Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

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262: Was fällt dir ein?

Man findet einfach keine Ruhe in der Puppenwerkstatt: Aus einmal mehr akuter Schlaflosigkeit heraus spielen Spencer, Mona und Poldi „Was fällt dir ein, ohne lange nachzudenken“, auch als Brainstorming bekannt. Dieses Spiel bildet in dieser letzten Puppenwerkstatt-Episode jedoch lediglich die Klammer für ein zusammenhangloses Recycling von Quietschbeus-Songs aus der guten alten Serienzeit: So wird also über die Bedeutung der deutschen Sprache ebenso geträllert wie zusammen mit Elvis über Rätsel. Ein Lied über Musen fehlt ebensowenig wie eines übers Briefeschreiben und eines über die Band selbst. Für eine längere Rückblende wird Drachenschülerin Pummelzackens erster Dorfbesuch herangezogen. Die Gute suchte damals ihren Freund Poldi, traf auf Karl-Gustav und sang mit ihm. Im Proberaum der Quietschis wurde eine Überraschungsparty für sie anberaumt, in deren Rahmen Poldi und Spencer in das Lied miteinsteigen und andere Dorfbewohner den Background-Chor singen. In der Tat handelt es sich um einen der größten Hits, den die Serie hervorgebracht hat. Es folgt ein letztes Lied über Rendezvous, bei dem Lisa mitsingt und das war’s – sowohl mit dieser musikalischen Spezialausgabe als auch mit der insgesamt enttäuschenden Puppenwerkstatt-Staffel.

263: Spencer und die Dorfzeitung

2001 wurde nach vielen Experimenten und Entstellungen der Serie eine bis dato finale Staffel gedreht, für die wieder auf den altbewährten Vorspann zurückgegriffen und Spencer in eine Nachbildung seines alten Studios gesetzt wurde. Die Umbaumaßnahmen wurden demnach wie von Geisterhand rückgängig gemacht, möchte man der Serie weiterhin eine gewisse Kontinuität attestieren. Für gewöhnlich werden diese Episoden als „Plastikstudio-Folgen“ bezeichnet. Nichtsdestotrotz erschien das Konzept wieder wesentlich sinnvoller als zuvor und ging stärker in Richtung fundiertes Bildungsfernsehen für die jungen Zuschauer. Thema dieser Episode ist die Herstellung und Bedeutung von Tageszeitungen und ähnlicher Journaille. Spencer liest das „Käseblatt aktuell“ und Kasi hadert mit Poldi, der sich die Müllabfuhrtermine partout nicht merken kann und Kasis Privatsphäre nicht akzeptiert, sondern ständig aufbrausend reagiert und ihm damit auf die Nerven geht. Daraufhin möchte Spencer eine Dorfzeitung ins Leben rufen, der u.a. solche Termine entnommen werden können. Ein Musikvideorealclip greift das Thema auf und berichtet über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Zeitungspapier, bevor die Quietschbeus übers Lesen singen. Kasi verzweifelt angesichts des Arbeitsaufwands und fragt sich, wie andere das hinbekommen. Dies ist die Überleitung zu Moritz. Der aus der vorherigen Staffel bekannte Stachelkopf tritt nun als Reporter auf den Plan und stattet der Rotenburger Kreiszeitung einen Besuch ab. Die Realaufnahmen haben den Charakter einer Dokumentation und es wurde offenbar tatsächlich in den Räumlichkeiten des Verlags gefilmt. Das ist lehrreich, interessant und gut gemacht. Auch die Pointe kann sich sehen lassen: Man druckt die Abfuhrtermine falsch ab, liest sie Poldi aber richtig vor, denn lesen kann er ja ohnehin nicht… In dieser Form lasse ich mir auch mit geändertem Konzept „Hallo Spencer“ gefallen.

264: Wenn der Hahn kräht

In der zweiten „Plastikstudio-Folge“ schläft Spencer tief und fest; ganz wie Moritz, der sich gerade auf einem Bauernhof befindet – der Stachelkopf sollte nämlich herausfinden, wann der erste Hahn kräht. Von eben jenem wird er schließlich geweckt, übernimmt die sonst Spencer vorbehaltene Anmoderation und beginnt, über den Bauernhof zu berichten. Etwas albern wird’s, als er selbst wie ein Hahn zu krähen beginnt und dadurch Spencer weckt. Ein Musikvideorealclip handelt von einem Bauern und seiner schweren Arbeit, spart dabei jedoch hässliche „Details“ aus. Poldi kommt bei Spencer zum Frühstück vorbei und die Quietschbeus singen, nein, nicht über Bauernhöfe, sondern übers morgendliche Aufstehen. Im Gegensatz zur vorausgegangenen Episode hat sich nun auch wieder einer dieser unsäglichen Zeichentrickeinspieler mit seinen Bauernweisheiten eingeschlichen, jedoch aufgrund des Themas diesmal erstmals passend. Moritz zeigt, was alles vom Bauernhof stammt und sensibilisiert damit für die Bedeutung der Landwirtschaft. Albern wird es erneut, als er eine malmende Kuh „interviewt“, die alphabetisch aufzählt, was alles auf Bauernhöfen produziert wird und Joghurt unter Y einsortiert, damit auch ja jeder Buchstabe Verwendung findet. Dabei sollte sich Moritz besser beeilen, schließlich soll er das Frühstück vom Bauernhof mitbringen, auf das besonders Poldi so sehnsüchtig wartet. Dennoch lässt es sich Moritz nicht nehmen, noch über die Herstellung von Pommes Frites ebenso zu referieren wie über Milchprodukte, Fleisch und Wurst etc. Das ist alles kindgerecht, durch den Verzicht auf Schlachtszenen bzw. das generelle Aussparen dieses Aspekts jedoch auch naiv und nah an einem Propagandafilm des Landwirtschaftsverbands. Die Intention dieser Episode verstehe ich jedoch und es kann sicherlich nicht geschadet haben, gerade urbanen jungen Zuschauern auf diese Weise Einblicke in die Nahrungsmittelproduktion zu gewähren. Poldi macht’s genau richtig und nimmt nach einer weiteren Zeichentrick-Bauernweisheit noch eine Mütze Schlaf, bevor Moritz endlich mit dem Frühstück eintrifft. Diese Folge macht hungrig.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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265: Hier fühl‘ ich mich zu Haus

„Plastikstudio“, die Dritte: Im Studio herrscht Chaos, Spencer entrümpelt. Kasimir stößt hinzu, denn Spencer hat ihn um Mithilfe gebeten. Der Gute verletzt sich jedoch dabei und verweigert die weitere Mitarbeit. Die Quietschis unterbrechen die beiden und singen über Ärger und Streit. Im Anschluss ruft Spencer Moritz an, der in einem Baum bei den Vögeln sitzt und nun im Auftrage Spencers recherchieren soll, was für wen ein schönes Zuhause sei. Um Moritz dafür etwas Zeit zu geben, treten die Quietschbeus ein weiteres Mal auf und singen in einer Schiff-Deko über den Klabautermann. Im Gegensatz zu Kasi gefällt Poldi das Chaos in Spencers Studio, was einen ersten Eindruck von der Aussage dieser Episode vermittelt: Nämlich der, dass Geschmäcker und Bedürfnisse in Bezug auf Wohnstätten unterschiedlich sind. Moritz‘ Reportage untermauert dies, indem er zunächst Realaufnahmen verschiedener Häuser zeigt, ins Vogelreich überschwenkt und schließlich die individuellen Behausungen der Dorfbewohner ins Gedächtnis ruft. Der Realmusikvideoclip über den Teich als Biotop und damit Zuhause für verschiedene Fauna passt ins Folgenkonzept, der nun mittlerweile zum dritten (!) Mal verwurstete Zeichentrickfilm über Schweinchen Jakob und den Heißluftballon hingegen ist eine Unverschämtheit. Die am Ende kolportierte Moral, dass sowohl Ordnung als auch Unordnung ok seien, weil jeder etwas anderes möge, ist zwar einerseits ganz lustig, andererseits aber pädagogisch doch arg fragwürdig und dürfte dem einen oder anderen Elternteil Ärger mit dem Nachwuchs beschert haben, wenn sich dieser weigerte, sein Zimmer aufzuräumen und sich dabei auf diese Sendung berief...
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Beitrag von buxtebrawler »

266: Poldis Daumenkino

Zu Beginn dieser vierten „Plastikstudio“-Episode ist Spencer abgelenkt, weil er mit Kasi an einem neuen Galaktika-Herbeiruf-Reim bastelt. Nach der obligatorischen, jedoch leicht verzögerten Begrüßung der Zuschauer stattet Poldi dem Studio einen Besuch ab. Zwar hat er Ferien, jammert jedoch elendig, weil seine Freundin Pummelzacken verreist ist. Moritz vergnügt sich derweil auf einem Spielplatz, bis er von Spencer angemorst und gebeten wird, ein Bild Pummelzackens zu besorgen. Poldis Gejammere ruft auch den stets hilfsbereiten Kasimir erneut auf den Plan, während Spencer ihn köstlich parodiert und sich sogar zum Ausspruch hinreißen lässt, er hasse Kasis Frage nach dem weiteren Vorgehen „wie die Pest“. Poldi scheint weiter untröstlich und zu allem Überfluss ist auch noch sein Schnupftüchlein weg, woraufhin Kasi ihm seines schenkt. Zeit für die Quietschbeus, die über Kunst und Kultur singen und bekunden, Kunst käme von Können, nicht von Wollen, sonst hieße sie schließlich „Wulst“. Kasi entdeckt reichlich unabhängig vom Rest der Folge das Rollschuhfahren für sich und hat die Aufgabe, darauf zu achten, dass Poldi nicht wieder hineinplatzt und erspäht, dass Spencer eine Überraschung für ihn vorbereitet. Die Zeit, die er dafür benötigt, wird durch die nächste Realfilm-Reportage Moritz‘ überbrückt, der ironischerweise ein Trickfilmstudio aufsucht und über die Entstehung einer Zeichentricksequenz vom Storyboard an berichtet. Dazu passend hat Spencer ein Pummelzacken-Poldi-Daumenkino gebastelt, das er erläutert und schließlich dem glücklichen Poldi vorführt. Diese Folge ist recht vergnüglich, setzt einmal mehr verstärkt auf den Niedlichkeitsfaktor der Charaktere Kasi und vor allem Poldi, verfügt aber auch über etwas Selbstironie und kommt dankenswerterweise ohne überflüssiges Streckmaterial aus – übrigens auch ohne Galaktika, auf deren Hilfe man dann doch gar nicht angewiesen war, was die pädagogische Botschaft beinhaltet, dass man mit etwas Kreativität, Empathie und Geschick häufig sehr gut sich und anderen helfen kann. Schön.
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Beitrag von buxtebrawler »

267: Das Hausboot hat ein Leck

Spencers Begrüßung muss wieder einmal warten, denn der diesmal in Kapitänskluft gewandte Moderator ist gerade mit Poldi beschäftigt: Der Jungdrache möchte Urlaub auf dem Hausboot der Zwillinge machen, von dem Spencer gerade gut erholt zurückgekommen ist – was auch seine Verkleidung erklärt. Als plötzlich das Licht ausgeht, sucht Spencer den Lichtschalter, während der Kraterbewohner kurioserweise Angst im Dunkeln zu entwickeln scheint – was ihm peinlich ist, denn als das Licht wieder angeknipst wurde und Spencer endlich uns Zuschauer begrüßt hat, fragt er, ob die diese ihn auch vorher schon gesehen hätten und nun annehmen könnten, er habe sich gefürchtet. Poldi wirkt nun generell sehr verunsichert und weiß nicht mehr, ob er wirklich eine ganze Woche Urlaub auf dem Hausboot verbringen oder es lieber erst einmal einen einzelnen Tag testen möchte. Eine Rückblende zu Spencers Urlaub, in deren Rahmen es auch endlich ein Wiedersehen mit Elvis gibt, scheint mir jedoch einer vorausgegangenen, länger zurückliegenden Episode entlehnt, was ich aufgrund der unvollständigen Verfügbarkeit der Serie leider nicht verifizieren kann. Während Poldi noch immer unschlüssig ist, singen die Quietschbeus über schwierige Entscheidungsfindungen und da Poldi dazu Triangel spielt, werde ich darauf gestoßen, dass diese Nummer definitiv schon bekannt ist, nämlich aus Folge 218. Auch das folgende Quietschbeus-Lied über Reisen dürfte alles andere als neu sein und so erweckt diese Folge den Eindruck des Recyclings. Zurück im Studio muss Poldi berichten, dass der Urlaub sprichwörtlich ins Wasser fällt, da das Hausboot leckt. Kasi stößt im Friesennerz hinzu und holt einen Eimer bei Spencer ab, um Mona und Lisa weiter beim Leerschöpfen ihrer Behausung zu helfen. Moritz berichtet derweil von einer Werft, was nun doch etwas weit hergeholt erscheint. Bis tatsächlich ein Werftmechaniker kommt, repariert Poldi das Leck notdürftig mit Bimsgestein, wovon man jedoch genauso wenig zu Gesicht bekommt wie von der eigentlichen Katastrophe. Das ist schade, aber offenbar dem neuen „Plastikstudio“-Konzept geschuldet, womit diese Episode reichlich überflüssig wirkt.
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Beitrag von buxtebrawler »

268: Das kriegen wir so nicht gebacken

Spencer liest in dicken Wälzern übers Brotbacken und lässt die Zuschauer daran teilhaben. Von Poldi lässt er sich einen Sack Mehl bringen und dieser will natürlich wissen, wofür. Spencer muss ihn spätestens einweihen, als Kasi hinzustößt. Dabei soll es doch eine Überraschung für Mona und Lisa werden, die am nächsten Tag Geburtstag haben, weshalb es strengster Geheimhaltung bedarf, dass Spencer und Kasi ihnen eine Torte backen wollen. Ein hehres Unterfangen – im Gegensatz zum sinnlosen Musikvideorealclip, der Bilder von Eisverkauf und Waffelherstellung zu einem instrumentalen Walzerstück zeigt. Spencer sucht in seinen Kochbüchern nach einem Rezept und Poldi berichtet von einem Streit mit Kasi sowie dass dieser nicht mehr ihm rede – weil er, wie sich herausstellt, den armen Baumbewohner geknebelt hat. Ein gelungener Gag! Die Quietschis verfehlen das Thema der Sendung leicht und singen übers Essengehen, während Kasi und Poldi Zucker besorgen und Spencer einen infantilen Streich spielen, indem sie das Päckchen in einen Karton packen, der wiederum in einem größeren Karton ist usw. Schlimmer ist jedoch, dass Poldi das Mehl versehentlich hinunterwirft… Als Spencer seinen obligatorischen Hilferuf an Moritz absetzt, befindet sich dieser gerade beim Sport. Natürlich mündet das in eine Reportage aus einer Bäckerei. Poldi besorgt neues Mehl, doch dieses ist nass – die Pannen beim Tortenbackvorhaben sind zum Running Gag dieser Folge avanciert, die darauf hinausläuft, dass Moritz eine Torte mitbringt, nachdem er zuvor live um 3:00 Uhr nachts aus einer Backstube berichtet hat – zur Überraschung der Zuschauer, denn dass mittlerweile so viel Zeit vergangen sein soll, darauf gab die Handlung keine Hinweise. Dass die Zwillinge erst nächste Woche Geburtstag haben, ist dann die Kirsche auf der Sahnetorte einer letztlich mittelmäßigen „Plastikstudio“-Folge, bei der ich einmal mehr nicht verstehe, weshalb sie unnötig u.a. mit einem dieser unsäglichen Bauern-Zeichentrickeinspieler gestreckt wurde. Unterhaltsam, für die Kleinen sicherlich auch informativ und bisweilen chaotisch-lustig, jedoch hätte man mehr man daraus machen kann. Besonders schmerzlich vermisse ich mittlerweile die Interaktion mit anderen Charakteren des Dorfs, die man nur noch vom Hörensagen kennt – so waren die Zwillinge kein einziges Mal zu sehen, während Spencer, Kasi und Poldi omnipräsent sind und sich, von den Außenrealdrehs einmal abgesehen, alles in einem klaustrophobischen Studio abspielt. Eine bedauernswerte Entwicklung.
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Beitrag von buxtebrawler »

269: Tierische Musik

Ein fetter Brummer stört Spencer im Studio, weshalb er ihn einfangen möchte. Kasi beobachtet aufgeregt die Szenerie, die Poldi im letzten Moment vereitelt, als er hereinplatzt, um sich wegen der laut quakenden Frösche Kasis Ohrenschützer zu leihen – der wiederum Ärger mit dem allmorgendlichen Gekrähe eines Hahns hat. In dieser „Plastikstudio“-Episode geht es also um Tierlaute, wozu zumindest ein bisschen auch der Quietschbeus-Song „Stille, Stille“ passt, der jedoch leider aus einer älteren Folge wiederverwertet wird – ebenso wie Elvis, der lädiert im Bett liegt und „Ausgerutscht und abgeschmiert“ singt (s. Folge 260). Spencer bemerkt ganz richtig, dass Elvis im Studio fehlt; offenbar möchte man mit der Wiederholung seines Lieds den Eindruck erwecken, er habe sich erst kürzlich verletzt und ist deshalb dem Plastikstudio abkömmlich… Ein bisschen arm ist das schon. Poldi und Spencer imitieren nun zahlreiche Tierlaute und Moritz lungert auf einer Wiese herum, als Spencer ihn anruft. Die nun eingestreute Bildergeschichte um die Sprichworte zu wörtlich nehmende Nicola wurde bereits in den Folgen 245 und 260 gesendet, mit dem Unterschied, dass sie dort noch Pia hieß. Leidlich im Bezug zur Handlung steht dann das kurze Zeichentrick-Intermezzo mit zwitschernden Vögeln, die sich ihr Essen teilen und von denen einer hickst und ein anderer rülpst. Endlich zurück bei Spencer, hat sich eine zweite Fliege ins Studio verirrt und Kasi sowie Poldi sabotieren Spencers Einfangversuche. Moritz berichtet nun über Naturgeräusche und vergleicht sie mit Musik, sensibilisiert gleichzeitig für die Akustik der Fauna und Flora, die nun in dominanter Lautstärke illustriert wird. Eine kleine Exkursion widmet sich speziell Tieren, die fliegen können, vermutlich um den Bogen zu Spencers ungebetenem Gast zu spannen. Das sich im Studio befindende Trio imitiert weiter fleißig Tierlaute und nimmt eine Gute-Besserung-Audiokassette für Elvis auf, um im Anschluss „Im Frühtau zu Berge“ mit neuem Text zu singen. Positiv fällt auf, dass diese Episode ganz selbstverständlich den Eindruck vermittelt, auch nervige Insekten fange man besser ein und setze sie aus, statt sie zu töten. Auch den jungen Zuschauer vor der Flimmerkiste die Natur näher zu bringen, ist eine gute Absicht. Weshalb diese Episode dann aber in diesen Ausmaßen aus recyceltem Material bestehen muss, erschließt sich mir ebenso wenig wie der Versuch, den Zuschauer in Bezug auf Elvis‘ Abwesenheit für dumm zu verkaufen. Hat möglicherweise Poldi ihn längst gefressen und Spencer ist eingeweiht, hält aber die Klappe…?
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

270: Was ist mit mir?

Spencer zitiert aus seinem Horoskop: Ein entspannter Tag ohne besondere Vorkommnisse solle es werden. Dass man solchen Prognosen nicht unbedingt trauen kann, beweisen die Ereignisse dieser Episode: Auf dem Weg zur Jungdrachenschule poltert Poldi mit seinem Schulranzen ins Studio und sucht seine Zahnbürste. Spencer offeriert ihm, eine noch originalverpackte aus seinem Fundus zu nutzen und spielt aus dem Archiv einen bereits bekannten Quietschbeus-Song übers Fahrradfahren ein. Während Poldi die Bürste im Studio sucht, nimmt der durstige Spencer einen Schluck von Poldis Jungdrachenmilch. Dieser bekommt ihm jedoch nicht; Spencer sackt zusammen und ist deutlich geschrumpft, kann nicht einmal mehr schnipsen. Dies übernimmt Poldi und es folgen ein weiterer Quietschbeus-Klassiker über Verpackungsmüll sowie eine Bildergeschichte über Pinguin Paul, der unter Schluckauf leidet. Ebenso unzusammenhängend geht es mit einem Ausschnitt aus Folge 25 weiter, jener, in der die Dorfgemeinschaft das Märchen um Schneewittchen aufführte. Spencer sieht schließlich als einzige Möglichkeit, seine ursprüngliche Körpergröße zurückzuerlangen, sich zu übergeben. Damit ihm schlecht wird, reitet er auf Poldi durchs Studio – mit Erfolg. Dies ist die erste „Plastikstudio“-Episode, die komplett ohne Moritz und somit auch ohne Reportage auskommt. Stattdessen bietet sie lediglich aneinandergereihtes Archivmaterial sowie eine maue, nicht so recht in die Serie passen wollende Rahmenhandlung, was sie überflüssig macht. Ärgerliches Recycling-Billig-TV.

271: Poldi fühlt sich ganz allein

Poldi scheint viel Freude mit seiner neuen Zahnbürste zu haben und putzt sich begeistert die Zähne, bevor er am Krater frühstückt. Er hat schon wieder Schulferien und ist einmal mehr allein, weil seine Drachenfreundin Pummelzacken erneut mit ihren Eltern verreist ist. Das hatten wir doch gerade erst in Folge 266 – hat man evtl. die Episoden in der falschen Reihenfolge ausgestrahlt? In der vorausgegangenen Folge befand sich Poldi schließlich wieder auf dem Weg in die Jungdrachenschule. Wahrscheinlicher ist aber, dass man für diese letzten Folgen der Serie auf jegliche Kontinuität pfiff... Auch diese „Plastikstudio“-Folge kommt ohne Moritz und seine Reportagen aus und wurde lieblos aus Archivmaterial zusammengeflickt: Da singt Zacharias Zuckerguß über sein Bäckerhandwerk, die Quietschbeus singen als Hippies verkleidet über Blumen und Poldi singt sein Klagelied, nachdem er verprügelt wurde. Hauptsächlich stammt das Material aus der Hallerstraßenfolge 163 und so wird man erneut Zeuge, wie Poldi Spencers Wohnung aufsucht, um sich verarzten zu lassen. Und als sei nicht bereits genug gesungen worden, wird der Quietschbeus-Song über erste, zweite dritte und vierte Hilfe ebenso erneut verarbeitet wie das Duett der Band mit einem der Zwillinge über Geschwisterliebe. Poldi besinnt sich schließlich darauf, wie viele Freunde er hat und plötzlich kommt ein Dinosaurier zu Besuch, der mit seiner einsamen Existenz hadert, sich jedoch schnell mit Poldi anfreundet. Ein Lied über Freundschaft wird recycelt und diese Folge mit dem fünften (!) musikalischen Beitrag auf Laufzeit gebracht. Fazit: Viel Singsang und so gut wie nichts Neues, was auch Folge 271 leider überflüssig macht.

272: Das Dauerregenspiel

Sintflutartiger Regen hat das Runddorf heimgesucht. Für diese „Plastikstudio“-Episode beging man einen weiteren Tabubruch, indem man dem Zuschauer eine ausgiebige Rückblende in Folge 47 als aktuelle Ereignisse zu verkaufen versucht, statt sie wie in den anderen, leider zahlreichen Recycling-Folgen eindeutig als Rückblende zu definieren. So singen die Quietschbeus gleich zweimal über Regen, einmal davon als Freiluftauftritt vor den Dorfbewohnern als Publikum, und befindet man sich einmal nicht in jener Klassiker-Episode, muss man sich dabei langweilen, wie Spencer, Kasi und Poldi minutenlang und ohne Schnitt „Ich packe meinen Koffer“ spielen. Wenigstens hat Moritz dann doch einmal wieder ein Stelldichein und darf über den Wasserkreislauf informieren. Man beendet dieses Trauerspiel mit einem überdeutlichen Anschlussfehler, wenn sich Spencer nach seiner Teilnahme am Quietschbeus-Open-Air direkt wieder im Studio befindet. So leicht dürften sich selbst die ganz jungen Zuschauer kein X für ein U vormachen lassen. Vor diesem Hintergrund erhärtet sich mein bzgl. Episode 269 geäußerter Verdacht: Innerhalb der Rückblendenszenen, deren wahres Alter ja verschleiert werden sollte, war auch Elvis zu sehen, dessen Abwesenheit von Folge zu Folge unverständlicher erscheint. Sollte auf diese Weise mittels Archivaufnahmen erneut der Eindruck vermittelt werden, Elvis sei noch am Leben, obwohl ihn möglicherweise Poldi längst gefressen hat? Beteiligt sich Spencer wissentlich an der Vertuschung dieses Falls? Oder hat ihn die Dorfgemeinschaft gar zum Teufel gejagt, weil er mit seiner zugegebenermaßen nicht immer ganz sozialverträglichen Art vielleicht einmal zu oft angeeckt ist? Elvis, mein blauer Freund, wo steckst du?!

273: Ich fühl‘ mich wie ein König

Nun verfällt Spencer endgültig dem Größenwahn: Kaum ist sein Assistent unter nach wie vor ungeklärten Umständen verschwunden, wandet er sich in Königskluft und begrüßt so die Zuschauer. Der hinzustoßende Moritz wundert sich kaum und Spencer liest aus einem Märchenbuch. Offenbar möchte er eine neue Theateraufführung in Anlehnung an die „Wir spielen...“-Folgenklassiker vorbereiten. Poldi soll mitspielen, besteht jedoch auf der Rolle des Hofnarren. Was aus den weiteren Versuchen, ein Ensemble zusammenzustellen, wird, erfährt der Zuschauer nicht, es lässt sich jedoch erahnen: Ohne Assistent Elvis ist Spencer aufgeschmissen und überfordert, denn dass gar kein neues Stück aufgeführt werden kann, versucht er mehr schlecht als recht mittels eines neuerlichen Archivmaterialzusammenschnitts zu vertuschen: Die folgenden Szenen sind keinesfalls zeitgenössische, sondern stammen aus den altbekannten Klassikern „Dornröschen“ und „Wir spielen: Robin Hood“. Neben dem ärgerlichen Recycling-Charakter dieser weiteren überflüssigen „Plastikstudio“-Episode frage ich mich, was die jungen Zuschauern wohl von einem solchen Kuddelmuddel verschiedener Stücke halten sollen? Die einst so großartige Serie lag in ihren letzten Zügen und ließ es sich deutlich anmerken...

274: Poldi weiß eine Menge!

Moritz befindet sich diesmal von vornherein im Studio, bekommt jedoch auch in dieser Episode nicht viel zu tun: Je billiger und inhaltlich belangloser die „Plastikstudio“-Folgen werden, desto seltener sind seine Qualitäten als Reporter gefragt. Offenbar hat man auch ihn längst von der Gehaltsliste gestrichen. Handelte es sich bei den jüngsten Episoden bereits vornehmlich um zusammengeschnittenes Archivmaterial aus besseren Zeiten, bildet auch diese Folge keine Ausnahme: Poldi räumt auf und erinnert sich dabei an Folge 57: „Drachensteigen“. Dort verdingte er sich als Lehrer Professor Poldi und referierte über den Bau von Flugdrachen, die Quietschbeus sangen darüber usw. Zwischendurch kommt Poldis neuer Saurierfreund, mittlerweile Mucki Huckebein getauft, zu Besuch und singt zu Poldis Unmut, doch schnell geht es zurück in die Rückblende mit Poldis Flugübungen, seiner Erkenntnis, gar nicht richtig fliegen zu können und seiner damaligen Variation von „Poldi heiß’ ich armes Schwein“. Am Ende singen und trommeln Poldi und Mucki gemeinsam und die Moral von der Geschicht’: „Drachensteigen“ war sehr gut, diese Folge ist es nicht.

275: Poldi und Mucki

Poldi erwartet Muckis Besuch, dieser verspätet sich jedoch. Da erinnert sich Poldi an jene Jungdrachenschulen-Episode, als er sich selbst verspätet hatte, was wieder einmal eine Rückblende einleitet. Weitere folgen in eine Winter-Episode, als Poldi im Duett mit einem der Zwillinge sang sowie in eine Hallerstraßenfolge, in der Spencer ihn zum Essen von einer Leine eingeladen hatte. Zurück in der Gegenwart ruft Mucki kurz an und äußert sich etwas missverständlich, wodurch Poldi fürchtet, er wolle ihn fressen. Natürlich macht man aus dieser eigentlich so interessanten Umkehrung Poldis vom Jäger zum Gejagten absolut gar nichts und bringt stattdessen eine weitere Hallerstraßenrückblende. Schließlich erscheint Mucki am Krater und hat etwas zu Essen mitgebracht, daher das Missverständnis. Diese letzte „Plastikstudio“-Episode ist gleichzeitig der Schwanengesang der Serie, worauf bei Spencers Verabschiedung der Zuschauer nichts hindeutet. Es ist schade, dass diese einst so erfolg- und ruhmreiche Serie derart mies mit uninspirierter Archivmaterial-Aneinanderreihung enden musste. Am besten hätte man wohl vor den ganzen missglückten Experimenten mit neuen Konzepten bereits die Reißleine gezogen, statt die Serie derart lange dahinsiechen und schließlich sterben zu lassen. Und es bleiben Fragen offen: Wo waren zuletzt die ganzen anderen Dorfbewohner? Elvis’ Verschwinden war schon mehr als merkwürdig und Poldis plötzliche Omnipräsenz ist es ebenso. Hat der hungrige Jungdrache tatsächlich Spencers Assistenten auf dem Gewissen? Äußert sich Spencer nicht dazu, sondern trägt aktiv zur Vertuschung bei, weil er möglicherweise erpresst wird? Hat er seinen Reporter Moritz auf dessen Außeneinsätze geschickt, damit dieser nicht im Dorf herumzuschnüffeln beginnt? Kasi halte ich für naiv genug, Spencers wackliges Lügengebäude tatsächlich nicht zu durchschauen. Aber was ist mit den anderen? Hat Poldi möglicherweise noch mehr Dorfbewohner auf dem Gewissen? Welche Rolle spielt der plötzlich aus dem Nichts aufgetauchte Dinosaurier Mucki dabei? Wurde Kasi verschont, weil an ihm nichts dran ist? Ich fordere Antworten – Mord verjährt nicht!
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von Onkel Joe »

Jetzt ist es zwar vorbei aber irgendwie werde ich es vermissen :| .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

Onkel Joe hat geschrieben:Jetzt ist es zwar vorbei aber irgendwie werde ich es vermissen :| .
Das motiviert mich, mich alsbald nach den fehlenden Episoden umzusehen :)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Beitrag von buxtebrawler »

Rezension von Episode 51 hier eingefügt.
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