Der Richter und sein Henker - Maximilian Schell (1975)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Der Richter und sein Henker - Maximilian Schell (1975)

Beitrag von jogiwan »

Der Richter und sein Henker

Bild

Originaltitel: Der Richter und sein Henker

Herstellungsland: Deutschland, Italien / 1975

Regie: Maximilian Schell

Darsteller: Jon Voight, Jacqueline Bisset, Martin Ritt, Robert Shaw

Story:

m Morgengrauen findet der Dorfpolizist Clenin, die Leiche von Polizeileutnant Schmieds aus Bern. Mit der Aufklärung des Falles werden Schmieds krebskranker Vorgesetzter, Kommissar Bärlach (Martin Ritt), und dessen Assistent Tschanz (Jon Voight) beauftragt. Der Verdacht fällt auf den Finanzier Henri Gastmann (Robert Shaw), der von Lamboing aus Waffenschiebereien betreibt, die Bärlach seinem zu Einfluß gekommenen Jugendfreund nicht beweisen kann. Mit Gastmann hat Bärlach vor Jahrzehnten in Istanbul eine Wette abgeschlossen, durch die Gastmann zu dem wurde, was er jetzt ist: der nahezu perfekte Verbrecher... (quelle: ofdb.de)
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jogiwan
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Re: Der Richter und sein Henker - Maximilian Schell (1975)

Beitrag von jogiwan »

Langsam und auch etwas sperrig erzählter Psychothriller nach einer Novelle von Friedrich Dürrenmatt, in dem sich ein bedächtiger und todkranker Ermittler ein scheinbar ungleiches Duell mit einem skurpellosen Waffenhändler liefert, der nebenher Kontakte bis in höchste Kreise hat und dem Inspektor auch immer einen Schritt voraus scheint. Die Geschichte ist dabei nicht nur etwas undurchschaubar und erinnert im Aufbau an ein Schachspiel, sondern besitzt neben seinen getriebenen Charakteren auch bitterbösen Witz, in dem vor allem die Schweizer Mentalität und Bevölkerung nicht gar so gut wegkommt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist sicher auch der nachsychronisierte Schweizer Dialekt der internationalen Darsteller, wie John Voight und Robert Shaw, aber der langsam aufgebauten Spannung tut das imho keinen Abbruch. Ein rau schimmernder und abgründiger 70er-Jahre Krimi, der die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers fordert, Donald Sutherland in seiner wohl kleinsten Rolle präsentiert und sowas von genau nach meinem Geschmack ist. Wow!
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Prisma
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Re: Der Richter und sein Henker - Maximilian Schell (1975)

Beitrag von Prisma »


DER RICHTER UND SEIN HENKER (1975)

mit Jon Voight, Martin Ritt, Jaqueline Bisset, Robert Shaw, Helmut Qualtinger, Friedrich Dürrenmatt, Lil Dagover, Rita Calderoni, Donald Sutherland, Willy Hügli, Margarete Schell Noé und Gabriele Ferzetti
eine MFG-Film/T.R.A.C. Produktion | im Verleih der Neue Constantin Film
ein Film von Maximilian Schell


Der schwer kranke Schweizer Kommissar Bärlach hat nur noch wenig Zeit, eine dreißig Jahre alte Wette zum Abschluss zu bringen. Sein Gegenspieler Gastmann behauptete nämlich, einen Mord begehen zu können, der ihm nicht nachzuweisen sei. So schickt Bärlach ihm viele Jahre später seinen Henker und will ihn für einen Mord richten, der überhaupt nicht auf sein Konto geht...

Diese neue Adaption von "Der Richter und sein Henker" wurde von Maximilian Schell als sein dritter Film inszeniert, für welchen er auch das Drehbuch schrieb und er vereinte eine überwältigende Starbesetzung. Sogar Autor Friedrich Dürrenmatt überarbeitete das Drehbuch und übernahm eine kleine Rolle im Film. Der fertige Film zeigt das Improvisationstalent der Regie und der neue Anstrich wirkt frisch, recht ausgereift, wobei sicherlich zu betonen ist, dass es nicht jedermanns Sache sein dürfte. Die Ausstattung ist satt, die Bildgestaltung wirkt stimmungsfördernd und der Ideenreichtum schaut auch häufiger mal um die Ecke, dennoch mutet hier vieles zum Teil recht seltsam in Bild, Handlung und Konversation an.

Komponist Ennio Morricone steuerte seine traumhaften Musikthemen zum Szenario bei, die er teils mit typischen Schweizer Klängen anreicherte. Schauspielerisch wird "Der Richter und sein Henker" hervorragend von der Crew unterstützt, fürs Auge gibt es noch Jaqueline Bisset und Rita Calderoni, außerdem kommt es zu einem der letzten Wiedersehen mit Altstar Lil Dagover, die ihre kleine Rolle dem Vernehmen nach gerne aus freundschaftlicher Verpflichtung zu Maximilian Schell angenommen haben soll. Das Ganze wurde schließlich mit dem Prädikat »besonders wertvoll« ausgezeichnet. Alles in allem eine gelungene, anspruchsvolle, wenn auch ziemlich eigenwillige Inszenierung, die Konzentration und manchmal sogar Ausdauer abverlangt.
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