Die Insel der Krebse - Gerhard Schmidt (1975)
Moderator: jogiwan
Die Insel der Krebse - Gerhard Schmidt (1975)
Die Insel der Krebse
Originaltitel: Die Insel der Krebse
Herstellungsland: Deutschland / 1975
Regie: Gerhard Schmidt
Darsteller: Gerd Baltus, Hans Korte, Margot Werner, Nikolaus Dutsch
Story:
Dr. Andre Tourenne (Gerd Baltus "Abwärts") ist Biologe, und betreibt seit Jahren intensive Forschung im Bereich der Kybernetik. Anhand von Roboter-Krebsen will er das Lernverhalten von Maschinen erforschen und auf den Menschen übertragen um so einen möglichst effizienten und logisch handelnden neuen Menschen zu erschaffen. Letztendlich sieht er nur so eine Überlebenschance für die Menschheit, die schon viel zu lange auf das falsche Pferd setzt. In einer TV-Sendung möchte er über seine Thesen diskutieren. Dr. Patricia Miles (Margot Werner), ebenfalls Gast der Sendung, hält nicht viel von Tourennes Ideen und wirft ihm Euthanasie vor. Dennoch hat sie Interesse an Dr. Andre Tourenne und möchte unbedingt dabei sein, wenn seine Vision scheitern, oder auch erfolgreich sein sollte.
Doch Tourenne fehlen die finanziellen Mittel, um die Theorie in die Tat umzusetzen. Atlantis International, eine Organisation die friedliche Forschung betreibt, bzw. vorgibt, hat Interesse an Tourennes Roboter-Krebsen und würde die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Auf einer abgelegenen, menschenleeren Insel soll Tourenne eine Reihe von Tests mit den Krebsen durchführen. Begleitet wird er dabei von der resoluten Patrica Miles und einem Abenteurer, der sich nur "Jim" nennt. Auf der Insel angekommen wird auch gleich mit dem Aufbau von Unterkünften und Überwachungskameras, die die Krebse auf Schritt und Tritt verfolgen sollen, begonnen. Zunächst läuft alles wie geschmiert und die kleinen Krabbler reproduzieren sich fleißig und erweitern stets ihren Horizont. Dr. Miles zickt derweilen etwas rum und stichelt gegen den analytischen Dr. Tourenne. Die Köpfe hinter Atlantis International beobachten unterdessen völlig unbemerkt das Treiben auf der Insel. Man möchte schließlich nicht die Katze im Sack kaufen.
Die Krebse fressen sich munter gegenseitig auf und reproduzieren sich zu immer besseren, aber auch größeren Exemplaren. Der Hunger auf alles metallene der kleinen Biester ist scheinbar unstillbar und so wird teilweise das Camp angeknabbert. Jim scheint auch nicht mehr so ahnungslos und unwissend zu sein, wie er behauptet, und das Trio liegt sich in den Haaren. Zeit zum Streiten bleibt dennoch nicht, da ein gigantischer Krebs die Jagd auf die Truppe eröffnet hat.
Der kleine TV-Film wurde 1975 vom ZDF produziert. Als Grundlage diente eine Erzählung von Anatolij Dnjeprow.
Großes Kino sollte man nicht erwarten, aber der schrullige Fernsehfilm macht viel Spaß.
Dass das Fernsehen in den 70ern noch wesentlich risikofreudiger und experimenteller veranlagt war, zeigt Gerhard Schmidt angenehm unverkrampft. Gesellschaftskritik und ein Rundumschlag gegen Militärs und Großkonzerne gehörte damals (nicht ohne Grund) zum guten Ton, wird aber angenehm sachlich, ohne erhobenen Zeigefinger und Oberlehrer-Mentalität vorgetragen. Das deutsche Fernsehen hatte wirklich Potential und schön schräge Kleinode, weit entfernt von Pilcher, Traumschiff und dergleichen. Gerd Baltus sehe ich ohnehin immer wieder gerne. Nett auch Margot Werner als zickige Patricia, die ein gutes Händchen für stylische Outfits hat (ihre Camobluse ist fesch). Die kleinen Krebse sind absolut drollig gemacht und erinnern mich immer an "Picho" aus den Dudu-Filmen. Der Riesenkrebs dagegen wirkt wie aus den glorreichen Zeiten der amerikanischen Sci-fi-B-Movies. Die Grundidee und der Riesenkrebs hätten sowieso perfekt in die 50er gepasst.
Leider lief das Kleinod zuletzt vor Ewigkeiten im Fernsehen und wurde nie auf VHS veröffentlich. Möchte nicht wissen, was noch so alles in den Archiven schlummert und verstaubt. Leider sind solche Glanzzeiten des öffentlich-rechtlichen lange vorbei. Pidax oder Filmjuwelen könnten ja auch mal ein Auge darauf werfen. Der Film hätte eine solide DVD mehr als verdient.
8/10
Originaltitel: Die Insel der Krebse
Herstellungsland: Deutschland / 1975
Regie: Gerhard Schmidt
Darsteller: Gerd Baltus, Hans Korte, Margot Werner, Nikolaus Dutsch
Story:
Dr. Andre Tourenne (Gerd Baltus "Abwärts") ist Biologe, und betreibt seit Jahren intensive Forschung im Bereich der Kybernetik. Anhand von Roboter-Krebsen will er das Lernverhalten von Maschinen erforschen und auf den Menschen übertragen um so einen möglichst effizienten und logisch handelnden neuen Menschen zu erschaffen. Letztendlich sieht er nur so eine Überlebenschance für die Menschheit, die schon viel zu lange auf das falsche Pferd setzt. In einer TV-Sendung möchte er über seine Thesen diskutieren. Dr. Patricia Miles (Margot Werner), ebenfalls Gast der Sendung, hält nicht viel von Tourennes Ideen und wirft ihm Euthanasie vor. Dennoch hat sie Interesse an Dr. Andre Tourenne und möchte unbedingt dabei sein, wenn seine Vision scheitern, oder auch erfolgreich sein sollte.
Doch Tourenne fehlen die finanziellen Mittel, um die Theorie in die Tat umzusetzen. Atlantis International, eine Organisation die friedliche Forschung betreibt, bzw. vorgibt, hat Interesse an Tourennes Roboter-Krebsen und würde die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Auf einer abgelegenen, menschenleeren Insel soll Tourenne eine Reihe von Tests mit den Krebsen durchführen. Begleitet wird er dabei von der resoluten Patrica Miles und einem Abenteurer, der sich nur "Jim" nennt. Auf der Insel angekommen wird auch gleich mit dem Aufbau von Unterkünften und Überwachungskameras, die die Krebse auf Schritt und Tritt verfolgen sollen, begonnen. Zunächst läuft alles wie geschmiert und die kleinen Krabbler reproduzieren sich fleißig und erweitern stets ihren Horizont. Dr. Miles zickt derweilen etwas rum und stichelt gegen den analytischen Dr. Tourenne. Die Köpfe hinter Atlantis International beobachten unterdessen völlig unbemerkt das Treiben auf der Insel. Man möchte schließlich nicht die Katze im Sack kaufen.
Die Krebse fressen sich munter gegenseitig auf und reproduzieren sich zu immer besseren, aber auch größeren Exemplaren. Der Hunger auf alles metallene der kleinen Biester ist scheinbar unstillbar und so wird teilweise das Camp angeknabbert. Jim scheint auch nicht mehr so ahnungslos und unwissend zu sein, wie er behauptet, und das Trio liegt sich in den Haaren. Zeit zum Streiten bleibt dennoch nicht, da ein gigantischer Krebs die Jagd auf die Truppe eröffnet hat.
Der kleine TV-Film wurde 1975 vom ZDF produziert. Als Grundlage diente eine Erzählung von Anatolij Dnjeprow.
Großes Kino sollte man nicht erwarten, aber der schrullige Fernsehfilm macht viel Spaß.
Dass das Fernsehen in den 70ern noch wesentlich risikofreudiger und experimenteller veranlagt war, zeigt Gerhard Schmidt angenehm unverkrampft. Gesellschaftskritik und ein Rundumschlag gegen Militärs und Großkonzerne gehörte damals (nicht ohne Grund) zum guten Ton, wird aber angenehm sachlich, ohne erhobenen Zeigefinger und Oberlehrer-Mentalität vorgetragen. Das deutsche Fernsehen hatte wirklich Potential und schön schräge Kleinode, weit entfernt von Pilcher, Traumschiff und dergleichen. Gerd Baltus sehe ich ohnehin immer wieder gerne. Nett auch Margot Werner als zickige Patricia, die ein gutes Händchen für stylische Outfits hat (ihre Camobluse ist fesch). Die kleinen Krebse sind absolut drollig gemacht und erinnern mich immer an "Picho" aus den Dudu-Filmen. Der Riesenkrebs dagegen wirkt wie aus den glorreichen Zeiten der amerikanischen Sci-fi-B-Movies. Die Grundidee und der Riesenkrebs hätten sowieso perfekt in die 50er gepasst.
Leider lief das Kleinod zuletzt vor Ewigkeiten im Fernsehen und wurde nie auf VHS veröffentlich. Möchte nicht wissen, was noch so alles in den Archiven schlummert und verstaubt. Leider sind solche Glanzzeiten des öffentlich-rechtlichen lange vorbei. Pidax oder Filmjuwelen könnten ja auch mal ein Auge darauf werfen. Der Film hätte eine solide DVD mehr als verdient.
8/10
„Guter schlechter Geschmack blickt zu seinem Objekt auf und macht sich nicht darüber lustig“. John Waters
Re: Die Insel der Krebse - Gerhard Schmidt (1975)
Der Futurologe Andre Tourenne vertritt die gewagte Theorie, dass die Menschheit am Ende angekommen ist und die Gesellschaft, so wie wir sie kennen, keine Zukunft mehr hat. Viel mehr glaubt er an natürliche Auslese, die Macht des Stärkeren und eine Gesellschaft, die nach nüchternen Gesichtspunkten existieren sollte. Diese möchte er anhand selbst reproduzierenden Krebs-Robotern mit künstlicher Intelligenz in einem Experiment beweisen. Mit seinen Thesen gerät er in einer Talkshow nicht nur mit der Wissenschaftlerin Patricia aneinander, sondern auch ins Visier von Rüstungsindustrie und Wirtschaft. Ein großer Konzern ermöglicht Tourenne auch sein Experiment auf einer abgelegenen Insel zu starten und als in Patricia als unparteiische Beobachterin begleitet, dauert es auch nicht lange bis zu den ersten fragwürdigen Erfolgen…
Eigentlich unglaublich, welche düsteren Zukunftsvisionen in den Siebzigern für das deutsche TV produziert wurden. „Die Insel der Krebse“ fügt sich als Gesamtbild harmonisch zwischen „Welt am Draht“, „Das Millionenspiel“ oder auch „Die Delegation“ ein und präsentiert eine Geschichte über künstliche Roboter, die sich selbst reproduzieren, lernen und den Grundstein für eine neue Gesellschaftsform bilden sollen. Diese schwankt dann gekonnt zwischen tiefgründig und trashig, wirkt manchmal hölzern und völlig überzeichnet, nur um im nächsten Moment wieder mit unschönen Wahrheiten über Kapitalismus, Aufrüstung und menschliche Gier um die Ecke zu biegen. Das Thema „Künstliche Intelligenz“ ist ja momentan sowieso in aller Munde und „Die Insel der Krebse“ nach einer Erzählung von Anatolij Dnjeprow nimmt da ja schon einiges vorweg. Auch den Schlagabtausch im Fernsehstudio zwischen dem sachlichen Wissenschaftler und seiner emotionalen Kritikerin fand ich jedenfalls angesichts des Entstehungsjahres ganz spannend gemacht. Die Darsteller machen ihre Sache ebenfalls ganz gut und auch die etwas angestaubten Effekte wirken immer sehr sympathisch. Im Grunde gibt es hier auch nichts zu bemängeln, außer der Tatsache, dass ich den Film eigentlich schon viel früher entdecken hätte müssen.
Eigentlich unglaublich, welche düsteren Zukunftsvisionen in den Siebzigern für das deutsche TV produziert wurden. „Die Insel der Krebse“ fügt sich als Gesamtbild harmonisch zwischen „Welt am Draht“, „Das Millionenspiel“ oder auch „Die Delegation“ ein und präsentiert eine Geschichte über künstliche Roboter, die sich selbst reproduzieren, lernen und den Grundstein für eine neue Gesellschaftsform bilden sollen. Diese schwankt dann gekonnt zwischen tiefgründig und trashig, wirkt manchmal hölzern und völlig überzeichnet, nur um im nächsten Moment wieder mit unschönen Wahrheiten über Kapitalismus, Aufrüstung und menschliche Gier um die Ecke zu biegen. Das Thema „Künstliche Intelligenz“ ist ja momentan sowieso in aller Munde und „Die Insel der Krebse“ nach einer Erzählung von Anatolij Dnjeprow nimmt da ja schon einiges vorweg. Auch den Schlagabtausch im Fernsehstudio zwischen dem sachlichen Wissenschaftler und seiner emotionalen Kritikerin fand ich jedenfalls angesichts des Entstehungsjahres ganz spannend gemacht. Die Darsteller machen ihre Sache ebenfalls ganz gut und auch die etwas angestaubten Effekte wirken immer sehr sympathisch. Im Grunde gibt es hier auch nichts zu bemängeln, außer der Tatsache, dass ich den Film eigentlich schon viel früher entdecken hätte müssen.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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- karlAbundzu
- Beiträge: 9565
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
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Re: Die Insel der Krebse - Gerhard Schmidt (1975)
Der ist inzwischen raus, super. Hatte da immer auf Pidax gehofft, die mir vor Jahren schrieben, daß da kein gutes Material zu finden sein.
Ich habe lange gebraucht, heraus zu finden, wie der überhaupt hieß. Muss den als Kind gesehen haben, hatte nur einzelne einprägsame Bilder im Kopf.
Ich habe lange gebraucht, heraus zu finden, wie der überhaupt hieß. Muss den als Kind gesehen haben, hatte nur einzelne einprägsame Bilder im Kopf.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Die Insel der Krebse - Gerhard Schmidt (1975)
DVD wurde umgehend auf die Liste gesetzt.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen