Dr. Fummel und seine Gespielinnen - Atze Glanert (1970)

Moderator: jogiwan

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Dr. Fummel und seine Gespielinnen - Atze Glanert (1970)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Dr. Fummel und seine Gespielinnen

Herstellungsland: Deutschland / 1970

Regie: Atze Glanert

Darsteller(innen): Doris Arden, Rita Berg, Michael Cromer, Sissi Engl, Veronika Faber, Robert Fackler, Franz Muxeneder, Rinaldo Talamonti, Annemarie Wendl, Ruth Witt, Elke Boltenhagen, Leopold Gmeinwieser u. A.
Um seine Bandscheibe auszukurieren wird Herr Blümlein von seiner herrschsüchtigen Gattin in die Stadt geschickt. Er macht sich auf den Weg und es verschlägt den naiven Mann in ein als Massagesalon getarntes Bordell. Dort lernt Blümlein dank der weiblichen Angestellten die schönen Seiten des Lebens kennen...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Dr. Fummel und seine Gespielinnen - Atze Glanert (1970)

Beitrag von buxtebrawler »

„Also, was heute alles passiert, man glaubt‘s ja gar nicht...“

Bei der deutschen Produktion „Dr. Fummel und seine Gespielinnen“ aus dem Jahre 1970 handelt es sich um eine recht frühe Sexklamotte von Produzent und Autor Alois Brummer („Graf Porno bläst zum Zapfenstreich“), der hier seinen Stammkameramann Atze Glanert als Regisseur einsetzte – neben „Gestatten, Vögelein im Dienst“ aus demselben Jahr seine einzige Regiearbeit.

„Bandscheibe!“ – „Angenehm! Brigitte Fritsch.“

Herr Blümlein (Robert Fackler, „Engel, die ihre Flügel verbrennen“) steht unter der Knute seiner Frau Rosi (Annemarie Wendl, „Lindenstraße“), der Betreiberin eines Tante-Emma-Ladens, und ist zudem von einem Rückenleiden geplagt. Seine Frau schickt ihn auf eine Kur, die Reise tritt er mit der Bahn an. Einen Zwischenhalt in München nutzt er jedoch für einen Abstecher in einen „Massagesalon“ – dieser wird geleitet von Dr. Fummel (Alexander Kessler, „Graf Porno und die liebesdurstigen Töchter“), einem sächsischen Voyeur, der in seinem Etablissement erotische Massagen, Rollenspiele und sexuelle Dienstleistungen anbietet. Ob das die richtige Kur für Herrn Blümlein ist? Die „Masseusen“ scheinen mehr an seinem Geld denn an seiner Gesundheit interessiert...

„Hast du noch nie ein nacktes Mädchen gesehen?“

Alois Brummer gilt als einer der Väter das alpinen Lederhosenhumors, wovon, bis auf in einer Bauernhofsequenz, in diesem Film noch nicht viel zu merken ist. Besser macht ihn das jedoch nicht: Ein wenig Hausfrauentratsch in Rosis Lädchen dient der raschen Charakterisierung des Ehepaars. Während sich Kurt Blümlein im Zug nach München befindet, wird unbeholfen die erste Softsexszene eingestreut: Fräulein Elfi empfängt den Briefträger (Leopold Gmeinwieser, „Eros-Center Hamburg“) in Unterwäsche und verführt ihn – dieser sucht jedoch ungeschickt das Weite, als Rosi sie zu erwischen droht. Ein überflüssiger Slapstick-Humorversuch, für die weitere „Handlung“ ohne Bedeutung. In München gerät Kurt mit einem Straßenkehrer aneinander, während Dr. Fummel mit breitem sächsischen Akzent seine Gespielinnen oben ohne zur „Guantanamera“-Melodie longiert – wenn er nicht gerade seine Kundschaft heimlich bespannt. Diese gibt sich erotischen Massagen mit viel nackter Haut (der Masseusen), Schlammbädern, albernen Rollenspielchen und Sex hin. Dabei geht es allerdings recht hektisch zu, die Damen springen von einem „Patienten“ zum nächsten – fast, als handele es sich um Kassenpatienten…

„Der sieht mir ein bisschen zu unseriös aus.“

Aus diesem Durcheinander heraus wird ein Nebenhandlungsstrang abgeleitet: Masseurin Lisa arbeitet anscheinend schwarz, zum Unmut ihres Chefs, bei dem mir nicht ganz klar wurde, ob er Herr Graf heißt oder ob es sich um einen Aristokraten handeln soll. Jener wendet sich an einen unseriösen Personalvermittler, der ihm eine seiner Freundinnen zu vermitteln versucht. Doch diese hat ihre Oberweite mit rollenweise Klopapier ausgestopft, was er gerade noch rechtzeitig bemerkt. Er bringt ihr bei, sich sexy zu entkleiden, doch – man lese und staune: ein gelungener Gag! – am Schluss steht er, nicht sie, nackt da und wird auch noch von ihr nachgeäfft. Das war dann aber auch schon der Höhepunkt des Films. Im weiteren Verlauf wird sie geschminkt und bekommt eine Perücke aufgesetzt. Ergebnis: Blackfacing zwecks Exotik – und für eine müde Pointe. Der oder Herr Graf wälzt sich derweil mit zwei anderem Mädels im Bett, die ihn ausnehmen wollen, doch er kann sie überreden, für Dr. Fummel zu arbeiten. Na, herzlichen Glückwunsch. Die Freundin des oder Herrn Graf(s/en) war eifersüchtig, doch schnell versöhnt man sich wieder. Noch einmal Glückwunsch. Der unseriöse Personalvermittler nimmt eine Anhalterin mit und bumst sie unvermittelt im Kofferraum. Dazu soll ich jetzt aber nicht auch noch gratulieren? Die Pointe aus den Untiefen deutscher TV-Sketche: Sein Auto wird währenddessen abgeschleppt.

Im Massagesalon wird nun mit Dr. Fummel höchstpersönlich geplanscht, Kurt verbringt neuerdings überraschenderweise auch privat Zeit mit Lisa und in einem ebenso kurzen wie sinnbefreiten Exkurs geht’s raus aufs Land, wo sich ein Bauernpaar (u. a. Dauerbauer Franz Muxeneder, „Ach jodel mir noch einen“) einen Disput liefert und eine Kuh gemolken wird. Zurück bei Dr. Fummel finden weitere Rollenspiele statt, diesmal mit einem Kerl, der sich als Kunigunde verkleidet hat. Kurt Blümlein sitzt indes wie bestellt und nicht abgeholt herum, Lisa hat wohl mittlerweile einen anderen. Jemand malt eine Frau rot an, Mädels baden miteinander und machen rum. Am Schluss fährt Kurt vollkommen fertig nach Hause zurück und trifft in der Bahn die Brigitte von der Hinfahrt wieder, die ihm eröffnet, nun in einen Massagesalon zu arbeiten.

Damit schließt sich der Kreis der marginalen Handlung, die zwischen Freikörperkultur und dem pubertären, peinlichen Nonsens und Klamauk kaum auszumachen ist. Mehrere Darsteller scheinen gleich mehrere Rollen zu spielen, dafür findet sich jedoch neben Wendl und Muxeneder mit dem Italiener Rinaldo Talamonti, der zwischen 1969 und 1974 in gefühlt jeder zweiten deutschen Sexklamotte durch die Szenerie sprang, ein weiter (mittlerweile) namhafter Schauspieler im Ensemble. Überlieferungen zufolge zählte auch Brummer selbst dazu, entfernte jedoch im Nachhinein seine Szenen. Unter den Schauspielerinnen finden sich aus ähnlich gelagerten Produktionen bekannte Namen wie Doris Arden („Graf Porno und seine Mädchen“), Elke Boltenhagen („Laß jucken, Kumpel!“) und Sissi Engl („Hurra... die deutsche Sex-Partei“), aber auch Veronika Faber, die zwar auch in „Graf Porno bläst zum Zapfenstreich“ mitwirkte, nebenher jedoch ihre Theaterkarriere weiterverfolgte und schnell ins seriöse Fach als TV-Film- und -Seriendarstellerin wechselte.

Als Erotikfilm lässt sich „Dr. Fummel und seine Gespielinnen“ kaum guten Gewissens kategorisieren, dafür verstanden die Macher viel zu wenig von erotischer Fotografie, sexueller Spannung und – ja, verdammt – Emotion und Gefühl. Die Vermengung von Nackedei-Paraden mit „frivolen“ Witzen aus Opas Mottenkiste wirkt einmal mehr unsicher und verklemmt. In gewisser Hinsicht bemerkenswert ist es möglicherweise, wie hier ausnahmslos jede männliche Figur der Lächerlichkeit preisgegeben wird, während die Frauen fast durch die Bank weg schlauer, auch verschlagener, und selbstbewusster sind. Weshalb sie sich dann jedoch der Prostitution für einen offenbar kaum zurechnungsfähigen „Dr. Fummel“ hingeben, bleibt unbeantwortet.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Nello Pazzafini
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Re: Dr. Fummel und seine Gespielinnen - Atze Glanert (1970)

Beitrag von Nello Pazzafini »

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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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buxtebrawler
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Re: Dr. Fummel und seine Gespielinnen - Atze Glanert (1970)

Beitrag von buxtebrawler »

Du liebe Güte... :palm: :lol:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Dr. Fummel und seine Gespielinnen - Atze Glanert (1970)

Beitrag von jogiwan »

klingt ja wirklich nach einem "lieblichen Zeitvertreib" :kicher:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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sid.vicious
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Re: Dr. Fummel und seine Gespielinnen - Atze Glanert (1970)

Beitrag von sid.vicious »

Der Film ist grässlich langweilig und durch und durch unerotisch.

X-Rated hat ihn innert der Hartboxen-Reihe als Repack zu kleinem Ruhm verholfen, da die Hartbox zwischen 50 und 100 € gehandelt wird.
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