Der Herr im Haus - Heinz Helbig (1940)

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Maulwurf
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Der Herr im Haus - Heinz Helbig (1940)

Beitrag von Maulwurf »

 
Der Herr im Haus
Deutschland 1940
Regie: Heinz Helbig
Hans Moser, Maria Andergast, Elise Aulinger, Leo Slezak, Hermann Brix, Thea Aichbichler, Hans Junkermann,
Julia Serda, Rudolf Schündler, Fritz Odemar, Paul Westermeier, Friedrich Ulmer


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OFDB

Ja ja, der Herr Bader. Seit so vielen Jahren ist der Herr Bader Hausinspektor in einem hochanständigen Mietshaus in Wien, und seit so vielen Jahren kümmert er sich um alle Belange dieses Hauses, und natürlich auch um die Mieter. Und diese haben es in sich: Im ersten Stock der hochmütige, abergläubische und reinlichkeitsfanatische Kammersänger Schellenberg mit seiner hübschen Tochter Christa. Ein Stockwerk darüber Graf und Gräfin von Schwarzendorff – Er praktisch scheintot, sie mindestens genauso abergläubisch wie Schellenberg, und der junge von Schwarzendorff ist ein vollkommen lebensuntüchtiger Flaneur mit einem Hang zu Christa. Dann Menarek, der medial veranlagte, der seit Monaten den Mietzeins schuldet. Und oben, im Dachatelier, der junge und gutaussehende Klaus Frank, ein angehender Tenor und hoffnungsvoller Künstler, der Christa heimlich Gesangsunterricht am Pianola von Herrn Bader gibt. Die Haushälterin vom Bader, die Frau Pichler hat’s erlaubt, ja ja …

Auf jeden Fall schimpft der Schellenberg mit dem Bader, und der Menarek zahlt keine Miete und macht den Bader stattdessen betrunken, und der junge von Schwarzendorff lädt die Christa ins Séparée ein, was ja völlig ungehörig ist, und der Menarek ist ein Schwindler und Gauner, der mit seinem „Diener“ Klaus auf Beutefang bei den von Schwarzendorffs aus ist, und die Christa und der Klaus Frank verlieben sich ganz furchtbar ineinander, und weil der Schellenberg auf die krummen Geschäfte vom Menarek reinfällt, und dabei ganz furchtbar viel Geld verlieren könnte, und wegen der süßen Christa und dem netten Frank, da entlarvt der Bader den unsympathischen Menarek, in dem er als Napoleon auftritt …

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In drei Tagen bringen sie mir die Quittung unterschrieben wieder.“ „Was sind schon drei Tage vor der Ewigkeit? Was ist schon Geld? Irdischer Tand!!

Ja ja, der Hans Moser. In den Zeiten, als die laufenden Bilder noch schwarzweiss waren und nicht vor lauter Einfallslosigkeit ständig explodieren mussten, da war der Moser ein ganz großer Star. So groß, dass er sich im Dritten Reich tatsächlich weigern konnte, sich von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen, ohne dass von seinem Ruhm etwas abblätterte. In seinen ausgesprochen erfolgreichen Filmen spielte er immer die kleinen Leute, anders als Heinz Rühmann nicht sanft und humorig, sondern knarzig und meckernd, aber immer mit einem guten Kern. Als der kleine Maulwurf in den (frühen) 70er- Jahren diese Filme im Fernsehen sah, wo der bockernde Moser oft im Duett mit dem hochnäselnden Theo Lingen auftrat, da hatte er ein Mordsvergnügen, und die Erinnerung an diese Filme begleitete ihn viele Filmjahre lang.

DER HERR IM HAUS war jetzt der erste Hans Moser-Film nach mehreren Jahrzehnten, und leider, muss ich konstatieren, ist mindestens einer von uns beiden nicht so richtig gut gealtert. Die Geschichte ist mit Liebe zum Detail erzählt, Hans Moser grantelt sich durch die Entourage wie eh und je, und die Nebenfiguren sind erstklassig besetzt und alles macht recht viel Spaß.
Aber irgendwie kommt dabei, aus heutiger Sicht wohlgemerkt, gar nicht mehr so viel Lachen dabei raus wie früher. Man ist nicht die ganze Zeit am Kichern und am Zappeln, der Humor Mosers ist nicht mehr lustig sondern humorig. Soll heißen, dass das alles auf viel leiserer Stufe funktioniert als man sich es vorstellt. Und das Gefühl, das sich nach dem Ende einstellt, ist ein weiches und warmes Wohlgefühl, vergleichbar etwa mit der Stimmung nach DON CAMILLO UND PEPPONE. Aber man ist stimmungsmäßig einfach nicht so exponiert wie nach einem, sagen wir, Heinz Erhardt-Film. Alles ist langsam, alle Außenszenen sind sichtlich im Studio gedreht, die Charaktere sind einfältig beschrieben, und selbst Hans Moser dreht nicht etwa auf, so wie man es von späteren oder heutigen Komikern kennt, sondern er ist eben bei allem Gegrantel immer sehr sehr leise.

Sein Sixtus Bader ist gnärschig, aber immer ein herzensguter Mensch. Gleich, ob er beim Schwindler Menarek die Miete befiehlt, oder beim sympathischen Klaus Frank die Miete nachlässt weil der ja nicht einmal heizen kann, gleich ob er das Pärchen Christa und Klaus knutschen lässt, oder ob er bei der Gesellschaft von Schellenberg als Bedienung aushilft – Er ist immer und für alle da. Selbst die Dialoge zwischen Bader und seiner Haushälterin sind nicht auf Krawall gebürstet, sondern verhalten und eher als Diskurs zu verstehen denn als Diskant.

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Wie gesagt, die Stimmung nach dem Film ist leicht und heiter. Wie ein Frühsommerabend nach einem faulen Tag. Keine Schwere, kein überragendes Gefühl, einfach nur ein einfaches Wohlbefinden. Was ja sehr schön sein mag, aber ein klein wenig mehr Tumult, etwas mehr Wiener Gschaftlhuberei, mehr Irrungen und Verwirrungen hätten dem Film möglicherweise gut getan. Oder ist da nur die Erwartungshaltung in eine andere Richtung galoppiert als vorgesehen? Ob andere Filme von Hans Moser auch so schlecht gealtert sein mögen? Ich werde es herausfinden …

5/10
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