Deliria-Italiano

Originaltitel: Die Blechtrommel

Herstellungsland: Deutschland, Frankreich, Jugoslawien, Polen

Erscheinungsjahr: 1979

Regie: Volker Schlöndorff

Darsteller: Mario Adorf, Angela Winkler, David Bennent, Katharina Thalbach, Daniel Olbrychski,
Tina Engel, Berta Drews, Roland Teubner, Tadeusz Kunikowski, Andréa Ferréol, Heinz Bennent, Ilse Pagé...

Inhalt:
Danzig 1927. Der frühreife Oskar Matzerath ist zwar erst drei Jahre alt, aber dennoch ist ihm folgendes klar, das kleinbürgerliche Leben, das die Erwachsenen führen, kann und will er nicht akzeptieren.
Somit hört Oskar einfach auf zu wachsen. Leidenschaftlich protestiert der anarchische Zwerg auf seiner Blechtrommel gegen fanatische Nazis und deren feige Mitläufer.
Immer wieder erhebt er seine Stimme gegen die muffigen Spießer der Weimarer Republik und deren derbe Erotik. Seine Stimme ist so laut und so schrill, dass alles Glas in seiner näheren Umgebung zerspringt.
Erst als nach dem Krieg eine menschlichere Zeit beginnt, beschließt Oskar wieder am Leben teilzunehmen und und beginnt weiterzuwachsen.

Fazit:
"Die Blechtrommel" ist und bleibt einer meiner Lieblingsfilme, der es wie kein anderer schafft mich in die damalige Zeit zurückzuversetzen. Ich bin sogar deswegen in Danzig gewesen, weil ich die Stadt mal kennenlernen wollte.
Der kleine nervige Oskar, der mit seinen "bescheidenen" Mitteln versucht, der Erwachsenenwelt und sogar den Nazis zu trotzen, allein schon die Idee von Grass zu einer solchen Figur ist großartig!
Und Schlöndorff hat es geschafft aus dem Stoff ein kleines filmisches Meisterwerk zu zaubern.
Allein schon die groteske Szenerie, als Oskar es, mit seiner Trommel schafft, einen Aufmarsch der Nazis zu sprengen und diese am Schluss Walzer tanzen, echt genial.
Ich hab das Vergnügen beides, also Buch und Film zu kennen und muß sagen, das sich der Film ziemlich genau ans Buch hält nur eben in der Hälfte aufhört, denn als Oskar nach dem Krieg Polen verlässt und anfängt zu wachsen, geht das Buch noch weiter...
Die Blechtrommel, ist surreal, provokant, wahnwitzig, komisch, respektlos, kurz, ein Geniestreich und wirklich ganz großes Kino!

10/10

Den haben wir damals in den Neunzigern in der Schule geschaut. Fand ich ziemlich cool von der ganzen Atmosphäre und den teilweise bizarren Szenen. Da habe ich wohl auch erstmalig Mario Adorf als großartigen Schauspieler wahrgenommen. War natürlich mehr oder weniger der einzige, der den Film mochte, den Mädchen (darunter auch Jungs, die sich als solche gebärdeten) wurde schlecht bei der Szene mit den Aalen, soviel weiß ich noch. Die meisten Leute haben ja keinen Filmgeschmack, das wisst ihr ja bestimmt

Da ist dringend mal wieder eine Sichtung angesagt. Ich habe hier - ungesehen - die Arthaus-DVD mit der Kinofassung im Regal, das wird aber fürs erste reichen. Inzwischen gibt's ja auch von dieser Perle einen neuen Director's Cut.

Na endlich äußert sich mal jemand zu dem Film hier, hab schon gedacht ich bin die Einzige, die den mag.

Die Arthaus DVD ist allerdings geschnitten, nämlich als Oskar mit der Frau des Gemüsehhändlers Im Bett ist, das ist rausgeschnitten, Blödheit! Im Trailer auf der selben DVD ist die Szene teilweise zu sehen, ist echt kurios, das das niemandem auffällt, denn auf OFDb steht diese VÖ als uncut drin!

untot hat geschrieben: Die Arthaus DVD ist allerdings geschnitten, nämlich als Oskar mit der Frau des Gemüsehhändlers Im Bett ist, das ist rausgeschnitten, Blödheit! Im Trailer auf der selben DVD ist die Szene teilweise zu sehen, ist echt kurios, das das niemandem auffällt, denn auf OFDb steht diese VÖ als uncut drin!

Wenn ich mich nicht irre, ist die Arthouse doch der Director's Cut. Und ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass Schlöndorff, die Szene für den Director's Cut wieder rausgenommen hätte (kann ich jetzt aber nicht finden). Von daher wäre "uncut" schon korrekt und der Trailer könnte dann der von der "Kinofassung" sein.

Meine Arthaus VÖ ist von 2001 und gilt wegen Schlöndorff's Absegnung als uncut, hab mich schlau gemacht, der Director's Cut ist erst von 2010 und ist ca. 20min länger...
Ich würde mir den gern anschaffen, weiß zufällig jemand, ob hier was fehlt??

Ich habe den Film irgendwann in den Achtzigern gesehen. Damals war der Streifen für mich einer dieser typischen "Pseudointellektuellen-Hirnschiss-Scheißhaufen", ich suhlte mich angeekelt in meiner Intoleranz. Vielleicht sollte ich dem Film eine zweite Chance gewähren.

Blap hat geschrieben:Ich habe den Film irgendwann in den Achtzigern gesehen. Damals war der Streifen für mich einer dieser typischen "Pseudointellektuellen-Hirnschiss-Scheißhaufen", ich suhlte mich angeekelt in meiner Intoleranz. Vielleicht sollte ich dem Film eine zweite Chance gewähren.

Na unbedingt solltest Du diesem Kleinod von Film noch eine Chance geben!!
Ich versteh echt nicht, wie man bei der Blechtrommel auf Pseudointellektuellen-Hirnschiss kommt, das ist vielmehr ein Stück deutscher Geschichte, von jemandem zu Papier gebracht, der sie auch erlebt hat!
Ich hab lang gezögert, bis ich ein Buch von Grass in die Hand genommen hab, weil ich eben genau sowas dachte, aber ich hab jetzt einiges von ihm gelesen und bin echt beigeistert!
Für mich ist Pseudointellektueller Hirnschiss eher Fassbinder, sorry, aber mit seinen Filmen konnte ich nie was anfangen, wenn einige jetzt Steine sammeln wollen, bitte!

untot hat geschrieben: Für mich ist Pseudointellektueller Hirnschiss eher Fassbinder, sorry, aber mit seinen Filmen konnte ich nie was anfangen, wenn einige jetzt Steine sammeln wollen, bitte!

Steine? Felsen!

Das dacht ich mir!

untot hat geschrieben: Für mich ist Pseudointellektueller Hirnschiss eher Fassbinder, sorry, aber mit seinen Filmen konnte ich nie was anfangen, wenn einige jetzt Steine sammeln wollen, bitte!

Yesss... Fassbinder habe ich damals auch in diese Schublade gepackt. Keine Ahnung, vielleicht würde ich dies inzwischen anders sehen.

Zur Blechtrommel. Ich war jung, intolerant und verwirrt. Heute bin ich zwar noch immer wirr, aber immerhin nicht mehr jung und engstirnig. Vielleicht würde mir der Flick inzwischen gefallen, möglich wäre es. Mitte der Achtziger habe ich Leute fast verprügelt, wenn sie es wagten andere Musik als ich zu hören. Wie bekloppt. Noch beknackter ist jedoch, dass es mir noch weniger passte, wenn andere Personen dann plötzlich "meine" Musik gut fanden.

Ähh... Sorry fürs OT-Gesülze, war heute bei der wöchentlichen Cranio-Sacral-Therapie und bin irgendwie durch.