Der letzte Zeuge (TV-Serie) Staffel 4

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horror1966
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Der letzte Zeuge (TV-Serie) Staffel 4

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Der letzte Zeuge
(Der letzte Zeuge)
mit Ulrich Mühe, Gesine Cukrowski, Jörg Gudzuhn, Theresa Scholze, Susanne Lothar, Rolf Hoppe, Renate Schroeter, Axel Milberg, Walter Kreye, Andreas Brucker, Nina Hoger, Julia Jäger, Thomas Rudnick, uvm.
Regie: Bernhard Stephan / Dieter Schlotterbeck / Michael Zens
Drehbuch: Gregor Edelmann / Sandra Hoerger / Thomas Kirchner / Manja Erceg
Kamera: Anton Peschke / Pascal Mundt / Frank Brühne / Peter Ziesche / Dietmar Koelzer / Jörg Seidl
Musik: Günther Fischer
FSK 12
Deutschland / 2002

Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar ist bei ungeklärten Todesfällen immer der letzte Zeuge. Zusammen mit der schönen Kollegin Judith Sommer und Kommissar Joe Hoffer löst Kolmaar die kniffligsten Fälle: Die vierte Staffel beginnt mit der einzigen Doppelfolge der Serie: Kolmaar untersucht die Echtheit des Turiner Grabtuchs und gerät dabei zwischen die Fronten aufgebrachter Kirchenvertreter. Weite Kreise zieht auch der Tod eines Chemikers, denn seine letzte Erfindung ist für das Militär von großem Wert. In weiteren Fällen müssen sich Kolmaar und Hoffer mit der tödlichen Erpressung eines Software-Herstellers, dem Tod einer Musical-Schauspielerin und einer doppelten Kindesentführung beschäftigen. Kolmaars Privatleben wird zunehmend komplizierter. Er ist nicht nur eifersüchtig auf die neuen Verehrer von Judith Sommer, sondern auch der letzte, der von ihrer Schwangerschaft erfährt. Als Judith einen Zusammenbruch erleidet, bekommt er mit Dr. Leilah Berg eine neue, attraktive Kollegin.

Episoden:

1. Der heilige Krieg
2. Ein Kinderspiel
3. Tod eines Stars
4. Das Duell
5. Die Entführung
6. Im Netz
7. Manche, sagt man, sind verdammt


Die mittlerweile vierte Staffel von "Der letzte Zeuge" beginnt mit einer Besonderheit, denn die erste Episode "Der heilige Krieg" erscheint im Gegensatz zu den anderen Folgen in Spielfilmlänge. Dabei kann es beim Zuschauer durchaus zu leichten Verwirrungen kommen, erscheinen doch auf einmal wieder Darsteller in der Geschichte, die in der dritten Staffel eigentlich aus dem Geschehen ausgestiegen waren. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei diesem Film wohl um den Piloten-Film der Serie, der nur irrtümlich in diese Staffel gepackt wurde, denn anders ist dieser Umstand nicht logisch zu erklären. Die weiteren Episoden erscheinen dann wieder in der ganz normalen Zeitfolge und bieten wie schon gewöhnt wieder erstklassige Krimi-Unterhaltung, die wie immer mit etlichen kleinen Alltagsproblemen der Haupt-Charaktere angereichert sind. Vor allem Dr. Kolmaars Privatleben bietet wieder etliche Kapriolen, so wird die wieder aufflammende Liebe zu Judith Sommer auf eine harte Zerreissprobe gestellt, als diese feststellt das sie schwanger ist, aber Robert keinesfalls der Vater sein kann. Zudem begibt sich unser charismatischer Gerichtsmediziner in einigen Fällen selbst in sehr große Gefahr und setzt phasenweise sogar sein eigenes Leben aufs Spiel, was ihm insbesondere sein Freund Joe Hoffer ziemlich übel nimmt.

So kommt es dann auch fast schon zwangsläufig zu einigen Spannungen in der Freundschaft der beiden, da Joe auch sehr darüber genervt ist, das Kolmaar immer das letzte Wort hat und zudem eigentlich immer den richtigen Riecher für die begangenen Morde hat, die zumeist erst nach gründlicher Betrachtung auch als solche zu erkennen sind. Desweiteren hat in vorliegender Staffel auch der Chef des Gerichtsmedizinischen Instituts Professor Bondzio (Dieter Mann) seine privaten Probleme, denn seine Ehe ist anscheinend an einem Punkr angelangt, wo man sich nicht mehr viel zu sagen hat. Und dann bekommt Kolmaar auch noch eine neue und sehr hübsche Kollegin, da Judith in ihrem Zustand nicht mehr obduzieren darf. Es ist also wieder einmal für genügend Zündstoff gesorgt und der Zuschauer wird mit einem sehr abwechslungsreichen Geschehen konfrontiert, das mittlerweile schon selbstverständlich diese charmante Mixtur aus Crime und Menschlichkeit beinhaltet, die man so liebgewonnen hat und nicht mehr missen möchte.

Auch die einzelnen Fälle strotzen auch dieses Mal wieder nur so vor Spannung, Giftmorde, Kindesentführungen und ein entlassener Häftling, dem das Pech an den Fersen klebt sind nur drei Beispiele für extrem kurzweilige-und sehr spannende Unterhaltung. Kolmaar wird in einigen Episoden fast zum Opfer seiner eigenen Menschlichkeit und seines sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinns, begibt er sich doch nicht gerade selten in lebensgefährliche Situationen und wird sogar einmal angeschoßen und einmal fast von einer U-Bahn überrollt. Dadurch zieht er sich selbstverständlich den Zorn von Joe Hoffer zu, der seinen Freund immer wieder ermahnt, nicht soviel unüberlegte Aktionen zu starten. Im Endeffekt leidet die freundschaft der beiden aber nicht wirklich unter Roberts Alleingängen, denn irgendwie kann man diesem manchmal äusserst egoistischem Charakter nie lange böse sein, denn dafür ist er viel zu liebenswert.

Auch die Entwicklung der Beziehung zwischen ihm und Judith nimmt wieder einen nicht unwesentlichen Anteil der Ereignisse ein und wird von der ständigen Unsicherheit der beiden durchzogen. Insbesondere Judiths Gefühlswelt scheint dabei ziemlich verworren, denn einerseits weiss sie ganz genau das sie Robert liebt, hat andererseits aber auch Angst vor seiner Nähe und fühlt sich in vielen Situationen fast von ihm erdrückt. Man darf wirklich gespannt sein, wie sich gerade die beziehung der beiden weiterentwickelt, kann man doch das prickelnde Knistern förmlich spüren, das immer dann entsteht, wenn die beiden sich gegenüberstehen. Und immer dann, wenn man denkt das sie nun endlich zueinanderfinden, kommt irgendetwas dazwischen oder es entstehen kränkende Missverständnisse, die ein Zusammenkommen verhindern. man sieht also, das auch für die noch folgenden Staffel-Boxen jede Menge Potential für erstklassige Unterhaltung vorliegt, die längst nicht nur auf dem grandiosen Crime-Fakto beruht, den diese Serie beinhaltet.


Fazit:


Bisher ist immer noch kein Qualitätsabfall in dieser fantastischen Serie zu bemerken, was nach nunmehr immerhin schon vier Staffeln eine Bemerkung wert. Immer wieder gelingt es den Autoren der Serie, extrem spannende-und interessante Drehbücher umzusetzen und den Zuschauer so mit jeder Menge hervorragender Krimikost, aber auch mit einer ordentlichen Portion Humor, grandios agierenden Darstellern und vielen zwischenmenschlichen Tönen zu bedienen. Selten habe ich eine TV-Serie gesehen, die sich auf einem so konstanten und hochklassigen Niveau ansiedelt, wie es "Der letzte Zeuge" tut. Wer diese Serie immer noch nicht kennen sollte, muss diesen Zustand schnellstens ändern, da ihm ansonsten mit das Beste entgeht, was man bisher in der deutschen Serien-Landschaft produziert hat.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache: Deutsch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 1 Episode mit 89 Minuten, 6 Episoden a 45 Minuten auf 3 DVDS
Extras: Interview mit Regisseur Bernhard Stephan, Trailershow
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