Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Moderator: jogiwan

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nocgi
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Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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Originaltitel: Star Maidens
Herstellungsland: BRD/GB 1975/76
Regie: Freddie Francis, Wolfgang Storch, James Gatward, Hans Heinrich
Darsteller: Judy Geeson, Lisa Harrow, Christiane Krüger, Gareth Thomas, Pierre Brice, Christian Quadflieg u.a.

13 Folgen umfassende Sci-fi Serie basierend auf einer Idee von Jost Graf von Hardenberg. Die Serie basiert auf dem Grundgedanken einer außerirdischen Gesellschaft, die das Matriarchat zur Staatsdoktrin erhoben hat.

Akam (Pierre Brice) und Schemm (Gareth Thomas) leben auf der Medora, einem Planeten in der Nähe unseres Sonnensystems. Da auf der Medora die Frauen das Sagen haben und die Männer als Leibeigene betrachtet werden, und nur niedere Arbeiten verrichten dürfen, planen Akam und Schemm ihre Flucht von der Medora. Ihr neues Zuhause soll die Erde werden, von dessen Regierung sich die beiden Asyl erhoffen. Da nach Meinung von Akam und Schemm auf der Erde ohnehin die Männer herrschen, dürfte man wohl Verständnis für die Not der beiden männlichen Sklaven haben.

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Nachdem Akam und Schemm auf der Erde gelandet sind, genauer gesagt in England, heften sich sogleich die Behörden und Polizei an die Fersen der beiden Besucher. Durch ein unglückliches Missverständnis befinden sich Akam und Schemm allerdings schnell auf der Flucht vor der Polizei. Mittlerweile ist auch Akams Gebieterin Brisba (Judy Geeson) und Sicherheitschefin Ossrawa (Christiane Krüger) das Verschwinden der beiden Untertanen aufgefallen, und die beiden Frauen starten sogleich eine Mission in Richtung Erde.

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Professor Evans, welcher als einer der ersten in seinem Institut die Landung der Medoraner auf seinem Radar bemerkte, wurde bereits von Akam und Schemm davon unterrichtet, dass die beiden Medorianerinnen Brisba und Ossrawa bereits im Anflug sind.

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Gemeinsam mit den Wissenschaftlern Liz Barry (Lisa Harrow) und Richard Smith (Christian Quadflieg) bereitet sich Professor Evans auf die Ankunft der beiden Frauen von der Medora vor. Man versucht zunächst auf diplomatischer Ebene einen Dialog zu finden, doch die resolute und herrische Ossrawa lässt die Erdlinge schnell verstehen, dass sie nicht an Verhandlungen interessiert ist und die beiden Männer so schnell wie möglich wieder mitnehmen will.

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Auch einer Feministinnengruppe bleibt die Ankunft der beiden außerirdischen Frauen nicht lange verborgen, und man will unbedingt Kontakt mit den beiden Herrscherinnen aufnehmen. Schon zu lange sehen sich die Feministinnen unterdrückt und sehen in Brisba ihr Vorbild im Kampf gegen das Patriarchat der Männer.

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Zum Missfallen von Brisba und Ossrawa denken Akam und Schemm aber überhaupt nicht daran, wieder zurückzukehren und als Sklaven den Frauen zu dienen. Das Leben als normale Männer auf der Erde gefällt den beiden nämlich immer besser, und auch die Frauen auf der Erde sind von dem ungewohnt zuvorkommenden und fürsorglichen Verhalten der beiden fremden Männer angenehm überrascht.

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Absoluter Pluspunkt der Serie ist das herrlich grellbunte Space-Age-Design das wirklich aus jeder Pore quillt. Die Frauen auf der Medora scheinen sowohl fortgeschrittenes Alter wie auch Übergewicht erfolgreich besiegt zu haben. Während die Gebieterinnen Brisba und Ossrawa in ihren hautengen Polyesteranzügen glänzen dürfen, sind die weiblichen Wachen in Hotpants und Plateaustiefeln gekleidet. Den futuristischen und blinkenden Gerätschaften auf der Medora sieht man natürlich jederzeit den naiven und Handgemachten Look an, was aber irgendwie sehr sympathisch und charmant wirkt. Das die Serie eine deutsch-englische Co-Produktion ist, merkt man auch angenehm an einigen trockenen Sprüchen.
Das Machtspiel zwischen Männern und Frauen wird natürlich ziemlich klischeebeladen und jugendfrei präsentiert, ist aber gerade deswegen ein witziges Kind seiner Zeit. Vor allem die Szenen in der englischen Kleinstadt, in der die Medorianer integriert werden sollen, spielen offensichtlich mit Spießbürgertum und alten Rollenbildern. Die Männer der Medora sind halt im Haushalt geübt und lesen ihren Frauen jeden Wunsch von den Augen ab. Das gefällt sowohl den Frauen auf der Erde, die sich einfühlende und häusliche Männer wünschen, als auch einer Gruppe von Feministinnen, die in Brisba ihr emanzipiertes Vorbild sehen.

Gareth Thomas, der hier den gejagten Schemm verkörpert, spielte nur wenige Jahre später wieder die Hauptrolle in der britischen Sci-fi-Serie "Blake's 7". Während die Engländerin Judy Geeson in der Rolle der Brisba durchaus einige menschliche Schwächen und Gefühle zeigen darf, spielt ihre deutsche Kollegin Christiane Krüger die Sicherheitschefin Ossrawa sehr unterkühlt und herrschsüchtig. Christian Quadflieg spielt den Wissenschaftler Richard ohne Kritikpunkte und fügt sich gut in die Handlung ein. Ebenso seine englische Kollegin Lisa Harrow.

Die DVD von Pixis im hübschen Pappschuber bietet die 13 Folgen (à 25 Min.) auf zwei DVDs in absolut annehmbarer Bild- und Tonqualität.
Das Bildformat ist in Vollbild und der Ton lediglich in Deutsch (2.0 Mono) verfügbar. Als Extras gibt es einen kleinen Bericht aus der HR LateLounge zum Soundtrack der Serie, einen Fashion Guide, interaktive Führung des Raumschiffs und eine Fotogalerie.

9/10 denn, wie viele matriarchalische, grellbunte, deutsch-englische Sci-fi-Serien aus den 70ern mit Winnetou in der Hauptrolle gibt es schon?
„Guter schlechter Geschmack blickt zu seinem Objekt auf und macht sich nicht darüber lustig“. John Waters
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Prisma
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Beitrag von Prisma »

Eine wirklich sehr schöne und unterhaltsame Serie, mich wundert immer wieder, dass sie eigentlich keine so große Bekanntheit genießt. Man sieht viele alte Bekannte wieder, neben den bereits genannten Darstellern spielt ja auch noch die Engländerin Dawn Addams als oberste Hauptlenkerin eine größere Rolle, außerdem ist das Ganze immer mal wieder mit einigen netten Gastauftritten angereichert. Die Musik von Barry Lipman ist übrigens auch nicht von schlechten Eltern. Schön, dass du die Serie hier vorgestellt hast!

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Prisma
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Beitrag von Prisma »


DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - FLUCHT INS PARADIES [Folge 1]

mit Christiane Krüger, Judy Geeson, Pierre Brice, Lisa Harrow, Derek Farr, Christian Quadflieg, Gareth Thomas u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: James Gatward


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Der Planet Medora kommt nach seiner Irrfahrt durchs All endlich in einem anderen Sonnensystem an, in dem auch die Erde zu finden ist. Jedoch stellte sich die Erde als große Enttäuschung für die Medorianer heraus, da sie in ihrer wissenschaftlichen Entwicklung weit zurück geblieben sei, mit schlechten Wetterbedingungen und mit Seuchen zu kämpfen hat. Außerdem zeigen die Erdbewohner eine, für die Fremdlinge unvorstellbare Barbarei. Die Erde wurde für die gesamte Raumschiff-Flotte zum Sperrgebiet erklärt und der rückständige Planet wird lediglich unter Beobachtung gehalten. Auf der Medora herrschen die Frauen und alle Männer sind »Abhängige«. Zwei dieser unterjochten Sklaven haben eines Tages genug von dem Frauen-Regiment und flüchten ins Paradies Erde...

In dieser ersten Folge bekommt der Zuschauer zunächst die Rahmenbedingungen und das Konzept des Planeten Medora erklärt und er wird mit dessen Bewohnern vertraut gemacht. Seit Ewigkeiten herrschen die Frauen über das schwache Geschlecht Mann, welches ausschließlich im Dienst steht, es den Herrscherinnen so angenehm wie möglich zu machen. Dabei handelt es sich nicht nur um Verpflichtungen rund um den Haushalt und auf ständigem Abruf zu stehen, sondern man(n) steht auch in Sachen Liebesdiensten in der Pflicht. Das Objekt Mann hat nichts zu sagen in dieser Welt. Zunächst bekommt man viele Kulissen zu sehen, die zwar extravagant erscheinen, aber genau wie bei vergleichbaren Weltraum-Serien etwas unfreiwillig komisch wirken. Die Trick-Technik ist spartanisch, etwa Raumschiffe, Effekte und Basis sehen eher nach dem Sortiment eines Spielzeug-Geschäftes aus. Egal, dass kann den Spaß an dieser Geschichte nicht verhindern. Die Musik von Berry Lipman ist klassisch gestaltet und avanciert zum Ohrwurm-Knaller. Außerdem wird sogleich ein gutes Tempo vorgelegt.

Christiane Krüger als Ossrawa, die Hauptlenkerin für Sicherheit, muss dafür sorgen, die entflohenen Abhängigen wieder einzufangen. Ihre Vorgehensweise ist geprägt von Pragmatismus und sie kennt keine Emotionen, nur mit dem Befehle geben ist sie durchaus vertraut. Ihre Ansichten werden mehrmals in ihren Gesprächen deutlich: »Ich hasse ja gar nicht die Männer. Ich habe nur kein Verständnis für Frauen, die sich in sie verlieben.« Als das Raumschiff der Entflohenen droht, in der Erdatmosphäre zu verglühen, verkündet sie ganz sachlich: »Was war an denen schon dran, waren doch bloß Männer.« Eine sehr bezeichnende Rolle für die schöne Hamburgerin, die Derartiges immer sehr gut auf den Punkt bringen konnte, und die unnachgiebige, starke Frauenrollen sehr gut, vor allem aber glaubhaft interpretieren konnte. Als Kontrast sieht man die attraktive Judy Geeson, die als eitle und liebeshungrige Brisba mit Pierre Brice ihren besten Untergebenen verliert, da er sich mit der Flucht zur Erde zu "emanzipieren" versucht. Diese Reise gestaltet sich unter Mithilfe von Gareth Thomas natürlich als äußerst holprig, da die Männer von technischen Belangen dort keine Ahnung haben. Aber sie träumen von unterwürfigen Frauen, die Männern gehorchen und nehmen die Gefahr auf sich. Wie gesagt, in dieser 25-minütigen Einführungsepisode geschieht noch nicht so wirklich viel, die Charaktere werden kurz durchleuchtet und die Zustände und Maßnahmen auf Medora veranschaulicht. Außerdem werden die Reaktionen auf der Erde in schönen Bildern eingefangen. Die folgenden Episoden werden da wesentlich mehr an Tempo und Spaß vorlegen. Fazit: Die Männer konspirieren, die Frauen laufen aufgescheucht umher - das hat es auf der rückständigen Erde hier und da sicherlich auch schon einmal gegeben.
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supervillain
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Beitrag von supervillain »

Prisma hat geschrieben:Eine wirklich sehr schöne und unterhaltsame Serie, mich wundert immer wieder, dass sie eigentlich keine so große Bekanntheit genießt. Man sieht viele alte Bekannte wieder, neben den bereits genannten Darstellern spielt ja auch noch die Engländerin Dawn Addams als oberste Hauptlenkerin eine größere Rolle, außerdem ist das Ganze immer mal wieder mit einigen netten Gastauftritten angereichert. Die Musik von Barry Lipman ist übrigens auch nicht von schlechten Eltern. Schön, dass du die Serie hier vorgestellt hast!
Dem möchte ich mich gerne anschließen, selbst wenn ich nur die ersten drei Episoden kenne. Danke für die Vorstellung (an euch beide versteht sich). Seit wann gibt es denn die DVDs, das ging komplett an mir vorbei.
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nocgi
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Beitrag von nocgi »

Also die DVD von Pixas ist 2008 erschienen.
Davor gab es noch ein altes VHS-Tape von GFV mit dem Titel "Space Attack - Begegnung zwischen den Sternen". Hierbei handelt es sich aber lediglich um einen Zusammenschnitt einiger Episoden auf Spielfilmlänge. 1999 wurde die komplette Serie von der HR LateLounge auf VHS veröffentlicht. In der LateLounge wurde die Serie auch immer mal wieder von 1999 - 2005 gesendet, und da bin ich auch das erstemal auf die Serie aufmerksam geworden (Hab das '99 sogar noch per Videorekorder aufgezeichnet :D ).

In England war die Serie wohl erfolgreicher, bzw. wurde "besser" vermarktet, denn neben Puzzles und einem Jahrbuch gab es auch noch kleine Spielzeugpuppen.
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Il Grande Silenzio
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Diese Serie habe ich als Kind im TV gesehen und war so beeindruckt, dass ich mich noch an einige Szenen erinnern kann.

Ich sollte mir bei Gelegenheit mal die DVD besorgen.
"You can´t love animals and eat them too."

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Prisma
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Beitrag von Prisma »


DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - MEDORA RUFT ERDE [Folge 2]

mit Christiane Krüger, Judy Geeson, Pierre Brice, Gareth Thomas, Lisa Harrow, Derek Farr, Christian Quadflieg, u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Wolfgang Storch


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Akam und Schemm sind trotz zerschellten Raumschiffes wohlbehalten auf der Erde angekommen und begeben sich nun auf Entdeckungsreise. Sie sind erstaunt darüber, wie schrecklich primitiv ihre Umgebung erscheint und sie machen sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Das Gras, das auf dem Speiseplan einer Herde von Kühen steht, mag ihnen dann doch nicht schmecken und sie bedienen sich lieber saftiger Äpfel auf einem Bauernhof, nehmen aber schnellstens wieder Reißaus, da sie von zwei Frauen entdeckt werden. Sie begeben sich schließlich auf die Suche nach Asyl. In der Zwischenzeit halten der Professor und sein Team Ausschau nach Hinweisen. Ossrawa und Brisba landen ebenfalls auf der Erde und sehen sich in der Pflicht, die Aktion selbst in die Hand nehmen zu müssen, da sowohl Polizeiapparat als auch Forschungsteam von Männern geleitet werden. Die spektakuläre Verfolgungsjagd ist eröffnet...

Diese zweite Folge legt kräftig an Tempo zu und hebt mit ihren Landschaftsaufnahmen die schöne Seite unseres rückständigen Planeten hervor. Hier bekommt man weniger Weltraum- und Raumschiff-Settings zu sehen, die Dosierung ist wesentlich besser gelungen als bei Folgen, die entweder komplett auf der Medora oder nur auf der Erde stattfinden. Auch die Effekte und die Tricks wirken bereits etwas ausgereifter in dieser Episode, die Musik sorgt für ausgezeichnete Unterhaltung in jedem Moment. Interessant dargestellt wird hier das Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Welten, besonders vor dem Hintergrund einer Männer- beziehungsweise einer Frauenherrschaft, was sehr amüsant herausgearbeitet wird, und in mancher Pointe mit scharfzüngigen Dialogen gipfelt. Ich kann mir nicht helfen, aber ich fühlte mich beim Ansehen an die heißgeliebte Serie "Fünf Freunde" erinnert, denn ich könnte schwören, dass ich einige Schauplätze dort wieder gesehen habe und auch die Musik verstärkt diesen Eindruck. Außerdem sieht man hier ebenfalls die komplette Flotte an Spitzenmodellen eines bestimmten Autoherstellers, was bei den "Fünf" genau so der Fall war. Granada, Consul und Escort - der Sponsor war vermutlich Ford.

Christiane Krüger und Judy Geeson halten in dieser Folge an ihrem Kurs fest. Die Hauptlenkerin für Sicherheit Ossrawa ist empört über die Meuterei ihrer Untergebenen und will im Notfall auch Gewalt anwenden. Gebieterin Brisba hingegen ist erleichtert, dass ihr bestes Pferd im Stall noch am leben ist, man ahnt, dass sie ein klein wenig verliebt ist. So entsteht ein nettes Tauziehen der beiden Damen im Raumschiff. Sachlichkeit trifft auf Temperament. Auf der Erde angekommen sind sich beide jedoch wieder einig, sie möchten nur mit einer Frau verhandeln, und zwar mit Lisa Harrow, der Assistentin des Professors. Herrliche Dialoge entstehen, wenn die beiden Medorianerinnen ihre Gegenüber in Form von Polizeichef und Leiter der Raumbehörde abkanzeln und brüskieren. Christiane Krügers erster Kommentar zum Chef der Polizei lautet: »Du schweigst!«, Brisba schaltet sich ebenfalls ein und merkt ungeduldig an: »Du willst wohl rebellieren.« Nur der Professor kann die Damen schließlich mit galanten Kommentaren und kompromissbereitem Verhalten beruhigen. Pierre Brice und Gareth Thomas sind pausenlos auf der Flucht und bilden ein sehr nettes Gespann, welches die Polizei auf so manche falsche Spur locken kann. Als jedoch Brisba endgültig genug von der Unfähigkeit der Verantwortlichen hat, packt sie ihren "Mannsucher" aus, von dem sie sagt, dass jede Frau einen haben müsse. Eine sehr amüsante Folge, die unbedingt Lust auf weitere Fortsetzungen macht.
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Prisma
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

Beitrag von Prisma »


DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - DIE ALPTRAUM-KANONE [Folge 3]

mit Lisa Harrow, Derek Farr, Christian Quadflieg, Christiane Krüger, Judy Geeson, Pierre Brice, Gareth Thomas, Alfie Bass u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Wolfgang Storch


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Akam und Schemm machen sich auf die Suche nach Asyl und landen in einem alten englischen Schloss, welches sie auch sogleich erkunden. Zur gleichen Zeit begeben sich Dr. Richard Smith und Dr. Liz Barry in das Innere der Raumfähre, um dort an wissenschaftliche Erkenntnisse zu gelangen. Smith fotografiert die Armaturen, aktiviert mit seinem Blitzlicht jedoch die Photonenabwehr und erblindet. Dies stellt sich als richtige Gelegenheit für die Medorianerinnen heraus, Forderungen zu stellen. Sie bieten einen Handel an auf den man sich auch Zähne knirschend einlässt. Im Gegenzug wird der junge Doktor von ihrem Ärzte-Roboter behandelt und geheilt. Im Schloss spielt sich inzwischen Unglaubliches ab. Ossrawa und Brisba versuchen die Entflohenen mit Luftspiegelungen, Trugbildern und Halluzinationen gefügig zu machen...

Was das Tempo angeht, knüpft diese Folge nahtlos an den Vorgänger an, bedient sich jedoch noch leichter Gruselelemente für das Setting in dem alten Schloss. Zunächst könnte man denken, dass derartiges in einer Science-Fiction-Serie nichts zu suchen hätte, doch hier ist es recht gut in die Szenerie eingestrickt worden, charakterisiert außerdem den Titel von Folge 3 sehr angemessen. Auch der Umfang der Rollen zeigt sich hier verändert. Wo Christiane Krüger und Judy Geeson zuvor noch das Regiment führten, rücken nun die Erdlinge Lisa Harrow, Christian Quadflieg und Derek Farr mehr in den Fokus und es wird nicht eintönig. Auch die teils bizarren Ideen geben sich in Manier der Vorgänger die Klinke in die Hand, es bleibt spannend und hochinteressant, alles wird auch weiterhin mit einem großen Augenzwinkern präsentiert. Die 25 Minuten sind jedenfalls mal wieder bemerkenswert ausgelastet worden, es kommt in keiner Sekunde Leerlauf auf.

Pierre Brice und Gareth Thomas treiben sich wie erwähnt in einem alten Gemäuer herum und sie glauben, dass die dicken Mauern Angriffe ihrer Gebieterinnen abhalten könnten. Interessant wird es im weiteren Verlauf, als die Trugbilder erscheinen und man aus jedem Winkel der Festung befehlende Stimmen wahrnehmen kann. Christiane Krüger und Judy Geeson erscheinen überall, auf alten Bildern, in verlassenen Gängen und in, sich wie von Geisterhand bewegenden Ritterrüstungen. Die beiden Herren sind dem Wahnsinn und der erhofften Unterwürfigkeit nahe. Doch es kommen Komplikationen dazwischen, die es vielleicht nur auf der Erde gibt. Julie Harris und Christian Quadflieg befinden sich in der Raumfähre und werden nach der erfolgreichen Operation einfach mitgenommen. Grotesk wirkt der medizinische Roboter, der selbst bei misslungener Behandlung (vermuteter Tod des Patienten) sachlich verkündet: »Aber er kann wieder sehen.« Eine spaßige Angelegenheit, diese Expedition durch das All und weltliche Gefilde! Die beiden Amazonen Brisba und Ossrawa fallen natürlich wieder durch ihren Befehlston auf, bei dem selbst dem Minister für innere Sicherheit die Worte fehlen werden. Die beiden zelebrieren abschätziges Verhalten gegenüber JederMann. Eine starke Episode reiht sich in den positiven Gesamteindruck ein, es werden noch einige Überraschungen auf den sich amüsierenden und sich wundernden Zuschauer warten, außerdem einige hochkarätige Gastauftritte, so viel sei schon einmal verraten.
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Prisma
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - PROTONEN-STURM [Folge 4]

mit Judy Geeson, Lisa Harrow, Christiane Krüger, Uschi Mellin, Pierre Brice, Christian Quadflieg, Derek Farr, Gareth Thomas u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Wolfgang Storch


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Die Nemaris, das Raumschiff der Medorianerinnen, landet auf dem Mutterplaneten, nachdem die Verhandlungen mit der Erde ergebnislos geblieben sind, da man mit Protonen-Störungen zu kämpfen hatte. Während Dr. Liz Barry auf der Medora als Frau alle Privilegien genießt, wird Dr. Richard Smith zu den üblichen Abhängigen gebracht, er soll wie alle anderen dort Frondienste leisten. Man ist an einem Austausch der Medorianer mit den Wissenschaftlern interessiert, dem von Seiten der Erde zunächst zugestimmt wird. Nachdem Brisba den Vorhersage-Computer zum Gelingen der Mission befragt hat, steuert sie trotz Gefahr nun wieder die Erde an, und es kommt zu Komplikationen, da sie den Protonen-Sturm, der mittlerweile Orkanstärke hat, ignoriert hat...

Folge 4 spielt sich fast ausschließlich an Weltraum-Schauplätzen ab, oder findet im Institut der Weltraumforschung statt, so dass sich zum ersten Mal etwas Eintönigkeit eingeschlichen hat. Auch die Tatsache, dass man trotz angeblicher Überlegenheit nicht die Mittel findet, die entflohenen Abhängigen wieder einzufangen wird langsam aber sicher etwas fadenscheinig. Zum Glück wird das Geschehen durch Ossrawas Scharfzüngigkeit aufgelockert. Die Episode beschäftigt sich mit dem Flug von der Erde zur Medora und zurück und lässt es sich nicht nehmen, einige Schwächen der Amazonen aufzuzeigen. In diesen 25 Minuten passiert jedenfalls nichts Wesentliches oder überaus Spektakuläres, es handelt sich eher um ein Tauziehen der unterschiedlichen Interessenvertreter, das erneut mit der Flucht von Akam und Schemm endet.

Nett dargestellt wird nochmals der Kontrast zwischen Judy Geeson und Christiane Krüger. Brisba lässt sich von Gefühlen verleiten und Ossrawa bleibt hart und unerbittlich, sie fragt sich außerdem, wo die Überlegenheit ihrer Kollegin geblieben sei. Auf der Medora werden nochmals die Hierarchie-Verhältnisse verdeutlicht, Lisa Harrow wird bedient, als sei sie eine Königin, Christian Quadflieg kommt zu den üblichen Untergebenen, er sieht nicht gerade glücklich aus. Hier entsteht eine sehr amüsante Szene, in der er interessiert dabei zuschaut, wie sich die Männer mit einer Art Cyber-Schachspiel die Freizeit vertreiben, bis Ossrawa ihm sachlich verkündet, dass die Spielregel einfach sei, die Gebieterin sei unbesiegbar. Da Brisba ihren Schemm wieder zurück gewinnen möchte, befragt sie einen skurrilen Vorhersage-Computer nach der Wahrscheinlichkeit des Gelingens ihrer Pläne und überlässt ihm die Entscheidung. Trotz Gefahr wegen des Protonen-Sturms begibt sie sich zur Erde und man sieht nichts mehr von ihrer Dominanz und Herrschsüchtigkeit, ganz im Gegensatz zu Ossrawa, bei der nun deutlich wird, dass sie sich nicht nur ungern etwas von Männern sagen lässt, sondern dass sie generell Autoritätsprobleme zu haben scheint. Diese Folge zieht sich trotz der knappen Zeit der Episode etwas zu lange hin, so dass man erstmalig den Eindruck einer relativ schwachen Folge bekommt. Es wird deutlich, dass die unterschiedlichen Schauplätze aus den Vorgänger-Episoden einen nicht unerheblichen Teil zur Atmosphäre beigetragen haben, auch das Tempo wurde in Folge 4 deutlich vernachlässigt. Man hofft also, dass es wieder neue, geistreichere Einfälle im Orbit geben wird.
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Prisma
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Re: Die Mädchen aus dem Weltraum [TV-Serie] BRD/GB 1975/1976

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DIE MÄDCHEN AUS DEM WELTRAUM - DIE ENTFÜHRUNG [Folge 5]

mit Judy Geeson, Pierre Brice, Gareth Thomas, Uschi Mellin, Derek Farr, Terence Alexander, Stanley Lebor u.a.
eine deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd.
ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Freddie Francis


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Die Hauptlenkerin für Allgemeines, Brisba, findet Gefallen an irdischen Gewohnheiten und steigt in einem noblen Hotel ab. Sie ahnt noch nicht, dass gegnerische Wissenschaftler sie wegen ihres wertvollen Wissens entführen wollen. Man will einen neuen Apparat an ihr testen, der Willensübertragung ermöglichen soll. Einer der Herren, Dr. Gregori, spart nicht an Tricks oder Schmeicheleien und lässt seinen Charme spielen. Das Ganze endet mit einem Champagner-Gelage, dass die mittlerweile gut gelaunte Brisba besser wegstecken kann, als ihr Gastgeber. Doch sie verfolgt nur einen Plan, ihren Untergebenen wieder in die Hände zu bekommen. In der Zwischenzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die manövrierunfähige Nemesis wieder flott machen. Bei dem mittlerweile stattfindenden Experiment, stößt die übermächtige Brisba jedoch an ihre Grenzen und gerät in Lebensgefahr...

"Die Entführung" bedient sich ausschließlich Schauplätzen auf der Erde und wenigen in der Nemesis. Die Medora bleibt dem Zuschauer hier nur in latenter Erinnerung. Merkwürdig an dieser Folge ist, dass sie von Anfang bis Ende wenig kohärent erscheint, da sie keinen direkten Übergang zu ihren Vorgängern findet. Zu erwähnen ist, dass die Episode aber wieder gelungener erscheint, was nicht zuletzt der amüsanten Darbietung von Judy Geeson zu verdanken ist, die diese Folge beinahe im Alleingang trägt. Sie findet genau wie Akam großes Gefallen an irdischen Verhaltensweisen, auch die Beziehung der beiden bewegt sich langsam aber sicher in Richtung Augenhöhe. Akam zeigt sich besorgt um seine in Gefahr gekommene Gebieterin, was ihr wiederum stark imponiert und sie ihn deswegen - mal wieder - entkommen lässt. Das Spiel kann also (auf wieder höherem Niveau) weitergehen.

Im Fokus stehen dieses Mal Brisba und Akam, die eine offensichtliche Zuneigung für einander transportieren können. Dabei kommen kleine Eifersüchteleien und diverse Spielchen zum Zuge, die definitiv von dieser Welt stammen. Das große Interesse liegt nicht mehr daran, der vollkommene Medorianer zu werden, die Erde zeigt zu viele Verlockungen auf. Judy Geeson spielt hier befreit und dynamisch auf, möglicherweise weil Christiane Krüger nicht immer dazwischen funkt. Es macht Spaß, ihr bei ihrer ersten Begegnung mit literweise Champagner zuzusehen, sie lässt sich von ihrem Gastgeber hofieren, der sie mit Komplimenten einwickelt. Eine gesunde Mischung aus Eitelkeit und Stolz zeigt die attraktive Brisba einmal mehr sehr glaubwürdig. Bei Pierre Brice wird nun tatsächlich der Beschützer-Instinkt geweckt, er denkt jedoch nicht mehr im Traum daran, sich noch ein einziges Mal dem Willen einer Frau zu beugen. Die Folge überrascht mit amüsanten Szenen, auch wenn der Inhalt eigentlich ziemlich mager ausschaut. Dennoch baute Freddie Francis wieder temporeiche Passagen ein, die Dialoge verleiten zum Schmunzeln. Die Schauplätze sind wieder passend gewählt gewesen, es kommt der fünften Folge zu Gute, dass die Medora hier Sendepause hatte. Selbstverständlich gibt es nach der erneuten Flucht - die jetzt aber schon eher als ein wohlwollendes Entkommen lassen zu bezeichnen ist - ein medorianisches Fazit von Uschi Mellin: »Ein Mann kämpft für eine Frau? So was verrücktes gibt es nur auf diesem Planeten!« Ob sie da wirklich Recht hat?
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