Jürgen Roland's St.-Pauli-Report - wer wohl? :-)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Jürgen Roland's St.-Pauli-Report - wer wohl? :-)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

1971 stand der Report-Film in voller Blüte, woran Wolf C. Hartwigs Rapid-Film mit den Schulmädchen-Reporten nicht ganz unschuldig war, und so wurden Reporte in großer Zahl in die Bahnhofskinos gerollt. St. Pauli galt als der Unbegriff der Unmoral in der BRD, und so ist nicht verwunderlich, dass ein St. Pauli Report entstand. Und wer wäre dafür geeigneter gewesen als Jürgen Roland, der Regisseur von "Polizeirevier Davidswache" und "Die Engel von St. Pauli", ein echter Hamburger Jung, ein Lokalpatriot, ein Mann, der zeitlebens mit Hamburg in Verbindung gebracht wurde?

Also sitzt er nun in "seinem" Viertel auf einem Stapel Filmrollen und erzählt kleine Geschichten aus St. Pauli, die (Überraschung!) alle irgendwie mit Sex und Crime zu tun haben...

Gleich zu Beginn werden wir Zeuge einer Hochzeit in der Kirche auf der Großen Freiheit, wo ein Loddel gerade seine Deern geehelicht hat. Da sie ihn aber bezüglich ihrer Mutter belogen hat, gibt es direkt nach der Trauung ein paar Backpfeifen! Statt einer Hochzeitsreise geht dann direkt ins Salambo, denn nur Verheiratete dürfen auf der Bühne poppen, sonst droht eine Anzeige wegen Kuppelei! Da es ja ein Report-Film ist, darf Jürgen Roland dann noch the one and only René Durand ein paar Fragen stellen.

Eine andere Episode handelt von einem Luden, der seinen Kumpels Geld gibt, dass die dann wieder für sein Mädel investieren sollen. Die ist nämlich neu im Gewerbe, und mitfühlend, wie man als Zuhälter nun mal sein muss, möchte er vermeiden, dass sie mangels Erfolgserlebnissen wieder von Bord geht. Gespielt wird der Menschenfreund von Edgar Hoppe, der viel später als beleibter Bulle Steiner zur Stammbesetzung der von Roland begründeten Serie "Großstadtrevier" gehören sollte. Die Besprechung zwischen ihm und seinen Kumpels in einer Kneipe wird übrigens gestört, weil ein paar anwesende Rocker einer spendensammelnden Heilsarmistin an die Wäsche gehen. Aber was echte Beschützer sind, stellt sich vor Frauen Gottes...

Ulli Kinalzik, der in "Stundenhotel von St. Pauli" als Gärtner seine Chefin bespringen durfte/musste, gehört hier zu einer Gruppe, die einen fast perfekten Überfall auf die Lohngelder von Blohm & Voss plant. Aber nur fast perfekt...

Und dann ist da noch Rudolf Schündler, der hier als Onkel Troll die Rolle seines Lebens hat. Troll hat ein Herz für junge Ausreißerinnen, die er aus humanitären Gründen bei sich aufnimmt, und dabei jede (!) Möglichkeit nutzt, die Girls zu begrabschen. Hier darf Schündler (damals immerhin schon 65) einem Mädchen die Titten küssen, seine unvergesslichste Szene hat er allerdings, als ein Mädchen gerade eine Treppe raufgehen will. Troll steht unten, zieht ihr den Slip runter und knutscht ihren Arsch! :mrgreen:

Eine Weltkarriere schließlich nahm auch noch mit diesem Film ihren Anfang, und zwar die von Uschi Karnat aka Sandra Nova, die ihre Rolle in einem Preisausschreiben der Illustrierten "Sexy" gewann... 8-)

Für Freunde gepflegter Deutschploitation sehr zu empfehlen, für Nordlichter natürlich Pflichtprogramm.
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(Fred Olen Ray)
dr. freudstein
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Re: Jürgen Roland's St.-Pauli-Report - wer wohl? :-)

Beitrag von dr. freudstein »

Häh?
Nix mehr mit nordish by nature :o

So ein langer Text :shock:
Respekt!!!

Alter Hamburg Film Fan, was?
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CamperVan.Helsing
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Re: Jürgen Roland's St.-Pauli-Report - wer wohl? :-)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Auch dieses Thema wurde im Film behandelt

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45547685.html
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