Graveyard of the Living Dead - Marc Rohnstock

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Graveyard of the Living Dead - Marc Rohnstock

Beitrag von horror1966 »

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Graveyard of the Living Dead
(Graveyard of the Living Dead)
mit Andreas Adelhard, Peter Beppler, Karin Burkhard, Marco Cych, Christiano Del Sordo, Timo Fuchs, Björn Hölz, Ramon Kaltenbach, Daniela Karallus, Charlotta Kaufhold, Andreas Kissinger, Kai Krenschker
Regie: Marc Rohnstock
Drehbuch: Marc Rohnstock
Kamera: Christian Reckert
Musik: Ramon Kaltenbach / Martin Rödel
ungeprüft
Deutschland / 2008

In einem medizinischen Institut arbeiten der Wissenschaftler Paul (Alexander Reckert) und sein Kollege Henry (Lars Rohnstock) auf eigene Faust an einem geheimen Projekt. Sie wollen die Hirnströme eines kürzlich verstorbenen Menschen wieder aktivieren, um Informationen über die Funktionsweise des Gehirns nach dem Tode zu erlangen. Es funktioniert, jedoch mit fatalen Folgen! Der Tote erwacht plötzlich zum Leben Die Situation eskaliert als das infizierte Blut der Untoten einen nahe gelegenen Friedhof verseucht, wodurch sich eine kürzlich verunglückte Schulklasse aus ihren Gräbern erhebt. Für eine Gruppe Gothic-Fans entbrennt ein Kampf um Leben und Tod


Mit deutschen Amateur-Produktionen ist es immer so eine Sache, entweder geben die meisten Werke rein inhaltlich ziemlich wenig her, oder offenbaren dem Zuschauer zumeist sehr billige-und schlechte Effekte. In den wenigsten Fällen kommt man jedoch zu einem wirklich überzeugendem Gesamteindruck, so das man letztendlich zu einer überdurchschnittlichen guten Bewertung gelangen würde. Auch vorliegendes Werk von Marc Rohnstock hinterlässt einen phasenweise zwiespältigen Eindruck, wobei der vorhandene Härtegrad und die Qualität der Effekte das geringste Problem sind. In dieser Beziehung wird der geneigte Gorehound sogar regelrecht verwöhnt, gibt es doch unzählige Momente, die sich wirklich sehen lassen können. Ein extrem hoher Bodycount, etliche Splatter-Gore Einlagen und der Einsatz von literweise Kunstblut sorgen in dieser Beziehung für einen äußerst hohen Unterhaltungswert.

Dabei ist davon in den ersten Minuten noch ziemlich wenig zu erahnen, denn gut 15 Minuten lang herrscht doch eher größere Langeweile vor. Danach eröffnet sich jedoch auf einem Friedhof ein Szenario, das Rohnstock kaum blutiger hätte in Szene setzen können. Es wird gemetzelt was das Zeug hält, aber nur wegen der expliziten Gewaltdarstellungen sollte man die ansonsten auftretenden Defizite des Geschehens keinesfalls vergessen. Die fangen schon einmal bei der Geschichte an sich an, die recht wenig inhaltliche Substanz beinhaltet, was während der Laufzeit von gut 90 Minuten des Öfteren zum Ausdruck kommt. So entsteht manchmal durchaus das Gefühl, das man fast identische Passagen immer wieder sieht, denn etliche Szenen gleichen sich doch ungemein. An dieser Stelle merkt man ganz eindeutig, das nicht unbedingt die kreativsten Köpfe für diesen Film verantwortlich zeichnen und sich so letztendlich ein Geschehen präsentiert, das recht stumpf und manchmal auch langatmig erscheint. Eine etwas kürzere Laufzeit wäre sicherlich besser gewesen, denn die Story bietet im Prinzip viel zu wenig Inhalt, um diesen auf eine Laufzeit von 90 Minuten zu strecken.

Also bleibt es zwangsläufig nicht aus, die überschüssige Zeit mit anderen Dingen aufzufüllen und bei diesem Aspekt zeigt sich dann auch die größte Schwäche des Werkes, die immer wieder ins Auge fällt. Man wird nämlich mit etlichen Dialogen berieselt, die einem mit der Zeit ganz gehörig auf die Nerven gehen, was aber nicht in der Anzahl sondern in der Qualität der Wortwechsel begründet ist. Zwar sind die Akteure durchaus bemüht verbale Authenzität für die vorherrschende Situation zu hinterlassen, doch im Endeffekt erreichen sie genau das Gegenteil. So entwickeln sich dann ellenlange Diskussionen, in denen so viel Quatsch geredet wird, das einem manchmal die Haare zu Berge stehen. Logik ist ein Fremdwort und diese Erkenntnis gibt sich fast in jedem gesprochenen Satz zu erkennen. Gleichzeitig erscheint auch alles extrem künstlich, was sich insbesondere auf das sogenannte Schauspiel bezieht. Natürlich merkt man, das hier keine Profis am Werk sind, aber selbst für Laien-Darsteller herrscht hier teilweise eine unnatürliche Theatralik vor, die man nur schwerlich ertragen kann. Am schlimmsten sind an dieser Stelle die weiblichen Darstellerinnen, die lediglich durchgehend dämliche Fragen stellen und die Geduld des Betrachters mehr als nur einmal arg strapazieren. Über das Verhalten der Akteure sollte man ganz generell nicht nachdenken, denn dümmer als hier in Szene gesetzt kann man sich eigentlich gar nicht verhalten. Manch einem mag das wahrscheinlich egal sein, da diese Mankos durch ordentlich Härte übertüncht werden, doch bei genauerer Betrachtung muss man den Gesamteindruck doch äußerst stark nach unten korrigieren.

Letztendlich zählt "Graveyard of the Living Dead" dennoch zu den besseren Vertretern des deutschen Amateur-Filmes, allerdings hätte man das Ganze Geschehen auch ohne Weiteres in einer kürzeren Laufzeit ins Bild setzen können. So aber entsteht doch etwas Leerlauf, den man mit sinnlosen Dialogen überbrücken muss. Härte gibt es zur Genüge und die dabei gezeigten Effekte sind wahrlich nicht die schlechtesten. Das aber bei den ganzen abgegebenen Kopfschüssen auf die Untoten auch eine gewisse Monotonie entsteht ist ein Punkt, den man nicht übersehen sollte. Hier wird auch gern einmal der gleiche Zombie mehrmals erledigt, ansonsten müssten mehrere Opfer Zwillings-Geschwister haben, die man vorher nicht gesehen hat.


Fazit:


Im Gegensatz zu etlichen anderen Amateur-Werken kann "Graveyard of the Living Dead" überdurchschnittlich gut unterhalten. Das bezieht sich jedoch in erster Linie auf einen sehr ansehnlichen Härtegrad und den Einsatz von etlichen Litern Kunstblut. Ein schwaches und bestimmt nicht gerade dickes Drehbuch und teils nervende Darsteller stehen dem entgegen und verhindern eine höhere Punktzahl.


6/10
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purgatorio
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Re: Graveyard of the Living Dead - Marc Rohnstock

Beitrag von purgatorio »

Herr Horror könnte auch an Freudsteins Amateurstreifen-Büchlein mitschreiben... kein Schmodder ist vor ihm sicher :lol:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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horror1966
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Re: Graveyard of the Living Dead - Marc Rohnstock

Beitrag von horror1966 »

purgatorio hat geschrieben:Herr Horror könnte auch an Freudsteins Amateurstreifen-Büchlein mitschreiben... kein Schmodder ist vor ihm sicher :lol:

Man muss halt für alle Dinge offen sein. :mrgreen:
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dr. freudstein
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Re: Graveyard of the Living Dead - Marc Rohnstock

Beitrag von dr. freudstein »

horror1966 hat geschrieben:
purgatorio hat geschrieben:Herr Horror könnte auch an Freudsteins Amateurstreifen-Büchlein mitschreiben... kein Schmodder ist vor ihm sicher :lol:

Man muss halt für alle Dinge offen sein. :mrgreen:
:nick: :mrgreen: :thup:

Erst einen Film sehen, dann (ver)urteilen :opa:
Naja, die Amateurzeit ist bei mir vorbei. Aber so wißt ihr (eventuell) was ihr euch NICHT besorgen solltet :mrgreen:
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