DDR 1963
D: Alfred Müller, Helmut Schreiber, Ivan Palec, Hans Lucke, Eva-Maria Hagen
DVD-Backcover hat geschrieben:Die Würzburger "Concordia"-Handelsgesellschaft ist eine getarnte Dienststelle des Geheimdienstes der US-Army. Seit Jahren wird von hier aus mit Spionage, Sabotage und Diversion versucht, die DDR zu untergraben. Ein günstiger Zeitpunkt für einen militärischen Schlag steht unmittelbar bevor. Die Pläne dafür befinden sich im Safe von Major Collins. Hanson arbeitet seit Jahren für ihn - und für den Staatssicherheitsdienst der DDR. Daß es eine undichte Stelle gibt, weiß auch Sicherheitschef Colonel Rock, aber Hansen hat bisher jeder Überprüfung standgehalten. Jetzt lautet sein Auftrag: Beschaffung der Pläne, damit sie öffentlich gemacht werden können. Wird es dem "Kundschafter" gelingen, den Safe zu knacken? Eine atemberaubende Nacht beginnt...
Natürlich war mir klar, dass ein Spionagefilm der DEFA aus der ersten Hälfte der 60er nicht ausgewogen sein würde, aber es hatte mich schon gereizt, mich daran mal zu versuchen.
Der Filmhandlung zugrunde lag der Fall des Doppelagenten Horst Hesse zugrunde, der 1956 tatsächlich in Würzburg einen Schrank mit Unterlagen des US-Geheimdienstes stahl und in die DDR brachte. Wie der Vorspann verrät, erzählt der Film jedoch nicht die tatsächliche, sondern eine fiktive, ausgeschmückte, Geschichte. So wurde die Handlung des Films in den Zeitraum Ende Juni/Anfang Juli 1961 (also 6 Wochen vor dem Mauerbau) verlegt, und versucht uns glauben zu machen, die USA hätten geplant, zunächst die ostdeutsche Bevölkerung durch Desinformation irrezuführen und dann militärisch einzugreifen. An diesem höchst geheimen Plan wird seit Jahren gearbeitet und Hansen hat nun den Auftrag, ein Original des Plans aus Würzburg zu stehlen und der Stasi zu übergeben.
Tatsächlich enthielt der Schrank "lediglich" Personalakten amerikanischer Spione hinter dem eisernen Vorhang, die daraufhin verhaftet wurden, während offenbar nicht einmal dem echten Hesse offenbart wurde ( http://www.defa.de/DesktopDefault.aspx?TabID=1558 http://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/f ... 29/handout ), und es jenen Angriffsplan wohl nicht gab.
Ganz offensichtlich wollte man also dem ostdeutschen Publikum erzählen, dass der "antifaschistische Schutzwall" nötig sei, weil nur wenige Wochen zuvor ein imperialistischer Angriff vereitelt wurde. Da passt es ins Bild, dass die deutschen Mitarbeiter der amerikanischen Seite alle (!) ehemalige Nazis sind, außer Hansen natürlich. Der hat zu Hause in Ostberlin einen jugendlichen Sohn, der seinen Vater seit 3 Jahren nicht gesehen hat, weil Daddy offiziell ein Republikflüchtling ist. Und der aus der CSSR geflüchtete Frantisek, der als Fahrer für die Amis arbeitet, wird von Hansen letztlich vor die Wahl gestellt, entweder vor ein US-Kriegsgericht zu kommen oder mit ihm in den Osten zu kommen, aber schließlich warten ja in seinem tschechischen Heimatort alle auf ihn und man muss doch wissen, wo man hingehört.
Sorry, aber der Film ist mir dann doch zu propagandistisch. Und etwas mehr Spannung wäre auch nicht verkehrt gewesen.
Weitere Infos:
http://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/f ... 29/handout
http://de.wikipedia.org/wiki/For_Eyes_Only
http://www.defa.de/DesktopDefault.aspx?TabID=1558
