Der Doppelgänger - E.W. Emo (1934)

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Der Doppelgänger - E.W. Emo (1934)

Beitrag von Maulwurf »

 
Der Doppelgänger
Deutschland 1934
Regie: E.W. Emo
Camilla Horn, Georg Alexander, Gerda Maurus, Theo Lingen, Fritz Odemar, Jakob Tiedtke, , Josef Eichheim, Hans Leisner-Fischer, Maja Feist, Michael von Newlinski


Der Doppelgänger (1934).jpg
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Früher war Harry Selsbury mal ein gefeierter Stabhochspringer, aber jetzt ist er „nur noch“ ein biederer Geschäftsmann mit Junggesellenhaushalt, Butler und heimlicher Geliebter. In Australien hat sich seine Kusine Jenny allerdings in das Bild des erfolgreichen Sportlers verliebt, und reist also nach London, weil sie Harry heiraten will. Jenny stellt Harrys Haushalt böse auf den Kopf, und da kommt ihm die Einladung seiner Geliebten Germaine, ein paar Tage in Ostende zu verbringen, gerade recht. Der Butler wird nach Schottland geschickt um Telegramme über die erfolgreiche Jagd zu verschicken, und Bruder Bobby hilft Harry bei der Umsetzung des Plans. Niemand weiß, dass Germaine die Komplizin des sogenannten Doppelgängers ist, der sich in der perfekten Maske des abwesenden Hausherrn in die Häuser schleicht, um in aller Ruhe die Pretiosen zu rauben. Doch, einer ahnt dies: Der Detektiv Superbus, der 20 Jahre Erfahrung, zwei Pistolen, und einen Löwenmut in der Größe eines kleinen Fingernagels hat. Die Probleme fangen an, als Harry aus Versehen der Schnurrbart abrasiert wird, und er von dem geplanten Kurztrip unerwartet zurückkommt in sein Haus – Denn niemand glaubt ihm, dass er Harry ist. Alle denken er sei der Doppelgänger, zuvorderst Jenny, die mit der Pistole auf ihn losgeht und wissen will, wo ihr geliebter Harry steckt. Und Bobby, der das Rätsel auflösen könnte? Ist aus Versehen im Zug nach Ostende gelandet …
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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Maulwurf
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Re: Der Doppelgänger - E.W. Emo (1934)

Beitrag von Maulwurf »

Auch wenn auf dem Plakat und auf der DVD groß mit Edgar Wallace geworben wird, und auch wenn DER DOPPELGÄNGER prinzipiell ein Kriminalfall ist, so sollte doch jedem klar sein, dass ein E.W. Emo definitiv keine Krimis inszeniert hat! Emo war Komödienspezialist, und der Film ist eine klassische Verwechslungskomödie mit allen Zutaten die es dazu braucht. Ein Hausherr der nicht erkannt wird, ein schusseliger Detektiv der den Hausherrn für einen Dieb hält, und jede Menge lustiger Missverständnisse und eben Verwechslungen. Zwar basiert die Geschichte sehr lose auf einem Kriminalroman (The Double von 1928, deutscher Titel Das Geheimnis des alten Derrick), aber die Inszenierung wirkt eher wie die Umsetzung eines Theaterstücks. Im Wesentlichen spielt die Handlung in einem einzigen Haus, die wenigen Ausflüge an den Bahnhof oder das Büro Selsburys sind nur marginal, und die einführende Handlung auf einem Dampfer könnte auch problemlos anders aufgebaut werden. Dafür ist aber das Timing der Auftritte und Abgänge oft bemerkenswert stimmig und die Dialoge fliegen zu großen Teilen nur so hin und her.

Wer mit dieser etwas künstlich-theatralischen Atmosphäre leben kann, bekommt dafür ein flottes und größtenteils wirklich recht lustiges Verwechslungsstück geboten, dass streckenweise an Géza von Cziffras wundervollen KRIMINALTANGO erinnert, und das bei aller Vorhersehbarkeit auch heute noch ziemlich Laune macht. Man darf sich halt bloß nicht von dem Etikett „Edgar Wallace“ irreführen lassen …

7/10
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Jack Grimaldi
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