D 1960
Regie: Alfred Vohrer
D: Heinz Drache, Gisela Uhlen, Matthias Fuchs, Barbara Frey, Ann Smyrner, Michael Verhoeven
Gerade mal 17 Jahre alt ist Karin (Barbara Frey) und schon ist sie verheiratet mit Horst Döring (Fuchs), der noch Schüler ist und kurz vor dem Abitur steht. Damals wurde man ja erst mit 21 volljährig, doch sahen sich die Eltern gezwungen, ihr Einverständnis zu geben, ist Karin doch im 4. Monat schwanger. Sie wisssen jedoch nicht, dass die Schwangerschaft eine Lüge ist, um so das Einverständnis zur Ehesachließung zu erzwingen.
Horst stammt aus einer reichen Familie, sein Vater kam im Krieg ums Leben. Seine Mutter Rita (Gisela Uhlen) heiratete dann den Rechtsanwalt Kurt Wegener (Heinz Drache), mit dem Horst sich nicht versteht. Karin stammt aus einer armen Familie, in der der Vater (die Mutter ist verstorben) sich abstrampelt und doch seinem Sohn Richard (Michael Verhoeven), der ein hervorragender Schüler ist und Jura studieren möchte, mitteilen muss, dass er sich das Studium finanziell nicht leisten kann.
Horst hingegen schmeißt wenige Wochen vor dem Abi die Schule, weil er sich von einem Lehrer beleidigt fühlt, und macht erstmal mit Karin nachträgliche Flitterwochen in Oberammergau, darauf hoffend, dass seine Mutter ihn weiter finanzieren wird. Dort wird jedoch sein Auto (Austin Healey Sprite!) mitsamt gesamter Barschaft geklaut. Stiefvater Kurt, der just einen geschäftlichen Termin in München hatte, fährt daraufhin weiter nach O-Gau, um die beiden abzuholen. Horst weigert sich jedoch, bereits jetzt zurückzukehren, wollte man doch 8 Tage bleiben. Nachdem es zum Streit mit Karin kommt, fährt diese mit Kurt in dessen Wagen zurück nach Hamburg, wo sich Kurt und seine Stiefschwiegertochter näher kommen.
Zurück in Hamburg wird Horst von seiner Mutter aus der Villa geworfen, worauf seine Frau und er sich in einer Kemenate direkt an den Bahnschienen anmieten. Während Karin in einer Apotheke arbeitet, spielt Horst immer noch den Sohn aus reichem Haus und verprasst seine Kohle, bis sich die angespannte Finanzlage keinesfalls mehr verleugnen lässt.
Kurt kommt auf die Idee, Richard das Jurastudium zu finanzieren, obwohl er weiß, dass die Schwangerschaftslüge Richards Idee war, was er ihm auch vorhält. Richard weiß aber, dass Kurt und seine Schwester sich etwas (!) zu nahe gekommen sind. Kurts Frage, ob er ihn erpressen wolle, weist Richie empört zurück und verlässt Kurts Büro, um etwas später zurückzukehren. Kurt habe ihn vorhin auf eine Idee gebracht, und er wolle nun eben dies...
Horst hat Karins Geburtstag vergessen, und zieht mit der Dänin Susa (Ann Smyrner) um die Häuser, denn deren Vater ist Fabrikant und hätte einen interessanten Job für Horst (wo natürlich nichts dran ist). Dafür taucht Kurt bei Karin auf, die letztlich auf Kurts geheimen Hausboot landen und nun tatsächlich miteinander schlafen.
Am nächsten Morgen fordert Karin von Kurt, sich scheiden zu lassen (sie selbst hat dies aufgrund Horsts Verantwortungslosigkeit eh vor), wovon er freilich nichts wissen will. Karin versucht, sich selbst das Leben zu nehmen. Richard stellt Kurt in dessen Büro zur Rede, was dessen Frau Rita zufällig über die Freisprechanlage mithört. Die Scheidung von Kurts Ehe ist wieder ein akutes Thema...
Horst sieht nur noch eine Lösung. Er besucht seinen im Rollstuhl sitzenden Freund Georg, der zwei illegale Duellpistolen zu Hause aufbewahrt, nimmt eine Knarre an sich und macht sich auf zu Kurts Hausboot. Während er dort auf Kurt wartet, besinnt sich Horst wieder und wirft die Waffe ins Wasser. Allerdings ist damit die Lebensgefahr für Kurt noch nicht gebannt...
Uff! Was uns Onkel Alfred hier im Jahre 1960 präsentiert (eine "Ultra Film" Produktion!), ist schon grandios. Man erwartet nichts, aber Vohrer schafft es tatsächlich, uns hier Heinz Drache als Ehebrecher unterzujubeln, und das ganze funktioniert. Klar ist das ganze Kolportage, aber Vohrer weiß den Film zu inszenieren, und Langeweile kommt nicht auf.
Auch wenn der katholische Filmdienst wieder abgeraten haben dürfte:
(zitiert nach Wikipedia)„Der 18-jährige Stiefsohn eines Hamburger Fabrikanten und eine 17-jährige Apothekenangestellte haben eine Schwangerschaft vorgetäuscht, um heiraten zu können. Bald bricht der Schwiegervater mit der jungen Frau die Ehe. Von da an geht es in der billigen und miserabel inszenierten Kolportagegeschichte nach dem Motto »jeder gegen jeden«.“
Heute ohne jede kommerzielle Verwertungschance, mit einem miserablen IMDB-Rating gestraft http://www.imdb.de/title/tt0054089/ erweist sich der Film als durchaus interessant und ist das Anschauen durchaus wert.
"Mit der Liebe ist es wie mit den Sputniks. Jeder spricht davon, aber keiner hat sie gesehen."