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D 1968
D: Helga Anders, Ray Lovelock, Anthony Steel, Francoise Prévost
Im Zentrum der Geschichte stehen eine Frau mittleren Alters, Francine, und ihre halbwüchsige Tochter Leslie. Beide Frauen stehen in einer höchst ambivalenten Beziehung zu dem sehr viel älteren Maurice Pouliard. Dieser ist ein äußerst angesehener und erfolgreicher Dirigent, der mit den beiden Frauen, seiner Geliebten und deren frühreifer Tochter, nach Spoleto in Umbrien angereist ist, um dort auf dem „Festival zweier Welten“ aufzutreten. Leslie, eine talentierte Ballerina, führt schon seit geraumer Zeit eine quasi inzestuöse Beziehung mit dem Liebhaber ihrer Mutter. Hin- und hergerissen zwischen sexuellem Verlangen und Abscheu, belastet Leslies Verhältnis zu dem tyrannischen und wollüstigen Maurice bald auch die (eigentlich nur noch pro forma existierende) Beziehung zwischen Maurice und Francine.
Eines Tages naht für Leslie die Rettung in Gestalt des rastlosen, in etwa gleichaltrigen Performancekünstlers Brian. Beide jungen Leute verlieben sich ineinander; Maurice reagiert eifersüchtig. (Wikipedia)
Lässt sich in den ersten ca. 20 Minuten noch nicht erahnen, was eigentlich das Thema des Films sein soll, driftet das Werk danach in Richtung coming-of-age. Zentrale Figur ist die junge Leslie, gespielt von der damals 20jährigen Helga Anders. Leslies Alter im Film wird nicht verraten, die Filmfigur dürfte aber einige Jahre jünger sein. Leslie trägt ein Karnickel mit sich herum und wirkt noch recht kindlich. Weniger kindlich wirkt hingegen, dass sie mit Maurice, dem Lebensgefährten ihrer Mutter, der sich in der Öffentlichkeit wir ihr Vater verhält, wenig bekleidet im selben Bett schläft. Ob es zwischen den Beiden zum Sex gekommen ist, bleibt unklar. Leslies Mutter Francine (für die man in der heutigen Zeit wohl den Begriff MILF verwenden würde) nimmt dieses eigenartige Verhalten hin, weil sie glaubt, nur so Maurice noch halten zu können.
Als Leslie sich in den Künstler Brian ("Ich mache nicht Musik. Ich lebe Musik. Ich bin Musik.") verliebt, der sie in die Welt der aktuellen Kunst und Rockmusik einführt (wir schreiben schließlich das Jahr 1968), die von Maurice selbstredend verachtet wird, verkompliziert sich die Situation. Maurice lässt Leslie gegenüber den Kontakt verbietenden Vater heraushängen, während er weiterhin ein Interesse an ihr hat, das mit väterlichen Gefühlen eher wenig zu tun hat. Als Brian davon erfährt, wendet er sich von Leslie ab. Wie wird es weitergehen?
Nach verhaltenem Auftakt gelingt es dem Film, den Zuschauer zu fesseln, was gewiss auch an den Schauspielerleistungen liegt, wobei insbesondere Helga Anders' Darstellung der Kindfrau Leslie überzeugt. Leider scheint es außer einer rotstichigen Kinokopie sonst keine Möglichkeit zu geben, aber vielleicht erbarmt sich Subkultur ja für die EDV, auch wenn die Reihe ja bisher sehr crimelastig ist und "Häschen" da nicht so wirklich reinpasst. Verdient hätte er es allemal.
