Deliria-Italiano

Der amerikanische Soldat



Originaltitel: Der amerikanische Soldat

Herstellungsland: Deutschland / 1970

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Darsteller: Elga Sorbas, Jan George, Hark Bohm, Margarethe von Trotta

Story:

Richard ging in jungen Jahren nach Amerika um dort als Soldat im Vietnamkrieg zu dienen und das große Glück zu suchen. Nun kehrt er als Ricky mit abgeklärtem Gemüt, Trinkfestigkeit und weißen Anzug in bester Gangster-Manier nach München zurück um ausgerechnet für drei Polizisten als Auftragskiller zu arbeiten. In einem schäbigen Hotel einquartiert wartet er auf seine telefonischen Aufträge um Kriminelle aus dem Weg zu räumen, denen die Polizisten wohl auf andere Weise nicht habhaft werden. Doch überall wo Ricky auftaucht, hinterlässt er bei der Damenwelt Spuren und als sich die Freundin eines der Polizisten in den smarten Killer verliebt und mit ihm durchbrennen möchte, wenden sich auch seine Auftraggeber gegen ihn…

„Der amerikanische Soldat“ bildet nach „Liebe ist kälter als der Tod“ und „Götter der Pest“ den Schlusspunkt zu Fassbinders sogenannter „Gangster-Trilogie“ und erzählt mit Figuren aus den beiden Vorgängern, deren Rollen jedoch teils von anderen Darstellern aus seinem Umfeld übernommen wurden, die Geschichte eines Auftragskillers im tristen München. Im Stil eines Gangsterfilms aus Film-Noir-Tagen erzählt der deutsche Vielfilmer die Geschichte eines Mannes, der in die weite Welt zog und nun als Auftragskiller in seine Heimatstadt zurückkehrt, wo er erkennen muss, dass sich in Deutschland „nie etwas ändert“. Dort trifft Ricky auch auf jede Menge Fassbinder-typische Figuren wie schweigsame Männer mit inneren Dämonen und traurige Frauen, die sich in die falschen Männer verlieben und seiner Familie, in der ebenfalls einiges im Argen liegt. Ein herkömmlicher Krimi ist „Der amerikanische Soldat“ ja nicht geworden, sondern neuerlich viel mehr eine „hässliche“ Sozialstudie über Außenseiter mit Elementen aus dem klassischen Gangsterfilm, der sich jedoch durch seine getriebenen Figuren und sperrigen Erzählweise von seinen Vorbildern abhebt. Zu erwähnen sind auch aber auch noch Jan George, der ältere Bruder von Götz George, der hier den zwielichtigen Ermittler mimt, Elga Sorgas als seine Freudin Rosa von Praunheim (!) und der von Günther Kaufmann (!!) gesungene Song „So much Tenderness“, dem im Finale ebenfalls eine wichtige Rolle zukommt.

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Arkadin hat geschrieben:Kann sein, dass ich jetzt durcheinander komme. Ist das nicht der Film, indem die Hauptfigur schon die komplette Geschichte des erst vier Jahr später entstandenen "Angst essen Seele auf" erzählt?
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Ja genau, während sich Ricky mit Rosa vergnügt, sitzt das Zimmermädchen am Rand des Bettes und erzählt die Geschichte der Putzfrau Emmy.

Arkadin hat geschrieben: Edit: Oh, jetzt müsste bei Dir ja als nächstes "Die Niklashauser Fart" kommen. Ich bin gespannt.

Die englische Box ist ja nicht ganz komplett und es fehlt z.B. auch "Warum läuft Herr R. Amok", der vor "Der amerikanische Soldat" gedreht wurde. Aber irgendwie hat Herr Fassbinder in kurzer Zeit so viele Filme gedreht, dass selbst die deutsche Wikipedia-Seite irgendwie nicht genau weiß, in welcher Reihenfolge die genau veröffentlicht wurden.. aber Wiki nimmt es ja auch mit den Inhalten der Filme nicht ganz so genau... Aber ich halte mit an die Reihenfolge und der nächste Streifen ist - wie du richtig schreibst - "Die Niklashauser Fart"

Rate mal wer noch... ich finde sowieso super, dass Fassbinder auch Figuren aus vorangegangenen Filmen wieder aufgreift und um diese - dem Zuschauer schon bekannten Figuren - wiederum etwas Neues kreiert. Der Name Franz Walsch taucht ja in allen drei Filmen auf, obwohl der Charakter ja jedes Mal ein eher unrühmliches Ende nimmt. Almodovárs hat ja Ähnliches auch mit der Figur der Krankenschwester Manuela gemacht, die erstmals in "Mein blühendes Geheimnis" in einer kurzen Sequenz in Erscheinung tritt und in "Alles über meine Mutter" als Hauptfigur einen eigenen Film bekommen hat.