Deliria-Italiano

Die Liebesvögel



Originaltitel: Die Liebesvögel

Alternativtitel: Die Liebesvögel - Küss mich da, wo ich es mag

Herstellungsland: Deutschland / 1979

Regie: Jürgen Enz

Darsteller: Rolf Zigan, Brigitte Horn, Ginny Noack, Christa Abel, Michael Wagner, u.a.

Story:

Peter ist ein Bankangestellter, der hinter seiner seriösen Fassade vor seiner Umwelt ein delikates Geheimnis verborgen hält: im Umgang mit Frauen ist er so derart schüchtern, dass er sich ihnen nur nähern kann, wenn er sich entsprechend Mut angetrunken hat und daher beschränkt sich sein Umgang auch nur auf professionelle Liebesdienerinnen. Als sein dadurch sehr angespanntes Verhalten auch seinem Chef nicht mehr verborgen bleibt, schickt er diesen kurzerhand in Urlaub und Peter fährt nach München um dort seinen Schulfreund zu besuchen. In der Nacht vernascht ihn jedoch dessen nymphomanische Freundin und als er dieser darauf einen Strauß Rosen kauft und zurückkehrt, liegt diese aber bereits mit dem nächsten in der Kiste. Peters Suche nach der reinen Liebe geht also weiter, ohne zu ahnen, dass er dieser im Verlauf der turbulenten Tage schon sehr nahe gekommen ist…

„Die Liebesvögel“ ist nach dem ernüchternden Teen-Angst-Drama „Aus dem Tagebuch einer Siebzehnjährigen“ ja eine fast schon optimistische Angelegenheit und Jürgen Enz präsentiert uns in der Erotik-Komödie einen smarten, aber furchtbar verklemmten Bankbeamten, der sich aufmacht um den Beischlaf zu lernen und prompt größten Sündenpfuhl Deutschlands namens München landet, wo die Frauen besonders willig zu sein scheinen. Dabei wird die Handlung trotz ernster Ausgangslage durchaus mit einem Augenzwinkern präsentiert und am Ende wartet trotz einiger emotionaler Rückschläge natürlich die ganz große Liebe auf unseren Helden Peter. Dabei ist neuerlich auffallend, wie wenig erotisch das Treiben ausgefallen ist und ich hab keine Ahnung, ob es in der Absicht des Regisseurs lag, den Zuschauer mit den furchtbarsten Settings zu verstören, die man sich in einem derartigen Film vorstellen kann. So kopulieren die getriebenen Charaktere auf Niki-Bettbezüge in beige-braun, auf Spannteppichen mit Augenkrebs-Garantie und in einer Schlüsselszene des Films irritiert eine Gelsenkirchener-Barock-Schrankwand so groß wie ein Jupiter-Mond den Zuschauer, der sich aufgrund dieser Eindrücke auch fast nicht mehr auf den Akt der Liebe konzentrieren kann. Eine eigentlich sehr subversive Angelegenheit unter dem Deckmantel einer Erotikkomödie, die den Zuschauer ein fragwürdiges Bild der Liebe vermittelt und inklusive der letzten Einstellung vom tief-deutschen Familien-Idyll erneut ratlos zurücklässt.

jogiwan hat geschrieben:(...) größten Sündenpfuhl Deutschlands namens München (...)

jogiwan hat geschrieben:(...) ich hab keine Ahnung, ob es in der Absicht des Regisseurs lag, den Zuschauer mit den furchtbarsten Settings zu verstören, die man sich in einem derartigen Film vorstellen kann. So kopulieren die getriebenen Charaktere auf Niki-Bettbezüge in beige-braun, auf Spannteppichen mit Augenkrebs-Garantie und in einer Schlüsselszene des Films irritiert eine Gelsenkirchener-Barock-Schrankwand so groß wie ein Jupiter-Mond den Zuschauer, der sich aufgrund dieser Eindrücke auch fast nicht mehr auf den Akt der Liebe konzentrieren kann.

buxtebrawler hat geschrieben:

jogiwan hat geschrieben:(...) größten Sündenpfuhl Deutschlands namens München (...)

Bayern ist seit Jahrzehnten CSU-Cunt-ry. Kann es eine größere Sünde geben?

mir hat das mal jemand so erklärt: jeder um Bayern herum nimmt an, dass aufgrund der politschen Lage alles verboten ist, was nicht in das konservative Bild der CSU passt und München insgesamt eine sehr spießige Stadt ist, in der alles Lasterhafte verboten ist. In Wirklichkeit bleibt man größtenteils unter sich und es gibt so gut wie keine Kontrolle, sodass man sich entsprechend austoben kann. Das ist zumindest bei den Homosexuellen der Fall und das kann ich nur bestätigen, dass München definitiv keine prüde Stadt ist.

Ich habs bisher erfolgreich vermeiden können, Münchner Boden zu betreten.

ugo-piazza hat geschrieben: Bayern ist seit Jahrzehnten CSU-Cunt-ry. Kann es eine größere Sünde geben?

Die Stadt München regiert das Gesindel jedoch nicht. Sonst würde es vermutlich deutlich strengerrr und deutscherrr in München zugehen.

ugo-piazza hat geschrieben:Ich habs bisher erfolgreich vermeiden können, Münchner Boden zu betreten.

Die Taktik wirkt!

ugo-piazza hat geschrieben:Ich habs bisher erfolgreich vermeiden können, Münchner Boden zu betreten.

Das ist ein großer Fehler, München ist -nach Hamburg- die angenehmste Millionenstadt in Deutschland. Zugegeben, es mangelt ein wenig an Mitbewerbern, Berlin geht bekanntlich gar nicht, Köln ist ... naja ...

Blap hat geschrieben:

ugo-piazza hat geschrieben:Ich habs bisher erfolgreich vermeiden können, Münchner Boden zu betreten.

Das ist ein großer Fehler, München ist -nach Hamburg- die angenehmste Millionenstadt in Deutschland. Zugegeben, es mangelt ein wenig an Mitbewerbern, Berlin geht bekanntlich gar nicht, Köln ist ... naja ...

Kein Berlin-Bashing!