EIN MÄDCHEN MELDET SICH NICHT MEHR (Folge 5)
mit Erik Ode, Günther Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer, Helma Seitz
Gäste: Monika Peitsch, Til Erwig, Peter Schlaetel, Günther Ungeheuer, Josef Fröhlich, Rudolf Schündler, u.a.
hergestellt durch die Neue Münchner Fernsehproduktion | im Auftrag des ZDF
Regie: Theodor Grädler
Der Einstieg in die Folge "Ein Mädchen meldet sich nicht mehr" ist mit dem Zeigen der Toten und der Reaktion des Vaters sehr gelungen, die Ermittlungen beginnen, und schon kommt es zu herkömmlichen Abhandlungen. Von der Tochter hat der Vater ein verzerrtes Bild, sein Mädchen führte offenbar ein Leben, welches ihm total fremd war, und nach und nach kommt er zu unschönen Gewissheiten, die das Andenken der Toten negativ behaften. Schnell hat man eine aussagekräftige Zeichnung der Toten, auch ihr Umfeld wird schnell abgegrast und man bekommt es mit jungen Leuten zu tun, die insgesamt in ihren Darstellungen ziemlich blass und undifferenziert wirken. Selbst bei den Ermittlungen hat man als Zuschauer den Eindruck, dass es der Kommissar nur mit einer leichten Fingerübung zu tun haben wird. Unter der Regie von Theodor Grädler ging fast vollkommen die Spanunng ab, und das Szenario schleppt sich leider zu ungelenk bis zum Ende. Junge Leute, Drogen, Klischees... Da gab es schon überzeugendere Ausarbeitungen.
Monika Peitsch, die ich immer sehr gerne sehe, kann hier leider kaum überzeugen. Zu naiv und beinahe einfältig wirkt sie mit ihrer Darstellung einer jungen Frau, der es dem Empfinden nach gerade recht kam, dass ihre ehemalige Freundin sich in Nichts aufgelöst hat. Keine dankbare Rolle insgesamt, und man sieht der diffusen Interpretation geradezu an, dass Monika Peitsch keine Mittel fand, ihre Vera mit doppeltem Boden auszustatten. Selten habe ich sie so unpräzise gesehen. Til Erwig und Peter Schlaetel sollen angeblich das Gefallen der Ermordeten Gerda Stein gefunden haben, die der Zeichnung nach sicherlich ganz andere Kaliber für sich hätte interessieren können. Schwache Bilder eines übernervösen, unsicheren Snobs, der nur Frauen gegenüber eine harte Hand zeigen kann, und einer den Drogen verfallenen, gescheiterten Existenz, die noch nicht einmal überzeugend dargestellt wurde. Selbst Günther Ungeheuer, der wenigstens passabel spielt, wirkt zu überladen und hinterlässt einen gewöhnlichen Eindruck. Die potentiell hochkarätige Besetzung enttäuscht leider über weite Strecken. Die Arbeit der Ermittler wirkt hingegen grundsolide und vermittelt nach wenigen Folgen bereits eine überzeugende Konstante in der Interaktion. Sicher ist, dass "Ein Mädchen meldet sich nicht mehr" eine der schwächeren Kommissar-Folgen geworden ist, die nichts Extravagantes und trotz ambitionierter Passagen nichts Neues zu bieten hat, und darüber hinaus auch inszenatorisch einen Rückschritt darstellt. Es werden definitiv wieder fesselndere Episoden folgen und schnell über die Langatmigkeit dieser fünften Folge hinweg trösten.