Kola dann noch erfährt, daß dieser ein Ossi ist, erkennt man auch bei ihm Vorurteile. Die Jenny wundert sich über das gute Deutsch von Kola. Komisch ja. Es gibt sogar Dunkelhäutige, die deutsch sprechen können.
In einer Autobahnraststätte, wo es auch zu der Konfrontation mit den Türken (natürlich schön patriotisch mit Türkenflagge auf dem T-Shirt) kam, bemerkt man aber, wo die wahren Rassisten und vorurteilsbelasteten Menschen sitzen, nämlich eine ganz brave deutsche Familie, wie sie nicht deutscher sein kann.
Denn diese sind sowohl Negerhasser, Skinheadhasser wie auch frauenfeindlich. Dazu gesellen sich noch Männerhasser in Form von Eman(n)zen dazu. So gehts dann weiter zu einer Pornoproduktion, auch hier gestaltet sich das menschliche Miteinander als nicht ganz so einfach. Man machte auch Bekanntschaft mit den "Bullen" (uuunngg) und einem Nonnenkrankenhaus und Zuhältern.
Man wird sicher die Aussage des Films erkennen können, fragt sich aber dann doch, warum man es uns auf diese Weise vermitteln wollte. Es wirkt alles aneinandergereiht, um jedes Klischee ansatzweise aufzuzeigen. Am Ende fragt man sich aber doch, hätte es anders nicht besser funktioniert. Etwas Ratlosigkeit bleibt zurück und der Spielraum zum Nachdenken verschmälerte sich, was bei diesem Thema besser hätte umgesetzt werden können.
Wirkt alles leicht ironisch und sollte wohl auch so sein, aber mehr Raffinesse hätte ich mir dann doch gewünscht.
6/10
(und das ist noch nett gemeint, ich möchte ja nicht den Eindruck erwecken, ich hätte Vorurteile gegenüber deutschen Nachwuchsregisseuren)
Skinheads sind grundsätzlich alle am Biersaufen, sind gewalttätig, leben in Wohnmobilen, sind faschistisch und rassistisch und bei den Türken heißen sie Dazlak. Unser hier läßt sich davon aber nicht beirren und ist niemandem Rechenschaft schuldig.
Auch die Türken sind nicht frei von Vorurteilen, provozieren ihn und verprügeln ihn (was allerdings sehr lächerlich aussieht). Punks gehen natürlich auch gleich auf ihn los und Kola, der dunkelhäutige Anhalter glaubt natürlich auch sofort, einen Niggerhasser vor sich zu haben. Als Kola dann noch erfährt, daß dieser ein Ossi ist, erkennt man auch bei ihm Vorurteile. Die Jenny wundert sich über das gute Deutsch von Kola. Komisch ja. Es gibt sogar Dunkelhäutige, die deutsch sprechen können.
In einer Autobahnraststätte, wo es auch zu der Konfrontation mit den Türken (natürlich schön patriotisch mit Türkenflagge auf dem T-Shirt) kam, bemerkt man aber, wo die wahren Rassisten und vorurteilsbelasteten Menschen sitzen, nämlich eine ganz brave deutsche Familie, wie sie nicht deutscher sein kann.
Denn diese sind sowohl Negerhasser, Skinheadhasser wie auch frauenfeindlich. Dazu gesellen sich noch Männerhasser in Form von Eman(n)zen dazu. So gehts dann weiter zu einer Pornoproduktion, auch hier gestaltet sich das menschliche Miteinander als nicht ganz so einfach. Man machte auch Bekanntschaft mit den "Bullen" (uuunngg) und einem Nonnenkrankenhaus und Zuhältern.
Man wird sicher die Aussage des Films erkennen können, fragt sich aber dann doch, warum man es uns auf diese Weise vermitteln wollte. Es wirkt alles aneinandergereiht, um jedes Klischee ansatzweise aufzuzeigen. Am Ende fragt man sich aber doch, hätte es anders nicht besser funktioniert. Etwas Ratlosigkeit bleibt zurück und der Spielraum zum Nachdenken verschmälerte sich, was bei diesem Thema besser hätte umgesetzt werden können.
Wirkt alles leicht ironisch und sollte wohl auch so sein, aber mehr Raffinesse hätte ich mir dann doch gewünscht.
6/10
(und das ist noch nett gemeint, ich möchte ja nicht den Eindruck erwecken, ich hätte Vorurteile gegenüber deutschen Nachwuchsregisseuren)