D 1959
D: Belinda Lee, Walter Rilla, Karl Lieffen, Claus Wilcke, Jan Hendriks, Paul Dahlke
Diese Rätsel werden auch nach dem Anschauen des Filmes nicht weniger werden, denn der Film versucht gar nicht erst, sich dieses Rätsels, wer also der Mörder ist, überhaupt anzunehmen. Lediglich am Anfang werden kurz die polizeilichen Ermittlungen gestreift. Vielmehr konzentriert sich der Film auf die Person Rosemaries, die aus schwierigsten Verhältnissen stammend und bereits im Minderjährigenalter vergewaltigt, es zwar zu gewissem Wohlstand brachte, doch stets eine einsame Person blieb, die dann auch noch ihre Haushälterin Frau Kroll wie Dreck behandelte.DVD-Backcover hat geschrieben:Frankfurt am Main in den Fünfzigerjahren. Die Edelhure Rosemarie Nitribitt ist in ihrer Wohnung ermordet worden, ein Täter wurde nicht gefasst. Wer war Rosemarie? Sie traf reiche Männer und hätte einen von ihnen fast geheiratet. Gemeinsam verbrachten Sie eine schöne Zeit an der Riviera, aber das Schicksal machte den Beiden einen Strich durch die Rechnung. In Frankfurt wuchs ihre Angst, aber auch ihr Vermögen. Ihre ehemalige Wirtin Frau Huber, ihre Masseuse Frau Kroll und ihr an Geldsorgen leidendes "Mädchen für alles" Heinz Pohlmann waren Menschen, die für sie eine Art Familienersatz darstellten. Ihr Tod brachte Pohlmann in Verdacht, er beteuerte jedoch seine Unschuld. Rosemarie Nitribitt - eine Frau mit vielen Gesichtern, deren Ermordung bis heute Rätsel aufgibt.
Der Konzentration auf die Person Rosemaries entsprechend, gibt es im Film faktisch nur eine Hauptrolle. Belinda Lee überzeugt in der Rolle der Nitribitt. Karl Lieffen als Zuhälter zu sehen, ist gewöhnungsbedürftig, aber auch er macht seine Sache gut.
Der Film ist weitgehend solide und wird zum Ende noch einmal richtig interessant, mit einer grandiosen (Alp-)Traumsequenz, Szenen mit schräggestellter Kamera und ganz zum Schluß bei der Ermordung Rosemaries wird die Sequenz mit subjektiver Kamera, also aus der Perspektive des Mörders dargestellt.
Ein Fauxpas ist noch zu erwähnen: Im Film haben die Autos alle noch die alten schwarzen Kennzeichen, so auch der legendäre Mercedes 190 SL der Nitribitt, in dem wir sie herumfahren sehen, um nach einem interessanten Mann Ausschau zu halten. Um mit ihm in Kontakt zu kommen, touchiert sie bei einem Rückwärtseinparkmanöver mit ihrem Cabrio seinen Wagen, wobei zu sehen ist, dass ihr Auto nun die (1956 eingeführten) neuen weißen Kennzeichen trägt. Und wenn ich das richtig gesehen habe (es ist nur ganz kurz zu sehen), trug der Merser dann gar ein "M" (München) statt "F" (Frankfurt)! Aber die Studioaufnahmen erfolgten ja auch in München...
Eher unangenehm stößt auch der moralisierende Kommentar des Kriminalpsychologen auf. Nicht, dass er nun mit seiner Ansicht unrecht hätte, aber derartig den Holzhammer schwingen hätte man nun nicht müssen (vielleicht ja doch, wenn man an die dubiose FSK-Praxis in jener Zeit denkt).
Unterm Strich bin ich mit dem Film zufrieden.
PS: Taugt Rolf Thieles "Das Mädchen Rosemarie"? Stichworte wie "Satire" und "Gesangseinlagen" lassen mich dort eher schlimmes befürchten, gerade wenn ich an meine Begegnung mit Thieles "Ohrfeigen" denke...