Die tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang (1960)

Moderator: jogiwan

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Onkel Joe
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Die tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang (1960)

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Originaltitel: Die tausend Augen des Dr. Mabuse
Herstellungsland: Deutschland/Frankreich/Italien/ 1960
Regie: Fritz Lang
Darsteller: Dawn Addams, Peter van Eyck, Wolfgang Preiss, Gert Fröbe, Werner Peters, Andrea Checchi, Howard Vernon und Reinhard Kolldehoff.

Story: Marion Menil (Dawn Addams) will Selbstmord begehen. In letzter Minute gelingt es dem Multimillionär Travers (Peter van Eyck), die junge Dame von dem Sprung aus dem Fenster eines Luxushotels abzuhalten. Durch diesen Vorfall wird die Polizei auf das Hotel aufmerksam. Seltsame Dinge scheinen sich dort abzuspielen. Kriminalkommissar Kras (Gert Fröbe) braucht lange, bis ihn erste Spuren eine Verbrecherbande ahnen lassen, die sich eines phantastischen technischen Apparates bedient. Eines Tages findet man in einer Hausruine einen Mann mit Klumpfuss. Er ist tot und hat ein ungewöhnliches Geschoss in der Brust. Dem alten gewieften Kriminalisten fällt plötzlich der Name "Mabuse" ein. Sollte der geistesgestörte Arzt wieder aufgetaucht sein?
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Onkel Joe
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Re: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang

Beitrag von Onkel Joe »

Dieser Teil der Serie ist definitive der sehenwerteste dazu einer der besten Filme der je in Deutschland gedreht worden ist.Sehr spannend, tolle Schauspieler die wirklich alles geben um uns den Zuschauer in höchstem masse zu unterhalten.9/10
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firetrain
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Re: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang

Beitrag von firetrain »

Onkel Joe hat geschrieben:Dieser Teil der Serie ist definitive der sehenwerteste dazu einer der besten Filme der je in Deutschland gedreht worden ist.Sehr spannend, tolle Schauspieler die wirklich alles geben um uns den Zuschauer in höchstem masse zu unterhalten.9/10
Du sagst es! :thup:
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untot
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Re: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang

Beitrag von untot »

Ja ich finde auch das er zu den besten Filmen der Mabuse Reihe gehört, Teilt sich meinen Platz eins mit "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse".

8/10
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Arkadin
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Re: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang

Beitrag von Arkadin »

Onkel Joe hat geschrieben:Dieser Teil der Serie ist definitive der sehenwerteste dazu einer der besten Filme der je in Deutschland gedreht worden ist.Sehr spannend, tolle Schauspieler die wirklich alles geben um uns den Zuschauer in höchstem masse zu unterhalten.9/10
Nun ja. Kommt darauf an, wie Du "Serie" definierst. Der Film ist schon okay, bleibt aber doch weit hinter dem genialen "Der Mabuse, der Spieler" (1922) und dem nicht minder großartigen "Das Testament des Dr. Mabuse" (1933) zurück. Und als einen der besten deutschen Filme würde ich ihn nun auch nicht bezeichnen. Vielleicht einer der besten deutschen Genre-Filme, damit könnte ich schon eher leben. Innerhalb der 60er-Jahre-Mabuse-Reihe ist er ganz weit vorne, das stimmt schon. Zusammen mit dem "Stahlnetz".
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Onkel Joe
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Re: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang

Beitrag von Onkel Joe »

Arkadin hat geschrieben: -Der Film ist schon okay, bleibt aber doch weit hinter dem genialen "Der Mabuse, der Spieler" (1922) und dem nicht minder großartigen "Das Testament des Dr. Mabuse" (1933) zurück.
-Vielleicht einer der besten deutschen Genre-Filme, damit könnte ich schon eher leben.
Muss man ja als Genre Film sehen und als dieser ist er gaaaaaannnnnz weit vorne angesiedelt.
Da es ja ein Genre Film ist kann ich Ihn mit den beiden von dir erwähnten Filmen GAR nicht vergleichen.
Das eine ist "RICHTIGE" Kunst wie ich meine, das andere 60er Jahre Entertainment.
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Arkadin
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Re: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang

Beitrag von Arkadin »

Onkel Joe hat geschrieben: Das eine ist "RICHTIGE" Kunst wie ich meine, das andere 60er Jahre Entertainment.
Sehe ich nicht so. Der erste "Mabuse" von 1922 ist auch reine Unterhaltung mit einen Schuss Sozialkritik (damals die große Inflationskrise in Deutschland und dem extremen auseinander driften von Arm und Reich). Beim zweiten wurde die Kritik (jetzt an der neuen Regierung) etwas deutlicher. Aber das ist etwas, was man locker auch bei vielen der von uns geliebten "Unterhaltungsfilme" aus den 60ern und 70ern finden kann. Z.B. in denen von Damiano Damiani. Und in die "1000 Augen" spielt Lang auch - wenn auch verwässert - auf die Kalte Kriegs Paranoia an.

Ich finde auch, die Unterscheidung von U und E ist eher hinderlich. Guck Dir mal Fritz Langs "Spione" von 1928 an. Das ist Pulp pur und genauso viel "Kunst", wie die Bond-Filme später. Nur weil es ein alter Stummfilm ist, soll das plötzlich "richtige Kunst" sein? Nein. "Mabuse, der Spieler" ist genauso Kunst oder nicht Kunst wie "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauerte" oder "Cannibal Holocaust".

Und mal auf die Musikseite geschoben: Mozart und Schubert haben auch Musik zur Unterhaltung ihres Publikums gemacht und um damit Geld zu verdienen. Damit unterscheiden sie sich auch nicht von den "Beatles" oder von mir aus "Franz Ferdinand". Aber das eine ist "Kunst" und das andere "Unterhaltung". Meiner Meinung nach Etiketten, die mal irgendwelche ach so schlaue Leute draufgeklebt haben. Das sollte aber dem interessierten Hörer/Seher aber mal völlig Wurst sein.
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Onkel Joe
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Re: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang

Beitrag von Onkel Joe »

Kunst liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters ;) .Dick & Doof z.b. ist für mich auch irgendwie Kunst :mrgreen:.Stummfilme kann ich nicht mit späteren Tonfilmen vergleichen, da liegt viel mehr Herzblut drin.
Jeder Mensch hat eine andere auffassung von Filmen, für die einen ist z.b. Pulp Fiction Kunst für mich ist es gehobener Trash.Wenn ich mit Leuten aus dem Filmmuseum quatsche ist es oftmals recht schwierig denen meinen standpunkt in punkto Filme z.b. aus Italien abseits der größen Regieseure zu erklären.Da kommt es auch oft zu feinfühligen Diskussionen :lol: aber eine Session bei mir at Home und schon sind sie meiner meinung gewesen :mrgreen:.Für mich ist dieses Material aus den 60er entertainment, die frühen Mabuse Filme sind anders aber gut.
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Lobbykiller
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Re: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang

Beitrag von Lobbykiller »

Der Film ist auf jeden Fall gehobene Unterhaltungskunst. :mrgreen:
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Blap
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Re: Die Tausend Augen des Dr. Mabuse - Fritz Lang

Beitrag von Blap »

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Dr. Mabuse Box von Universum Film


Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (Deutschland, Italien, Frankreich 1960, Originaltitel: Die 1000 Augen des Dr. Mabuse)

Es muss nicht immer Edgar Wallace sein...

Kommissar Kras (Gert Fröbe) bekommt es mit einem äussert rätselhaften Mordfall zu tun. Ein Journalist wurde mit einer hochmodernen Waffe getötet, die kleine Stahlnadeln mit verheerender Präzision verschiessen kann. Derweil hat der schwerreiche Henry B. Travers (Peter van Eyck) grosse Mühe ein anderes Leben zu retten. Er kann die lebensmüde Marion Menil (Dawn Addams) vor dem finalen Sprung in die Tiefe bewahren, die junge Frau wollte sich aus einer der oberen Etagen des Hotel Luxor in den Tod stürzen. Interessanterweise scheint das Hotel in Zusammenhang mit einigen Straftaten zu stehen, die Ermittler fühlen sich an den legendären Superverbrecher Dr. Mabuse erinnert, der allerdings seit etlichen Jahren unter der Erde liegt. Kras nimmt das Luxor genauer unter die Lupe, er trifft dort auf den aufdringlichen Versicherungsfritzen Hieronymus B. Mistelzweig (Werner Peters), den hilfsbereiten Hotelangestellten Berg (Andrea Checchi) und weitere -teils fragwürdige- Gestalten. Die Ermittlungen erweisen sich als verdammt harte Nuss, welches Geheimnis verbirgt sich in dem von den Nazis erbauten Gebäude...???

Fritz Lang inszenierte bereits die Mabuse-Klassiker aus den zwanziger und dreissiger Jahren, ergo lag es nahe ihm auch für den Neustart die Regie zu übertragen. Einer der Produzenten war der clevere Geschäftsmann Artur Brauner (CCC-Film), der mit Dr. Mabuse auf der Krimiwelle der damaligen Zeit ritt, welche 1959 durch die Rialto-Produktion "Der Frosch mit der Maske" ausgelöst wurde. Der Rest ist Geschichte, bekanntlich war "Der Frosch mit der Maske" die erste deutsche "Nachkriegs-Wallace-Verfilmung". Mehr dreissig als Streifen folgten unter dem Banner Edgar Wallace, auch dessen Sohn musste herhalten (Bryan Edgar Wallace), Dr. Mabuse brachte es in den sechziger Jahren auf immerhin sechs Filme. Auffällig ist die Abgrenzung zu den Wallace-Filmen, während man dort gern auch auf Humor (manchmal Klamauk) baute, gibt sich Dr. Mabuse ernsthafter -obschon nicht humorlos- fraglos deutlich subtiler in der Disziplin Vertiefung der Lachfältchen. Fritz Lang verzichtete nicht nur weitgehend auf Albernheiten, er reduzierte auch die üblichen Schauwerte auf ein Minimum, Nebelschwaden und finstere Gewölbe sind hier Mangelware. Weniger gut kommt die Presse davon, Reporter kreisen wie gierige Aasgeier über dem Szenario, schaulustige Passanten offenbaren widerwärtige Charaktereigenschaften. Die Kamera wurde von Karl Löb bedient, einem erfahrenen Könner, der zum Gelingen etlicher Wallace- und Karl May-Streifen beitrug, sogar den unvergessenen Heinz Erhardt für die Nachwelt auf Film bannte.

Lang konnte auf ein grandioses Ensemble bauen, beim ersten Blick auf die Besetzungsliste bleiben die Augen freilich am Namen Gert Fröbe kleben. Fröbe spielt erwartungsgemäß stark, wirkt auf mich aber stets ein wenig gebremst, ich vermisse lautes Gepolter und bissige Kernigkeit. Aber! Hier ist die Rede von Gert Fröbe, er ist auch mit 90% Einsatz ein Ereignis, selbst wenn er nur stumm in der Ecke sitzen würde, hätten viele vermeintlich "grosse" Schauspieler seiner beeindruckenden Präsenz kaum etwas entgegenzusetzen. Peter van Eyck gibt den zielstrebigen und bemüht charmanten Mann von Welt, mir gefällt er als ruchloser Fiesling besser, als Beispiel sei "Der Schnorchel" (The Snorkel, 1958) genannt. Werner Peters sorgt dann doch für eine kleine Prise Humor, er darf ordentlich aufdrehen, ist für mich der heimliche Star des Streifens. Andrea Checchi ringt ständig mit der Contenance, der von mir sehr geschätzte Ekelschädel Howard Vernon ist in einer kleinen Nebenrolle als kaltblütiger Killer zu sehen. Dawn Addams ist nicht mehr als eine nette "Damenbeigabe", so manchens Fräuleinwunder aus Deutschland hätte Frau Addams locker ausgestochen, die mir eine Spur zu bieder und glatt anmutet. Gestandene Schauspieler wie z. B. Wolfgang Preiss und Albert Bessler sind zu bestaunen, wegen Spoilergefahr möchte ich nicht näher auf weitere Mitwirkende eingehen. Der Film bietet eine starke Truppe auf, die jedoch zum Teil ihre Möglichkeiten nicht vollständig ausspielt.

Das Drehbuch kommt ohne Hänger daher, der Zuschauer wird an die Handlung gefesselt, die Auflösung ist gelungen. Hin und wieder wird auf die Nazivergangenheit des Schauplatzes hingewiesen, für das Deutschland der späten fünfziger-/frühen sechziger Jahre durchaus mutig, wollte man doch am liebsten nichts mehr von den Umtrieben des wahnsinnigen Österreichers und seiner willigen Vasallen wissen. "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" ist ein stilsicherer und sehr unterhaltsamer Kriminalfilm, eine sehenswerte Ergänzung/Erweiterung des Horizonts, der von den Platzhirschen aus dem "Edgar Wallace Kosmos" dominiert wird. Wer die Wallace-Filme mag, der sollte sich auf jeden Fall auch mit den Dr. Mabuse-Sausen beschäftigen, wem die Wallace-Filme eine Spur zu humorig erscheinen, der sollte es ebenfalls mit Dr. Mabuse probieren. Mir liegt das "Dr. Mabuses Meisterwerk" getaufte Box-Set von Universum vor, welches alle sechs Mabuse-Streifen aus den sechziger Jahren enthält:

• Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960)
• Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (1961)
• Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962)
• Das Testament des Dr. Mabuse (1962)
• Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963)
• Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse (1964)


Die DVDs kommen in einem schicken Digipak ins Haus, das von einem nicht minder hübschen Schuber umhüllt wird. Ferner liegt ein Booklet bei, in dem Auszüge aus einem Buch des leider kürzlich verstorbenen Wallace-Experten #1 Joachim Kramp zu lesen sind. Der von Kriminalfilmfreunden (und nicht nur denen) sehr geschätzte Joachim Kramp, hinterlässt eine nicht zu schliessende Lücke im "Wissensgebiet Wallace und Co.". An der Qualität der DVD gibt es nichts zu meckern, Universum präsentiert den Auftakt der Mabuse-Reihe in schöner Verfassung. Für Fans (und solche die es werden wollen) stellt diese Box einen unverzichtbaren Pflichtkauf dar!

Fazit: Guter Start einer packenden Reihe, auch wenn das unbestimmte Gefühl zurückbleibt, dass die Beteiligten vor und hinter der Kamera zu (noch) mehr fähig gewesen wären.

7/10 - dickes, fettes und knuffiges GUT!

Lieblingszitat:

"Schreibt ihr schon so gesalzene Rechungen, dass eure Gäste aus dem Fenster springen?"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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