Everlasting Hate - Philip Polcar

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Everlasting Hate - Philip Polcar

Beitrag von horror1966 »

Bild




Everlasting Hate
(Everlasting Hate)
mit Dennis Panzer, Robert Gulyas, Thomas Diener, Nele Kiper, Sarah Solleder, Ulrich Hafen
Regie: Philip Polcar
Drehbuch: Philip Polcar
Kamera: Keine Information
Musik: Michael Donner
Ungeprüft
Deutschland / 2006

Adrian und Eva, ein junges Ehepaar, das seine glücklichsten Tage schon lange hinter sich gelassen hat; Csaba und Enrico, zwei brutale Schläger und Killer, die gerade von ihrem letzten Job kommen; und Finn, ein obdachloser junger Mann, dessen Erinnerung lückenhaft ist; sie alle treffen scheinbar zufällig in einem Haus im Wald aufeinander. Die Gruppe sieht sich einem gemeinsamen Problem gegenübergestellt: Im Wald wandeln die Toten und so ist man gezwungen, die Nacht im Haus zu verbringen. Aber das Böse lässt sich nicht aussperren - das Grauen findet seinen Weg!

Doch nicht nur das Haus birgt Geheimnisse. Als die Gruppe zufällig einer blutverschmierten jungen Frau das Leben rettet, verändert sich die Situation ein weiteres Mal. Menschliche Abgründe tun sich auf und was wie ein Kampf ums Überleben begann, endet als eine Suche nach der Wahrheit.



Ehrlich gesagt war ich doch ziemlich erstaunt, das diese deutsche Amateur-Produktion teilweise gute Kritiken erhäkt, denn das dargebotene Szenario ist so dermaßen langatmig gestaltet, das es selbst Freunden solcher Filme eher schwerfallen dürfte, nicht vorzeitig die Stoptaste des DVD-Players zu drücken, um sich selbst von diesem üblen Machwerk zu befreien. Ich selbst schaue ja sehr gern Amateurfilme und wenn diese dann auch noch Wert auf Charakterzeichnungen legen und zudem noch mehrere Genres miteinander verbinden, sollte man im Prinzip sehr zufrieden sein und diese Tatsachen einfach nur genießen. Ganz anders verhält es sich allerdings bei vorliegender Geschichte, die eigentlich als Zombiefilm gedacht ist, sich aber im Laufe der Zeit immer mehr in die Richtung eines Psycho-Thrillers entwickelt, bei dem die Zombie-Thematik viel eher in den Hintergrund gerät und schon als Randerscheinung zu betrachten ist. Als gut kann man wenigstens die Grundidee bezeichnen, dem Zuschauer die einzelnen Charaktere in episodenartigen Abschnitten näherzubringen, das Problem an der Sache ist ladiglich, das diese Charaktere so derartig nervend und vollkommen unsymphatisch sind, das die durchaus tiefergehenden Einblicke sich als wahre Qual herausstellen.

Insbesondere 2 Personen treten hierbei ganz besonders als regelrechte Hass-Objekte auf, zum einen die von der ersten Minute an mehr als nur nervende Eva, bei der man sich schon fast sehnsüchtig wünscht, das sie doch so schnell wie möglich das Zeitliche segnen würde, auf der anderen Seite wäre da noch der "Möchtegern-Killer" Enrico, den man einfach nicht für ernst nehmen kann, obwohl er selbst anscheinend der Meinung ist, so gut wie unantastbar und extrem cool zu sein. Aber auch die restlichen Charaktere sind zu keiner Zeit in der Lage, auch nur ansatzweise Symphatiepunkte beim Zuschauer zu erhaschen, so das man auch nur schwerlich eine Beziehung zu den einzelnen Personen herstellen kann. Das Furchtbarste aber ist das dargebotene Schauspiel, wenn man dies denn überhaupt so nennen möchte. Natürlich, es handelt sich um eine Amateur-Produktion, doch selsbt dafür sind die gezeigten Leistungen auf einem Niveau angesiedelt, das prinzipiell jeder Beschreibung spottet. Den ganzen Film über bekommt man Mimik und Gestik geboten, die jegliche Authenzität und Glaubwürdigkeit vermissen lässt, alles erscheint vollkommen aufgesetzt und künstlich, entfacht dabei aber noch nicht einmal eine unfreiwillig komische Note, so das man wenigstens darüber lachen könnte. Die Darstellungen sind ganz einfach nur grottenschlecht, da hätte man auch jeden Passanten auf der Straße ansprechen können, vielleicht hätte dadurch sogar das dargebotene Schauspiel eine gewisse Aufwertung erhalten.

Hinzu kommen die Dialoge, die seltsam steif wirken und nicht selten das Gefühl vermitteln, das die Protagonisten ihre Texte ablesen müssen. So ergibt sich dann auch eine seltsam befremdliche Mixtur aus schauspielerischem Unvermögen und der Unfähigkeit, diverse Texte glaubwürdig erscheinen zu lassen, was den Gesamteindruck dieses Werkes nicht unbedingt aufwertet. Und der entstehende Gesamteindruck ist nun wirklich nicht gerade als gut zu bezeichnen, denn von Beginn an quält man sich vielmehr durch das Geschehen, das zudem noch keinerlei Spannung geschweige denn so etwas wie Atmosphäre aufkommen lassen würde. Vor allem die erste Stunde des Filmes gestaltet sich extrem langweilig, bevor dann in den letzten gut 30 Minuten wenigstens etwas Tempo in die Geschichte einzieht, was aber letztendlich auch nicht gerade dafür sorgt, die Ereignisse in irgendeiner Form aufzuwerten. Die nun vorhandene Action unterstützt vielmehr den bis hierher gewonnenen Eindruck, das es sich um eine der schlechteren deutschen Independent-Produktionen handelt. Effekte der billigsten Art und eher lächerlich erscheinende Zombies können den kaum vorhandenen Unterhaltungswert keinesfalls steigern und sind nur ein weiteres Indiz dafür, das man sich dieses Werk besser erspart hätte, da es sich um die totale Zeitverschwendung handelt.

Wie schon erwähnt ist die Grundidee des Filmes als äusserst positiv zu bewerten, hier nicht lediglich auf Härte und Effekte zu setzen, wie es in den meisten deutschen Amateurfilmen der Fall ist. Wenn die Umsetzung einer Genre-Kombination sich allerdings so absolut langweilig gestaltet wie in dieser Story, dann sollte man doch lieber bei der altbewährten machart bleiben, da diese wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert beinhaltet und so ein recht kurzweiliges Film-Vergnügen bereitet. Hier aber muss man schon äusserst hart gegen sich selbst sein, um dieses Machwerk auch wirklich bis zum Ende zu sehen, denn oft genug verspürt man während der gut 90 Minuten das Verlangen, diesen Mist auszuschalten, um sich nicht weiter dieser grauenvollen Pein auszusetzen, die vom hier gezeigten Geschehen ausgeht.


Fazit:


Selbst eingefleischte Fans von Amateur-Produktionen dürften bei "Everlasting Hate" so ihre Probleme bekommen, während der äusserst langweiligen Geschichte nicht einzuschlafen. Es fehlt an allen Ecken und Enden, am schlimmsten allerdings erscheint die Tatsache, das zu keiner Zeit so etwas wie Spannung und Atmosphäre aufkommt. Hinzu kommen noch die üblen Darsteller, die sich in schauspielerischem Unvermögen gegenseitig regelrecht überbieten. Aufgesetzte und künstliche Dialoge, dilletantische Effekte und Action, die jeder Beschreibung spottet tun ihr Übriges, um dem Zuschauer ein Gesamtwerk zu offenbaren, das schlechter kaum hätte ausfallen könnte. Hier ist Langeweile pur angesagt, so das man lieber die Finger von dieser Produktion lassen sollte.


2,5/10
Big Brother is watching you
Antworten