Alternativer Titel: Negresco
Produktionsland: Deutschland
Produktion: Doris Rathgen, Joachim von Vietinghoff, Peter Wortmann
Erscheinungsjahr: 1967
Regie: Klaus Lemke
Drehbuch: Klaus Lemke, Max Zihlmann, Ingo Hermes
Kamera: Michael Marszalek
Schnitt: Renate Willeg
Musik: Klaus Doldinger - Titelsong: Hardy Hepp ("Tribute to Otis Redding")
Länge: ca. 95 Min.
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Gérard Blain (Roger), Ira von Fürstenberg (Laura Parrish), Paul Hubschmidt (Parrish), Serge Marquand (Borell), Christa Linder (Anita), Eva Renzi, Ricky Cooper (Jeff), Errol Garner, Volker Helm (Nicolas), Charly Kommer (Charly), Halinka Toerek (Nadja), Liddia Yadda (Lydia)
Klaus Lemkes Film tristet eher ein unbekanntes Dasein und sollte somit den Wenigsten bekannt sein. Schade eigentlich, da sich „Negresco“ durchaus als guter Film entpuppt. Die Story spielt auf die Verlogenheit der Gesellschaft und auf das Bestreben schnell an viel Geld zu kommen, an. Die eigentlichen Eintrittskarten in die Oberschicht. Leider werden diese Trümpfe nicht immer konsequent ausgespielt und der Film geht einen anderen Weg. Ein Weg der sich am Grundgerüst des Kriminalfilms stützt. Die Wörter „deutscher Giallo“ möchte ich nicht verwenden, da diese in ihrer Verbindung zu suspekt erscheinen und das Bild auch verfälschen würden.
Darstellerisch gelingt es Frau Fürstenberg durchaus positive Ansätze zu zeigen, man kann sie allerdings nicht mit einer Marisa Mell oder einer Edwige Fenech vergleichen. Zu dieser Klasse fehlte ihr doch einiges obwohl Frau Fürstenberg optisch sehr zu gefallen weiß.
Serge Marquand Charakterfresse sollte dem Freak des europäischen Kinos aus dem ein oder anderen Italo-Reißer bekannt sein. Tessaris „Der Bastard“, Ferrornis „Wanted“ Corbuccis „Fahrt zur Hölle ihr Halunken“ oder natürlich auch außerhalb Italiens aus Rollins „Les Raisins de la mort“ sprich „Foltermühle der gefangenen Frauen“. Marquand überzeugt innerhalb „Negresco“ als undurchsichtiger Charakter, der für Geld alles tut.
Gérard Blains Versuch sich an der Figur des Thomas aus Antonionis „Blow up“ zu orientieren ist zwar nett gemeint, aber doch ein bis zwei Nummern zu groß.
Kameratechnisch bietet Lemkes Film gerade zum Ende hin einige sehr gute Außenaufnahmen, die den Wohlfühlfaktor aktivieren und zum Verwöhnen des subjektivem Auges ansetzen.
Fazit: Ein gemütlicher und durchaus interessanter deutscher Kriminalfilm, der innerhalb des Genres ein klein wenig extravagant daher kommt und mir gepflegte 7,5 von 10 Punkten entlocken kann.