Lebensborn - Werner Klingler (1961)

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jogiwan
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Lebensborn - Werner Klingler (1961)

Beitrag von jogiwan »

Lebensborn

Lebensborn.jpg
Lebensborn.jpg (116.62 KiB) 359 mal betrachtet

Originaltitel: Lebensborn

Alternativtitel: Fountain of Life

Herstellungsland: Deutschland / 1961

Regie: Werner Klingler

Darsteller: Maria Perschy, Joachim Hansen, Harry Meyen, Emmerich Schrenk und Marisa Mell

Story:

-
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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jogiwan
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Re: Lebensborn - Werner Klingler (1961)

Beitrag von jogiwan »

gerade gesehen... erscheint wohl am 23.10.2012 unter dem Titel "Women Ordered to Love" in den Staaten von einem Label namens CFS:

Bild

it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Prisma
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Re: Lebensborn - Werner Klingler (1961)

Beitrag von Prisma »


LEBENSBORN (1961)

mit Maria Perschy, Joachim Hansen, Harry Meyen, Hellmut Lange, Emmerich Schrenk, Gert Günther Hoffmann, Birgit Bergen, Joachim Mock und Marisa Mell
ein Alfa Film | im Verleih der DFG
ein Film von Werner Klingler


»Heilig soll uns sein jede Mutter guten Blutes«
Dutzende junge Mädchen werden in ein großes, feudales Anwesen gebracht um dort ihren Dienst für den Führer zu leisten. Das von Heinrich Himmler ins Leben gerufene Projekt Lebensborn bringt arische Mädchen mit SS-Leuten oder Wehrmachtssoldaten zusammen, um im Rahmen der Rassenlehre »Deutsche Herrenmenschen« zu produzieren. Die jungen Damen werden zunächst von Doktor Hagen (Harry Meyen) peinlichst auf ihre Tauglichkeit überprüft, bevor sie »dem Führer ein Kind schenken« dürfen. Eines dieser Mädchen ist die Anfang 20-jährige Doris Korff (Maria Perschy), die eine Gruppe von 30 BDM-Mädchen unter ihrer Leitung hat, und sie an ihre Aufgaben bei der Rassenhygiene heranführen soll. Als Doris den Oberleutnant Klaus Steinbach (Joachim Hansen) kennen lernt, der dem Kriegsgericht entkommen konnte und nun durch falsche Papiere einen anderen Namen trägt, kommen der jungen Frau erste Zweifel, als sie seine wahre Identität aufdeckt. Klaus klärt sie über die geheimen und Menschen verachtenden Machenschaften des Regimes auf, bis beide beschließen zu fliehen, doch das Schicksal und die SS-Maschinerie schlagen erbarmungslos zu...

»Der Film wird ganz anders, als alle denken. Er wird euch genauso überraschen wie Rosemarie.« Diese Verlautbarung konnte man seinerzeit von keinem Geringeren als Artur Brauner in der Presse vernehmen, der diesen Film produzierte und offenbar große Hoffnungen in dieses Projekt setzte. Die Regie übertrug man bei "Lebensborn" leider Werner Klingler, einem Garanten für Langeweile und außerdem beinahe berühmt-berüchtigt für einen überaus hölzernen, und altmodischen Inszenierungsstil; aber nur so viel zu meiner eigenen Ansicht. Was sich dann tatsächlich auf schnellstem Wege herausstellt ist, dass Brauners großspurige Ankündigung über einen angeblich sensationellen Film nichts als Säbelrasseln bleiben wird. Das Ergebnis ist fad und ohne Geschmack, Werner Klingler hatte nicht das nötige Fingerspitzengefühl, um den heiklen Stoff adäquat umzusetzen. Stattdessen sieht man einen Verlauf, der sich trotz ambitionierter Passagen äußerst langatmig, vor allem aber zu unkritisch, und viel zu vorsichtig bis zum bitteren Ende schleppt. Die gewünschte Atmosphäre kommt daher nur sehr sporadisch auf und beim Zuschauer wird ungünstigerweise vermutlich nur eine spürbare Reaktion hervorgerufen, nämlich Desinteresse. Bei dieser Art von angeblicher Enthüllungsgeschichte, versagen Regie und Drehbuch auf ganzer Linie, denn sie brachten leider keine adäquate Lösung dieses zugegebenermaßen schwierigen, und eigentlich höchst brisanten Stoffes zu Stande. Nicht zu Unrecht hat man es bei "Lebensborn" also mit einer Produktion zu tun, die verständlicherweise im Sumpf der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist, und seit über fünfzig Jahren auf seine Entdeckung wartet. Der Zuschauer teilt diese Hoffnung nach diesem trostlosen Vehikel allerdings nicht. Man könnte vielleicht sagen, dass dieser Film schlicht und einfach nur zur falschen Zeit entstanden ist, beziehungsweise wohl eher im falschen Jahrzehnt, denn hier tut sich, außer hin und wieder auftauchender, im optischen Sinne authentischer Illustration und vagen Andeutungen, nicht wirklich viel.
Die Hauptrollen sind mit Maria Perschy und Joachim Hansen schnell genannt, denn alle anderen Darsteller haben nur kleinere, oder gar unwichtige Parts interpretieren dürfen, was dem Verlauf spürbar schadet, da die Protagonisten insgesamt zu blass im Gesamtgeschehen zurückbleiben. Maria Perschy, die schon alleine in optischer Hinsicht einen, und auf die Thematik bezogenen, passenden Eindruck hinterlässt, interpretiert hier den Part, der am meisten ausgeprägt ist, und das wie immer schnörkellos und gut dosiert, wenn auch lange ohne besondere Raffinesse. Doris funktioniert wie gewünscht, und ist zunächst ein begeistertes Zahnrad in dieser Maschinerie. Sie absolviert Leibesertüchtigungen mit den anderen Mädchen und möchte sie in geregelte Bahnen lenken. Den stärksten Eindruck hinterlässt die Österreicherin im letzten Drittel des Films, als sie beginnt an der Sache zu zweifeln, und man bekommt einen erstaunlichen doppelten Boden in einer tiefer gehenden Interpretation geboten. Schade nur, dass es dem Anschein nach immer zu außergewöhnlichen Anforderungen kommen musste, um Maria Perschy aus der Reserve zu locken. Bei Joachim Hansen ist in dieser Hinsicht wenig zu erwarten. Persönlich hat er mich noch selten überzeugen können, und so auch hier nicht, wenn er auch der Anforderung entsprechend bestimmt solide wirkt. Zu Partnerin Maria Perschy passt er übrigens auch nicht einmal so schlecht, doch sein Schauspiel bleibt insgesamt sehr unflexibel und eintönig. Wie erwähnt, hat der Rest der Besetzung ziemlich kleine Parts erwischt, Hellmut Lange beispielsweise, entging mir bei der damaligen Erst-Ansicht komplett, aber alle Leistungen bewegen sich im annehmbaren Rahmen. Besonders Harry Meyen als Hauptsturmführer Dr. Hagen, der alle Mädchen nach ihrer Tauglichkeit überprüft, wirkt in seiner obligatorischen Rolle wieder einmal sehr überzeugend.

Nach Marisa Mells eigenen Angaben war "Lebensborn" der Film, den sie von allen ihren Arbeiten am wenigsten mochte. Die damals erst Anfang 20-jährige spielte die Rolle der Erika Meuring, die in dieser 30-köpfigen Gruppe von Auserwählten die Oppositionelle und die Zynikerin darstellte. »Ich spielte eine dieser "Maiden", die einzig komische und eigentlich die beste von allen.« An Selbstvertrauen hat es der Schauspielerin ganz offensichtlich jedenfalls nicht gemangelt. Aber es ist sogar etwas Wahres dran, denn sie hebt sich tatsächlich deutlich von allen ihrer anderen Kolleginnen ab. In fast allen ihren vorhergegangenen Produktionen ("Das Nachtlokal zum Silbermond" von 1959, "Am Galgen hängt die Liebe" und "Wegen Verführung Minderjähriger" beide aus dem Jahr 1960) verkörperte Marisa Mell ähnliche Charaktere, die durch Eigenwilligkeit, Stärke und Selbstsicherheit auffielen. Ihr Rollenfach war also schnellstens festgelegt und dieses Markenzeichen sollte sich wie ein roter Faden durch ihre Karriere ziehen. In diesem Szenario ist Erika die einzige der Aspirantinnen, die eine kritische Haltung gegenüber des Regimes teils offen zur Schau stellt, oftmals beinahe trotzig reagiert und die verlässliche, ehrliche, oder potentielle Freundin verkörpert. Diese Komponenten werden zunächst zwar schön angebahnt, verschwinden allerdings vollkommen im Nichts, und die guten Voraussetzungen für eine in Erinnerung bleibende Rolle wurden restlos verschenkt. Auch bei mir rangiert diese Interpretation angesichts der sporadischen Auftritte im Szenario, aber vor allem der inkonsequenten Abhandlung wegen nur im Mittelfeld, vielleicht sogar der hinteren Kategorie. Schade bei einer Interpretation, der man eigentlich nichts vorwerfen kann!

Artur Brauner hatte mit "Lebensborn" ein bestimmt sehr beachtliches Ausgangsmaterial in den Händen, jedoch blieb das Potential des Stoffes weitgehend ungenutzt. Zu melodramatisch und inkonsequent erscheint die Geschichte, in die überflüssigerweise auch noch eine Romanze mit hineingebastelt wurde, die seinerzeit im deutschen Film ja nicht fehlen durfte. Eine sterile Abhandlung mit einem authentischem Aufzeigen der hoffnungslosen Situation Krieg, hätte eventuell überzeugen können. Das Ergebnis wurde mit Verachtung und Desinteresse aufgenommen, und bekam vielerorts das Prädikat »geschmacklos« auferlegt. In Frankreich konnte der Film unter dem Titel "Les fiancées d' Hitler" mit beinahe 650000 Kino-Besuchern allerdings einen Achtungserfolg landen. In ihren Memoiren schildert Marisa Mell ansatzweise, dass es bei der Umsetzung einige Unstimmigkeiten und daher Schwierigkeiten gegeben haben soll, weil Artur Brauner sich immer wieder in das Projekt eingemischt haben soll, was allerdings seiner Legende komplett widerspricht. Wie dem auch sei, der Film liefert in der Tat ein erschreckend schwaches Profil, wenn er auch zum Ende hin noch mit einigen eindrucksvollen Bildern auftrumpfen kann. Die zahlreichen beklemmenden Passagen und bedrückenden Frequenzen wurden in unmittelbaren Umkehrreaktionen sofort entschärft, und daher bleibe ich dabei, dass die Regie zu vorsichtig und zu konventionell agiert hat. Beeindruckend bleiben jedoch die Schauplätze und manchmal verspürt man den Hauch einer gewollt aufwendigen Inszenierung, die allerdings mit gängigen Klischees einer schwarzen Zeit angereichert wurde. "Lebensborn" ist sowohl als Kriegsfilm, als auch als Drama weitgehend misslungen und hinterlässt im Sinne von klassischem Anti-Kriegs-Kino schlussendlich keinen nachhaltigen Gesamteindruck. Zurück bleibt also lediglich ein überaus schlecht reflektierter Film, der sich plumpe Kolportage und Inkompetenz vorwerfen lassen muss.
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buxtebrawler
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Re: Lebensborn - Werner Klingler (1961)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 13.11.2020 bei Pidax auf DVD:

Bild

Extras:
- Booklet mit vielen Bildern und Infos (Nachdruck der Illustrierten Film-Bühne)
- dt. Trailer
- Bildergalerie

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=105193
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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