Flemming (TV-Serie - Staffel 1
Moderator: jogiwan
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Flemming (TV-Serie - Staffel 1
Flemming
(Flemming)
mit Samuel Finzi, Claudia Michelsen, Oliver Bröcker, Anna Thalbach, Maren Kroymann, Felix Vörtler, Nadja Petri, Inga Busch, Peter Benedict, Harald Schrott, David Gravenhorst, Lucia Stefanel, Hanns Zischler, Tobias Langhoff, uvm.
Regie: Bernhard Stephan / Claudia Garde / Zoltan Spirandelli
Drehbuch: Gregor Edelmann
Kamera: Peter Nix / Roman Nowocien / Jochen Stäblein / Christoph Chassee
Musik: Colin Towns
FSK 12
Deutschland / 2009
Dr. Vincent Flemming (Samuel Finzi) ist Kriminalpsychologe: charmant, faszinierend, trickreich und selbstverliebt. Für das Berliner Landeskriminalamt löst er die unlösbaren Fälle. Sein psychologischer Spürsinn und sein Fachwissen helfen ihm, das Unbewusste zu entschlüsseln, Verdächtige zu durchschauen und Tathergänge zu rekonstruieren. Doch mit seinem Ego und seinen ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden gerät er immer wieder in Konflikt mit LKA-Leiter Dr. Karl Leo (Felix Vörtler). Ebenfalls nicht gut auf ihn zu sprechen ist Ann Gittel (Claudia Michelsen), Leiterin der Mordkommission und seine frisch geschiedene Ehefrau. Seine gescheiterte Ehe hält Vince jedoch nicht davon ab, in der Radiosendung "Die Tricks der Seele" Ratschläge in Beziehungsdingen zu erteilen.
Episoden:
1. Glanz in deinen Augen (Pilotfilm)
2. Das Blut der Liebe
3. Der Tag ohne gestern
4. Die Herrin der Gefühle
5. Das hohe Lied
6. Verbrannte Erde
Dr. Vincent Flemming ist Kriminalpsychologe und eckt mit seiner Art immer wieder mit seinen Vorgesetzten an. Das liegt ganz eindeutig an seinen Charaktereigenschaften, denn der charismatische Held dieser TV-Serie ist nicht nur extrem selbstverliebt, sondern neigt auch ziemlich oft zu einem Hauch von Arroganz. Gleichzeitig fasziniert er aber auch durch seine brillante Intelligenz, mit der er auch die kniffligsten Fälle löst und so im Endeffekt mit seinen Methoden immer wieder Recht behält. Es ist eigentlich so gut wie unmöglich, der faszinierenden Ausstrahlung dieses Mannes nicht zu erliegen, der trotz einiger Ecken und Kanten einen äusserst symphatischen Eindruck hinterlässt und trotz seiner offensichtlich zur Schau gestellten Selbstverliebtheit auch seine menschlichen Momente hat, in denen er verletzbar erscheint. Diese Momente treten vor allem immer dann auf, wenn er zusammen mit seiner Ex-Ehefrau Ann zusammen ermittelt, denn zwischen den beiden herrscht eine Art Hass-Liebe, was für so einige Gefühlsausbrüche sorgt.
Man merkt eigentlich sehr schnell, das hier einer der Drehbuch-Autoren der TV-Serie "Der letzte Zeuge" (Gregor Edelmann) am Werk war, denn die Drehbücher tragen ganz eindeutig seine Handschrift. Wurde es doch auch hier geschafft, interessante und teilweise tragische Kriminalfälle mit menschlichen Nebenerzählsträngen zu kombinieren, was insgesamt für einen spannenden Sehgenuss Sorge trägt. In der ersten Staffel wird man mit 6 Episoden konfrontiert, wobei es sich bei Folge 1 um den Pilotfilm der Serie handelt. Schon der Einstieg gestaltet sich dabei sehr interessant, wird der Zuschauer sofort mit einem äusserst tragischen Fall bedient, der nicht spurlos an einem vorrübergeht. Im weiteren Verlauf kristallisiert sich das sehr schnell als eine Art Markenzeichen dieser Krimi-Serie heraus, denn die einzelnen Episoden behandeln wirklich immer wieder sehr tragische Schicksale, so das von Banalität weit und breit keine Spur ist. Gleichzeitig wurde auch an den genau richtigen Stellen eine angemessene Portion Humor eingebaut, der sich insbesondere in den vorhandenen Dialogen widergibt. Mit feiner Klinge wird man dabei phasenweise mit bissigem Wortwitz konfrontiert, der zudem auch noch einen ordentlichen Schuß Sarkasmus beinhaltet.
Eine große Stärke bei "Flemming" sind die sehr guten Darsteller, die einen absolut authentischen und glaubwürdigen Eindruck beim Betrachter hinterlassen. Wirklich hervorstechend ist dabei in erster Linie Samuel Finzi, der den eigenwilligen Charakter des Vincent Flemming absolut herausragend interpretiert. Trotz oder gerade wegen der nicht nur positiven Charaktereigenschaften ist diese Figur so absolut faszinierend und drückt der Serie ihren ganz persönlichen Stempel auf. Dabei setzt Flemming auch immer wieder neue Reibungspunkte, wodurch das Geschehen seine ganz eigene Dynamik bezieht. Insbesondere die ständigen Reibereien zwischen ihm und seiner Ex Ann kann man schon als kleine Höhepunkte ansehen, gibt es doch nicht gerade selten richtige Streitereien, bei denen man trotzdem die immer noch vorhandene Nähe der beiden jederzeit spüren kann. Und so sind die beiden nicht nur während ihrer gemeinsamen Ermittlungen trotz ständiger Meinungsverschiedenheiten ein tolles Team, auch im privaten Bereich sind immer wieder Anzeichen zu erkennen, das sie sich gegenseitig brauchen.
Ich bin im Endeffekt wirklich äusserst positiv überrascht, das "Flemming" nach "Der letzte Zeuge" nun schon die zweite deutsche Krimi-Serie ist, die mir absolut gefällt. In qualitativer Hinsicht scheint Deutschland im Bezug auf seine Krimis einen großen Schritt nach vorn gemacht zu haben, die Zeit der banalen Fälle ohne große Substanz scheint vorbei, denn es wird anscheinend wieder sehr viel Wert auf echte Qualität gelegt, was dem Genre nur gut zu Gesicht stehen kann. Starke Charaktere, spannende Fälle mit tragischem Hintergrund und sehr viel Platz für menschliche Nebentöne sind schon fast eine Garantie für erstklassige Unterhaltung made in Germany. Und so kann man sich schon jetzt auf die zweite Staffel und weitere spannende Fälle freuen, die der charismatische held der Serie mit seiner bestechenden Intelligenz ganz sicher lösen wird.
Fazit:
"Flemming" ist ein weiterer Beweis dafür, das auch in Deutschland wieder Wert auf echte Qualität gelegt wird, was die einzelnen Drehbücher der Serie ganz eindeutig beweisen. Musste man sich etliche Jahre mit mehr oder minder uninteressanten und banalen Krimis rumschlagen, so beweisen nun doch einige Serien-Produktionen ziemlich eindrucksvoll, das es auch ganz anders geht. "Flemming" zählt auf jeden Fall dazu und so kann man nur hoffen, das diese tolle Serie noch lange am Leben gehalten wird.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 1 Pilotfilm 90 Minuten, 5 Episoden a 45 Minuten auf 3 DVDX
Extras: nterviews mit Samuel Finzi und Claudia Michelsen, Folgenerklärungen des psychologischen Fachberaters Dr. Martin Rauh, Der Star und sein Autor - ein Selbstgespräch, TV-Beiträge
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