Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
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Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
Hallo Spencer
Originaltitel: Hallo Spencer
Herstellungsland: Deutschland / 1979-2001
Regie: Peter Podehl
„Hallo, liebe Leute, von A bis Z, von 1 bis 100, von Norden bis Süden, von Osten bis Westen, da bin ich wieder, euer lieber guter alter Spencer!“
„Hallo Spencer“ war eine deutsche Klappmaul-Puppenspielserie, produziert von 1979 bis 2001 vom Norddeutschen Rundfunk. Insgesamt gab es sage und schreibe 275 Folgen. Die meisten spielen im Spencer-Runddorf, einem eigenen kleinen Mikrokosmos, in dem verschiedene Wesen unterschiedlicher Charaktere miteinander leben und eine Sozialgemeinschaft bilden. Da die Zielgruppe der Serie Kinder waren, stehen häufig pädagogische Aussagen im Vordergrund. Der Humor indes hat auch manch erwachsenen „Mitgucker“ erfreut und viele ehemalige Kinder, die mit der Serie aufgewachsen sind, haben noch immer ihren Spaß an ihr, so dass sich eine Art „Spencer-Gemeinschaft“ gebildet hat. Erdacht wurde die Serie von Angelika Paetow und Winfried Debertin, die Regie führte Peter Podehl („Frau Holle“), der auch den Großteil der Drehbücher verfasste. Andere stammen beispielsweise von Jochen Busse.
Der Aufbau der Folgen ist in der Regel, dass Spencer seine eigene Sendung aus dem Studio moderiert und per Fingerschnipp zu verschiedenen Orten des Runddorfs wechseln sowie per „Visophon“ eine Videokonferenzschaltung zu allen Dorfbewohnern aufnehmen kann. Der daraus resultierende Verlust an Privatsphäre der Bewohner und die Möglichkeit der totalen Überwachung vom Studio aus war indes nie Thema der Serie und wurde dementsprechend nie problematisiert. Stattdessen bestanden die Folgen aus vielen wiederkehrenden Elementen und Running Gags, einige Folgen fielen jedoch bewusst aus dem vorgegebenen Rahmen. Den Charakteren wurden auch vorsichtige Entwicklungen zugestanden, ihre Puppen immer mal wieder überarbeitet und im Laufe der Jahre einige weitere eingeführt sowie die Orte beispielsweise um Poldis Jungdrachenschule und Spencers Stadt erweitert. In fast allen Folgen wird gesungen, meist durch die Dorfband „Die Quietschbeus“, die Populärmusik kindgerecht aufgreift.
Die vielen speziellen Charakteristika der aufwändig, detailreich und liebevoll gestalteten Serie verhalfen ihr ebenso zum Erfolg wie die Arbeit der Puppenspieler und Sprecher, denen es gelang, den Puppen trotz deren unbeweglichen Augenpartien Mimik, Emotion und damit individuelles Leben einzuhauchen. Spannend gestaltet wurde auch das Dorf, in dem jeder nach seiner Fasson leben kann. Neben Spencers Studio existiert die Showdeko der Quietschbeus, die dort auch wohnen, die Zwillinge Mona und Lisa, die ständig miteinander verwechselt werden, leben auf einem Hausboot, Spencers bürokratischer Assistent Elvis hat es sich mit seiner Freundin, der modebegeisterten Lulu, in einem ausrangierten Eisenbahnwaggon häuslich eingerichtet, Bildhauer und Griesgram Nepomuk bewohnt ein herrschaftliches altes Schloss, der hilfsbereite Eichkater Kasimir hat es sich in einem Baumhaus in einer Kastanie mit Fahrstuhl gemütlich gemacht, „Ringelwurm“, Intellektueller und Autor der „Lexiklopädie“ Lexi bewohnt einen großen Pilz und der verfressene Jungdrache Poldi mit Grammatikschwäche bevorzugt das Bimsgestein seiner Vulkankrater, die interessanter- und geologisch überraschenderweise ebenfalls im Spencer-Dorf vorhanden sind und ordentlich vor sich hin qualmen, was die Dorfbewohner jedoch weit weniger in Schrecken versetzt als Poldis ständige Drohungen, sie zu fressen. Bei Problemen kann Galaktika, ein über Zauberkräfte verfügendes Wesen „vom fernen Stern Andromeda“, herbeigerufen werden; unbekannter Herkunft ist ihr Antagonist, der schwarze Unhold Nero, der den Bewohnern böse Streiche spielt. Das Aussehen der Puppen ist sehr bunt und verfügt über einen hohen Wiedererkennungswert; lediglich die Zwillinge, die eigentlich zwei junge blonde Mädchen darstellen sollen, sehen für mich immer irgendwie wie grauhaarige Omas ohne Gebiss aus.
Auf die ersten Folgen war ich sehr gespannt. In „Das Frühstücksei“ ist Spencers Studio noch recht karg ausgestattet. Elvis ist noch gar nicht sein Assistent und dieser lebt auch noch nicht im Eisenbahnwaggon. Dafür teilt er sich eine Wohnung mit seiner Lulu, die noch ganz anders aussieht, und deren Schwester Peggy, die es später gar nicht mehr gab, optisch aber mehr Ähnlichkeit mit der späteren Lulu aufweist. Und Kasimir hat noch eine ganz andere Synchronstimme. In der zweiten Folge „Jahreszeiten“ taucht erstmals Galaktika auf. Die Zwillinge waren bis jetzt allerdings noch gar nicht zu sehen. Interessant ist auch, dass diese frühen Folgen sich noch wie eine Art Mischung aus „Sesamstraße“ und „Die Sendung mit der Maus“ mit diversen Einspielern präsentierten. In Folge 1 ging es um die Eier-Produktion und vorsichtige Kritik an der Käfighaltung von Hühnern war zu vernehmen. In Folge 2 geht es eher misslungen um Jahreszeiten und die Einspieler sind richtiggehend nichtssagend. Der Humor ist allgemein auch noch eher mau. Für mich aber hochinteressante Fernseh-Geschichtsstunden. Im Folgenden kommentiere ich die weiteren Folgen der die ersten 36 Stück umfassenden DVD-Box:
003: Mal oben, mal unten
Noch immer scheint man sich stark an der "Sesamstraße" zu orientieren und sich an die Kleinsten zu richten, indem man sehr humorvoll die Unterschiede zwischen oben und unten zu erläutern versucht. Tatsächlich sitzen die Gags diesmal schon besser, zudem wird den Quietschbeus in dieser Folge viel Aufmerksam zuteil. Ansonsten lernt Poldi erstmals Nepomuk kennen und dass der Jungdrache mit Sprachfehler alle fressen will, aber nie jemanden frisst, avanciert zum Running Gag. Die grob animierten Zeichentrickeinspieler mit der Schnecke sind immer noch herzlich nichtssagend, dafür bleiben Real-Einspieler anscheinend auf die allererste Folge beschränkt. Die Quietschbeus intonieren ein schönes Stück Fahrstuhlmusik und Kasimir ruft Galaktika wegen einer Nichtigkeit herbei, diese findet das aber völlig ok.
004: Lexi und die Bohne
In der vierten Folge geht es um Uhren und Uhrzeiten, das Tempo wurde anscheinend noch einmal angezogen und es wird schön chaotisch. Erstmals kommt Spencers cooles Bildtelefon zum Einsatz und erstmals empfinde ich Mitleid mit Elvis, den man nun anscheinend beginnt, ein Stück weit als bemitleidenswerten, ängstlichen Typen zu charakterisieren. Bis auf die wie üblich nichtssagenden Zeichentrick-Schneckeneinspieler macht die Folge Spaß. Singen darf diesmal Lexi darüber, wie wenig Zeit er hat, den Background-Chor besorgen die Quietschbeus.
005: Ritter Spencer
Diese Folge versucht mehr oder weniger subtil, in jedem Falle lustig und spielerisch zu vermitteln, dass Schön- und Hässlichkeit jeweils im Auge des Betrachters liegen. So wird Nepomuk ähnlich wie Oscar aus der Sesamstraßenmülltonne zu einem Müllfetischisten gemacht, wenn er über sein Gerümpel-Geangel singt, während Poldi mit Unterstützung der Quietschbeus auch ein Liedchen intonieren darf und sich selbst für "den schönsten Jungdrachen" hält, von anderen aber als hässlich oder bedrohlich empfunden wird. Spencer steckt die meiste Zeit in einer Ritterrüstung und soll von Kasimir fotografiert werden. Mir ist aufgefallen, dass er gar nicht durch Fingerschnippsen vom einen zum anderen Schauplatz übermoderiert. Hat er das in den vorausgegangenen Folgen überhaupt schon getan? Witzige Folge, die Kleine hat herzlich über Spencer gelacht. Unnötiges Streckmaterial aber wieder einmal die Schnecken-Zeichentrickeinspieler und sogar auf Realszenen griff man nun doch wieder zurück in Form durchaus faszinierender Aufnahmen von Vulkanausbrüchen, die jedoch keinen wirklichen Bezug zum Rest der Folge aufweisen.
006: Viele Wünsche
Jungdrache Poldi hat Geburtstag und wünscht sich, alle zu fressen. Diese Folge erscheint mir wie der Protoyp klassischer "Hallo Spencer"-Folgen, denn in ihr tauchen nicht nur erstmals die Zwillinge Mona und Lisa auf, die fortan zum festen Ensemble gehören sollten, sondern Spencer schnippst sich fleißig durch die Schauplätze und erhält Zustellungen über seine kultige Rohrpost, Lexi erwähnt erstmals, dass er an seiner Lexiklopädie schreibt, Kasimir hat endlich seine "richtige" Synchronstimme und auf Real- und Zeichentrickeinspieler wird komplett verzichtet. Dafür wird viel gesungen, Elvis mit den Quietschbeus und Poldi ein Lied, das auch in einer späteren Folge wiederverwertet werden wird. Als sich fast das gesamte Dorf in Spencers Studio versammelt, fehlen allerdings Peggy und Lulu. Die Geschichte selbst ist nun auch richtig zusammenhängend und liefert im Prinzip gleich drei überraschende Pointen, die die Folge tatsächlich zum Spaß für Jung und Alt machen.
007: Gummibärchen-Transporte
Spencer beginnt die Folge im Nachrichten-Stil ("Spencers Tagesschau"), bevor er seinen berühmten Begrüßungsspruch aufsagt und Kasimir damit beauftragt, mit einer Tüte Gummibärchen durchs Dorf zu gehen und jedem Bewohner eines zu geben. Jedem? Nein, zwar soll auch Galaktika bedacht werden (was zu Problemen führt, denn Lisa (oder Mona?) isst aus Versehen gleich zwei), aber Lulu und Peggy werden wie in der Folge zuvor komplett ignoriert. Ist das eine Form des Mobbings im Spencer-Dorf? Spencer jedenfalls versucht mit Hilfe Elvis', den Nachrichtenstil beizubehalten und schnippt von Kulisse zu Kulisse, wobei erstmals mit Begriffen wie z.B. "Nepomukhausen" gearbeitet wird und Wegweiser gezeigt werden, um den Eindruck eines richtigen zusammenhängenden Dorfs zu vermitteln. Neu ab dieser Folge ist auch der Running Gag, dass alle Welt Nepomuk "Nepi" nennt, obwohl dieser dies sich partout verbittet; selbst Kasi darf ihn noch nicht so nennen. Die Quietschbeus singen ein Lied über Nepomuk und dessen Leidenschaft für Sperrmüll, woraufhin sie von Nepomuk als "singendes Gerümpel" bezeichnet werden - einer von mehreren gelungenen Witzen der Folge, die weitere Serienstandards etabliert und sehr bunt und unterhaltsam ausgefallen ist.
008: Zu früh - zu spät
Nachdem man mich mit den allerersten Folgen eher ratlos zurückgelassen hatte, geht es seit der sechsten Folge beständig aufwärts. Offenbar überlegte man sich zu dieser Zeit überhaupt erstmals ein schlüssiges Konzept und es ist großartig, zu beobachten, wie nach und nach der klassische Aufbau, wie man ihn kennt, entsteht. In der vorausgegangenen Folge war z.B. erstmals die berühmte Kreuzung mit ihren Wegweisern zu sehen, die so etwas wie eine räumliche Vorstellung der einzelnen Handlungsorte ermöglichte. Beiden vorausgegangenen Folgen gemein war das Auftauchen eines kleinen schwarzen Unholds, der nur wenige Sekunden lang zu sehen war, in Folge 8 aber zum Star der Sendung avancieren sollte: Er verhext Spencers Studiouhr, macht die Verwirrung perfekt, indem er eine zweite danebenhängt und sorgt so für einen verzögerten Beginn der Sendung. Und weil es so schön passt, dass sich in dieser Folge alles um die Zeit dreht, sehen wir Elvis, der in den vorherigen Folgen vorsichtig als Spencers Assistent eingefügt wurde, vor seinem Arbeitsbeginn. Er wird als überaus korrekter Typ charakterisiert, ist nun mit Lulu (die in der vorherigen Folge fehlte) zusammen und lebt mit ihr im Eisenbahnwaggon. Was aus der Wohngemeinschaft mit Lulus Schwester Peggy wurde, erfährt man nicht, Peggy wird auch mit keiner Silbe mehr erwähnt. Nun herrscht also reichlich Verwirrung um den korrekten Beginn der Sendung, so dass der Vorspann erst nach diesem Quasi-Prolog beginnt. Ferner kann diese Folge als Ausgangspunkt für die lange und innige Freundschaft zwischen Kasimir und Nepomuk betrachtet werden, die zu einem gemeinsamen Frühstück verabredet sind - nachmittags, und trotzdem kommt Nepomuk zu spät. Dies ruft sogar Galaktika auf den Plan, die ausnahmsweise ungerufen einfach mal nach dem Rechten sieht. Erstmals sieht man nun auch Kasimirs Kastanie in voller Pracht und erstmals bekommt Spencer Zuschauer-Rohrpost, aus der er zum Ende hin zitiert. Nero, so der Name des kleinen Teufels, treibt weiter mit den Uhren sein Unwesen und die Folge ist witzig wie nie, Spencers Sprüche werden immer öfter nahezu satirisch und somit gerade auch für Erwachsene amüsant, während Elvis übel mitgespielt wird und man wieder einmal verstärkt Mitleid mit ihm entwickeln kann. Allgemein wirkt diese Folge weit weniger kindlich und entwickelt ihren speziellen Charme, der generationsübergreifend greift. Beste Folge bis jetzt!
009: Die Badewanne
Direkt im Anschluss an "Zu früh - zu spät" entwickelte man eine weitere Folge, in der Nero, der kleine schwarze Unhold, eine entscheidende Rolle spielt und die eine Art Prolog enthält, die Einblicke in den Zeitraum kurz vor Beginn einer Sendung ermöglicht, der Vorspann also erst mit ein paar Minuten Verzögerung beginnt. Diesmal verführt Nero die Dorfbewohner per Telepathie dazu, die Badewanne, Spencers Studiorequisit dieser Folge, zu entwenden, was zu einigen Verwirrungen führt und manch Bewohner zu interessanten Aussagen bzgl. Badewannen im Speziellen und Körperhygiene im Allgemeinen nötigt. Die Quietschbeus covern "Lass mich dein Badewasser schlürfen" der Comedian Harmonists bzw. versuchen dies immer wieder so lange, bis Spencer ihnen über den Mund fährt. Ähnlich witzig wie die vorherige Folge und ein Spaß für jung und alt!
010: Großes Aufräumen
Wie die vergangenen Episoden gehört auch diese zum Folgenkomplex, in dem immer etwas schief geht, was z.B. den Beginn der Sendung verzögert. So soll das Thema des gesamten Dorfs diesmal Aufräumen sein, doch in Spencers Studio herrscht Chaos und er findet seine Notizen nicht. Erst, nachdem er seinen ganzen Krempel kurzerhand in die Schränke gestopft hat, beginnt er die Sendung mit seinem bekannten Spruch. Seine Notiz aber bleibt verschwunden und um Galaktika zu Hilfe zu rufen, sind seine Reime vorerst zu schlecht. Während sich Kinder am Chaos erfreuen und vielleicht etwas zum Thema mitnehmen können, dürften Erwachsene eher über die satirische Karikatur von Ordnungswahn und Bürokratie in Form von Spencer Assistent Elvis lachen, der diesmal Spencer beinahe beim Auffinden der Kopie des verschwundenen Zettels in den Wahnsinn treibt. Ausnahmsweise singen die Quietschbeus diesmal kein Lied. Am Ende hört man den Beginn der West-Sandmännchen-Melodie, was auf die alte Sendezeit von 18:00 Uhr direkt vorm "Sandmännchen" hinweist. Fast durchweg gelungene Folge, lediglich wie Lexi Poldi diesmal davon abhält, ihn zu fressen, finde ich etwas lahm.
011: Das Bett
Spencer macht eine Sendung über das Bett und bittet dafür Kasimir und Nepomuk, ein modernes Hightech-Bett vorzuführen. Nepomuk ist das von Anfang an nicht geheuer und der schwarze Unhold Nero sorgt dafür, dass alle drei Versuche schiefgehen - und damit für viel Spaß für den Zuschauer. Lexi soll über Betten referieren und holt dafür unheimlich weit aus, erzählt zudem immer wieder die Legende von von den Bäumen fallenden Zecken, die als längst überholt gilt. Galaktika - und das ist ungewöhnlich - kommt zum zweiten Mal unherbeigesungen ins Dorf und ist ganz fasziniert vom schlafenden Poldi, dem sie anschließend von andromedanischen Schlafgewohnheiten berichtet. Der Quietschbeus-Song übers Schlafen ist ein echter Hit. Witzig ist auch wieder das Verhältnis zwischen Spencer und Elvis, denn Elvis kritisiert offen Spencer und weigert sich am Ende gar, ein Krankenbett zu spielen. Spaßige Folge und so gar nicht müde!
012: Spencer ist heiser
Ebenfalls zum Kanon nicht wie geplant verlaufender Sendungen, zu denen der für die Dorfbewohner anscheinend noch unsichtbare schwarze Unhold Nero sein Übriges beiträgt, gehört die zwölfte Folge. Offenbar war dies das grundlegende Konzept der Serie, nachdem sie nach nur wenigen eher konzeptlos wirkenden Folgen kurz vor der frühen Absetzung stand. Diesmal fühlt sich Spencer in seiner Anmoderation gestört und brüllt sich heiser, so dass er keinen richtigen Ton mehr herausbekommt. Während Kasimir und Lexi ihm einen schnell wirkenden Trunk brauen sollen, wird Elvis als Spencers Vertretung auserkoren und das Chaos nimmt seinen Lauf - verstärkt von Nero, der den Trunkbrau sabotiert und dafür sorgt, dass nach Verzehr der Flüssigkeit Poldi nur noch Kuckuckslaute von sich gibt und Kasimirs Stimme unzählige Oktaven tiefer klingt. Auch die Quietschbeus bleiben nicht verschont und geben diverse Tierlaute von sich, was kurzerhand zu einem sehr spaßigen Lied über "Nachbars Getier" improvisiert wird. Am Ende muss es Galaktika wieder richten. Erneut eine gelungene Folge, die von der Schadenfreude über das grassierende Durcheinander sowie einigen Wortwitzen und den üblichen Schrullitäten der Dorfbewohner lebt.
013: Der Baumstamm
Auch in dieser Folge läuft nichts wie geplant - Spencer möchte eine Sendung über Bäume machen, doch der eigens dafür im Studio aufgestellte Baum kippt um und klemmt den bemitleidenswerten Kasimir ein, der sich nicht selbst befreien kann. Nun gilt es, Hilfe zu organisieren, doch das ist leichter gesagt als getan - zumal Nero das Unterfangen wieder einmal nach Kräften sabotiert. In dieser Folge wird weiter an den Charakteren der Dorfbewohner gearbeitet, z.B. Elvis' Leidenschaft für Kakteen aufgegriffen oder Nepomuks Tendenz, tagsüber lieber ein Schläfchen zu halten. Spencer plappert munter schlagkräftig und eloquent drauf los, hat jedoch bald seine Hand im Maul des schlafenden Poldi stecken und dadurch ebenfalls in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt - was ihm sehr unangenhm ist. Meines Erachtens erreichen die Wortwitze in dieser Folge ihren vorläufigen Höhepunkt. Das Konzept, insbesondere die "übernatürlichen" Elemente Nero als Saboteur und Galaktika als Hilfe in der Not, durch die alles wieder gut wird, beginnt sich aus meiner Sicht aber langsam ein wenig abzunutzen. Dennoch bin ich auf die weitere Entwicklung gespannt. Aus meiner Erinnerung weiß ich, dass spätere Folgen komplett ohne die beiden auskommen, ohne an Qualität und Witz einzubüßen, im Gegenteil: Sie gewinnen an Realitätsbezug.
014: Einsamkeit
Erstmals seit der frühen Neukonzeptionierung taucht der schwarze Unhold Nero nicht auf, aber auch ohne ihn gerät Spencers geplante Sendung zum Thema harmonischer Gemeinschaft zum genauen Gegenteil: Die Quietschbeus zerstreiten sich ebenso wie die Zwillinge. Dies führt zu einer Menge Spaß, wenn Karl-Otto durch andere Dorfbewohner ersetzt werden soll und Charaktere wie Nepomuk, Elvis und am Ende gar Galaktika mitzusingen versuchen. Die jüngsten Zuschauer lernen so ganz nebenbei noch etwas über Himmelsrichtungen und subjektives Links/Rechts - und dass man sich zwar streiten kann, es aber auch dazugehört, sich wieder zu vertragen. So findet hier dann auch wieder zusammen, was zusammen gehört, aber bis dahin konnte man sich neben den in ihrer Überzeichnung noch stärker als später karikierenden Charakteren wie üblich an toll geschriebenen Dialogen und Wortwitz erfreuen - und ausgiebig das Studio der Quietschbeus und das Hausboot-Innere begutachten.
015: Silvester
Ausgestrahlt am 31.12.1980, handelt es sch um eine Silvester-Sonderfolge: Spencer organisiert eine Jahresendparty in Nepomuks Schloss, indem er in seiner Schlagfertigkeit auf jedes Gegenargument Nepomuks eine Antwort weiß. Nepomuk gibt klein bei, ist aber schwer genervt von der grassierenden Feierlaune, dem Dekorieren seiner Räumlichkeiten und dem ständigen Schellen der Türglocke. In dieser Folge bekommt man erstmals das Innere von Nepomuks Schloss zu sehen, außerdem singt Spencer einen klasse Song, Lexi tanzt Pogo (!) und Nero ist wieder mit von der Partie, zündet zu früh Konfetti-Kanonen. Der Gag, dass die Zwillinge Poldi überreden, Spencers eigens herangeschleppte Uhr zu fressen, nun niemand mehr weiß, wann genau es 00:00 Uhr ist und deshalb schon wieder Galaktika herbeigerufen wird, ist indes eher kindlich und die Dorfbewohner wirken mittlerweile doch arg unselbständig und bequem mit ihrem ständigen Gerufe nach außerirdischer Hilfe. Das ganze Drumherum aber ist prima, lebt von der Dynamik zwischen dem grummeligen, sich wenigstens um eine gewisse Grundhöflichkeit bemühenden Nepomuk und den aufgedrehten, feierwütigen anderen und endet diesmal nicht mit dem klassischen Abspann, sondern mit Texteinblendungen auf Bildern der Silvester-Party.
016: Das Gerücht
In dieser Folge stellt Spencer eindrucksvoll unter Beweis, was ein in die Welt gesetztes Gerücht anrichten kann, wie es sich verselbständigt und eine eigene Dynamik entwickelt - zum Leidwesen derjenigen Person, von der das Gerücht handelt. Hierzu stellt Spencer die vollkommen wahre und eigentlich reichlich unspektakuläre Behauptung auf, Mona habe die Wurzel ihrer Nase oben, und beauftragt Elvis, diese Nachricht zu verbreiten. Daraus entwickeln sich nach dem "Stille Post"-Prinzip immer abstrusere Behauptungen und ohne zu wissen, was eigentlich los ist, wird die arme Mona schräg angeschaut, hinter ihrem Rücken getuschelt und über sie gelacht. Das geht so weit, dass sich am Ende das ganze Dorf als Mob vorm Hausboot der Zwillinge versammelt und die arme Mona ganz verzweifelt ist. Galaktika muss kommen, am Ende entschuldigen sich alle und haben hoffentlich ebensoviel gelernt wie die jungen Zuschauer, die nun wissen sollten, weshalb man keine Gerüchte streuen sollte. Wie üblich mit viel Humor und Wortwitz gefällt auch diese Folge dank ihres satirischen Charakters einem erwachsenen Publikum. Nero ist diesmal übrigens nicht dabei. Neu sind die charakteristischen "HALLO SPENCER"-Leuchtbuchstaben im Studio und dass eine Folge tatsächlich mehr oder weniger so verläuft, wie Spencer es sich ausgemalt hat, war damals auch noch nicht alltäglich.
017: Gesundheit
Diese Folge orientiert sich wieder eher am "Chaos-Konzept" der meisten frühen Folgen, denn Spencer möchte eine Folge zum Thema Gesundheit machen, muss aber niesen und steckt Elvis dadurch mit "Nieshusten" an - denn Elvis leidet fortan unter Husten. Nero sorgt dann dafür, dass das ganze Dorf keucht und schnieft, aber alle vermuten, dass Elvis sie angesteckt hätte. Neben dem besonders für Kinder vermutlich großen Spaß, ein Dorfmitglied nach dem anderen mit Erkältungssymptomen zu sehen, die es wahrscheinlich auch von sich selbst kennen, und wie man sich gegenseitig um sich kümmert, um schnell wieder gesund zu werden, wird diese Folge vor allem von Elvis getragen, der nicht nur permanent die gleiche Geschichte, wie es zu seinem "Nieshusten" gekommen ist, erzählen muss, sondern ohne, dass es einmal konkret ausgesprochen wird bzw. ausgesprochen werden müsste, als Hypochonder dargestellt wird, der sich bei Spencer vermutlich überhaupt nichts eingefangen hat, beim bloßen Hören von Symptomen aber glaubt, diese selbst zu verspüren. Sein Eindruck, wirklich hochgradig krank zu sein, wird natürlich dadurch verstärkt, dass Nero unerkannt allen ähnliche Symptome "zuhext". Dass Elvis auf Spencers Niesen hin husten muss, ergibt für ihn zunächst keinen logischen Zusammenhang, so dass es sich aus seiner Sicht um eine ganz neue, unerforschte Krankheit handeln muss, gegen die es noch kein Mittel gibt. Dieser satirische Umgang mit Hypochondrie wird den kleinsten Zuschauern evtl. komplett entgehen, Erwachsene hingegen dürften ihre helle Freude daran haben.
018: Spencer-Tours
Die Zwillinge würden gern einmal verreisen, können sich jedoch nicht auf ein Ziel einigen. Um sie zu überraschen, gründet Spencer kurzerhand eine Art Reiseunternehmen für Daheimbleibende und hat die Dorfbewohner überredet, eines Nachts das komplette Dorf in eine Wüstenlandschaft umzudekorieren. Doch damit nicht genug, auch mehrere Dorfbewohner verkleiden sich als Wüstensöhne und -töchter und führen Kunststückchen auf, um den Zwillinge die perfekte Illusion zu bieten. Natürlich geht dabei eine Menge schief und neben diesen Pannen ist es einmal mehr der Wortwitz, der prima unterhält. Von Insider-Gags wie "Salami Lateikum" (in Anlehnung an Nepomuk-Sprecher Horst Lateika) über Anspielungen auf Persönlichkeiten der Zeitgeschichte bis hin zur Umbenennung Elvis' in Jussuf Elvis Ben Pelvis bekommt man eine Menge geboten, was die kleinsten Zuschauer sicherlich nicht verstehen, sie aber auch nicht stört. Das Besondere an dieser Folge ist vor allem, dass große Teile der Kulissen tatsächlich umdekoriert wurden. Elvis sieht man als verhinderten Fakir oben ohne und Spencer führt so ganz nebenbei einen kleinen Zaubertrick auf, als nach seinem berühmten Fingerschnippen sein Daumen in Flammen aufgeht. Eine gelungene Folge, an der ich lediglich zu kritisieren habe, dass die Dorfbewohner doch etwas arg naiv erscheinen, wenn sie glauben, dass die Zwillinge sie nicht sofort durchschauen...
019: Drachengift
Lexi ist in Sorge wegen Poldis ständiger Drohungen, die Dorfbewohner zu fressen und daher auf der Suche nach prophylaktischen Maßnahmen, über die er gerade schreibt. Doch da kommt schon "der schönste Jungdrache der Welt", jagt den gebildeten Pilzbewohner und treibt ihn mit seinem Sprachfehler in den Wahnsinn. Nepomuk lutscht derweil genüsslich seine zwar "Drachengift" heißenden, doch auch für Poldi gänzlich harmlosen Bonbons, die sich, erst einmal unter den Dorfbewohnern verteilt, als adäquate Waffe erweisen, so dass schließlich die Gejagten den Jäger jagen... Auch diese Folge ist in mehrerer Hinsicht eine besondere: Zum einen singt Poldi zum zweiten Mal sein "Poldi heiß ich armes Schwein"-Lied, diesmal im Duett mit Lexi. Zum anderen taucht Nero, der schwarze Unhold, wieder auf, spricht diesmal jedoch ganze Sätze und wird erstmals von den Dorfbewohnern bemerkt. Ferner hat man sich anlässlich der Hetzjagden Poldis durch die verschiedenen Kulissen anscheinend nachhaltig Gedanken über die Beschaffenheit des Dorfs gemacht und damit nun festgelegt, welcher Schauplatz jeweils an welchen anderen grenzt - womit diese Folge die Geburtsstunde des Runddorf-Konzepts darstellen dürfte. Neben der vordergründigen Komik um Poldis Rolle als Gejagtem, der sogar in Nepomuks Schloss hineingetrieben wird, beherrscht die Auseinandersetzung mit Poldis Grammatikschwäche die Szenerie, was Lexi dazu veranlasst, mit Fremdwörtern und sprachwissenschaftlichen Erklärungen um sich zu werfen. Ohne Hilfe Galaktikas gelingt es auch in dieser Folge nicht, den Dorffrieden wiederherzustellen, verzweifelt ruft Poldi sie zur Hilfe. Sehr unterhaltsame, kurzweilige Folge, meinem subjektiven Empfinden nach weitaus stärker auf das junge Publikum ausgerichtet als manch vorausgegangene.
020: Mutter Natur
Im Studio soll Elvis über Kakteen referieren. Karl-Gustav und Karl-Heinz von den Quietschbeus jedoch dachten, dass im Studio Tarzan gespielt werden sollte. Dementsprechend kommentieren sie Elvis Ausführungen süffisant, wenngleich Elvis ein paar ganz besondere Pflanzen vorstellt: Einen wasserabgebenden Kaktus, einen kaum sichtbaren, einen fleischfressenden und sogar einen sprechenden. Außerhalb des Studios treibt irgendein schreiendes Etwas sein Unwesen, das nicht nur die Neugierde der Dorfbewohner weckt, sondern z.B. auch Nepomuks neue Statue zum Zerspringen bringt. Spencers Studio voller Kakteen zu sehen, ist ein toller Anblick für Cactaceae-Freunde wie mich. Die von Elvis vorgestellten Kakteen sind zum Teil eigens angefertigte Puppen, von denen die "fleischfressende" prompt an Karl-Heinz' Nase zu lutschen beginnt, weil sie sie für eine Kiwi hält. Elvis' sprechender Kaktus schließlich erinnert an Lariots sprechenden Hund. Lexi referiert ebenfalls kurz, und zwar in Gedichtform (!) über Insekten und als weiterer Gag wird zwischendurch die "Tatort"-Titelmelodie eingespielt. Am Ende schließt sich der Kreis und das Rätsel um den Schreihals wird spaßig aufgelöst. Nichtsdestotrotz fällt diese Folge aus dem mittlerweile üblichen Rahmen, da sie etwas sehr absurd und abwegig erscheint. Der Spaßfaktor gerade für ein etwas älteres Publikum entsteht hingegen in erster Linie aus der Parodie damals verbreiteter, etwas steifer Wissenschaftssendungen und dem damit verbundenen feinen Wortwitz. Und dass die Zwillinge anfänglich übers Angeln und die moralische Vertretbarkeit von Fischfang diskutieren, überrascht, weil es nichts mit dem Rest der Folge zu tun, empfinde ich aber als angenehm progressives Element.
021: Galy und die Katastrophe
Als wolle man das Runddorf-Konzept, das man anscheinend erst kürzlich ausgearbeitet hatte, nun endgültig manifestieren und dem Zuschauer nahebringen, beginnt die Folge mit einem von Spencer und den Quietschbeus gesungenen Lied, das einen schönen Rundgang durch das Dorf bietet - wo ausnahmsweise mal alles in bester Ordnung zu sein scheint. Unke Spencer prophezeit jedoch, dass wieder irgendetwas passieren wird (und wer könnte ihm dies nach den vorausgegangenen Folgen verübeln?) und man Galaktika wird rufen müssen. Eigentlich will er nur schon einmal den Galy-Herbeiruf-Reim üben, doch lockt er sie dadurch ungewollt tatsächlich vom Andromeda ins Spencer-Dorf. Das Problem: Galaktika kann erst wieder zurück, wenn sie irgendetwas in Ordnung gebracht hat - also muss dringend eine Katastrophe her, bevor sie im Studio verhungert... Ein Streit der Zwillinge untereinander ist aber leider bereits wieder geschlichtet, als Galaktika herbeieilt. Per Rohrpost schlägt Zuschauerin Angelika vor, den schwarzen Unhold zu rufen. Dieser erscheint auch prompt und schlägt böse Handlungen vor, während Galy immer blasser bzw. transparenter wird. Eile ist geboten und ein perfider Plan, der sich gegen Lulu richtet, wird ausgeheckt - doch der geht nicht auf und die Nerven liegen langsam aber sicher blank, die Wut richtet sich gar gegen Galaktika. Sie mit einem Reim zurückzuschicken, klappt leider auch nicht, doch nach einem falschen Reim kann sie endlich den Rückweg antreten! Diese Folge spielt quasi unter umgekehrten Voraussetzungen und wirkt damit bisweilen ein wenig selbstironisch, aber auch ernster als beispielsweise zuletzt "Mutter Natur". Für die Kleinen dürfte das durchaus spannende Unterhaltung sein und Kenner der Serie bekommen Besonderheiten geboten: Als Spencer das Studio in Richtung Eisenbahnwaggon verlässt, schnippst Galaktika zur nächsten Szene. Außerdem droht Poldi zwischenzeitlich, bei Lulu einzuziehen und singt Spencer zusammen mit den Quietschis. Eine unterhaltsame Folge, die sich mit dem Paradoxon beschäftigt, etwas Böses tun zu müssen, um etwas Gutes zu bewirken.
022: Die Erfindermesse
Unter dem weitläufigen Motto "Erfindungen" steht diese Folge, in der die Dorfbewohner eine Überraschung für Spencer bereithalten, die sie zum Schutz vor Poldi in einen Tresor geschlossen haben - und Elvis die Zahlenkombination vergessen hat. Daraufhin macht sich Elvis auf den Weg durchs Dorf, um jemanden zu finden, der ihm die Kombination verraten kann... Das Dorf scheint hier im Erfinderwahn zu sein; so singen die Quietschbeus von der Erfindung des Kaugummis, entwickelt Nepomuk ein Störenfriedabwehrgerät, damit er tagsüber in Ruhe schlafen kann und bastelt Lexi an einem Echogerät. Anlass für Nepomuk war der arme Kasi, der nicht mehr in seine Kastanie kann, weil der Fahrstuhl defekt ist. Ungewöhnlich grob wird er von Nepomuk behandelt, mit der tiefen Freundschaft zwischen beiden scheint es damals noch nicht sonderlich weit her gewesen zu sein. Immerhin kommt Kasi mit Galaktikas Hilfe wieder in bzw. auf seine Eiche, wofür er in eine Art Raumfahrtkostüm schlüpfen muss. Elvis ist auch nicht viel besser dran, macht er doch unliebsame Bekanntschaft sowohl mit Nepomuks als auch Lexis Erfindung, beides verängstigt ihn und lässt ihn fliehen. Kleine Sünden werden jedoch auch im Spencer-Dorf sofort bestraft und so wird Nepomuk von seiner eigenen Erfindung ausgesperrt. Auch Unhold Nero darf wieder mitmischen, der Poldis Apfelfressmaschine manipuliert, sodass Poldi kleine Instrumente verspeist, die ein Konzert in seinem Magen veranstalten. Endlich erinnern sich die Quietschis an die Zahlenkombination und lüften den geheimnisvollen Inhalt, doch hat man weder die Rechnung mit Spencer Ungeschicklichkeit noch mit Poldis Hunger gemacht. Diese recht chaotische Folge unterhält kurzweilig, ihr Humor wurde stark auf das ganz junge Publikum ausgerichtet. Es mangelt etwas an hintergründigerem Witz, einige Protagonisten agieren gar dümmer als gewohnt und die Pointe bewirkt m.E. nun nicht den großen Aha-Effekt. Insgesamt eher flach und etwas konzeptlos wirkend.
023: Nikolaus
Anlässlich des bevorstehenden Nikolausabends wurde diese Folge erstmals am 04.12.1981 ausgestrahlt und widmet sich ganz diesem Thema. Nach Spencers Anmoderation folgt bereits der Quietschbeus-Song, passenderweise russisch-folkloristisch klingend; im Anschluss berichtet Lexi von der Nikolaus-Legende und dass nicht sichergestellt sei, dass er wirklich erscheine. Die Dorfbewohner, die alle fleißig ihre Schuhe geputzt haben, beschließen daher einer nach dem anderen, sich als Nikolaus und Knecht Ruprecht zu verkleiden (was nicht immer ohne Meinungsverschiedenheiten, wer wen spielen dürfe, einhergeht) und sich mit Äpfeln und Nüssen einzudecken. Dadurch kommt es zu Elvis' Verwunderung ("Bridge-Abend, spiritistische Sitzung?") zu einem Ansturm auf Lulus Eisenbahnwaggon, wo sich alle mit passenden Kleidungsstücken zu versorgen versuchen, ohne den eigentlichen Zweck zu verraten. Am Abend besteht das Dorf quasi nur noch aus Nikoläusen und Knechten, Unruhe kommt auf - doch Galaktika schwebt herbei und erzählt, sie sei mit einem Raumtransporter zur Erde gekommen. Und siehe da: Der Nikolausschlitten erscheint am Firmament. Für diese vor gelungenem Sprachwitz nur so strotzende Folge für die ganze Familie wurde das Runddorf in schöne verschneite Kulissen gehüllt und einmal mehr darauf geachtet, dass jeder Charakter zum Zuge kommt, und sei es nur kurz: So wird auch Nero, der hier eigentlich keine Rolle spielt, kurz insofern in den Bildern zum Quietschi-Song bedacht, dass er sich an Lexis Schuhen vergreifen darf. Eine Besonderheit, die es später so nicht mehr geben sollte, ist die kurzzeitige Vertretung Spencers durch Lulu, die im Gegensatz zu jüngeren Folgen ebenfalls das Fingerschnippen beherrscht. Diese überaus gelungene Folge nimmt den Kindern die Angst vor Knecht Ruprecht ("Die Prügelstrafe ist abgeschafft!"), erklärt ihnen, dass oft andere den Nikolaus mimen, hält aber auch den Zauber der Legende aufrecht, indem sie ihn am Schluss doch noch auftauchen lässt - wenn auch nur als statische, schemenhafte Überblendung.
P.S.: Mit folgendem Wortgefecht zwischen dem als Nikolaus verkleideten Poldi und Nepomuk im Ruprecht-Gewand sowie Lexis Reaktion enthält diese Folge einen der schönsten Dialoge bis hierhin: "Hey, Dicker! Zieh' den Frack aus, sonst fress' ich dir!" - "Ich hau' dich gleich, du grüner Giftzwerg!" - "Um Himmelswillen! Ruprecht haut Nikolaus! Das ist der Gipfel vorweihnachtlicher Sittenverrohung!"
024: Die Mutprobe
Um Feigheit und Mut geht es in dieser Folge, denn Spencer betraut Elvis mit einer "Meinungsumsage" (statt Meinungsumfrage): Mit einer Packung Negerküsse, von denen einer mit Senf gefüllt ist, soll Spencer die Dorfbewohner aufsuchen, ihnen ins Gesicht sagen, dass sie feige wären und die Leckerei zum Essen mit dem Hinweis auf den einen manipulierten Schokokuss anbieten. Widerwillig trottet Elvis los, doch bleibt er unversehrt, denn die Reaktionen fallen zwar unterschiedlich, aber mitunter überraschend aus: Mona erweist sich als überaus mutig, als sie ohne viel Aufhebens einen (senflosen) Negerkuss greift und genüsslich verspeist, das Risiko also bewusst einging. Und Nepomuk wird nicht böse auf Lexi, als er von dessen Aussage, er sei grob und stur, erfährt, im Gegenteil: Er pflichtet ihm bei. Zu einer längeren Spannungsszene kommt es, als Poldi beweisen will, wie lieb er eigentlich ist und anbietet, dass jemand fünf Sekunden lang seinen Kopf in sein Maul legen könne, ohne dass er zubeiße. Ausgerechnet Kasi erweist sich als so mutig, diese Mutprobe einzugehen und tatsächlich passiert ihm nichts. Poldis daraus resultierende Maulstarre muss allerdings Galaktika mittels "Milchstraßen-Sonnenblumenöl" wieder lösen. Diese Folge dient einerseits dazu, die verschiedenen Dorfbewohner auf etwas andere Weise als sonst zu charakterisieren und andererseits, das Thema Mutproben kindgerecht aufzugreifen und zu verarbeiten, Fragen nach Sinn und Unsinn aufzuwerfen - denn am Ende ist es Spencer, der als eigentlicher Feigling dasteht, weil er seinen Assistenten Elvis losschickte, statt sich selbst in Gefahr zu begeben. Sehr schön auch das Nepomuk-Zitat "Wenn ich nicht so groß und stark wäre, dann würde ich dir jetzt eine scheuern! Aber das wäre ja feige.", das zum verantwortungsvollen Umgang mit den eigenen Kräften mahnt und verdeutlicht, dass es nichts mit Mut zu tun hat, sie gegen Schwächere einzusetzen - ganz im Gegenteil. Eine Besonderheit ist der Wegweiser in dieser Folge, auf dem der Verweis auf "Nepomukhausen" seltsamerweise fehlt.
025: Schneewittchen
Die erste von einigen im Serienverlauf immer einmal wieder auftauchenden Konzeptfolgen, in denen die Bewohner des Spencer-Dorfs Märchen, Sagen etc. aufführen, ist diese Episode, in der man sich das Grimm'sche Schneewittchen verknöpft. Dabei geht die meiste Zeit für die Vorbereitungen drauf, denn anfangs kann man sich ohne Galaktikas Hilfe nicht einmal auf die Rollenverteilung einigen. Spencer als Regisseur, der für die Aufführung als Erzähler eingeplant ist, landet jedoch auch anschließend immer wieder am Rande des Nervenzusammenbruchs, denn das Einstudieren der Rollen verläuft ebenso chaotisch wie das Stück schließlich selbst: Da zerbersten Spiegel, taucht Nero als achter Zwerg auf (und fragt frech: "Wer hat in mein Töpfchen gepinkelt?") und werden Einsätze vergeigt, bis die Geschichte letztlich radikal gekürzt wird, wobei sich Spencer auf seine Freiheit als Regisseur beruft. Ein großer Spaß für Jung und Alt und ich komme nicht um die Annahme umhin, dass diese Folge bewusst satirische Züge aufweist, was die Arbeit eines Regisseurs mit, nun ja, "speziellen" Schauspielern betrifft. Aufgefallen ist mir ferner, dass Kasi Nepomuk noch immer nicht "Nepi" nennen darf und die Zwillinge überraschend nicht protestieren, als Galaktika Lulu die Rolle Schneewittchens zuweist, weil diese "tausendmal schöner" sei "als Mona und Lisa zusammen".
026: Krater zu vermieten
In dieser Folge gab es einige Änderungen: So wurde nicht nur der schwarze Unhold Nero aus der Serie geschrieben, sondern auch das Aussehen Lulus komplett verändert. Auffälligste Neuheit: Sie hat nun eine (erkennbare) Nase. Quietschbeu Karl-Otto stottert in dieser Folge erstmals; ferner hat man Spencers Studio wieder ein wenig in Details verändert. Außerdem handelt es sich um eine der wenigen frühen Folgen, in denen Galaktika nicht vorkommt. Thematisch geht es diesmal um die Behausungen der verschiedenen Dorfbewohner, ausgelöst durch Poldis Wunsch nach einem Tapetenwechsel, weil ihm sein Krater nicht mehr zusagt. Kurzerhand beschließt er, ins Hausboot der Zwillinge zu ziehen und wirft Mona und Lisa einfach heraus. Während die Quietschbeus ihren Natur-Song (inkl. von Trios "Da da da" entlehntem Sprechgesang-Part) singen, lädt sie Kasi ein, vorübergehend in seiner Kastanie zu wohnen, schließlich handele es sich bei ihr um ein Stück Natur. Er möchte so lange ins Hausboot ziehen, wird dort jedoch von Poldi verjagt. In der Showdeko trifft er auf Mona und Lisa und zwischen beiden entbrennt ein Streit. Mona denkt gar, dass Lisa Kasi heiraten möchte und trottet zum Krater. Lulu hat plötzlich schriftstellerische Ambitionen entwickelt und tauscht die Wohnung mit Lexi, doch Elvis kommt mit ihm im Eisenbahnwaggon nicht klar und zieht ebenfalls in den Pilz. Opfer dieses Chaos ist Nepomuk, der sich am Finger verletzt hat und von Kasi ein Heftpflaster haben möchte, diesen aber nirgends antrifft. Am Ende jedoch bemerkt jeder, dass es im eigentlichen Zuhause doch am schönsten ist und alles löst sich in Wohlgefallen auf. Diese witzige Folge betont einmal mehr die Eigenheiten der einzelnen Charaktere, außerdem die Wichtigkeit eines zu einem passendem Zuhauses und hat mit "Poldi heiß' ich armes Schwein" ein weiteres Lied zu bieten; dieses fand bereits in vorausgegangenen Folgen Verwendung.
027: Wo ist Kasi?
Nicht nur Freunde von Esskastanien werden dieser Folge einiges abgewinnen können, in der die Dorfbewohner das "Geröstete-Kastanien-Fest" feiern wollen. Kasi hat Kastanien und Fassbrause besorgt, bemerkt mit seinem Bollerwagen jedoch an der Kreuzung, dass er die Girlanden vergessen hat. Er lässt den Wagen stehen, um sie zu holen, bleibt jedoch im Fahrstuhl seines Baumhauses stecken. Als Poldi auf dem Weg ins Studio den Bollerwagen an der Kreuzung stehen sieht, verspeist er die Kastanien und kommt pappsatt ins Studio. Dort vermisst man allerdings bereits Kasi und beschuldigt nun Poldi, Kasi gefressen zu haben. Der Verdächtige will nicht zugeben, sich über die Kastanien hergemacht zu haben, beteuert aber seine Unschuld. Als Spencer Elvis bittet, zu ermitteln, schlüpft dieser kurzerhand in einen Trenchcoat, ernennt sich zum Kommissar und steckt Poldi in Untersuchungshaft in Nepomuks Schloss. Jedem Dorfbewohner wird nun eine Rolle in diesem "Kriminalstück" zuteil, vom Pressesprecher über den Staatsanwalt und die Polizei bis hin zur Spurensicherung und Rotkreuzschwester. Gefängniswärter Nepomuk will Poldi jedoch helfen und zusammen mit Lisa finden sie Kasi im Fahrstuhl, aus dem ihm schließlich die herbeigerufene Galaktika heraushilft. Der von Poldis Schuld überzeugt gewesene Elvis gerät nun in Erklärungsnot, doch am Schluss kann das Fest endlich steigen. Diese Folge im karikierenden Krimi-Stil zeigt die Dorfbewohner in ungewohnten Rollen und bisweilen von einer ganz anderen Seite, allen voran Elvis, der hier alles andere als gut wegkommt. Anhand seiner neuen Position als (selbsternanntem) Kommissar verdeutlicht die Handlung kindgerecht die Gefahren von Amtsanmaßung und Machtmissbrauch, vor allem aber von Vorverurteilungen. Ansonsten hat sich wieder einiges an Wortwitz eingeschlichen und natürlich lässt man es sich nicht nehmen, die aus vorausgegangenen Episoden bekannte Krimi-Musik wiederzuverwenden. Etwas arg dick aufgetragen ist hingegen Kasis sentimentales Fahrstuhllied. Poldi wird hier erstmals bei seinem vollen Namen Leopold genannt, doch seltsamerweise beschwert sich niemand darüber, dass er einfach die Kastanien verspeist hat. Wie das Fest nun ohne die Kastanien stattfindet, darüber schweigt man sich aus.
028: Poldi und der Omnibus
Eine geniale Idee war es, einen Omnibus in den Mittelpunkt einer Folge zu stellen, sind doch Kinder oftmals regelrecht fasziniert von diesen Gefährten - und haben Erwachsene i.d.R. eine Vielzahl positiver wie negativer Erfahrungen mit dem öffentlichen Personennahverkehr gemacht. Im Spencer-Dorf wurde (nur für diese Folge) eine Buslinie eingeführt, die quasi durchs gesamte Runddorf tuckert - dabei handelt es allerdings lediglich um das Motorrad der Quietschbeus, auf das ein Dach angebracht wurde. Bis zu zwei Fahrgäste können mitgenommen werden, dann ist der "Bus" voll. Probleme tauchen auf, als Poldi mitfahren will, aber nicht darf, denn die Regelungen des ÖPNV besagen in § 17: "Jungdrachen mit Fresssyndrom sind von der Beförderung ausgeschlossen." Während man letztlich eine "Zusatzbestimmungsergänzungsausführungsänderung Paragraph 17, Absatz 3 Strich 'B'" entwirft, damit der arme Poldi ebenfalls in den Genuss des Busfahrens kommt, lernt der Zuschauer die Anordnung und Übergänge der einzelnen Dorfstationen genauer kennen und darf sich über die Eigenheiten der Bewohner amüsieren, vor allem Elvis' Hang zur Bürokratie, Lexis Genauigkeit und Nepomuks Griesgrämigkeit, der in einer wunderbaren Szene über den Bus schimpft: "Uah, uah, stinkiger Umweltverschmutzer! Dieser blöde, dämliche Knatterer kann nur zwei Personen befördern und nennt sich großkotzig Bus! Drei wacklige Sitzplätze und auf einem sitzt immer der stinkige Fahrer!" In weiser Voraussicht weiß er außerdem schon 1982, dass "Fußgänger und Nichtraucher" zukünftig "zu den Reichen" gehören würden. Galaktika muss Kasi aus der Patsche helfen, der zwischenzeitlich das Amt des Busfahrers von den Quietschbeus nach bestandener Prüfung übernommen hat, denn mit Poldi als Fahrgast gibt es doch Probleme. Besonderheiten sind das Ertönen eines Verkehrsfunks und ein kurzer Lacher des Sprechers Lexis, als dieser die Ausnahmeregelung zitieren soll. Diese Folge ist gespickt mit viel Humor und zeigt die Serie bei ihrem kindgerecht veranschaulichenden und gern komödiantisch karikierenden Umgang mit Alltagsthemen von ihrer besten Seite.
029: Galys Stein
Eine geradezu astrologische Folge wurde "Galys Stein", in der Galaktika aufgrund eines andromedanischen Computer-Defekts (!) versehentlich ins Spencer-Dorf geleitet wird. Beim Rückflug verliert sie ihren geheimnisvollen Wunderstein, der von Nepomuk gefunden wird, welcher auch die besonderen Fähigkeiten des Steins erkennt: Der Stein kann schweben und Nepi beim Suchen seiner Sachen helfen. Und während anschließend die Zwillinge mit dem guten Stück Fußball spielen, dabei eine Scheibe des Eisenbahnwaggons zerstören, die Lulu mit Hilfe des Steins jedoch wieder reparieren kann, liest Lexi in den Schriften Nostradamus', der die Ankunft eines solchen Steins angekündigt hatte, welche Fähigkeiten er besitzt, aber auch, dass er bei Nacht Unheil bringe. Mit etwas gemischten Gefühlen betrachte ich diese für die Stein-Effekte mit Blue-Screen-Technik arbeitende Folge, denn Kinder auf diese Weise mit den Voraussagungen Nostradamus' zu konfrontieren, finde ich zumindest fragwürdig. Die verglichen mit der "Nikolaus"-Folge aufwändiger gestalteten Winterkulissen sehen aber toll aus und zum üblichen Wortwitz gesellt sich ein gelungener Running Gag, bei dem ständig Personen - meist Lexi und Elvis - im Studio zusammenstoßen. Spannung bezieht die Folge daraus, was wohl nachts Schlimmes passieren werde, doch natürlich endet alles harmlos.
030: Das Gespenst Irifea
An einer Art "Gruselfolge" versuchte man sich mit "Das Gespenst Irifea", in der Lulu Angst vor Gespenstern hat und ausgerechnet dadurch davon befreit werden soll, indem Nepomuk mittels seiner Stoffe Lisa als Gespenst verkleidet und Lulu heimsucht. Tatsächlich geht Lisa in ihrer Rolle als Gespenst namens Irifea voll auf, nervt andererseits mit ihrem ständigen "Ruckediku-Verdideldumdei-Irifeeeaaaa!" aber kolossal. Witzig wird's, wenn Lulu erkennt, dass sie tatsächlich keine Angst zu haben braucht und beginnt, sich über den feinen Zwirn, den das "Gespenst" trägt, mit ihm auszutauschen - Mädels eben... Irgendwie erscheint diese Folge etwas reduziert, da einige liebgewonnene Dorfbewohner diesmal gar keine Rolle spielen. Einerseits witzig-frech ist Nepomuks Gezetere gegen Galaktika ("Zickige Weltraumhippe, zickige!"), andererseits ist man als Zuschauer fast schon peinlich berührt, dass er anfänglich tatsächlich ohne jedes ernsthafte Problem nach Galy ruft, als wäre sie seine Dienerin. Auch die Idee, Lulu aufgrund ihrer Angst einer Art Schocktherapie zu unterziehen, erscheint mir fragwürdig. Meines Erachtens eher Durchschnitt.
031: Laternegehen
Mit der angenehmen Tätigkeit des Laternegehens beschäftigt sich diese Herbst-Folge, bei der prompt Spencers Begrüßung schiefgeht: Er kann sich nicht wie üblich mit seinem Stuhl drehen, weil ihm Elvis im Weg steht, der an seiner Lichterkette aus Glühbirnen bastelt, und wird in seiner Begrüßung unterbrochen. Schon früh liegen Spencers Nerven ob der Planung des Laternenumzugs blank und befördert er alle - inkl. Elvis - aus dem Studio hinaus. Der Running Gag um die permanente Verwechslung der Zwillinge ist mittlerweile etabliert und beide singen nach dem Mondaufgang das einzige Lied der Folge (währenddessen sich Lisa am Hintern kratzt!?), die als eine von wenigen ohne Quietschbeus-Song auskommt. Poldi muss als Drachenschulaufgabe ein Bild malen, doch im Mondschein ist es ihm am Krater zu dunkel. Spencer fängt derweil einfach noch mal von vorn an und schafft es diesmal, seine Begrüßung abzuschließen. Als Lulu mit klassischen Lampignons das Studio betritt, kommt es gar zu einem kurzen Streit zwischen ihr und Elvis. Die Folge vermittelt die aufgeregte Stimmung vor einem Ereignis wie dem Laternenumzug, die sich auf den Zuschauer überträgt. Das "Happening", wie Nepomuk es nennt, ist übrigens aufgrund der akuten Gefahr des Gefressenwerdens ohne Poldi geplant, so dass dieser davon gar nichts weiß. Mit einem Pflaster auf der Nase rempelt er mit Spencer im dunklen Studio zusammen und nimmt Elvis' Lichterkette als Beleuchtung zum Malen mit. Lexi referiert noch über die Tradition des Laternegehens und endlich kann die Sause beginnen. Der Umzug mit den bunt leuchtenden Laternen und Poldi, der sich die Lichterkette umgehängt hat, kommen sich entgegen und halten sich aus einiger Entfernung gegenseitig für Monster. Die Stimmung kippt, alle sind verängstigt, Poldi vermisst Spencer und schluchzt, ein Zwilling weint dem anderen gar die Kerze aus! Poldi rennt panisch durchs Dorf und klingelt überall, die Umzügler schicken Kasi als Busch getarnt zum Spähen. Als er den leuchtenden Poldi auf dem Schloss entdeckt, geraten alle in Panik und rufen gleichzeitig Galaktika herbei, die für ein buntes andromedanisches Feuerwerk sorgt und die vermeintlichen Monster weiter aufeinander zugehen lässt, so dass doch noch eine gelungene Laternenfeier aus dem Abend wird. Eine höchst amüsante Folge, die (nicht nur) den Kindern das Laternegehen schmackhaft macht und die meist unbegründete Angst vor Unbekanntem im Dunkeln zu nehmen versucht. Das übliche Organisationschaos wiederum ist es, dass besonders den älteren Zuschauern bekannt vorkommen und Freude bereiten dürfte.
032: Wörterklau
Ein Leckerbissen für Spencer-Freunde, die etwas für Linguistik übrig haben, ist diese Folge, in der die Quietschbeus an einer Rock-Oper arbeiten, während es draußen stürmt. Eine auf Spencers Wunsch hin anberaumte öffentliche Probe offenbart, dass die Band noch nicht mehr als ein einzelnes Wort für den Text hat, die lyrische Kreativität scheint blockiert. Die Wäsche der Zwillinge landet derweil auf den Oberlichtern ihres Hausboots. Als sie sich draußen darum kümmern, entbrennt ein Streit darüber, ob es nun "das Teil" oder "der Teil" heißt. Die Quietschis suchen nun nach Wörtern für ihr Projekt bei Lexi, die Zwillis wollen ihre Streitfrage bei ihm loswerden. Hier beginnt Lexi erstmals vorsichtig, mit Lisa zu flirten und die Band staunt, dass in Lexis Büchern alles voller Wörter ist (typisch Musiker!). Lexi hält daraufhin eine Vorlesung aus seiner Lexiklopädie für die Zwillinge im Hausboot und fängt doch tatsächlich ganz von vorne an - bei "A". Eine der Zwillis plappert Lexi alles falsch nach, die andere kocht derweil Knoblauch-Gemüse. Allein schon für diese genial-absurde Szenerie hat sich die Folge gelohnt, einfach köstlich. Ein größerer Konflikt bricht sich Bahn, als die Quietschis in Lexis Abwesenheit einfach Bände der Lexiklopädie entwenden und Lexi zunächst Mona und Lisa verdächtigt. Lexi wird daraufhin vorgeworfen, für die Verkümmerung der Sprache mitverantwortlich zu sein, weil er "Wörter horte" - darauf muss man erst mal kommen. Der Sturm hat inzwischen aufgehört, doch die Zwillis wissen immer noch nicht, wie es nun richtig heißt. Dies wird jedoch ebenso noch geklärt wie das Problem der Quietschbeus, die schließlich ein Stück aus ihrer Rock-Oper vortragen können. Um den Eindruck des Sturms zu verstärken, hat man für diese Folge nicht nur die Kulissen ordentlich durchgeschüttelt, sondern auch eine anfänglich recht laute Geräuschkulisse pfeifenden Winds unterlegt. Neben dem Sturm regieren hier besonders viel Wortwitz und Sprücheklopfereien und Freunde von Klugschnacker karikierenden Lexi-Auftritten kommen hier besonders auf ihre Kosten. Das "Personal" ist übrigens wieder reduziert, d.h. längst nicht alle Dorfbewohner kommen zum Einsatz. Und der arme Karl-Otto stottert wieder ein wenig - anscheinend begann man in diesem Zeitraum vorsichtig damit, dieses Charakteristikum zu entwickeln. Fazit: Ein großer Spaß, nicht nur für Germanisten.
033: Guckida
Spencer wird bei seiner Anmoderation nacheinander von allen drei Quietschbeus gestört, kann schließlich aber doch noch seinen Programmhinweis loswerden: Der Gruselfilm "Die giftgrüne Riesenpranke" läuft "im Ersten nach den Nachrichten". Linguistisch wie in "Wörterklau" geht es weiter, als Elvis sehr schön einen Genitiv betont. Den Film will er mit Lulu gucken und lässt Spencer daher zu dessen Unmut allein. Nun scheint das ganze Dorf auf den Beinen zu sein, fantastisch schnittfrei gefilmt bei rund zehn Minuten Länge! Bei Lexi ertönt die "Tagesschau"-Melodie, niemand hat mehr Angst vor Poldi, obwohl er alle fressen will: "Keine Zeit!", entgegnet man ihm stets, Nepomuk will ihn sogar verprügeln! Lexi konfrontiert Poldi erstmals damit, dass jemand tot wäre, wenn er ihn fräße und ein Quietschbeu erklärt, dass Musiker von Tonträgerverkäufen leben - die Band hat nämlich eine neue MC veröffentlicht. Zurück im Studio wird Spencer von den nacheinander zurückkehrenden Quietschbeus gestört und als der Film endlich anfängt, gibt Poldis Fernseher seinen Geist auf. Der Ärmste kommt nirgendwo anders unter und beginnt, sich im mittlerweile nebligen und dunklen Dorf auch noch vor seinem eigenen Schwanz zu fürchten, den er für die giftgrüne Riesenpranke hält. Kasi wäre sogar bereit, ihn aufzunehmen, doch dort passt er nicht durch die Tür. Die Zwillinge wollen sich derweil unabhängig voneinander konspirativ mit einem der Quietschis am Baumhaus treffen und erschrecken sich voreinander. Generell sind alle erhöht schreckhaft, weil sie unter dem Eindruck des Gruselfilms stehen. Poldi glaubt nun, dass "elfzig" oder gar "zwölfzig" Drachen hinter ihm her wären und steckt mit seiner Panik die übrigen Bewohner an, die schließlich Galaktika herbeirufen, welche ob des Unfugs herzlich lachen muss. Mit einem die Ereignisse aufgreifenden Quietschbeus-Song schließt diese Folge, die sicherlich zu den besten der Serie gehört. Es ist eine Menge los, Gag-Dichte und Detailfülle sind enorm, tolle Sprüche und witzige Dialoge en masse. Zudem glänzt Nepomuk mit der Weisheit "Bei Gruselfilmen klingelt man nicht!" und erfährt der Zuschauer, dass Poldi gern Spinat mit Muskat speist. Poldis Angst vor seinem eigenen Schwanz ist vielleicht eine etwas sehr alberne Idee, dafür ist die liebevolle Thematisierung von Gruselfilmen, die sie nicht verdammt, sondern als spannenden Beitrag zur Filmkultur darstellt, äußerst gelungen. Und so ganz nebenbei erfahren die Kleinsten ihre möglichen Nebenwirkungen sowie das Entstehen von Massenpanik und Paranoia. Top!
034: Schatzsuche
Hier begeben sich die Dorfbewohner auf Schatzsuche, denn als Elvis in seiner Eigenschaft als gewissenhafter Archivar die Kassetten mit Hallo-Spencer-Folgen sortiert, bekommt er eine Menge Uralt-Papier aus Nepomuks Schloss in Studio geschüttet - Nepi hat entrümpelt. Elvis findet zwischen den Dokumenten von historischem Wert eine Schatzkarte aus dem 17. Jahrhundert, die zu Nepomuks Schloss führt. Zunächst zeigt er sie nur Lulu, doch als diese sich verplappert, wird auch Lexi eingeweiht. Doch die Schatzkarte wird vom Wind (und dem Motorrad der Quietschis) durchs Dorf getragen und alarmiert sodann beinahe jeden. Schließlich suchen fast alle zusammen den Schatz und singen ein LIed über "wahre", nichtmaterielle Schätze, nur Nepomuk und Kasi wissen von nichts. Als Lisa durch den Schornstein klettert, rieselt der Schatz herunter, sozusagen direkt in Nepis Hände. Aber dieser teilt ihn selbstlos mit den Dorfbewohnern! Das eigentliche Thema dieser spannenden Folge war Ordnung, worüber die Quietschbeus auch ein Lied singen. Schnell geht es jedoch um ganz etwas anderes, nämlich menschliche Gier, der das Ende eine antikapitalistische Aussage gegenüberstellt. Pädagogisch wertvoll, vor allem für Erwachsene...
035: Sechse kommen durch die ganze Welt
Dies ist die zweite Märchenaufführungsfolge (nach Schneewittchen): Die Dorfbewohner spielen das Grimm'sche Märchen "Sechse kommen durch die ganze Welt" mit Spencer als Regisseur und Erzähler nach. Einer der Quietschbeus arbeitet witzigerweise als Requisiteur mit und natürlich wird die Aufführung immer wieder von kleinen Pannen unterbrochen. Dies lockert die Folge sehr angenehm auf, denn diesmal geht es im Gegensatz zu "Schneewittchen" direkt los, von den Vorbereitungen bekommt man nichts zu sehen. Unübersehbar karikiert diese Folge Theateraufführungen, die Arbeit mit Schauspielern etc., sensibilisiert die jungen Zuschauer aber auch für den Aufwand solcher Stücke. Vor allem dürfte es aber darum gegangen sein, dem jüngsten Fernsehpublikum das klassische Märchen nahezubringen, was ich gut nachvollziehen kann; dennoch sind mir die anderen "Hallo Spencer"-Folgen lieber.
036: Im Traumexpress
Der Behausung Lulus und Elvis', dem "Traum-Express" genannten ausrangierten Eisenbahnwaggon, ist diese Folge gewidmet. Elvis beschwert sich über die Unordnung seines Einwohnermeldeamts. Mehr Struktur soll hinein und zugleich das Dorf auf Vordermann gebracht werden, Lexi fungiert dabei als wissenschaftlicher Beirat. So werden Straßennamen für jede einzelne Behausung, Hausnummern und sogar hochtrabende Häusernamen vergeben. Ein Streit entbrennt um den "Traum-Express": Lexi will den Namen ändern, weil der "Express" ja gar nicht fahren würde. Mit Spencers Visophon wird eine der faszinierenden Konferenzschaltungen anberaumt und entschieden, Lexi, der noch nie Zug gefahren ist, auf eine "Traumreise" zu schicken. Alle schlüpfen in Kostüume und spielen mit viel Witz eine improvisierte Bahnreise, in deren Verlauf eine der Zwillinge gar als schweizerischer Fahrgast mit Akzent auftritt. Als Lexi etwas zu anspruchsvoll wird, reagiert man etwas säuerlich, doch überrascht er auf der fingierten Reise nach Italien mit seinen Fremdsprachkenntnissen und am Ende darf der Name bleiben. Diese Folge liefert ein schönes Beispiel für kreatives Spiel sowie die Erkennung und Bewältigung eines Konflikts - ausnahmsweise ganz ohne Galaktika. Das Runddorf-Konzept wird noch greifbarer, vor allem, als die Quietschbeus ein Lied darüber singen und gleichzeitig eine Art Plan des Dorfs aufmalen. Als "Männergesangsverein der Eisenbahnergewerkschaft" dürfen sie sogar noch einen zweiten Song zum Besten geben. Gut gelungene Folge!
Originaltitel: Hallo Spencer
Herstellungsland: Deutschland / 1979-2001
Regie: Peter Podehl
„Hallo, liebe Leute, von A bis Z, von 1 bis 100, von Norden bis Süden, von Osten bis Westen, da bin ich wieder, euer lieber guter alter Spencer!“
„Hallo Spencer“ war eine deutsche Klappmaul-Puppenspielserie, produziert von 1979 bis 2001 vom Norddeutschen Rundfunk. Insgesamt gab es sage und schreibe 275 Folgen. Die meisten spielen im Spencer-Runddorf, einem eigenen kleinen Mikrokosmos, in dem verschiedene Wesen unterschiedlicher Charaktere miteinander leben und eine Sozialgemeinschaft bilden. Da die Zielgruppe der Serie Kinder waren, stehen häufig pädagogische Aussagen im Vordergrund. Der Humor indes hat auch manch erwachsenen „Mitgucker“ erfreut und viele ehemalige Kinder, die mit der Serie aufgewachsen sind, haben noch immer ihren Spaß an ihr, so dass sich eine Art „Spencer-Gemeinschaft“ gebildet hat. Erdacht wurde die Serie von Angelika Paetow und Winfried Debertin, die Regie führte Peter Podehl („Frau Holle“), der auch den Großteil der Drehbücher verfasste. Andere stammen beispielsweise von Jochen Busse.
Der Aufbau der Folgen ist in der Regel, dass Spencer seine eigene Sendung aus dem Studio moderiert und per Fingerschnipp zu verschiedenen Orten des Runddorfs wechseln sowie per „Visophon“ eine Videokonferenzschaltung zu allen Dorfbewohnern aufnehmen kann. Der daraus resultierende Verlust an Privatsphäre der Bewohner und die Möglichkeit der totalen Überwachung vom Studio aus war indes nie Thema der Serie und wurde dementsprechend nie problematisiert. Stattdessen bestanden die Folgen aus vielen wiederkehrenden Elementen und Running Gags, einige Folgen fielen jedoch bewusst aus dem vorgegebenen Rahmen. Den Charakteren wurden auch vorsichtige Entwicklungen zugestanden, ihre Puppen immer mal wieder überarbeitet und im Laufe der Jahre einige weitere eingeführt sowie die Orte beispielsweise um Poldis Jungdrachenschule und Spencers Stadt erweitert. In fast allen Folgen wird gesungen, meist durch die Dorfband „Die Quietschbeus“, die Populärmusik kindgerecht aufgreift.
Die vielen speziellen Charakteristika der aufwändig, detailreich und liebevoll gestalteten Serie verhalfen ihr ebenso zum Erfolg wie die Arbeit der Puppenspieler und Sprecher, denen es gelang, den Puppen trotz deren unbeweglichen Augenpartien Mimik, Emotion und damit individuelles Leben einzuhauchen. Spannend gestaltet wurde auch das Dorf, in dem jeder nach seiner Fasson leben kann. Neben Spencers Studio existiert die Showdeko der Quietschbeus, die dort auch wohnen, die Zwillinge Mona und Lisa, die ständig miteinander verwechselt werden, leben auf einem Hausboot, Spencers bürokratischer Assistent Elvis hat es sich mit seiner Freundin, der modebegeisterten Lulu, in einem ausrangierten Eisenbahnwaggon häuslich eingerichtet, Bildhauer und Griesgram Nepomuk bewohnt ein herrschaftliches altes Schloss, der hilfsbereite Eichkater Kasimir hat es sich in einem Baumhaus in einer Kastanie mit Fahrstuhl gemütlich gemacht, „Ringelwurm“, Intellektueller und Autor der „Lexiklopädie“ Lexi bewohnt einen großen Pilz und der verfressene Jungdrache Poldi mit Grammatikschwäche bevorzugt das Bimsgestein seiner Vulkankrater, die interessanter- und geologisch überraschenderweise ebenfalls im Spencer-Dorf vorhanden sind und ordentlich vor sich hin qualmen, was die Dorfbewohner jedoch weit weniger in Schrecken versetzt als Poldis ständige Drohungen, sie zu fressen. Bei Problemen kann Galaktika, ein über Zauberkräfte verfügendes Wesen „vom fernen Stern Andromeda“, herbeigerufen werden; unbekannter Herkunft ist ihr Antagonist, der schwarze Unhold Nero, der den Bewohnern böse Streiche spielt. Das Aussehen der Puppen ist sehr bunt und verfügt über einen hohen Wiedererkennungswert; lediglich die Zwillinge, die eigentlich zwei junge blonde Mädchen darstellen sollen, sehen für mich immer irgendwie wie grauhaarige Omas ohne Gebiss aus.
Auf die ersten Folgen war ich sehr gespannt. In „Das Frühstücksei“ ist Spencers Studio noch recht karg ausgestattet. Elvis ist noch gar nicht sein Assistent und dieser lebt auch noch nicht im Eisenbahnwaggon. Dafür teilt er sich eine Wohnung mit seiner Lulu, die noch ganz anders aussieht, und deren Schwester Peggy, die es später gar nicht mehr gab, optisch aber mehr Ähnlichkeit mit der späteren Lulu aufweist. Und Kasimir hat noch eine ganz andere Synchronstimme. In der zweiten Folge „Jahreszeiten“ taucht erstmals Galaktika auf. Die Zwillinge waren bis jetzt allerdings noch gar nicht zu sehen. Interessant ist auch, dass diese frühen Folgen sich noch wie eine Art Mischung aus „Sesamstraße“ und „Die Sendung mit der Maus“ mit diversen Einspielern präsentierten. In Folge 1 ging es um die Eier-Produktion und vorsichtige Kritik an der Käfighaltung von Hühnern war zu vernehmen. In Folge 2 geht es eher misslungen um Jahreszeiten und die Einspieler sind richtiggehend nichtssagend. Der Humor ist allgemein auch noch eher mau. Für mich aber hochinteressante Fernseh-Geschichtsstunden. Im Folgenden kommentiere ich die weiteren Folgen der die ersten 36 Stück umfassenden DVD-Box:
003: Mal oben, mal unten
Noch immer scheint man sich stark an der "Sesamstraße" zu orientieren und sich an die Kleinsten zu richten, indem man sehr humorvoll die Unterschiede zwischen oben und unten zu erläutern versucht. Tatsächlich sitzen die Gags diesmal schon besser, zudem wird den Quietschbeus in dieser Folge viel Aufmerksam zuteil. Ansonsten lernt Poldi erstmals Nepomuk kennen und dass der Jungdrache mit Sprachfehler alle fressen will, aber nie jemanden frisst, avanciert zum Running Gag. Die grob animierten Zeichentrickeinspieler mit der Schnecke sind immer noch herzlich nichtssagend, dafür bleiben Real-Einspieler anscheinend auf die allererste Folge beschränkt. Die Quietschbeus intonieren ein schönes Stück Fahrstuhlmusik und Kasimir ruft Galaktika wegen einer Nichtigkeit herbei, diese findet das aber völlig ok.
004: Lexi und die Bohne
In der vierten Folge geht es um Uhren und Uhrzeiten, das Tempo wurde anscheinend noch einmal angezogen und es wird schön chaotisch. Erstmals kommt Spencers cooles Bildtelefon zum Einsatz und erstmals empfinde ich Mitleid mit Elvis, den man nun anscheinend beginnt, ein Stück weit als bemitleidenswerten, ängstlichen Typen zu charakterisieren. Bis auf die wie üblich nichtssagenden Zeichentrick-Schneckeneinspieler macht die Folge Spaß. Singen darf diesmal Lexi darüber, wie wenig Zeit er hat, den Background-Chor besorgen die Quietschbeus.
005: Ritter Spencer
Diese Folge versucht mehr oder weniger subtil, in jedem Falle lustig und spielerisch zu vermitteln, dass Schön- und Hässlichkeit jeweils im Auge des Betrachters liegen. So wird Nepomuk ähnlich wie Oscar aus der Sesamstraßenmülltonne zu einem Müllfetischisten gemacht, wenn er über sein Gerümpel-Geangel singt, während Poldi mit Unterstützung der Quietschbeus auch ein Liedchen intonieren darf und sich selbst für "den schönsten Jungdrachen" hält, von anderen aber als hässlich oder bedrohlich empfunden wird. Spencer steckt die meiste Zeit in einer Ritterrüstung und soll von Kasimir fotografiert werden. Mir ist aufgefallen, dass er gar nicht durch Fingerschnippsen vom einen zum anderen Schauplatz übermoderiert. Hat er das in den vorausgegangenen Folgen überhaupt schon getan? Witzige Folge, die Kleine hat herzlich über Spencer gelacht. Unnötiges Streckmaterial aber wieder einmal die Schnecken-Zeichentrickeinspieler und sogar auf Realszenen griff man nun doch wieder zurück in Form durchaus faszinierender Aufnahmen von Vulkanausbrüchen, die jedoch keinen wirklichen Bezug zum Rest der Folge aufweisen.
006: Viele Wünsche
Jungdrache Poldi hat Geburtstag und wünscht sich, alle zu fressen. Diese Folge erscheint mir wie der Protoyp klassischer "Hallo Spencer"-Folgen, denn in ihr tauchen nicht nur erstmals die Zwillinge Mona und Lisa auf, die fortan zum festen Ensemble gehören sollten, sondern Spencer schnippst sich fleißig durch die Schauplätze und erhält Zustellungen über seine kultige Rohrpost, Lexi erwähnt erstmals, dass er an seiner Lexiklopädie schreibt, Kasimir hat endlich seine "richtige" Synchronstimme und auf Real- und Zeichentrickeinspieler wird komplett verzichtet. Dafür wird viel gesungen, Elvis mit den Quietschbeus und Poldi ein Lied, das auch in einer späteren Folge wiederverwertet werden wird. Als sich fast das gesamte Dorf in Spencers Studio versammelt, fehlen allerdings Peggy und Lulu. Die Geschichte selbst ist nun auch richtig zusammenhängend und liefert im Prinzip gleich drei überraschende Pointen, die die Folge tatsächlich zum Spaß für Jung und Alt machen.
007: Gummibärchen-Transporte
Spencer beginnt die Folge im Nachrichten-Stil ("Spencers Tagesschau"), bevor er seinen berühmten Begrüßungsspruch aufsagt und Kasimir damit beauftragt, mit einer Tüte Gummibärchen durchs Dorf zu gehen und jedem Bewohner eines zu geben. Jedem? Nein, zwar soll auch Galaktika bedacht werden (was zu Problemen führt, denn Lisa (oder Mona?) isst aus Versehen gleich zwei), aber Lulu und Peggy werden wie in der Folge zuvor komplett ignoriert. Ist das eine Form des Mobbings im Spencer-Dorf? Spencer jedenfalls versucht mit Hilfe Elvis', den Nachrichtenstil beizubehalten und schnippt von Kulisse zu Kulisse, wobei erstmals mit Begriffen wie z.B. "Nepomukhausen" gearbeitet wird und Wegweiser gezeigt werden, um den Eindruck eines richtigen zusammenhängenden Dorfs zu vermitteln. Neu ab dieser Folge ist auch der Running Gag, dass alle Welt Nepomuk "Nepi" nennt, obwohl dieser dies sich partout verbittet; selbst Kasi darf ihn noch nicht so nennen. Die Quietschbeus singen ein Lied über Nepomuk und dessen Leidenschaft für Sperrmüll, woraufhin sie von Nepomuk als "singendes Gerümpel" bezeichnet werden - einer von mehreren gelungenen Witzen der Folge, die weitere Serienstandards etabliert und sehr bunt und unterhaltsam ausgefallen ist.
008: Zu früh - zu spät
Nachdem man mich mit den allerersten Folgen eher ratlos zurückgelassen hatte, geht es seit der sechsten Folge beständig aufwärts. Offenbar überlegte man sich zu dieser Zeit überhaupt erstmals ein schlüssiges Konzept und es ist großartig, zu beobachten, wie nach und nach der klassische Aufbau, wie man ihn kennt, entsteht. In der vorausgegangenen Folge war z.B. erstmals die berühmte Kreuzung mit ihren Wegweisern zu sehen, die so etwas wie eine räumliche Vorstellung der einzelnen Handlungsorte ermöglichte. Beiden vorausgegangenen Folgen gemein war das Auftauchen eines kleinen schwarzen Unholds, der nur wenige Sekunden lang zu sehen war, in Folge 8 aber zum Star der Sendung avancieren sollte: Er verhext Spencers Studiouhr, macht die Verwirrung perfekt, indem er eine zweite danebenhängt und sorgt so für einen verzögerten Beginn der Sendung. Und weil es so schön passt, dass sich in dieser Folge alles um die Zeit dreht, sehen wir Elvis, der in den vorherigen Folgen vorsichtig als Spencers Assistent eingefügt wurde, vor seinem Arbeitsbeginn. Er wird als überaus korrekter Typ charakterisiert, ist nun mit Lulu (die in der vorherigen Folge fehlte) zusammen und lebt mit ihr im Eisenbahnwaggon. Was aus der Wohngemeinschaft mit Lulus Schwester Peggy wurde, erfährt man nicht, Peggy wird auch mit keiner Silbe mehr erwähnt. Nun herrscht also reichlich Verwirrung um den korrekten Beginn der Sendung, so dass der Vorspann erst nach diesem Quasi-Prolog beginnt. Ferner kann diese Folge als Ausgangspunkt für die lange und innige Freundschaft zwischen Kasimir und Nepomuk betrachtet werden, die zu einem gemeinsamen Frühstück verabredet sind - nachmittags, und trotzdem kommt Nepomuk zu spät. Dies ruft sogar Galaktika auf den Plan, die ausnahmsweise ungerufen einfach mal nach dem Rechten sieht. Erstmals sieht man nun auch Kasimirs Kastanie in voller Pracht und erstmals bekommt Spencer Zuschauer-Rohrpost, aus der er zum Ende hin zitiert. Nero, so der Name des kleinen Teufels, treibt weiter mit den Uhren sein Unwesen und die Folge ist witzig wie nie, Spencers Sprüche werden immer öfter nahezu satirisch und somit gerade auch für Erwachsene amüsant, während Elvis übel mitgespielt wird und man wieder einmal verstärkt Mitleid mit ihm entwickeln kann. Allgemein wirkt diese Folge weit weniger kindlich und entwickelt ihren speziellen Charme, der generationsübergreifend greift. Beste Folge bis jetzt!
009: Die Badewanne
Direkt im Anschluss an "Zu früh - zu spät" entwickelte man eine weitere Folge, in der Nero, der kleine schwarze Unhold, eine entscheidende Rolle spielt und die eine Art Prolog enthält, die Einblicke in den Zeitraum kurz vor Beginn einer Sendung ermöglicht, der Vorspann also erst mit ein paar Minuten Verzögerung beginnt. Diesmal verführt Nero die Dorfbewohner per Telepathie dazu, die Badewanne, Spencers Studiorequisit dieser Folge, zu entwenden, was zu einigen Verwirrungen führt und manch Bewohner zu interessanten Aussagen bzgl. Badewannen im Speziellen und Körperhygiene im Allgemeinen nötigt. Die Quietschbeus covern "Lass mich dein Badewasser schlürfen" der Comedian Harmonists bzw. versuchen dies immer wieder so lange, bis Spencer ihnen über den Mund fährt. Ähnlich witzig wie die vorherige Folge und ein Spaß für jung und alt!
010: Großes Aufräumen
Wie die vergangenen Episoden gehört auch diese zum Folgenkomplex, in dem immer etwas schief geht, was z.B. den Beginn der Sendung verzögert. So soll das Thema des gesamten Dorfs diesmal Aufräumen sein, doch in Spencers Studio herrscht Chaos und er findet seine Notizen nicht. Erst, nachdem er seinen ganzen Krempel kurzerhand in die Schränke gestopft hat, beginnt er die Sendung mit seinem bekannten Spruch. Seine Notiz aber bleibt verschwunden und um Galaktika zu Hilfe zu rufen, sind seine Reime vorerst zu schlecht. Während sich Kinder am Chaos erfreuen und vielleicht etwas zum Thema mitnehmen können, dürften Erwachsene eher über die satirische Karikatur von Ordnungswahn und Bürokratie in Form von Spencer Assistent Elvis lachen, der diesmal Spencer beinahe beim Auffinden der Kopie des verschwundenen Zettels in den Wahnsinn treibt. Ausnahmsweise singen die Quietschbeus diesmal kein Lied. Am Ende hört man den Beginn der West-Sandmännchen-Melodie, was auf die alte Sendezeit von 18:00 Uhr direkt vorm "Sandmännchen" hinweist. Fast durchweg gelungene Folge, lediglich wie Lexi Poldi diesmal davon abhält, ihn zu fressen, finde ich etwas lahm.
011: Das Bett
Spencer macht eine Sendung über das Bett und bittet dafür Kasimir und Nepomuk, ein modernes Hightech-Bett vorzuführen. Nepomuk ist das von Anfang an nicht geheuer und der schwarze Unhold Nero sorgt dafür, dass alle drei Versuche schiefgehen - und damit für viel Spaß für den Zuschauer. Lexi soll über Betten referieren und holt dafür unheimlich weit aus, erzählt zudem immer wieder die Legende von von den Bäumen fallenden Zecken, die als längst überholt gilt. Galaktika - und das ist ungewöhnlich - kommt zum zweiten Mal unherbeigesungen ins Dorf und ist ganz fasziniert vom schlafenden Poldi, dem sie anschließend von andromedanischen Schlafgewohnheiten berichtet. Der Quietschbeus-Song übers Schlafen ist ein echter Hit. Witzig ist auch wieder das Verhältnis zwischen Spencer und Elvis, denn Elvis kritisiert offen Spencer und weigert sich am Ende gar, ein Krankenbett zu spielen. Spaßige Folge und so gar nicht müde!
012: Spencer ist heiser
Ebenfalls zum Kanon nicht wie geplant verlaufender Sendungen, zu denen der für die Dorfbewohner anscheinend noch unsichtbare schwarze Unhold Nero sein Übriges beiträgt, gehört die zwölfte Folge. Offenbar war dies das grundlegende Konzept der Serie, nachdem sie nach nur wenigen eher konzeptlos wirkenden Folgen kurz vor der frühen Absetzung stand. Diesmal fühlt sich Spencer in seiner Anmoderation gestört und brüllt sich heiser, so dass er keinen richtigen Ton mehr herausbekommt. Während Kasimir und Lexi ihm einen schnell wirkenden Trunk brauen sollen, wird Elvis als Spencers Vertretung auserkoren und das Chaos nimmt seinen Lauf - verstärkt von Nero, der den Trunkbrau sabotiert und dafür sorgt, dass nach Verzehr der Flüssigkeit Poldi nur noch Kuckuckslaute von sich gibt und Kasimirs Stimme unzählige Oktaven tiefer klingt. Auch die Quietschbeus bleiben nicht verschont und geben diverse Tierlaute von sich, was kurzerhand zu einem sehr spaßigen Lied über "Nachbars Getier" improvisiert wird. Am Ende muss es Galaktika wieder richten. Erneut eine gelungene Folge, die von der Schadenfreude über das grassierende Durcheinander sowie einigen Wortwitzen und den üblichen Schrullitäten der Dorfbewohner lebt.
013: Der Baumstamm
Auch in dieser Folge läuft nichts wie geplant - Spencer möchte eine Sendung über Bäume machen, doch der eigens dafür im Studio aufgestellte Baum kippt um und klemmt den bemitleidenswerten Kasimir ein, der sich nicht selbst befreien kann. Nun gilt es, Hilfe zu organisieren, doch das ist leichter gesagt als getan - zumal Nero das Unterfangen wieder einmal nach Kräften sabotiert. In dieser Folge wird weiter an den Charakteren der Dorfbewohner gearbeitet, z.B. Elvis' Leidenschaft für Kakteen aufgegriffen oder Nepomuks Tendenz, tagsüber lieber ein Schläfchen zu halten. Spencer plappert munter schlagkräftig und eloquent drauf los, hat jedoch bald seine Hand im Maul des schlafenden Poldi stecken und dadurch ebenfalls in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt - was ihm sehr unangenhm ist. Meines Erachtens erreichen die Wortwitze in dieser Folge ihren vorläufigen Höhepunkt. Das Konzept, insbesondere die "übernatürlichen" Elemente Nero als Saboteur und Galaktika als Hilfe in der Not, durch die alles wieder gut wird, beginnt sich aus meiner Sicht aber langsam ein wenig abzunutzen. Dennoch bin ich auf die weitere Entwicklung gespannt. Aus meiner Erinnerung weiß ich, dass spätere Folgen komplett ohne die beiden auskommen, ohne an Qualität und Witz einzubüßen, im Gegenteil: Sie gewinnen an Realitätsbezug.
014: Einsamkeit
Erstmals seit der frühen Neukonzeptionierung taucht der schwarze Unhold Nero nicht auf, aber auch ohne ihn gerät Spencers geplante Sendung zum Thema harmonischer Gemeinschaft zum genauen Gegenteil: Die Quietschbeus zerstreiten sich ebenso wie die Zwillinge. Dies führt zu einer Menge Spaß, wenn Karl-Otto durch andere Dorfbewohner ersetzt werden soll und Charaktere wie Nepomuk, Elvis und am Ende gar Galaktika mitzusingen versuchen. Die jüngsten Zuschauer lernen so ganz nebenbei noch etwas über Himmelsrichtungen und subjektives Links/Rechts - und dass man sich zwar streiten kann, es aber auch dazugehört, sich wieder zu vertragen. So findet hier dann auch wieder zusammen, was zusammen gehört, aber bis dahin konnte man sich neben den in ihrer Überzeichnung noch stärker als später karikierenden Charakteren wie üblich an toll geschriebenen Dialogen und Wortwitz erfreuen - und ausgiebig das Studio der Quietschbeus und das Hausboot-Innere begutachten.
015: Silvester
Ausgestrahlt am 31.12.1980, handelt es sch um eine Silvester-Sonderfolge: Spencer organisiert eine Jahresendparty in Nepomuks Schloss, indem er in seiner Schlagfertigkeit auf jedes Gegenargument Nepomuks eine Antwort weiß. Nepomuk gibt klein bei, ist aber schwer genervt von der grassierenden Feierlaune, dem Dekorieren seiner Räumlichkeiten und dem ständigen Schellen der Türglocke. In dieser Folge bekommt man erstmals das Innere von Nepomuks Schloss zu sehen, außerdem singt Spencer einen klasse Song, Lexi tanzt Pogo (!) und Nero ist wieder mit von der Partie, zündet zu früh Konfetti-Kanonen. Der Gag, dass die Zwillinge Poldi überreden, Spencers eigens herangeschleppte Uhr zu fressen, nun niemand mehr weiß, wann genau es 00:00 Uhr ist und deshalb schon wieder Galaktika herbeigerufen wird, ist indes eher kindlich und die Dorfbewohner wirken mittlerweile doch arg unselbständig und bequem mit ihrem ständigen Gerufe nach außerirdischer Hilfe. Das ganze Drumherum aber ist prima, lebt von der Dynamik zwischen dem grummeligen, sich wenigstens um eine gewisse Grundhöflichkeit bemühenden Nepomuk und den aufgedrehten, feierwütigen anderen und endet diesmal nicht mit dem klassischen Abspann, sondern mit Texteinblendungen auf Bildern der Silvester-Party.
016: Das Gerücht
In dieser Folge stellt Spencer eindrucksvoll unter Beweis, was ein in die Welt gesetztes Gerücht anrichten kann, wie es sich verselbständigt und eine eigene Dynamik entwickelt - zum Leidwesen derjenigen Person, von der das Gerücht handelt. Hierzu stellt Spencer die vollkommen wahre und eigentlich reichlich unspektakuläre Behauptung auf, Mona habe die Wurzel ihrer Nase oben, und beauftragt Elvis, diese Nachricht zu verbreiten. Daraus entwickeln sich nach dem "Stille Post"-Prinzip immer abstrusere Behauptungen und ohne zu wissen, was eigentlich los ist, wird die arme Mona schräg angeschaut, hinter ihrem Rücken getuschelt und über sie gelacht. Das geht so weit, dass sich am Ende das ganze Dorf als Mob vorm Hausboot der Zwillinge versammelt und die arme Mona ganz verzweifelt ist. Galaktika muss kommen, am Ende entschuldigen sich alle und haben hoffentlich ebensoviel gelernt wie die jungen Zuschauer, die nun wissen sollten, weshalb man keine Gerüchte streuen sollte. Wie üblich mit viel Humor und Wortwitz gefällt auch diese Folge dank ihres satirischen Charakters einem erwachsenen Publikum. Nero ist diesmal übrigens nicht dabei. Neu sind die charakteristischen "HALLO SPENCER"-Leuchtbuchstaben im Studio und dass eine Folge tatsächlich mehr oder weniger so verläuft, wie Spencer es sich ausgemalt hat, war damals auch noch nicht alltäglich.
017: Gesundheit
Diese Folge orientiert sich wieder eher am "Chaos-Konzept" der meisten frühen Folgen, denn Spencer möchte eine Folge zum Thema Gesundheit machen, muss aber niesen und steckt Elvis dadurch mit "Nieshusten" an - denn Elvis leidet fortan unter Husten. Nero sorgt dann dafür, dass das ganze Dorf keucht und schnieft, aber alle vermuten, dass Elvis sie angesteckt hätte. Neben dem besonders für Kinder vermutlich großen Spaß, ein Dorfmitglied nach dem anderen mit Erkältungssymptomen zu sehen, die es wahrscheinlich auch von sich selbst kennen, und wie man sich gegenseitig um sich kümmert, um schnell wieder gesund zu werden, wird diese Folge vor allem von Elvis getragen, der nicht nur permanent die gleiche Geschichte, wie es zu seinem "Nieshusten" gekommen ist, erzählen muss, sondern ohne, dass es einmal konkret ausgesprochen wird bzw. ausgesprochen werden müsste, als Hypochonder dargestellt wird, der sich bei Spencer vermutlich überhaupt nichts eingefangen hat, beim bloßen Hören von Symptomen aber glaubt, diese selbst zu verspüren. Sein Eindruck, wirklich hochgradig krank zu sein, wird natürlich dadurch verstärkt, dass Nero unerkannt allen ähnliche Symptome "zuhext". Dass Elvis auf Spencers Niesen hin husten muss, ergibt für ihn zunächst keinen logischen Zusammenhang, so dass es sich aus seiner Sicht um eine ganz neue, unerforschte Krankheit handeln muss, gegen die es noch kein Mittel gibt. Dieser satirische Umgang mit Hypochondrie wird den kleinsten Zuschauern evtl. komplett entgehen, Erwachsene hingegen dürften ihre helle Freude daran haben.
018: Spencer-Tours
Die Zwillinge würden gern einmal verreisen, können sich jedoch nicht auf ein Ziel einigen. Um sie zu überraschen, gründet Spencer kurzerhand eine Art Reiseunternehmen für Daheimbleibende und hat die Dorfbewohner überredet, eines Nachts das komplette Dorf in eine Wüstenlandschaft umzudekorieren. Doch damit nicht genug, auch mehrere Dorfbewohner verkleiden sich als Wüstensöhne und -töchter und führen Kunststückchen auf, um den Zwillinge die perfekte Illusion zu bieten. Natürlich geht dabei eine Menge schief und neben diesen Pannen ist es einmal mehr der Wortwitz, der prima unterhält. Von Insider-Gags wie "Salami Lateikum" (in Anlehnung an Nepomuk-Sprecher Horst Lateika) über Anspielungen auf Persönlichkeiten der Zeitgeschichte bis hin zur Umbenennung Elvis' in Jussuf Elvis Ben Pelvis bekommt man eine Menge geboten, was die kleinsten Zuschauer sicherlich nicht verstehen, sie aber auch nicht stört. Das Besondere an dieser Folge ist vor allem, dass große Teile der Kulissen tatsächlich umdekoriert wurden. Elvis sieht man als verhinderten Fakir oben ohne und Spencer führt so ganz nebenbei einen kleinen Zaubertrick auf, als nach seinem berühmten Fingerschnippen sein Daumen in Flammen aufgeht. Eine gelungene Folge, an der ich lediglich zu kritisieren habe, dass die Dorfbewohner doch etwas arg naiv erscheinen, wenn sie glauben, dass die Zwillinge sie nicht sofort durchschauen...
019: Drachengift
Lexi ist in Sorge wegen Poldis ständiger Drohungen, die Dorfbewohner zu fressen und daher auf der Suche nach prophylaktischen Maßnahmen, über die er gerade schreibt. Doch da kommt schon "der schönste Jungdrache der Welt", jagt den gebildeten Pilzbewohner und treibt ihn mit seinem Sprachfehler in den Wahnsinn. Nepomuk lutscht derweil genüsslich seine zwar "Drachengift" heißenden, doch auch für Poldi gänzlich harmlosen Bonbons, die sich, erst einmal unter den Dorfbewohnern verteilt, als adäquate Waffe erweisen, so dass schließlich die Gejagten den Jäger jagen... Auch diese Folge ist in mehrerer Hinsicht eine besondere: Zum einen singt Poldi zum zweiten Mal sein "Poldi heiß ich armes Schwein"-Lied, diesmal im Duett mit Lexi. Zum anderen taucht Nero, der schwarze Unhold, wieder auf, spricht diesmal jedoch ganze Sätze und wird erstmals von den Dorfbewohnern bemerkt. Ferner hat man sich anlässlich der Hetzjagden Poldis durch die verschiedenen Kulissen anscheinend nachhaltig Gedanken über die Beschaffenheit des Dorfs gemacht und damit nun festgelegt, welcher Schauplatz jeweils an welchen anderen grenzt - womit diese Folge die Geburtsstunde des Runddorf-Konzepts darstellen dürfte. Neben der vordergründigen Komik um Poldis Rolle als Gejagtem, der sogar in Nepomuks Schloss hineingetrieben wird, beherrscht die Auseinandersetzung mit Poldis Grammatikschwäche die Szenerie, was Lexi dazu veranlasst, mit Fremdwörtern und sprachwissenschaftlichen Erklärungen um sich zu werfen. Ohne Hilfe Galaktikas gelingt es auch in dieser Folge nicht, den Dorffrieden wiederherzustellen, verzweifelt ruft Poldi sie zur Hilfe. Sehr unterhaltsame, kurzweilige Folge, meinem subjektiven Empfinden nach weitaus stärker auf das junge Publikum ausgerichtet als manch vorausgegangene.
020: Mutter Natur
Im Studio soll Elvis über Kakteen referieren. Karl-Gustav und Karl-Heinz von den Quietschbeus jedoch dachten, dass im Studio Tarzan gespielt werden sollte. Dementsprechend kommentieren sie Elvis Ausführungen süffisant, wenngleich Elvis ein paar ganz besondere Pflanzen vorstellt: Einen wasserabgebenden Kaktus, einen kaum sichtbaren, einen fleischfressenden und sogar einen sprechenden. Außerhalb des Studios treibt irgendein schreiendes Etwas sein Unwesen, das nicht nur die Neugierde der Dorfbewohner weckt, sondern z.B. auch Nepomuks neue Statue zum Zerspringen bringt. Spencers Studio voller Kakteen zu sehen, ist ein toller Anblick für Cactaceae-Freunde wie mich. Die von Elvis vorgestellten Kakteen sind zum Teil eigens angefertigte Puppen, von denen die "fleischfressende" prompt an Karl-Heinz' Nase zu lutschen beginnt, weil sie sie für eine Kiwi hält. Elvis' sprechender Kaktus schließlich erinnert an Lariots sprechenden Hund. Lexi referiert ebenfalls kurz, und zwar in Gedichtform (!) über Insekten und als weiterer Gag wird zwischendurch die "Tatort"-Titelmelodie eingespielt. Am Ende schließt sich der Kreis und das Rätsel um den Schreihals wird spaßig aufgelöst. Nichtsdestotrotz fällt diese Folge aus dem mittlerweile üblichen Rahmen, da sie etwas sehr absurd und abwegig erscheint. Der Spaßfaktor gerade für ein etwas älteres Publikum entsteht hingegen in erster Linie aus der Parodie damals verbreiteter, etwas steifer Wissenschaftssendungen und dem damit verbundenen feinen Wortwitz. Und dass die Zwillinge anfänglich übers Angeln und die moralische Vertretbarkeit von Fischfang diskutieren, überrascht, weil es nichts mit dem Rest der Folge zu tun, empfinde ich aber als angenehm progressives Element.
021: Galy und die Katastrophe
Als wolle man das Runddorf-Konzept, das man anscheinend erst kürzlich ausgearbeitet hatte, nun endgültig manifestieren und dem Zuschauer nahebringen, beginnt die Folge mit einem von Spencer und den Quietschbeus gesungenen Lied, das einen schönen Rundgang durch das Dorf bietet - wo ausnahmsweise mal alles in bester Ordnung zu sein scheint. Unke Spencer prophezeit jedoch, dass wieder irgendetwas passieren wird (und wer könnte ihm dies nach den vorausgegangenen Folgen verübeln?) und man Galaktika wird rufen müssen. Eigentlich will er nur schon einmal den Galy-Herbeiruf-Reim üben, doch lockt er sie dadurch ungewollt tatsächlich vom Andromeda ins Spencer-Dorf. Das Problem: Galaktika kann erst wieder zurück, wenn sie irgendetwas in Ordnung gebracht hat - also muss dringend eine Katastrophe her, bevor sie im Studio verhungert... Ein Streit der Zwillinge untereinander ist aber leider bereits wieder geschlichtet, als Galaktika herbeieilt. Per Rohrpost schlägt Zuschauerin Angelika vor, den schwarzen Unhold zu rufen. Dieser erscheint auch prompt und schlägt böse Handlungen vor, während Galy immer blasser bzw. transparenter wird. Eile ist geboten und ein perfider Plan, der sich gegen Lulu richtet, wird ausgeheckt - doch der geht nicht auf und die Nerven liegen langsam aber sicher blank, die Wut richtet sich gar gegen Galaktika. Sie mit einem Reim zurückzuschicken, klappt leider auch nicht, doch nach einem falschen Reim kann sie endlich den Rückweg antreten! Diese Folge spielt quasi unter umgekehrten Voraussetzungen und wirkt damit bisweilen ein wenig selbstironisch, aber auch ernster als beispielsweise zuletzt "Mutter Natur". Für die Kleinen dürfte das durchaus spannende Unterhaltung sein und Kenner der Serie bekommen Besonderheiten geboten: Als Spencer das Studio in Richtung Eisenbahnwaggon verlässt, schnippst Galaktika zur nächsten Szene. Außerdem droht Poldi zwischenzeitlich, bei Lulu einzuziehen und singt Spencer zusammen mit den Quietschis. Eine unterhaltsame Folge, die sich mit dem Paradoxon beschäftigt, etwas Böses tun zu müssen, um etwas Gutes zu bewirken.
022: Die Erfindermesse
Unter dem weitläufigen Motto "Erfindungen" steht diese Folge, in der die Dorfbewohner eine Überraschung für Spencer bereithalten, die sie zum Schutz vor Poldi in einen Tresor geschlossen haben - und Elvis die Zahlenkombination vergessen hat. Daraufhin macht sich Elvis auf den Weg durchs Dorf, um jemanden zu finden, der ihm die Kombination verraten kann... Das Dorf scheint hier im Erfinderwahn zu sein; so singen die Quietschbeus von der Erfindung des Kaugummis, entwickelt Nepomuk ein Störenfriedabwehrgerät, damit er tagsüber in Ruhe schlafen kann und bastelt Lexi an einem Echogerät. Anlass für Nepomuk war der arme Kasi, der nicht mehr in seine Kastanie kann, weil der Fahrstuhl defekt ist. Ungewöhnlich grob wird er von Nepomuk behandelt, mit der tiefen Freundschaft zwischen beiden scheint es damals noch nicht sonderlich weit her gewesen zu sein. Immerhin kommt Kasi mit Galaktikas Hilfe wieder in bzw. auf seine Eiche, wofür er in eine Art Raumfahrtkostüm schlüpfen muss. Elvis ist auch nicht viel besser dran, macht er doch unliebsame Bekanntschaft sowohl mit Nepomuks als auch Lexis Erfindung, beides verängstigt ihn und lässt ihn fliehen. Kleine Sünden werden jedoch auch im Spencer-Dorf sofort bestraft und so wird Nepomuk von seiner eigenen Erfindung ausgesperrt. Auch Unhold Nero darf wieder mitmischen, der Poldis Apfelfressmaschine manipuliert, sodass Poldi kleine Instrumente verspeist, die ein Konzert in seinem Magen veranstalten. Endlich erinnern sich die Quietschis an die Zahlenkombination und lüften den geheimnisvollen Inhalt, doch hat man weder die Rechnung mit Spencer Ungeschicklichkeit noch mit Poldis Hunger gemacht. Diese recht chaotische Folge unterhält kurzweilig, ihr Humor wurde stark auf das ganz junge Publikum ausgerichtet. Es mangelt etwas an hintergründigerem Witz, einige Protagonisten agieren gar dümmer als gewohnt und die Pointe bewirkt m.E. nun nicht den großen Aha-Effekt. Insgesamt eher flach und etwas konzeptlos wirkend.
023: Nikolaus
Anlässlich des bevorstehenden Nikolausabends wurde diese Folge erstmals am 04.12.1981 ausgestrahlt und widmet sich ganz diesem Thema. Nach Spencers Anmoderation folgt bereits der Quietschbeus-Song, passenderweise russisch-folkloristisch klingend; im Anschluss berichtet Lexi von der Nikolaus-Legende und dass nicht sichergestellt sei, dass er wirklich erscheine. Die Dorfbewohner, die alle fleißig ihre Schuhe geputzt haben, beschließen daher einer nach dem anderen, sich als Nikolaus und Knecht Ruprecht zu verkleiden (was nicht immer ohne Meinungsverschiedenheiten, wer wen spielen dürfe, einhergeht) und sich mit Äpfeln und Nüssen einzudecken. Dadurch kommt es zu Elvis' Verwunderung ("Bridge-Abend, spiritistische Sitzung?") zu einem Ansturm auf Lulus Eisenbahnwaggon, wo sich alle mit passenden Kleidungsstücken zu versorgen versuchen, ohne den eigentlichen Zweck zu verraten. Am Abend besteht das Dorf quasi nur noch aus Nikoläusen und Knechten, Unruhe kommt auf - doch Galaktika schwebt herbei und erzählt, sie sei mit einem Raumtransporter zur Erde gekommen. Und siehe da: Der Nikolausschlitten erscheint am Firmament. Für diese vor gelungenem Sprachwitz nur so strotzende Folge für die ganze Familie wurde das Runddorf in schöne verschneite Kulissen gehüllt und einmal mehr darauf geachtet, dass jeder Charakter zum Zuge kommt, und sei es nur kurz: So wird auch Nero, der hier eigentlich keine Rolle spielt, kurz insofern in den Bildern zum Quietschi-Song bedacht, dass er sich an Lexis Schuhen vergreifen darf. Eine Besonderheit, die es später so nicht mehr geben sollte, ist die kurzzeitige Vertretung Spencers durch Lulu, die im Gegensatz zu jüngeren Folgen ebenfalls das Fingerschnippen beherrscht. Diese überaus gelungene Folge nimmt den Kindern die Angst vor Knecht Ruprecht ("Die Prügelstrafe ist abgeschafft!"), erklärt ihnen, dass oft andere den Nikolaus mimen, hält aber auch den Zauber der Legende aufrecht, indem sie ihn am Schluss doch noch auftauchen lässt - wenn auch nur als statische, schemenhafte Überblendung.
P.S.: Mit folgendem Wortgefecht zwischen dem als Nikolaus verkleideten Poldi und Nepomuk im Ruprecht-Gewand sowie Lexis Reaktion enthält diese Folge einen der schönsten Dialoge bis hierhin: "Hey, Dicker! Zieh' den Frack aus, sonst fress' ich dir!" - "Ich hau' dich gleich, du grüner Giftzwerg!" - "Um Himmelswillen! Ruprecht haut Nikolaus! Das ist der Gipfel vorweihnachtlicher Sittenverrohung!"
024: Die Mutprobe
Um Feigheit und Mut geht es in dieser Folge, denn Spencer betraut Elvis mit einer "Meinungsumsage" (statt Meinungsumfrage): Mit einer Packung Negerküsse, von denen einer mit Senf gefüllt ist, soll Spencer die Dorfbewohner aufsuchen, ihnen ins Gesicht sagen, dass sie feige wären und die Leckerei zum Essen mit dem Hinweis auf den einen manipulierten Schokokuss anbieten. Widerwillig trottet Elvis los, doch bleibt er unversehrt, denn die Reaktionen fallen zwar unterschiedlich, aber mitunter überraschend aus: Mona erweist sich als überaus mutig, als sie ohne viel Aufhebens einen (senflosen) Negerkuss greift und genüsslich verspeist, das Risiko also bewusst einging. Und Nepomuk wird nicht böse auf Lexi, als er von dessen Aussage, er sei grob und stur, erfährt, im Gegenteil: Er pflichtet ihm bei. Zu einer längeren Spannungsszene kommt es, als Poldi beweisen will, wie lieb er eigentlich ist und anbietet, dass jemand fünf Sekunden lang seinen Kopf in sein Maul legen könne, ohne dass er zubeiße. Ausgerechnet Kasi erweist sich als so mutig, diese Mutprobe einzugehen und tatsächlich passiert ihm nichts. Poldis daraus resultierende Maulstarre muss allerdings Galaktika mittels "Milchstraßen-Sonnenblumenöl" wieder lösen. Diese Folge dient einerseits dazu, die verschiedenen Dorfbewohner auf etwas andere Weise als sonst zu charakterisieren und andererseits, das Thema Mutproben kindgerecht aufzugreifen und zu verarbeiten, Fragen nach Sinn und Unsinn aufzuwerfen - denn am Ende ist es Spencer, der als eigentlicher Feigling dasteht, weil er seinen Assistenten Elvis losschickte, statt sich selbst in Gefahr zu begeben. Sehr schön auch das Nepomuk-Zitat "Wenn ich nicht so groß und stark wäre, dann würde ich dir jetzt eine scheuern! Aber das wäre ja feige.", das zum verantwortungsvollen Umgang mit den eigenen Kräften mahnt und verdeutlicht, dass es nichts mit Mut zu tun hat, sie gegen Schwächere einzusetzen - ganz im Gegenteil. Eine Besonderheit ist der Wegweiser in dieser Folge, auf dem der Verweis auf "Nepomukhausen" seltsamerweise fehlt.
025: Schneewittchen
Die erste von einigen im Serienverlauf immer einmal wieder auftauchenden Konzeptfolgen, in denen die Bewohner des Spencer-Dorfs Märchen, Sagen etc. aufführen, ist diese Episode, in der man sich das Grimm'sche Schneewittchen verknöpft. Dabei geht die meiste Zeit für die Vorbereitungen drauf, denn anfangs kann man sich ohne Galaktikas Hilfe nicht einmal auf die Rollenverteilung einigen. Spencer als Regisseur, der für die Aufführung als Erzähler eingeplant ist, landet jedoch auch anschließend immer wieder am Rande des Nervenzusammenbruchs, denn das Einstudieren der Rollen verläuft ebenso chaotisch wie das Stück schließlich selbst: Da zerbersten Spiegel, taucht Nero als achter Zwerg auf (und fragt frech: "Wer hat in mein Töpfchen gepinkelt?") und werden Einsätze vergeigt, bis die Geschichte letztlich radikal gekürzt wird, wobei sich Spencer auf seine Freiheit als Regisseur beruft. Ein großer Spaß für Jung und Alt und ich komme nicht um die Annahme umhin, dass diese Folge bewusst satirische Züge aufweist, was die Arbeit eines Regisseurs mit, nun ja, "speziellen" Schauspielern betrifft. Aufgefallen ist mir ferner, dass Kasi Nepomuk noch immer nicht "Nepi" nennen darf und die Zwillinge überraschend nicht protestieren, als Galaktika Lulu die Rolle Schneewittchens zuweist, weil diese "tausendmal schöner" sei "als Mona und Lisa zusammen".
026: Krater zu vermieten
In dieser Folge gab es einige Änderungen: So wurde nicht nur der schwarze Unhold Nero aus der Serie geschrieben, sondern auch das Aussehen Lulus komplett verändert. Auffälligste Neuheit: Sie hat nun eine (erkennbare) Nase. Quietschbeu Karl-Otto stottert in dieser Folge erstmals; ferner hat man Spencers Studio wieder ein wenig in Details verändert. Außerdem handelt es sich um eine der wenigen frühen Folgen, in denen Galaktika nicht vorkommt. Thematisch geht es diesmal um die Behausungen der verschiedenen Dorfbewohner, ausgelöst durch Poldis Wunsch nach einem Tapetenwechsel, weil ihm sein Krater nicht mehr zusagt. Kurzerhand beschließt er, ins Hausboot der Zwillinge zu ziehen und wirft Mona und Lisa einfach heraus. Während die Quietschbeus ihren Natur-Song (inkl. von Trios "Da da da" entlehntem Sprechgesang-Part) singen, lädt sie Kasi ein, vorübergehend in seiner Kastanie zu wohnen, schließlich handele es sich bei ihr um ein Stück Natur. Er möchte so lange ins Hausboot ziehen, wird dort jedoch von Poldi verjagt. In der Showdeko trifft er auf Mona und Lisa und zwischen beiden entbrennt ein Streit. Mona denkt gar, dass Lisa Kasi heiraten möchte und trottet zum Krater. Lulu hat plötzlich schriftstellerische Ambitionen entwickelt und tauscht die Wohnung mit Lexi, doch Elvis kommt mit ihm im Eisenbahnwaggon nicht klar und zieht ebenfalls in den Pilz. Opfer dieses Chaos ist Nepomuk, der sich am Finger verletzt hat und von Kasi ein Heftpflaster haben möchte, diesen aber nirgends antrifft. Am Ende jedoch bemerkt jeder, dass es im eigentlichen Zuhause doch am schönsten ist und alles löst sich in Wohlgefallen auf. Diese witzige Folge betont einmal mehr die Eigenheiten der einzelnen Charaktere, außerdem die Wichtigkeit eines zu einem passendem Zuhauses und hat mit "Poldi heiß' ich armes Schwein" ein weiteres Lied zu bieten; dieses fand bereits in vorausgegangenen Folgen Verwendung.
027: Wo ist Kasi?
Nicht nur Freunde von Esskastanien werden dieser Folge einiges abgewinnen können, in der die Dorfbewohner das "Geröstete-Kastanien-Fest" feiern wollen. Kasi hat Kastanien und Fassbrause besorgt, bemerkt mit seinem Bollerwagen jedoch an der Kreuzung, dass er die Girlanden vergessen hat. Er lässt den Wagen stehen, um sie zu holen, bleibt jedoch im Fahrstuhl seines Baumhauses stecken. Als Poldi auf dem Weg ins Studio den Bollerwagen an der Kreuzung stehen sieht, verspeist er die Kastanien und kommt pappsatt ins Studio. Dort vermisst man allerdings bereits Kasi und beschuldigt nun Poldi, Kasi gefressen zu haben. Der Verdächtige will nicht zugeben, sich über die Kastanien hergemacht zu haben, beteuert aber seine Unschuld. Als Spencer Elvis bittet, zu ermitteln, schlüpft dieser kurzerhand in einen Trenchcoat, ernennt sich zum Kommissar und steckt Poldi in Untersuchungshaft in Nepomuks Schloss. Jedem Dorfbewohner wird nun eine Rolle in diesem "Kriminalstück" zuteil, vom Pressesprecher über den Staatsanwalt und die Polizei bis hin zur Spurensicherung und Rotkreuzschwester. Gefängniswärter Nepomuk will Poldi jedoch helfen und zusammen mit Lisa finden sie Kasi im Fahrstuhl, aus dem ihm schließlich die herbeigerufene Galaktika heraushilft. Der von Poldis Schuld überzeugt gewesene Elvis gerät nun in Erklärungsnot, doch am Schluss kann das Fest endlich steigen. Diese Folge im karikierenden Krimi-Stil zeigt die Dorfbewohner in ungewohnten Rollen und bisweilen von einer ganz anderen Seite, allen voran Elvis, der hier alles andere als gut wegkommt. Anhand seiner neuen Position als (selbsternanntem) Kommissar verdeutlicht die Handlung kindgerecht die Gefahren von Amtsanmaßung und Machtmissbrauch, vor allem aber von Vorverurteilungen. Ansonsten hat sich wieder einiges an Wortwitz eingeschlichen und natürlich lässt man es sich nicht nehmen, die aus vorausgegangenen Episoden bekannte Krimi-Musik wiederzuverwenden. Etwas arg dick aufgetragen ist hingegen Kasis sentimentales Fahrstuhllied. Poldi wird hier erstmals bei seinem vollen Namen Leopold genannt, doch seltsamerweise beschwert sich niemand darüber, dass er einfach die Kastanien verspeist hat. Wie das Fest nun ohne die Kastanien stattfindet, darüber schweigt man sich aus.
028: Poldi und der Omnibus
Eine geniale Idee war es, einen Omnibus in den Mittelpunkt einer Folge zu stellen, sind doch Kinder oftmals regelrecht fasziniert von diesen Gefährten - und haben Erwachsene i.d.R. eine Vielzahl positiver wie negativer Erfahrungen mit dem öffentlichen Personennahverkehr gemacht. Im Spencer-Dorf wurde (nur für diese Folge) eine Buslinie eingeführt, die quasi durchs gesamte Runddorf tuckert - dabei handelt es allerdings lediglich um das Motorrad der Quietschbeus, auf das ein Dach angebracht wurde. Bis zu zwei Fahrgäste können mitgenommen werden, dann ist der "Bus" voll. Probleme tauchen auf, als Poldi mitfahren will, aber nicht darf, denn die Regelungen des ÖPNV besagen in § 17: "Jungdrachen mit Fresssyndrom sind von der Beförderung ausgeschlossen." Während man letztlich eine "Zusatzbestimmungsergänzungsausführungsänderung Paragraph 17, Absatz 3 Strich 'B'" entwirft, damit der arme Poldi ebenfalls in den Genuss des Busfahrens kommt, lernt der Zuschauer die Anordnung und Übergänge der einzelnen Dorfstationen genauer kennen und darf sich über die Eigenheiten der Bewohner amüsieren, vor allem Elvis' Hang zur Bürokratie, Lexis Genauigkeit und Nepomuks Griesgrämigkeit, der in einer wunderbaren Szene über den Bus schimpft: "Uah, uah, stinkiger Umweltverschmutzer! Dieser blöde, dämliche Knatterer kann nur zwei Personen befördern und nennt sich großkotzig Bus! Drei wacklige Sitzplätze und auf einem sitzt immer der stinkige Fahrer!" In weiser Voraussicht weiß er außerdem schon 1982, dass "Fußgänger und Nichtraucher" zukünftig "zu den Reichen" gehören würden. Galaktika muss Kasi aus der Patsche helfen, der zwischenzeitlich das Amt des Busfahrers von den Quietschbeus nach bestandener Prüfung übernommen hat, denn mit Poldi als Fahrgast gibt es doch Probleme. Besonderheiten sind das Ertönen eines Verkehrsfunks und ein kurzer Lacher des Sprechers Lexis, als dieser die Ausnahmeregelung zitieren soll. Diese Folge ist gespickt mit viel Humor und zeigt die Serie bei ihrem kindgerecht veranschaulichenden und gern komödiantisch karikierenden Umgang mit Alltagsthemen von ihrer besten Seite.
029: Galys Stein
Eine geradezu astrologische Folge wurde "Galys Stein", in der Galaktika aufgrund eines andromedanischen Computer-Defekts (!) versehentlich ins Spencer-Dorf geleitet wird. Beim Rückflug verliert sie ihren geheimnisvollen Wunderstein, der von Nepomuk gefunden wird, welcher auch die besonderen Fähigkeiten des Steins erkennt: Der Stein kann schweben und Nepi beim Suchen seiner Sachen helfen. Und während anschließend die Zwillinge mit dem guten Stück Fußball spielen, dabei eine Scheibe des Eisenbahnwaggons zerstören, die Lulu mit Hilfe des Steins jedoch wieder reparieren kann, liest Lexi in den Schriften Nostradamus', der die Ankunft eines solchen Steins angekündigt hatte, welche Fähigkeiten er besitzt, aber auch, dass er bei Nacht Unheil bringe. Mit etwas gemischten Gefühlen betrachte ich diese für die Stein-Effekte mit Blue-Screen-Technik arbeitende Folge, denn Kinder auf diese Weise mit den Voraussagungen Nostradamus' zu konfrontieren, finde ich zumindest fragwürdig. Die verglichen mit der "Nikolaus"-Folge aufwändiger gestalteten Winterkulissen sehen aber toll aus und zum üblichen Wortwitz gesellt sich ein gelungener Running Gag, bei dem ständig Personen - meist Lexi und Elvis - im Studio zusammenstoßen. Spannung bezieht die Folge daraus, was wohl nachts Schlimmes passieren werde, doch natürlich endet alles harmlos.
030: Das Gespenst Irifea
An einer Art "Gruselfolge" versuchte man sich mit "Das Gespenst Irifea", in der Lulu Angst vor Gespenstern hat und ausgerechnet dadurch davon befreit werden soll, indem Nepomuk mittels seiner Stoffe Lisa als Gespenst verkleidet und Lulu heimsucht. Tatsächlich geht Lisa in ihrer Rolle als Gespenst namens Irifea voll auf, nervt andererseits mit ihrem ständigen "Ruckediku-Verdideldumdei-Irifeeeaaaa!" aber kolossal. Witzig wird's, wenn Lulu erkennt, dass sie tatsächlich keine Angst zu haben braucht und beginnt, sich über den feinen Zwirn, den das "Gespenst" trägt, mit ihm auszutauschen - Mädels eben... Irgendwie erscheint diese Folge etwas reduziert, da einige liebgewonnene Dorfbewohner diesmal gar keine Rolle spielen. Einerseits witzig-frech ist Nepomuks Gezetere gegen Galaktika ("Zickige Weltraumhippe, zickige!"), andererseits ist man als Zuschauer fast schon peinlich berührt, dass er anfänglich tatsächlich ohne jedes ernsthafte Problem nach Galy ruft, als wäre sie seine Dienerin. Auch die Idee, Lulu aufgrund ihrer Angst einer Art Schocktherapie zu unterziehen, erscheint mir fragwürdig. Meines Erachtens eher Durchschnitt.
031: Laternegehen
Mit der angenehmen Tätigkeit des Laternegehens beschäftigt sich diese Herbst-Folge, bei der prompt Spencers Begrüßung schiefgeht: Er kann sich nicht wie üblich mit seinem Stuhl drehen, weil ihm Elvis im Weg steht, der an seiner Lichterkette aus Glühbirnen bastelt, und wird in seiner Begrüßung unterbrochen. Schon früh liegen Spencers Nerven ob der Planung des Laternenumzugs blank und befördert er alle - inkl. Elvis - aus dem Studio hinaus. Der Running Gag um die permanente Verwechslung der Zwillinge ist mittlerweile etabliert und beide singen nach dem Mondaufgang das einzige Lied der Folge (währenddessen sich Lisa am Hintern kratzt!?), die als eine von wenigen ohne Quietschbeus-Song auskommt. Poldi muss als Drachenschulaufgabe ein Bild malen, doch im Mondschein ist es ihm am Krater zu dunkel. Spencer fängt derweil einfach noch mal von vorn an und schafft es diesmal, seine Begrüßung abzuschließen. Als Lulu mit klassischen Lampignons das Studio betritt, kommt es gar zu einem kurzen Streit zwischen ihr und Elvis. Die Folge vermittelt die aufgeregte Stimmung vor einem Ereignis wie dem Laternenumzug, die sich auf den Zuschauer überträgt. Das "Happening", wie Nepomuk es nennt, ist übrigens aufgrund der akuten Gefahr des Gefressenwerdens ohne Poldi geplant, so dass dieser davon gar nichts weiß. Mit einem Pflaster auf der Nase rempelt er mit Spencer im dunklen Studio zusammen und nimmt Elvis' Lichterkette als Beleuchtung zum Malen mit. Lexi referiert noch über die Tradition des Laternegehens und endlich kann die Sause beginnen. Der Umzug mit den bunt leuchtenden Laternen und Poldi, der sich die Lichterkette umgehängt hat, kommen sich entgegen und halten sich aus einiger Entfernung gegenseitig für Monster. Die Stimmung kippt, alle sind verängstigt, Poldi vermisst Spencer und schluchzt, ein Zwilling weint dem anderen gar die Kerze aus! Poldi rennt panisch durchs Dorf und klingelt überall, die Umzügler schicken Kasi als Busch getarnt zum Spähen. Als er den leuchtenden Poldi auf dem Schloss entdeckt, geraten alle in Panik und rufen gleichzeitig Galaktika herbei, die für ein buntes andromedanisches Feuerwerk sorgt und die vermeintlichen Monster weiter aufeinander zugehen lässt, so dass doch noch eine gelungene Laternenfeier aus dem Abend wird. Eine höchst amüsante Folge, die (nicht nur) den Kindern das Laternegehen schmackhaft macht und die meist unbegründete Angst vor Unbekanntem im Dunkeln zu nehmen versucht. Das übliche Organisationschaos wiederum ist es, dass besonders den älteren Zuschauern bekannt vorkommen und Freude bereiten dürfte.
032: Wörterklau
Ein Leckerbissen für Spencer-Freunde, die etwas für Linguistik übrig haben, ist diese Folge, in der die Quietschbeus an einer Rock-Oper arbeiten, während es draußen stürmt. Eine auf Spencers Wunsch hin anberaumte öffentliche Probe offenbart, dass die Band noch nicht mehr als ein einzelnes Wort für den Text hat, die lyrische Kreativität scheint blockiert. Die Wäsche der Zwillinge landet derweil auf den Oberlichtern ihres Hausboots. Als sie sich draußen darum kümmern, entbrennt ein Streit darüber, ob es nun "das Teil" oder "der Teil" heißt. Die Quietschis suchen nun nach Wörtern für ihr Projekt bei Lexi, die Zwillis wollen ihre Streitfrage bei ihm loswerden. Hier beginnt Lexi erstmals vorsichtig, mit Lisa zu flirten und die Band staunt, dass in Lexis Büchern alles voller Wörter ist (typisch Musiker!). Lexi hält daraufhin eine Vorlesung aus seiner Lexiklopädie für die Zwillinge im Hausboot und fängt doch tatsächlich ganz von vorne an - bei "A". Eine der Zwillis plappert Lexi alles falsch nach, die andere kocht derweil Knoblauch-Gemüse. Allein schon für diese genial-absurde Szenerie hat sich die Folge gelohnt, einfach köstlich. Ein größerer Konflikt bricht sich Bahn, als die Quietschis in Lexis Abwesenheit einfach Bände der Lexiklopädie entwenden und Lexi zunächst Mona und Lisa verdächtigt. Lexi wird daraufhin vorgeworfen, für die Verkümmerung der Sprache mitverantwortlich zu sein, weil er "Wörter horte" - darauf muss man erst mal kommen. Der Sturm hat inzwischen aufgehört, doch die Zwillis wissen immer noch nicht, wie es nun richtig heißt. Dies wird jedoch ebenso noch geklärt wie das Problem der Quietschbeus, die schließlich ein Stück aus ihrer Rock-Oper vortragen können. Um den Eindruck des Sturms zu verstärken, hat man für diese Folge nicht nur die Kulissen ordentlich durchgeschüttelt, sondern auch eine anfänglich recht laute Geräuschkulisse pfeifenden Winds unterlegt. Neben dem Sturm regieren hier besonders viel Wortwitz und Sprücheklopfereien und Freunde von Klugschnacker karikierenden Lexi-Auftritten kommen hier besonders auf ihre Kosten. Das "Personal" ist übrigens wieder reduziert, d.h. längst nicht alle Dorfbewohner kommen zum Einsatz. Und der arme Karl-Otto stottert wieder ein wenig - anscheinend begann man in diesem Zeitraum vorsichtig damit, dieses Charakteristikum zu entwickeln. Fazit: Ein großer Spaß, nicht nur für Germanisten.
033: Guckida
Spencer wird bei seiner Anmoderation nacheinander von allen drei Quietschbeus gestört, kann schließlich aber doch noch seinen Programmhinweis loswerden: Der Gruselfilm "Die giftgrüne Riesenpranke" läuft "im Ersten nach den Nachrichten". Linguistisch wie in "Wörterklau" geht es weiter, als Elvis sehr schön einen Genitiv betont. Den Film will er mit Lulu gucken und lässt Spencer daher zu dessen Unmut allein. Nun scheint das ganze Dorf auf den Beinen zu sein, fantastisch schnittfrei gefilmt bei rund zehn Minuten Länge! Bei Lexi ertönt die "Tagesschau"-Melodie, niemand hat mehr Angst vor Poldi, obwohl er alle fressen will: "Keine Zeit!", entgegnet man ihm stets, Nepomuk will ihn sogar verprügeln! Lexi konfrontiert Poldi erstmals damit, dass jemand tot wäre, wenn er ihn fräße und ein Quietschbeu erklärt, dass Musiker von Tonträgerverkäufen leben - die Band hat nämlich eine neue MC veröffentlicht. Zurück im Studio wird Spencer von den nacheinander zurückkehrenden Quietschbeus gestört und als der Film endlich anfängt, gibt Poldis Fernseher seinen Geist auf. Der Ärmste kommt nirgendwo anders unter und beginnt, sich im mittlerweile nebligen und dunklen Dorf auch noch vor seinem eigenen Schwanz zu fürchten, den er für die giftgrüne Riesenpranke hält. Kasi wäre sogar bereit, ihn aufzunehmen, doch dort passt er nicht durch die Tür. Die Zwillinge wollen sich derweil unabhängig voneinander konspirativ mit einem der Quietschis am Baumhaus treffen und erschrecken sich voreinander. Generell sind alle erhöht schreckhaft, weil sie unter dem Eindruck des Gruselfilms stehen. Poldi glaubt nun, dass "elfzig" oder gar "zwölfzig" Drachen hinter ihm her wären und steckt mit seiner Panik die übrigen Bewohner an, die schließlich Galaktika herbeirufen, welche ob des Unfugs herzlich lachen muss. Mit einem die Ereignisse aufgreifenden Quietschbeus-Song schließt diese Folge, die sicherlich zu den besten der Serie gehört. Es ist eine Menge los, Gag-Dichte und Detailfülle sind enorm, tolle Sprüche und witzige Dialoge en masse. Zudem glänzt Nepomuk mit der Weisheit "Bei Gruselfilmen klingelt man nicht!" und erfährt der Zuschauer, dass Poldi gern Spinat mit Muskat speist. Poldis Angst vor seinem eigenen Schwanz ist vielleicht eine etwas sehr alberne Idee, dafür ist die liebevolle Thematisierung von Gruselfilmen, die sie nicht verdammt, sondern als spannenden Beitrag zur Filmkultur darstellt, äußerst gelungen. Und so ganz nebenbei erfahren die Kleinsten ihre möglichen Nebenwirkungen sowie das Entstehen von Massenpanik und Paranoia. Top!
034: Schatzsuche
Hier begeben sich die Dorfbewohner auf Schatzsuche, denn als Elvis in seiner Eigenschaft als gewissenhafter Archivar die Kassetten mit Hallo-Spencer-Folgen sortiert, bekommt er eine Menge Uralt-Papier aus Nepomuks Schloss in Studio geschüttet - Nepi hat entrümpelt. Elvis findet zwischen den Dokumenten von historischem Wert eine Schatzkarte aus dem 17. Jahrhundert, die zu Nepomuks Schloss führt. Zunächst zeigt er sie nur Lulu, doch als diese sich verplappert, wird auch Lexi eingeweiht. Doch die Schatzkarte wird vom Wind (und dem Motorrad der Quietschis) durchs Dorf getragen und alarmiert sodann beinahe jeden. Schließlich suchen fast alle zusammen den Schatz und singen ein LIed über "wahre", nichtmaterielle Schätze, nur Nepomuk und Kasi wissen von nichts. Als Lisa durch den Schornstein klettert, rieselt der Schatz herunter, sozusagen direkt in Nepis Hände. Aber dieser teilt ihn selbstlos mit den Dorfbewohnern! Das eigentliche Thema dieser spannenden Folge war Ordnung, worüber die Quietschbeus auch ein Lied singen. Schnell geht es jedoch um ganz etwas anderes, nämlich menschliche Gier, der das Ende eine antikapitalistische Aussage gegenüberstellt. Pädagogisch wertvoll, vor allem für Erwachsene...
035: Sechse kommen durch die ganze Welt
Dies ist die zweite Märchenaufführungsfolge (nach Schneewittchen): Die Dorfbewohner spielen das Grimm'sche Märchen "Sechse kommen durch die ganze Welt" mit Spencer als Regisseur und Erzähler nach. Einer der Quietschbeus arbeitet witzigerweise als Requisiteur mit und natürlich wird die Aufführung immer wieder von kleinen Pannen unterbrochen. Dies lockert die Folge sehr angenehm auf, denn diesmal geht es im Gegensatz zu "Schneewittchen" direkt los, von den Vorbereitungen bekommt man nichts zu sehen. Unübersehbar karikiert diese Folge Theateraufführungen, die Arbeit mit Schauspielern etc., sensibilisiert die jungen Zuschauer aber auch für den Aufwand solcher Stücke. Vor allem dürfte es aber darum gegangen sein, dem jüngsten Fernsehpublikum das klassische Märchen nahezubringen, was ich gut nachvollziehen kann; dennoch sind mir die anderen "Hallo Spencer"-Folgen lieber.
036: Im Traumexpress
Der Behausung Lulus und Elvis', dem "Traum-Express" genannten ausrangierten Eisenbahnwaggon, ist diese Folge gewidmet. Elvis beschwert sich über die Unordnung seines Einwohnermeldeamts. Mehr Struktur soll hinein und zugleich das Dorf auf Vordermann gebracht werden, Lexi fungiert dabei als wissenschaftlicher Beirat. So werden Straßennamen für jede einzelne Behausung, Hausnummern und sogar hochtrabende Häusernamen vergeben. Ein Streit entbrennt um den "Traum-Express": Lexi will den Namen ändern, weil der "Express" ja gar nicht fahren würde. Mit Spencers Visophon wird eine der faszinierenden Konferenzschaltungen anberaumt und entschieden, Lexi, der noch nie Zug gefahren ist, auf eine "Traumreise" zu schicken. Alle schlüpfen in Kostüume und spielen mit viel Witz eine improvisierte Bahnreise, in deren Verlauf eine der Zwillinge gar als schweizerischer Fahrgast mit Akzent auftritt. Als Lexi etwas zu anspruchsvoll wird, reagiert man etwas säuerlich, doch überrascht er auf der fingierten Reise nach Italien mit seinen Fremdsprachkenntnissen und am Ende darf der Name bleiben. Diese Folge liefert ein schönes Beispiel für kreatives Spiel sowie die Erkennung und Bewältigung eines Konflikts - ausnahmsweise ganz ohne Galaktika. Das Runddorf-Konzept wird noch greifbarer, vor allem, als die Quietschbeus ein Lied darüber singen und gleichzeitig eine Art Plan des Dorfs aufmalen. Als "Männergesangsverein der Eisenbahnergewerkschaft" dürfen sie sogar noch einen zweiten Song zum Besten geben. Gut gelungene Folge!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
037: Winter, Winter
Eine schöne saisonale Folge ist „Winter, Winter“, die sich um einen Schneemannbau-Wettbewerb dreht, den die Zwillinge ausgerufen haben. Bei Heißgetränken und Würstchen sollen die Dorfbewohner am Hausboot Schneemänner bauen, woraufhin Mona und Lisa den schönsten küren wollen. Doch leider liegt noch gar kein Schnee und sieht es zunächst auch überhaupt nicht danach aus, als würde es schneien. Mittels eines Reims, den sie aufgrund seines ungewöhnliches Versmaßes gleich zweimal singen müssen („Du kannst nicht woll'n, dass ganz vergebens harrt die / Gesellschaft hier auf Schnee bei uns'rer Party!“) rufen die Zwillinge Galaktika herbei, die jedoch nicht helfen kann, da sie keinen Einfluss auf das irdische Wetter habe. Darauf reagieren die Zwillies erbost und lassen ihre Wut über das Wetter an der armen Andromedanerin aus. Als es dann doch endlich zu schneien beginnt, geschieht dies zunächst von den Hausbootbewohnerinnen unbemerkt (ein schöner Moment für die jungen Zuschauer, sich über sie lustig zu machen oder ihnen zuzurufen), doch dann kann die Sause endlich steigen. Man versammelt sich am Hausboot und baut vergnügt, Spencer tanzt mit seiner „Schneefrau“ aus der Reihe. Doch der Schneefall wird immer stärker, so sehr, dass die fleißigen Bauer die Möhren und Kohlenstücke unter der Schneedecke nicht mehr wiederfinden und darüber in Streit geraten. Das war aber noch die harmloseste Auswirkung, eine regelrechte Schneekatastrophe bricht sich bahn; zwischenzeitlich gilt Nepomuk gar als vermisst und Kasimir hat „den Schneebesen oben vergessen“. Am Ende wird natürlich alles gut und Spencer gewinnt, weil er Lexis Pilzhaus kurzerhand zu einem Schneemann ummodelliert hat. Diese Folge, für die das Runddorf in eine herrliche Winterkulisse mit viel Kunstschnee getaucht wurde, thematisiert neben einer kurzen Geschlechter- bzw. Sprachdebatte um Schneemann und -frau die oftmals unerfüllte Erwartungshaltung an das Wetter, es doch bitte im Winter kräftig schneien zu lassen, zeigt aber auch, welch zweischneidiges Schwert der Schnee sein kann, wenn er dann da ist: Einerseits lädt er zu kreativem Spiel im Freien ein und vermittelt winterliche Atmosphäre, andererseits kann er, wenn er kein Ende mehr nimmt, zu einem echten Ärgernis bis hin zu einer handfesten Gefahr werden. Damit lädt „Winter, Winter“ auch ein erwachsenes Publikum ein, es sich mit ihr pünktlich zum Wintereinbruch in der warmen Stube vor dem Fernsehgerät gemütlich zu machen.
Eine schöne saisonale Folge ist „Winter, Winter“, die sich um einen Schneemannbau-Wettbewerb dreht, den die Zwillinge ausgerufen haben. Bei Heißgetränken und Würstchen sollen die Dorfbewohner am Hausboot Schneemänner bauen, woraufhin Mona und Lisa den schönsten küren wollen. Doch leider liegt noch gar kein Schnee und sieht es zunächst auch überhaupt nicht danach aus, als würde es schneien. Mittels eines Reims, den sie aufgrund seines ungewöhnliches Versmaßes gleich zweimal singen müssen („Du kannst nicht woll'n, dass ganz vergebens harrt die / Gesellschaft hier auf Schnee bei uns'rer Party!“) rufen die Zwillinge Galaktika herbei, die jedoch nicht helfen kann, da sie keinen Einfluss auf das irdische Wetter habe. Darauf reagieren die Zwillies erbost und lassen ihre Wut über das Wetter an der armen Andromedanerin aus. Als es dann doch endlich zu schneien beginnt, geschieht dies zunächst von den Hausbootbewohnerinnen unbemerkt (ein schöner Moment für die jungen Zuschauer, sich über sie lustig zu machen oder ihnen zuzurufen), doch dann kann die Sause endlich steigen. Man versammelt sich am Hausboot und baut vergnügt, Spencer tanzt mit seiner „Schneefrau“ aus der Reihe. Doch der Schneefall wird immer stärker, so sehr, dass die fleißigen Bauer die Möhren und Kohlenstücke unter der Schneedecke nicht mehr wiederfinden und darüber in Streit geraten. Das war aber noch die harmloseste Auswirkung, eine regelrechte Schneekatastrophe bricht sich bahn; zwischenzeitlich gilt Nepomuk gar als vermisst und Kasimir hat „den Schneebesen oben vergessen“. Am Ende wird natürlich alles gut und Spencer gewinnt, weil er Lexis Pilzhaus kurzerhand zu einem Schneemann ummodelliert hat. Diese Folge, für die das Runddorf in eine herrliche Winterkulisse mit viel Kunstschnee getaucht wurde, thematisiert neben einer kurzen Geschlechter- bzw. Sprachdebatte um Schneemann und -frau die oftmals unerfüllte Erwartungshaltung an das Wetter, es doch bitte im Winter kräftig schneien zu lassen, zeigt aber auch, welch zweischneidiges Schwert der Schnee sein kann, wenn er dann da ist: Einerseits lädt er zu kreativem Spiel im Freien ein und vermittelt winterliche Atmosphäre, andererseits kann er, wenn er kein Ende mehr nimmt, zu einem echten Ärgernis bis hin zu einer handfesten Gefahr werden. Damit lädt „Winter, Winter“ auch ein erwachsenes Publikum ein, es sich mit ihr pünktlich zum Wintereinbruch in der warmen Stube vor dem Fernsehgerät gemütlich zu machen.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
038: Spencer will nicht mehr
Um Kritikformen und -fähigkeit geht es in „Spencer will nicht mehr“: Der Gute ist nämlich schwer beleidigt, nachdem er von „Achim aus Ratzeburg“ einen bitterbösen Brief bekommen hat, in dem seine komplette Sendung niedergemacht wird. Zwar schickt ein gewisser Achim aus Buxtehude (!) einen Brief gegenteiligen Inhalts kurz darauf per Rohrpost, was Spencer wieder motiviert, dennoch nimmt er sich die Kritik weiterhin sehr zu Herzen und versucht, seine Sendung entsprechend zu verbessern. Da die Quietschbeus ein Stein des Anstoßes waren, fordert Spencer sie unwirsch auf, „schnell, kurz und knapp“ zu singen, woraufhin diese ihrerseits beleidigt reagieren, Spencer musikalische Kompetenz absprechen und sich gänzlich zu singen weigern. Verhandlungs- und Überzeugungsversuche scheitern, die Band braust auf ihrem Motorrad davon. Spencer versucht, sie einzuholen und erlegt Elvis auf, ihn im Studio zu vertreten. Der verunsicherte, bemitleidenswerte Elvis beginnt zunächst, von seinen Kakteen zu reden, um anschließend eine Stepptanz-Einlage (!) abzuliefern, was irrsinnig komisch ist. Zudem stellt er fest, gar nicht Fingerschnippen zu können, weshalb er verbal mittels „Schnipp!“ zur nächsten Szene überleitet. Spencer raunt derweil auf seiner Tour durchs Dorf mehrere Bewohner an, dieses und jenes müsse sich alles ändern. Die Situation eskaliert jedoch vollends, als die Quietschbeus sich scheinbar bereit erklären, Spencer Anweisungen folge zu leisten, nach ihrem „schnellen, kurzen und knappen“ Song aber gleich drei anonyme beleidigende Briefe identischen Inhalts an Spencer schicken. Spencer, nun völlig am Ende, verlässt das Studio und singt seinerseits ein Lied, in dem er beteuert, keine Lust mehr zu haben. Zurück im Studio kommt ihm die Idee, sich eine neue Identität zu geben und sich zu verkleiden. Als Handwerker Recneps Ollah verrichtet er Hilfsarbeiten im Dorf und bekommt dadurch mit, dass die Bewohner ihren alten Spencer vermissen, wodurch sich letztlich alles wieder zum Guten wendet. Diese vordergründig sehr witzige und damit überaus gelungene Folge zeigt, dass (nicht nur) bei Kritik der Ton die Musik macht und man sich von vereinzelten negativen Meinungen nicht gleich aus dem Konzept bringen lassen sollte – schon gar nicht, wenn das auf Kosten verdienter Freunde und Kollegen geschieht. Somit vermittelt diese Folge wichtige soziale Botschaften, die sowohl im Berufs- als auch im Privatleben vielen Menschen bis heute nicht geläufig zu sein scheinen.
Um Kritikformen und -fähigkeit geht es in „Spencer will nicht mehr“: Der Gute ist nämlich schwer beleidigt, nachdem er von „Achim aus Ratzeburg“ einen bitterbösen Brief bekommen hat, in dem seine komplette Sendung niedergemacht wird. Zwar schickt ein gewisser Achim aus Buxtehude (!) einen Brief gegenteiligen Inhalts kurz darauf per Rohrpost, was Spencer wieder motiviert, dennoch nimmt er sich die Kritik weiterhin sehr zu Herzen und versucht, seine Sendung entsprechend zu verbessern. Da die Quietschbeus ein Stein des Anstoßes waren, fordert Spencer sie unwirsch auf, „schnell, kurz und knapp“ zu singen, woraufhin diese ihrerseits beleidigt reagieren, Spencer musikalische Kompetenz absprechen und sich gänzlich zu singen weigern. Verhandlungs- und Überzeugungsversuche scheitern, die Band braust auf ihrem Motorrad davon. Spencer versucht, sie einzuholen und erlegt Elvis auf, ihn im Studio zu vertreten. Der verunsicherte, bemitleidenswerte Elvis beginnt zunächst, von seinen Kakteen zu reden, um anschließend eine Stepptanz-Einlage (!) abzuliefern, was irrsinnig komisch ist. Zudem stellt er fest, gar nicht Fingerschnippen zu können, weshalb er verbal mittels „Schnipp!“ zur nächsten Szene überleitet. Spencer raunt derweil auf seiner Tour durchs Dorf mehrere Bewohner an, dieses und jenes müsse sich alles ändern. Die Situation eskaliert jedoch vollends, als die Quietschbeus sich scheinbar bereit erklären, Spencer Anweisungen folge zu leisten, nach ihrem „schnellen, kurzen und knappen“ Song aber gleich drei anonyme beleidigende Briefe identischen Inhalts an Spencer schicken. Spencer, nun völlig am Ende, verlässt das Studio und singt seinerseits ein Lied, in dem er beteuert, keine Lust mehr zu haben. Zurück im Studio kommt ihm die Idee, sich eine neue Identität zu geben und sich zu verkleiden. Als Handwerker Recneps Ollah verrichtet er Hilfsarbeiten im Dorf und bekommt dadurch mit, dass die Bewohner ihren alten Spencer vermissen, wodurch sich letztlich alles wieder zum Guten wendet. Diese vordergründig sehr witzige und damit überaus gelungene Folge zeigt, dass (nicht nur) bei Kritik der Ton die Musik macht und man sich von vereinzelten negativen Meinungen nicht gleich aus dem Konzept bringen lassen sollte – schon gar nicht, wenn das auf Kosten verdienter Freunde und Kollegen geschieht. Somit vermittelt diese Folge wichtige soziale Botschaften, die sowohl im Berufs- als auch im Privatleben vielen Menschen bis heute nicht geläufig zu sein scheinen.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
039: Denkmalschutz
Auf schön verrückte Weise wirft diese Folge unterschiedliche Themen zusammen, ausgehend von Nepomuks Enthüllung seines neuen Denkmals, die feierlich mit Festreden und Musik von den Dorfbewohnern begangen wird – was natürlich nicht frei von lustigen Pannen gelingt. Dass sein Schloss unter Denkmalschutz steht, muss Nepomuk mehrfach betonen, als sich die Dorfbewohner aufgrund der Geschichtsträchtigkeit des Gemäuers Steine herauszuklopfen beginnen, um sie als Souvenirs mitzunehmen – für viele Kinder dürfte es das erste Mal gewesen sein, mit diesem Thema konfrontiert zu werden. Als weiteres Ärgernis entpuppt sich der vornehmlich aus Altpapier bestehende Müllhaufen an der Kreuzung, denn diverse Dörfler scheinen über keinerlei Umweltbewusstsein zu verfügen; zudem wird Kasimirs Gutmütigkeit ausgenutzt, als Spencer ihn beauftragt, den Müll wegzuräumen. Inspiriert vom Künstler Christo war dann offenbar die Idee Nepomuks, sein Schloss mit dem Altpapier zu verhüllen, die zahlreiche weitere Dorfbewohner nachkamen und ihre Behausungen schmuckvoll unter Papier verstecken – außer Spencer, der lieber sich selbst als Schlusspointe in Papier verpackt. Gar nicht gut weg kommt diesmal Lexi, der als unsympathischer Bildungsbürger mit elitärem Habitus und unkollegialem Verhalten gezeigt wird. Umweltbewusstsein und Kunstverständnis vermittelt demnach diese Folge, die u.a. eine schöne schnittfreie Kamerafahrt durch das Runddorf bietet und erneut mit viel Wortwitz und dem Dorf-typischen Chaos auch älteren Zuschauern viel Spaß macht.
Auf schön verrückte Weise wirft diese Folge unterschiedliche Themen zusammen, ausgehend von Nepomuks Enthüllung seines neuen Denkmals, die feierlich mit Festreden und Musik von den Dorfbewohnern begangen wird – was natürlich nicht frei von lustigen Pannen gelingt. Dass sein Schloss unter Denkmalschutz steht, muss Nepomuk mehrfach betonen, als sich die Dorfbewohner aufgrund der Geschichtsträchtigkeit des Gemäuers Steine herauszuklopfen beginnen, um sie als Souvenirs mitzunehmen – für viele Kinder dürfte es das erste Mal gewesen sein, mit diesem Thema konfrontiert zu werden. Als weiteres Ärgernis entpuppt sich der vornehmlich aus Altpapier bestehende Müllhaufen an der Kreuzung, denn diverse Dörfler scheinen über keinerlei Umweltbewusstsein zu verfügen; zudem wird Kasimirs Gutmütigkeit ausgenutzt, als Spencer ihn beauftragt, den Müll wegzuräumen. Inspiriert vom Künstler Christo war dann offenbar die Idee Nepomuks, sein Schloss mit dem Altpapier zu verhüllen, die zahlreiche weitere Dorfbewohner nachkamen und ihre Behausungen schmuckvoll unter Papier verstecken – außer Spencer, der lieber sich selbst als Schlusspointe in Papier verpackt. Gar nicht gut weg kommt diesmal Lexi, der als unsympathischer Bildungsbürger mit elitärem Habitus und unkollegialem Verhalten gezeigt wird. Umweltbewusstsein und Kunstverständnis vermittelt demnach diese Folge, die u.a. eine schöne schnittfreie Kamerafahrt durch das Runddorf bietet und erneut mit viel Wortwitz und dem Dorf-typischen Chaos auch älteren Zuschauern viel Spaß macht.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
040: Der Schimpfkönig
Kindlicher als viele andere Folgen ist die recht alberne „Der Schimpfkönig“, die zwei Handlungsstränge miteinander vereint: den um Poldis neuen „Trick“, „Ich will dich fressen!“ zu sagen, also ausnahmsweise korrekte Grammatik zu verwenden, um den Überraschungsmoment seines jeweiligen Gegenübers auszunutzen und es zu fressen sowie den um Gefluche und Geschimpfe, angefangen mit Elvis, der seine Lulu zitiert, die ihn wutentbrannt und schimpfend wie ein Rohrspatz aus dem Eisenbahnwaggon geworfen hat, bis hin zu Kasimir, der gern anderen beim Schimpfen zuhört und seine eigenen Schimpfwörter erfunden hat. Elvis rennt aufgekratzt als „bester Warner westlich von Wülferode“ (Spencer) durchs Runddorf, findet jedoch kaum Gehör, wird nicht ernstgenommen und fällt in erster Linie störend auf. Lediglich die Quietschbeus sind ähnlich nervös, ist der Jungdrache doch sauer auf sie, weil sie gerade einen Drachenverhöhnsong gesungen haben. Leider ergibt das alles wenig Sinn, da Poldi niemanden ernsthaft fressen will und auch die kleinsten Zuschauer mittlerweile längst wissen dürften, dass Poldi keine Dorfbewohner frisst. Kasimir arbeitet unterdessen weiter an seiner Niedlichkeit, indem er andere aufmerksam beim Schimpfen belauscht und kolportiert, er habe sich eigene ganz böse Schimpfwörter ausgedacht, weil ihm die gebräuchlichen nicht gefielen: Hümpeldingerwaffra und dessen Steigerung Hümpeldingeroberwaffra. Nicht einmal den Grund für Lulus Streit mit Elvis erfährt man, lediglich, dass sie diesen längst wieder vergessen habe. Immerhin zeigt diese Folge, wie schnell es sich böse schimpft, ohne dass es auf Dauer so gemeint wäre, was sicherlich eine wichtige Botschaft ist, die die meisten kleinen Schimpfopfer unter den Zuschauern hoffentlich bereits kannten.
Kindlicher als viele andere Folgen ist die recht alberne „Der Schimpfkönig“, die zwei Handlungsstränge miteinander vereint: den um Poldis neuen „Trick“, „Ich will dich fressen!“ zu sagen, also ausnahmsweise korrekte Grammatik zu verwenden, um den Überraschungsmoment seines jeweiligen Gegenübers auszunutzen und es zu fressen sowie den um Gefluche und Geschimpfe, angefangen mit Elvis, der seine Lulu zitiert, die ihn wutentbrannt und schimpfend wie ein Rohrspatz aus dem Eisenbahnwaggon geworfen hat, bis hin zu Kasimir, der gern anderen beim Schimpfen zuhört und seine eigenen Schimpfwörter erfunden hat. Elvis rennt aufgekratzt als „bester Warner westlich von Wülferode“ (Spencer) durchs Runddorf, findet jedoch kaum Gehör, wird nicht ernstgenommen und fällt in erster Linie störend auf. Lediglich die Quietschbeus sind ähnlich nervös, ist der Jungdrache doch sauer auf sie, weil sie gerade einen Drachenverhöhnsong gesungen haben. Leider ergibt das alles wenig Sinn, da Poldi niemanden ernsthaft fressen will und auch die kleinsten Zuschauer mittlerweile längst wissen dürften, dass Poldi keine Dorfbewohner frisst. Kasimir arbeitet unterdessen weiter an seiner Niedlichkeit, indem er andere aufmerksam beim Schimpfen belauscht und kolportiert, er habe sich eigene ganz böse Schimpfwörter ausgedacht, weil ihm die gebräuchlichen nicht gefielen: Hümpeldingerwaffra und dessen Steigerung Hümpeldingeroberwaffra. Nicht einmal den Grund für Lulus Streit mit Elvis erfährt man, lediglich, dass sie diesen längst wieder vergessen habe. Immerhin zeigt diese Folge, wie schnell es sich böse schimpft, ohne dass es auf Dauer so gemeint wäre, was sicherlich eine wichtige Botschaft ist, die die meisten kleinen Schimpfopfer unter den Zuschauern hoffentlich bereits kannten.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
041: Spencers Musikfestival
Einen kindgerechten Einblick in die Herausforderungen bei der Organisation eines Musikfestivals, hier spaßigerweise von Spencer stets „Musikfestivalfest“ genannt, bietet diese Folge. Nepomuk ist so gar nicht damit einverstanden, dass es in seinen ihm heiligen Gemäuern stattfinden soll, manch ein Reim will erst noch gefunden, ein Text fertiggeschrieben oder ein Stück -komponiert werden und die Quietschbeus sind sich noch gar nicht sicher, ob sie überhaupt auftreten werden. Zünglein an der Waage ist Karl-Gustav, der sich einfach nicht entscheiden kann und viel hin und her überlegt: „Einerseits… aber andererseits…“ Erstmals thematisiert die Serie damit seine Entscheidungsfindungsschwierigkeiten, die von nun an zu einer Art Running Gag avancieren sollten. Natürlich klappt am Ende glücklicherweise doch noch alles und in der Natur der Folge liegt es, dass sie das mit diesmal gleich mehreren musikalischen Beiträgen feiert. Die Puppenspieler leisten dabei ganze Arbeit und auch die Stückauswahl ist gelungen, wenn auch sicherlich nicht jedermanns Sache. Es besteht aber die Chance, dass die jüngsten Zuschauer in ihrer Kreativität angeregt werden, wenn sie sehen, dass im Prinzip jeder ein kleines, nettes Lied zustande bringen und daran nicht nur Freude haben, sondern anderen auch Freude schenken kann.
Einen kindgerechten Einblick in die Herausforderungen bei der Organisation eines Musikfestivals, hier spaßigerweise von Spencer stets „Musikfestivalfest“ genannt, bietet diese Folge. Nepomuk ist so gar nicht damit einverstanden, dass es in seinen ihm heiligen Gemäuern stattfinden soll, manch ein Reim will erst noch gefunden, ein Text fertiggeschrieben oder ein Stück -komponiert werden und die Quietschbeus sind sich noch gar nicht sicher, ob sie überhaupt auftreten werden. Zünglein an der Waage ist Karl-Gustav, der sich einfach nicht entscheiden kann und viel hin und her überlegt: „Einerseits… aber andererseits…“ Erstmals thematisiert die Serie damit seine Entscheidungsfindungsschwierigkeiten, die von nun an zu einer Art Running Gag avancieren sollten. Natürlich klappt am Ende glücklicherweise doch noch alles und in der Natur der Folge liegt es, dass sie das mit diesmal gleich mehreren musikalischen Beiträgen feiert. Die Puppenspieler leisten dabei ganze Arbeit und auch die Stückauswahl ist gelungen, wenn auch sicherlich nicht jedermanns Sache. Es besteht aber die Chance, dass die jüngsten Zuschauer in ihrer Kreativität angeregt werden, wenn sie sehen, dass im Prinzip jeder ein kleines, nettes Lied zustande bringen und daran nicht nur Freude haben, sondern anderen auch Freude schenken kann.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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042: Poldi hat Mandelentzündung
Der arme Poldi leidet unter einer Mandelentzündung und klagt daher über starke Halsschmerzen. Einerseits würden die Dorfbewohner ihm gern helfen, andererseits misstrauen sie dem Jungdrachen – immerhin könnte es sich um eine Falle handeln. Will Poldi sie am Ende fressen? Mit viel Witz zeigt diese Folge, wie schnell einem Unrecht getan werden kann, aber auch, dass man manchmal etwas Mut aufbringen muss, wenn man wirklich jemandem helfen möchte. Höhepunkte sind die Dialoge, die sich die als Rotkäppchen verkleidete Mona mit Poldi liefert und die Elvis-Attrappe, die Nepomuk ausgerechnet aus einer Kohlrübe zum Leidwesen Elvis’ nachbaut. Mit dieser möchte man Poldi auf die Probe stellen und tatsächlich zerfetzt er sie zum allgemeinen Entsetzen leidenschaftlich, als sie ihm zugeworfen wird – um hinterher zu beteuern, dass er natürlich ganz genau gewusst habe, dass das nicht der echte Elvis ist. Herzallerliebst dann, wie rührend sich schließlich sämtliche Dorfbewohner um den Patienten kümmern, so dass er rasch gesundet.
Der arme Poldi leidet unter einer Mandelentzündung und klagt daher über starke Halsschmerzen. Einerseits würden die Dorfbewohner ihm gern helfen, andererseits misstrauen sie dem Jungdrachen – immerhin könnte es sich um eine Falle handeln. Will Poldi sie am Ende fressen? Mit viel Witz zeigt diese Folge, wie schnell einem Unrecht getan werden kann, aber auch, dass man manchmal etwas Mut aufbringen muss, wenn man wirklich jemandem helfen möchte. Höhepunkte sind die Dialoge, die sich die als Rotkäppchen verkleidete Mona mit Poldi liefert und die Elvis-Attrappe, die Nepomuk ausgerechnet aus einer Kohlrübe zum Leidwesen Elvis’ nachbaut. Mit dieser möchte man Poldi auf die Probe stellen und tatsächlich zerfetzt er sie zum allgemeinen Entsetzen leidenschaftlich, als sie ihm zugeworfen wird – um hinterher zu beteuern, dass er natürlich ganz genau gewusst habe, dass das nicht der echte Elvis ist. Herzallerliebst dann, wie rührend sich schließlich sämtliche Dorfbewohner um den Patienten kümmern, so dass er rasch gesundet.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
043: Maskenball
Diese Folge ist eine inhaltlich ganz besondere: Zum einen läutet sie Neros (nur zwei Folgen andauerndes) Comeback ein, für das er beinahe so etwas wie richtige Dialoge bekommt, zum anderen parodieren sich die Dorfbewohner gegenseitig, nehmen also die verschiedenen Charakteristika der Figuren auf die Schippe. Außerdem bekommt man erstmals das Innere Kasimirs Fahrstuhls zu sehen (weiß jedoch noch immer nicht, was sich im ersten Stock befindet). Auch qualitativ ragt „Maskenball“ stark hervor und dürfte eine der witzigsten Episoden der gesamten Serie sein. Das beginnt schon mit dem maskenballorganisationsbedingten Chaos zu Beginn, in dem Spencer kaum zu Wort kommt und erst laut werden und zum militärischen Befehlston übergehen muss (nicht nur „Raus!“, sondern auch „Rein!“). Da sich die Dorfbewohner nicht darauf einigen können, wer welches der von Lulu geschneiderten Kostüme trägt (jeder Dörfler existiert auch in Form eines Kostüms), wird kurzerhand Galaktika herbeigerufen, die in denselben zackigen Ton verfällt (!) und nicht nur die Kostüme verdeckt zuteilt (so dass niemand weiß, wer welches bekommt), sondern auch eines für sich und den schwarzen Unhold Nero dazuschmuggelt, denn beide wollen mitfeiern. Während die Dorfbewohner nun fröhlich feiern, sich gegenseitig tatsächlich nicht erkennen und dadurch, dass sie in ihren Rollen bleiben möchten, mit verstellten Stimmen ihr jeweiliges Alter Ego parodieren, möchte Nero Unfrieden stiften, indem er Poldi dazu zu verleiten versucht, jemanden zu fressen – doch Galaktika gibt auf ihn Acht, außerdem sind die vergnügten Dorfbewohner kaum anfällig für Neros Versuche, unerkannt zu sabotieren. Durch Neros Anwesenheit und seine perfide Taktik mischt sich jedoch etwas Düsteres in die ansonsten so lustige Folge, was – im kleinen, auch für die Kleinsten verträglichen Rahmen, versteht sich – beinahe so etwas wie Halloween-Atmosphäre erzeugt, eben diese bestimmte Mischung aus Feierlaune und kultiviertem Grusel. Bei Begegnung mit seinem Alter Ego bekommt übrigens manch Runddörfler einen Spiegel vorgehalten, was hier und da zu etwas Selbstkritik führt. Eine großartige Folge für die ganze Familie, die richtig Lust auf einen Maskenball macht – und auf weitere Begegnungen mit den Bewohnern des Spencer-Dorfs.
Diese Folge ist eine inhaltlich ganz besondere: Zum einen läutet sie Neros (nur zwei Folgen andauerndes) Comeback ein, für das er beinahe so etwas wie richtige Dialoge bekommt, zum anderen parodieren sich die Dorfbewohner gegenseitig, nehmen also die verschiedenen Charakteristika der Figuren auf die Schippe. Außerdem bekommt man erstmals das Innere Kasimirs Fahrstuhls zu sehen (weiß jedoch noch immer nicht, was sich im ersten Stock befindet). Auch qualitativ ragt „Maskenball“ stark hervor und dürfte eine der witzigsten Episoden der gesamten Serie sein. Das beginnt schon mit dem maskenballorganisationsbedingten Chaos zu Beginn, in dem Spencer kaum zu Wort kommt und erst laut werden und zum militärischen Befehlston übergehen muss (nicht nur „Raus!“, sondern auch „Rein!“). Da sich die Dorfbewohner nicht darauf einigen können, wer welches der von Lulu geschneiderten Kostüme trägt (jeder Dörfler existiert auch in Form eines Kostüms), wird kurzerhand Galaktika herbeigerufen, die in denselben zackigen Ton verfällt (!) und nicht nur die Kostüme verdeckt zuteilt (so dass niemand weiß, wer welches bekommt), sondern auch eines für sich und den schwarzen Unhold Nero dazuschmuggelt, denn beide wollen mitfeiern. Während die Dorfbewohner nun fröhlich feiern, sich gegenseitig tatsächlich nicht erkennen und dadurch, dass sie in ihren Rollen bleiben möchten, mit verstellten Stimmen ihr jeweiliges Alter Ego parodieren, möchte Nero Unfrieden stiften, indem er Poldi dazu zu verleiten versucht, jemanden zu fressen – doch Galaktika gibt auf ihn Acht, außerdem sind die vergnügten Dorfbewohner kaum anfällig für Neros Versuche, unerkannt zu sabotieren. Durch Neros Anwesenheit und seine perfide Taktik mischt sich jedoch etwas Düsteres in die ansonsten so lustige Folge, was – im kleinen, auch für die Kleinsten verträglichen Rahmen, versteht sich – beinahe so etwas wie Halloween-Atmosphäre erzeugt, eben diese bestimmte Mischung aus Feierlaune und kultiviertem Grusel. Bei Begegnung mit seinem Alter Ego bekommt übrigens manch Runddörfler einen Spiegel vorgehalten, was hier und da zu etwas Selbstkritik führt. Eine großartige Folge für die ganze Familie, die richtig Lust auf einen Maskenball macht – und auf weitere Begegnungen mit den Bewohnern des Spencer-Dorfs.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
044: Ein Zeugnis für Galy
Reichlich bizarr ist diese Folge ausgefallen, in der die gute Galaktika dringend ein Zeugnis aus dem Spencer-Dorf benötigt, das ihr bescheinigt, dass sie den Dorfbewohnern eine große Hilfe ist. Da sie dafür zunächst noch eine gute Tat vollbringen muss, sucht sie verzweifelt nach einer Möglichkeit, sich mit ihren andromedanischen Kräften einzubringen. Dabei verschlimmert sie die jeweilige Situation jedoch nur und bringt sogar die Dorfbewohner gegen sich auf, wenn sie Elvis innerhalb eines Gesprächs sowohl mit Spencer als auch mit seiner Lulu in den unpassendsten Momenten hin- und herbeamt (großartig) oder Nepomuks Schloss so sehr absichert, dass er sich in einem Gefängnis wähnt. Stilistisch aus dem Rahmen fällt diese Folge aus mehreren Gründen: Zum einen lernt man Galaktika hier einmal von einer anderen Seite kennen; statt wie sonst besonnen über den Dingen stehend wirkt sie aufgekratzt, mitunter beinahe zickig und verzweifelt. Zum anderen wurde mit dem ständig Poldis Deutsch korrigierenden Lexi ein penetranter, nichtsdestotrotz lustiger Running Gag eingebracht. Und zu guter Letzt erhielt Lulu hier eine andere Sprecherin. In der Szene, in der Galaktika den immer hungrigen Poldi sättigt, wurde mit Spezialeffekten gearbeitet, indem diverse Speisen ins Bild hineingeschnitten wurden. Poldi singt übrigens abermals sein „Poldi heiß‘ ich armes Schwein…“-Liedchen, diesmal jedoch mit angepasstem Text. Auch Galy darf ein Lied singen, dafür entfällt der sonst obligatorische Quietschbeus-Song. Letztlich zeigt diese Episode, wie schwierig es sein kann, jemandem zu helfen, der gar keine Hilfe benötigt. Möglicherweise ist dies bereits ein Schritt in die spätere Ausrichtung der Serie, in der die Dorfbewohner sich zunehmend selbst zu helfen wissen und nicht mehr auf andromedanische Hilfe von außen angewiesen sind.
Reichlich bizarr ist diese Folge ausgefallen, in der die gute Galaktika dringend ein Zeugnis aus dem Spencer-Dorf benötigt, das ihr bescheinigt, dass sie den Dorfbewohnern eine große Hilfe ist. Da sie dafür zunächst noch eine gute Tat vollbringen muss, sucht sie verzweifelt nach einer Möglichkeit, sich mit ihren andromedanischen Kräften einzubringen. Dabei verschlimmert sie die jeweilige Situation jedoch nur und bringt sogar die Dorfbewohner gegen sich auf, wenn sie Elvis innerhalb eines Gesprächs sowohl mit Spencer als auch mit seiner Lulu in den unpassendsten Momenten hin- und herbeamt (großartig) oder Nepomuks Schloss so sehr absichert, dass er sich in einem Gefängnis wähnt. Stilistisch aus dem Rahmen fällt diese Folge aus mehreren Gründen: Zum einen lernt man Galaktika hier einmal von einer anderen Seite kennen; statt wie sonst besonnen über den Dingen stehend wirkt sie aufgekratzt, mitunter beinahe zickig und verzweifelt. Zum anderen wurde mit dem ständig Poldis Deutsch korrigierenden Lexi ein penetranter, nichtsdestotrotz lustiger Running Gag eingebracht. Und zu guter Letzt erhielt Lulu hier eine andere Sprecherin. In der Szene, in der Galaktika den immer hungrigen Poldi sättigt, wurde mit Spezialeffekten gearbeitet, indem diverse Speisen ins Bild hineingeschnitten wurden. Poldi singt übrigens abermals sein „Poldi heiß‘ ich armes Schwein…“-Liedchen, diesmal jedoch mit angepasstem Text. Auch Galy darf ein Lied singen, dafür entfällt der sonst obligatorische Quietschbeus-Song. Letztlich zeigt diese Episode, wie schwierig es sein kann, jemandem zu helfen, der gar keine Hilfe benötigt. Möglicherweise ist dies bereits ein Schritt in die spätere Ausrichtung der Serie, in der die Dorfbewohner sich zunehmend selbst zu helfen wissen und nicht mehr auf andromedanische Hilfe von außen angewiesen sind.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)
045: Kasis Kastanien
Eine höchst interessante Folge haben wir hier: Kasi hat einen neuen, sperrigen Kastaniengrill, den er nicht ohne Hilfe auf sein Baumhaus bekommt. Lulu und Nepomuk wollen ihm helfen, wobei Nepi tatkräftig anpackt, während Lulu ihm mit ihren möchtegernschlauen Kommentaren bei gleichzeitigem Nichtstun so sehr auf die Nerven geht, dass er ihr eins auswischen will und kurzerhand Kasis kompletten Kastanienvorrat für sich beansprucht, die Baumfrüchte als neues Zahlungsmittel etabliert und eine Bank gründet, denn: zukünftig gibt es nichts mehr umsonst! Zugegeben, die Ausgangssituation ist reichlich konstruiert und bemüht und ihre unmögliche Art passt so gar nicht zur sonst eher smarten Lulu, doch was dann folgt, ist ein Lehrstück in Sachen Kapitalismus: Nepomuk nimmt die Rolle der besitzenden Oberschicht ein, die ihren Reichtum durch Ausbeutung erlangt hat (immerhin stiehlt er strenggenommen Kasis Kastanien) und verteilt je 30 Kastanien an jeden Dorfbewohner, unter denen fortan nicht mehr das soziale Miteinander obere Priorität genießt, sondern die Gier nach dem neuen Zahlungsmittel – ohne Nepomuks Besitzstand in Frage zu stellen. So möchte jeder möglichst viel abbekommen; Lulu verbreitet die Neuigkeiten, die sie als Fortschritt empfindet, die Quietschbeus wollen nicht mehr ohne Entlohnung singen usw. Sehr anschaulich zeichnet diese Episode die negativen Folgen einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung nach, bis hin zum Einfluss auf „staatliche Behörden“, als Spencer Elvis‘ Einwohnermeldeamt gegen Kastanien eintauscht – was als Allegorie auf die zunehmende Privatisierung staatlicher Institutionen verstanden werden darf. Für ein Kindersendungsformat ist der systemkritische Gehalt dieser Folge höchst ungewöhnlich und manch Erwachsener könnte aus ihr ebenfalls noch etwas lernen.
046: Die Schnitzeljagd
Elvis ist sauer, weil seine Bahnkursbücher zu Papierschnitzeln verarbeitet wurden. Doch Nepomuk hält die im Dorf ausgelegten Papierschnitzel für Umweltverschmutzung und liefert sie in einem Sack im Studio ab. Nun ist Improvisationsvermögen gefragt, denn die Schnipsel dienten als Fährten für die großanberaumte Schnitzeljagd! Da jedoch weder Spencer noch Elvis wirklich etwas einfällt, rufen sie kurzerhand Galaktika, die die Fährten erneut auslegt – gegen das Versprechen, sie hinterher wieder einzusammeln. Auch sie hält also den Umweltschutzgedanken aufrecht. Bereits dieser Auftakt sorgt für eine wichtige Begriffserklärung: Heutzutage sagt man ja eher Schnipsel als Schnitzel und weiß gar nicht mehr, worauf das Schnitzel in „Schnitzeljagd“ zurückgeht – eben nicht auf Nahrungsmittel. Nun kann es endlich losgehen. Die Quietschbeus singen an der Kreuzung, dem Treffpunkt aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein fröhliches Lied und geben sich überaus siegessicher. Poldi hingegen ist enttäuscht, dass es um keine „panierten Schnitzel“ geht und mag nicht mehr mitmachen. Nepomuk will wie üblich seine Ruhe haben, wurde aber gegen seinen Willen als Station, bei der es etwas zu erfragen gilt, ausgewählt, woraufhin er widersprüchliche Angaben macht. Spencer leitet, moderiert, beobachtet und kommentiert das Spiel, alle anderen machen mit – und müssen sich manch Herausforderung stellen und diverse Aufgaben lösen. Natürlich geht es dabei gewohnt turbulent und dadurch unterhaltsam zu. Seltsamerweise wird im Finale aber gar nicht mehr nach den Lösungen der einzelnen Wissensaufgaben gefragt. Sei’s drum, diese Folge macht Spaß und dem jungen Publikum bestimmt Lust, selbst eine Schnitzeljagd zu unternehmen. Besonders schön auch Nepis Entgegnung auf Spencers Frage, woher er käme: „Vom Walde.“
Eine höchst interessante Folge haben wir hier: Kasi hat einen neuen, sperrigen Kastaniengrill, den er nicht ohne Hilfe auf sein Baumhaus bekommt. Lulu und Nepomuk wollen ihm helfen, wobei Nepi tatkräftig anpackt, während Lulu ihm mit ihren möchtegernschlauen Kommentaren bei gleichzeitigem Nichtstun so sehr auf die Nerven geht, dass er ihr eins auswischen will und kurzerhand Kasis kompletten Kastanienvorrat für sich beansprucht, die Baumfrüchte als neues Zahlungsmittel etabliert und eine Bank gründet, denn: zukünftig gibt es nichts mehr umsonst! Zugegeben, die Ausgangssituation ist reichlich konstruiert und bemüht und ihre unmögliche Art passt so gar nicht zur sonst eher smarten Lulu, doch was dann folgt, ist ein Lehrstück in Sachen Kapitalismus: Nepomuk nimmt die Rolle der besitzenden Oberschicht ein, die ihren Reichtum durch Ausbeutung erlangt hat (immerhin stiehlt er strenggenommen Kasis Kastanien) und verteilt je 30 Kastanien an jeden Dorfbewohner, unter denen fortan nicht mehr das soziale Miteinander obere Priorität genießt, sondern die Gier nach dem neuen Zahlungsmittel – ohne Nepomuks Besitzstand in Frage zu stellen. So möchte jeder möglichst viel abbekommen; Lulu verbreitet die Neuigkeiten, die sie als Fortschritt empfindet, die Quietschbeus wollen nicht mehr ohne Entlohnung singen usw. Sehr anschaulich zeichnet diese Episode die negativen Folgen einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung nach, bis hin zum Einfluss auf „staatliche Behörden“, als Spencer Elvis‘ Einwohnermeldeamt gegen Kastanien eintauscht – was als Allegorie auf die zunehmende Privatisierung staatlicher Institutionen verstanden werden darf. Für ein Kindersendungsformat ist der systemkritische Gehalt dieser Folge höchst ungewöhnlich und manch Erwachsener könnte aus ihr ebenfalls noch etwas lernen.
046: Die Schnitzeljagd
Elvis ist sauer, weil seine Bahnkursbücher zu Papierschnitzeln verarbeitet wurden. Doch Nepomuk hält die im Dorf ausgelegten Papierschnitzel für Umweltverschmutzung und liefert sie in einem Sack im Studio ab. Nun ist Improvisationsvermögen gefragt, denn die Schnipsel dienten als Fährten für die großanberaumte Schnitzeljagd! Da jedoch weder Spencer noch Elvis wirklich etwas einfällt, rufen sie kurzerhand Galaktika, die die Fährten erneut auslegt – gegen das Versprechen, sie hinterher wieder einzusammeln. Auch sie hält also den Umweltschutzgedanken aufrecht. Bereits dieser Auftakt sorgt für eine wichtige Begriffserklärung: Heutzutage sagt man ja eher Schnipsel als Schnitzel und weiß gar nicht mehr, worauf das Schnitzel in „Schnitzeljagd“ zurückgeht – eben nicht auf Nahrungsmittel. Nun kann es endlich losgehen. Die Quietschbeus singen an der Kreuzung, dem Treffpunkt aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein fröhliches Lied und geben sich überaus siegessicher. Poldi hingegen ist enttäuscht, dass es um keine „panierten Schnitzel“ geht und mag nicht mehr mitmachen. Nepomuk will wie üblich seine Ruhe haben, wurde aber gegen seinen Willen als Station, bei der es etwas zu erfragen gilt, ausgewählt, woraufhin er widersprüchliche Angaben macht. Spencer leitet, moderiert, beobachtet und kommentiert das Spiel, alle anderen machen mit – und müssen sich manch Herausforderung stellen und diverse Aufgaben lösen. Natürlich geht es dabei gewohnt turbulent und dadurch unterhaltsam zu. Seltsamerweise wird im Finale aber gar nicht mehr nach den Lösungen der einzelnen Wissensaufgaben gefragt. Sei’s drum, diese Folge macht Spaß und dem jungen Publikum bestimmt Lust, selbst eine Schnitzeljagd zu unternehmen. Besonders schön auch Nepis Entgegnung auf Spencers Frage, woher er käme: „Vom Walde.“
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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