Nosferatu - Phantom der Nacht - Werner Herzog (1979)
Moderator: jogiwan
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Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
Bei allem unerträglichen Lobe hier zum Trotze, ist und bleibt "Nosferatu-Phantom der Nacht" die schlechteste Verfilmung des Erfolgsduos Herzog/Kinski!
Zum einen, wird der Film von einigen Darstellern ( z.B.die Adjani und dem zerbrechlich-senil wirkenden Van Helsing-Darseller: Walter Ladengast) ins Lächerliche gezogen, zum anderen wirken die, zwar nicht schlechten aber insgesamt zu übertriebenen, surrealistischen Szenen, viel zu überzogen als das man die Handlung ernst oder gar, zu irgendeinem Zeitpunkt, als tatsächlich mitreißend bezeichnen könnte.
Die Klasse eines "Nosferatu- Eine Symphonie des Grauens" erreicht der Film zu keinem Zeitpunkt, mal abgesehen von der schauspielerischen Leistung, der beiden Hauptdarsteller: KK und Bruno Ganz.
Selbst der, von Kinski zum Teil selbst inszenierte, "Nosferatu in Venedig" vermag mir, im Vergleich, besser zu gefallen.
Zum einen, wird der Film von einigen Darstellern ( z.B.die Adjani und dem zerbrechlich-senil wirkenden Van Helsing-Darseller: Walter Ladengast) ins Lächerliche gezogen, zum anderen wirken die, zwar nicht schlechten aber insgesamt zu übertriebenen, surrealistischen Szenen, viel zu überzogen als das man die Handlung ernst oder gar, zu irgendeinem Zeitpunkt, als tatsächlich mitreißend bezeichnen könnte.
Die Klasse eines "Nosferatu- Eine Symphonie des Grauens" erreicht der Film zu keinem Zeitpunkt, mal abgesehen von der schauspielerischen Leistung, der beiden Hauptdarsteller: KK und Bruno Ganz.
Selbst der, von Kinski zum Teil selbst inszenierte, "Nosferatu in Venedig" vermag mir, im Vergleich, besser zu gefallen.
- buxtebrawler
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Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
„Die Stadtbewohner können sich eben nicht in die Seele eines Jägers versetzen.“
1979 schickte sich der deutsche Filmemacher Werner Herzog („Aguirre, der Zorn Gottes“), Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilmklassiker „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ und damit den klassischen Dracula-Stoff in deutsch-französischer Koproduktion neu zu verfilmen. Jonathan Harker (Bruno Ganz, „Der Untergang“) wird von Graf Dracula (Klaus Kinski, „Spuren auf dem Mond“) nach Transsylvanien beordert, um Verträge über einen Immobilienkauf abzuschließen. Dracula beißt Harker und reist nach Wismar, um sich auch an dessen Frau Lucy (Isabelle Adjani, „Ein mörderischer Sommer“) zu vergreifen. Wer kann den düsteren Grafen und damit die Seuche des Vampirismus aufhalten?
Droht Herzogs Neuverfilmung anfänglich noch, in den Kitsch abrutschen, wird schon bald sein wahres Anliegen deutlich: Herzog orientierte sich einerseits eng an Murnaus Vorlage – so sind viele Einstellungen sicherlich durchaus als Hommage zu verstehen –, ging in zwei entscheidenden Punkten aber eigene Wege: Zum einen ist Klaus Kinski in seiner Rolle als Graf Dracula in wahrhaftig furchteinflößender, sich dabei perfekt Kinskis natürlicher Gesichtszüge bedienender Maske weder das Monstrum aus dem Original, noch der erhabene, gentlemanartige Verführer anderer Verfilmungen, sondern eine von Einsamkeit und Isolation geplagte, unter der Bürde der Unsterblichkeit ächzende Kreatur, die wie ein Fehler der Natur wirkt und Mitleid erregt – zerbrechlich und gefährlich zugleich. Kinski absolviert diese Rolle mit (gewohnter) Bravour und hat trotz verhältnismäßig geringer Dauer seiner Auftritte eine wahnsinnige Präsenz sowie mit seiner leidgeplagten Mimik eine starke Ausstrahlung. Zum anderen rufen unter Herzog die transsylvanischen „Mitbringsel“ wie Ratten und Seuchen fast eine Apokalypse hervor und bringen beinahe ganz Wismar zum Erliegen. Die Ankunft des Grafen wird zum Symbol für großflächiges Verheeren und Tod einer Gesellschaft mitsamt ihrer Ordnung. Während andere „Dracula“-Interpretationen die sexuelle Metapher betonen, reizt Herzog seine Vision vom Ende der Zivilisation in beeindruckenden, morbiden Außenaufnahmen aus. Die Bilder gruseliger mexikanischer Mumien wirken in diesem Zusammenhang wie Propheten einer düsteren Zukunft.
Dabei kommt Herzogs Film quasi komplett ohne Spezialeffekte aus und ist weder sonderlich spannend, noch dramaturgisch pointiert. Stattdessen nimmt sich das langsame Erzähltempo alle Zeit für poetische Momente, denen eine negative, todessehnsüchtige Romantik und Schwermut innewohnt. Die künstlerische, dynamische Kameraführung arbeitet auf hohem Niveau und arbeitet viel mit Spiegelungen bzw. legt in gleich mehreren Szenen ihren Fokus auf das Fehlen des Spiegelbilds des Grafen. Die Musik Popol Vuhs beschwört alptraumhafte Assoziationen grafisch zurückhaltender Szenen herauf und ist starker Faktor für das sinnliche Aufgehen des Gesamtkunstwerks. Mit seinem laut eigener Aussage Versuch eines Genrefilms erweist sich Herzog als Meister des Erzeugens gruseliger Gänsehautatmosphäre, wie sie letztlich nur wenige „Dracula“-Verfilmungen zu bieten haben. Diese unwirtliche, höchst intensive Stimmung des Films ist es, die das Fehlen Genrefilm-typischer Charakteristika vergessen macht.
Star des Films ist Klaus Kinski, der in Zusammenhang mit der übermächtigen, gefangen nehmenden Stimmung des Films unter Herzogs Regie alle anderen Darsteller zu einfach gestrickten Marionetten degradiert, darunter selbst die Adjani, deren Rolle als Lucy sicherlich mehr Ausarbeitung verdient gehabt hatte. Selbst ein van Helsing findet nur am Rande statt. Konsequenz ist u.a., dass manch Dialogszene etwas gekünstelt wirkt. Inwieweit das Herzogs Absicht war, ist mir nicht bekannt; zurück bleibt nach Filmende das ungute Gefühl einer finsteren Kräften früher oder später ausgelieferten Menschheit, deren heiteres Treiben das Pfeifen im Walde des nahenden Exitus ist.
Für Vampirfilm-Einsteiger ist „Nosferatu – Phantom der Nacht“ damit sicherlich keine leichte Kost und vermag Irritationen hervorzurufen. Wer am klassischen Gruselstoff jedoch schon immer insbesondere die leiseren morbiden Schattierungen und die desillusionierte Melancholie des Untergangs schätzte, wird mit Herzogs mittlerweile zurecht ebenfalls längst als Klassiker geltendem Film zwischen Expressionismus-Ehrerbietung, Kunstfilm und Gothic-Horror-Genrewerk, der beweist, wie fließend die imaginären Grenzen sind, voll und ganz auf seine Kosten kommen. Schade, dass Herzog keine weiteren in diese Richtung weisenden Arbeiten abgeliefert hat.
1979 schickte sich der deutsche Filmemacher Werner Herzog („Aguirre, der Zorn Gottes“), Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilmklassiker „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ und damit den klassischen Dracula-Stoff in deutsch-französischer Koproduktion neu zu verfilmen. Jonathan Harker (Bruno Ganz, „Der Untergang“) wird von Graf Dracula (Klaus Kinski, „Spuren auf dem Mond“) nach Transsylvanien beordert, um Verträge über einen Immobilienkauf abzuschließen. Dracula beißt Harker und reist nach Wismar, um sich auch an dessen Frau Lucy (Isabelle Adjani, „Ein mörderischer Sommer“) zu vergreifen. Wer kann den düsteren Grafen und damit die Seuche des Vampirismus aufhalten?
Droht Herzogs Neuverfilmung anfänglich noch, in den Kitsch abrutschen, wird schon bald sein wahres Anliegen deutlich: Herzog orientierte sich einerseits eng an Murnaus Vorlage – so sind viele Einstellungen sicherlich durchaus als Hommage zu verstehen –, ging in zwei entscheidenden Punkten aber eigene Wege: Zum einen ist Klaus Kinski in seiner Rolle als Graf Dracula in wahrhaftig furchteinflößender, sich dabei perfekt Kinskis natürlicher Gesichtszüge bedienender Maske weder das Monstrum aus dem Original, noch der erhabene, gentlemanartige Verführer anderer Verfilmungen, sondern eine von Einsamkeit und Isolation geplagte, unter der Bürde der Unsterblichkeit ächzende Kreatur, die wie ein Fehler der Natur wirkt und Mitleid erregt – zerbrechlich und gefährlich zugleich. Kinski absolviert diese Rolle mit (gewohnter) Bravour und hat trotz verhältnismäßig geringer Dauer seiner Auftritte eine wahnsinnige Präsenz sowie mit seiner leidgeplagten Mimik eine starke Ausstrahlung. Zum anderen rufen unter Herzog die transsylvanischen „Mitbringsel“ wie Ratten und Seuchen fast eine Apokalypse hervor und bringen beinahe ganz Wismar zum Erliegen. Die Ankunft des Grafen wird zum Symbol für großflächiges Verheeren und Tod einer Gesellschaft mitsamt ihrer Ordnung. Während andere „Dracula“-Interpretationen die sexuelle Metapher betonen, reizt Herzog seine Vision vom Ende der Zivilisation in beeindruckenden, morbiden Außenaufnahmen aus. Die Bilder gruseliger mexikanischer Mumien wirken in diesem Zusammenhang wie Propheten einer düsteren Zukunft.
Dabei kommt Herzogs Film quasi komplett ohne Spezialeffekte aus und ist weder sonderlich spannend, noch dramaturgisch pointiert. Stattdessen nimmt sich das langsame Erzähltempo alle Zeit für poetische Momente, denen eine negative, todessehnsüchtige Romantik und Schwermut innewohnt. Die künstlerische, dynamische Kameraführung arbeitet auf hohem Niveau und arbeitet viel mit Spiegelungen bzw. legt in gleich mehreren Szenen ihren Fokus auf das Fehlen des Spiegelbilds des Grafen. Die Musik Popol Vuhs beschwört alptraumhafte Assoziationen grafisch zurückhaltender Szenen herauf und ist starker Faktor für das sinnliche Aufgehen des Gesamtkunstwerks. Mit seinem laut eigener Aussage Versuch eines Genrefilms erweist sich Herzog als Meister des Erzeugens gruseliger Gänsehautatmosphäre, wie sie letztlich nur wenige „Dracula“-Verfilmungen zu bieten haben. Diese unwirtliche, höchst intensive Stimmung des Films ist es, die das Fehlen Genrefilm-typischer Charakteristika vergessen macht.
Star des Films ist Klaus Kinski, der in Zusammenhang mit der übermächtigen, gefangen nehmenden Stimmung des Films unter Herzogs Regie alle anderen Darsteller zu einfach gestrickten Marionetten degradiert, darunter selbst die Adjani, deren Rolle als Lucy sicherlich mehr Ausarbeitung verdient gehabt hatte. Selbst ein van Helsing findet nur am Rande statt. Konsequenz ist u.a., dass manch Dialogszene etwas gekünstelt wirkt. Inwieweit das Herzogs Absicht war, ist mir nicht bekannt; zurück bleibt nach Filmende das ungute Gefühl einer finsteren Kräften früher oder später ausgelieferten Menschheit, deren heiteres Treiben das Pfeifen im Walde des nahenden Exitus ist.
Für Vampirfilm-Einsteiger ist „Nosferatu – Phantom der Nacht“ damit sicherlich keine leichte Kost und vermag Irritationen hervorzurufen. Wer am klassischen Gruselstoff jedoch schon immer insbesondere die leiseren morbiden Schattierungen und die desillusionierte Melancholie des Untergangs schätzte, wird mit Herzogs mittlerweile zurecht ebenfalls längst als Klassiker geltendem Film zwischen Expressionismus-Ehrerbietung, Kunstfilm und Gothic-Horror-Genrewerk, der beweist, wie fließend die imaginären Grenzen sind, voll und ganz auf seine Kosten kommen. Schade, dass Herzog keine weiteren in diese Richtung weisenden Arbeiten abgeliefert hat.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
Schöner Text Bux!
Muss den unbedingt mal wieder gucken.
Muss den unbedingt mal wieder gucken.
- sid.vicious
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Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
Ich habe letzten Dienstag die Bluray rausgekramt und den Film mal wieder geschaut. Ich mag den Film nicht am Murnau-Film messen, da ich beide Filme ganz toll finde und beide Filme eine phänomenale Bildsprache besitzen. Schmidt-Reitweins Bilder sind ganz große klasse und die Montage macht meines Erachtens auch alles richtig. Es ist kein Problem - für mich zumindest - tief in Herzogs Film einzutauchen, sollte das nicht funktionieren, dann würde die Sichtung eh wenig Sinn machen.
- buxtebrawler
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Re: Nosferatu - Phantom der Nacht - Werner Herzog (1979)
Erscheint voraussichtlich am 01.09.2022 noch einmal bei Arthaus innerhalb der "Werner Herzog - 80th Anniversary Edition"-10-Blu-ray- und -10-DVD-Box:
Extras Blu-ray:
Dokumentationen: Mein liebster Feind, Die Last der Träume, The White Diamond; Kurzfilme: Was ich bin, sind meine Filme, Die fliegenden Ärzte von Ostafrika, La Soufriere - Warten auf eine unausweichliche Katastrophe, Die beispiellose Verteidigung der Festung Deutschkreutz, Letzte Worte, Maßnahmen gegen Fanatiker; Wodaabe - Hirten der Sonne;
Extras DVD:
Kurzfilme La Soufriere - Warten auf eine unausweichliche Katastrophe und Glocken aus der Tiefe; Audiokommnetare; Making of; Interviews; Featurette; Trailer; u.v.m.
Beinhaltet:
Aguirre, der Zorn Gottes (1972)
Kaspar Hauser - Jeder für sich und Gott gegen alle (1974)
Nosferatu - Phantom der Nacht (1979)
Woyzeck (1979)
Fitzcarraldo (1982)
Cobra Verde (1987)
Lektionen in Finsternis (1992)
Rad der Zeit (2003)
My Son, My Son, What Have Ye Done (2009)
Königin der Wüste (2015)
Quelle: OFDb-Shop
Extras Blu-ray:
Dokumentationen: Mein liebster Feind, Die Last der Träume, The White Diamond; Kurzfilme: Was ich bin, sind meine Filme, Die fliegenden Ärzte von Ostafrika, La Soufriere - Warten auf eine unausweichliche Katastrophe, Die beispiellose Verteidigung der Festung Deutschkreutz, Letzte Worte, Maßnahmen gegen Fanatiker; Wodaabe - Hirten der Sonne;
Extras DVD:
Kurzfilme La Soufriere - Warten auf eine unausweichliche Katastrophe und Glocken aus der Tiefe; Audiokommnetare; Making of; Interviews; Featurette; Trailer; u.v.m.
Beinhaltet:
Aguirre, der Zorn Gottes (1972)
Kaspar Hauser - Jeder für sich und Gott gegen alle (1974)
Nosferatu - Phantom der Nacht (1979)
Woyzeck (1979)
Fitzcarraldo (1982)
Cobra Verde (1987)
Lektionen in Finsternis (1992)
Rad der Zeit (2003)
My Son, My Son, What Have Ye Done (2009)
Königin der Wüste (2015)
Quelle: OFDb-Shop
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
- Beiträge: 9473
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
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Re: Nosferatu - Phantom der Nacht - Werner Herzog (1979)
Blu
Herzogs Murnau Hommage, sein Ausflug in die Gothic Horror Ästhetik.
Konzentriert sich auf Dracula (der hier auch so heißen darf), Lucy (eigentlich Mina, der Namenswechsel ist mir nicht ganz klar) und Jonathan. Alle anderen Hauptfiguren des Romans spielen kaum eine Rolle, nur Renfield gibt noch den üblichen devoten Helfer. Interessant die Rolle Van Helsings, der hier mitnichten ein Vampirjäger ist, sondern bis beinahe zuletzt vom Aberglauben spricht und die Wissenschaft hochhält, und durch sein Aussehen und hilfloser Argumentation diese als veraltet und unpassend in einer magischen Welt hält.
Diese ist hier durch eigentlich typische schwarze Romantik gekennzeichnet. Zeichen der Vergänglichkeit, Ruinen, Spinnweben, schon im Vorspann gruslige Mumifizierte (Bilder, die Herzog wohl aus Mexiko mitbrachte).
Herzogs und kinskis Dracula Interpretation ist auch stimmig: er sehnt sich eigentlich sehr nach dem Tod, wenn er redet, kommt er meist zu dem Punkt, wie er vom Untotsein genug hat. Und seine Beiss Aktionen sind von seinem inneren Widerstand geprägt.
Die Musik von popol vuh wunderbar, ist mir so eindringlich zum ersten Mal aufgefallen.
Klassiker des artifiziellen Genrekinos.
Mit auf der Blu:
Was ich bin, sind meine Filme (1978)
Regie: Erwin Keusch und Christian Weisenborn
Einer der Regisseure unterhält sich auf einem Sofa in einem fast privaten Rahmen mit Herzog, dieser erzählt fast widerwillig seine Geschichten, von Reisen, von der Kindheit, von Abenteuern, der Fragesteller oft ratlos, wie er weiter vorgehen soll, und diskutiert dase eben auch mit Herzog, vor der Kamera. Was wohl irgendwie transparent sein soll im Sinne einer Cinema verite, die Herzog im übrigen ablehnt, vor allem für seine Filme, wirkt eher wie nicht durchdacht und unvorbereitet. Trotzdem ist Herzog auch da eine Bank. Zwischendurch gibt es Bilder von den Dreharbeiten zu Stroszek, man sieht wie er filmt und mit Grupe rumalbert, der die Boxangebote Herzogs nicht richtig einordnen kann.
Dann mittendrin eine Art Filmografie, also einfach Jahreszahlen und Titel, bei manchen folgen Ausschnitte aus den Werken, deutlich zu lang.
Hm, nicht wirklich gelungen, eher als Zeitdokument zu sehen, wie zu der Zeit solche Dokus gemacht wurden.
Herzogs Murnau Hommage, sein Ausflug in die Gothic Horror Ästhetik.
Konzentriert sich auf Dracula (der hier auch so heißen darf), Lucy (eigentlich Mina, der Namenswechsel ist mir nicht ganz klar) und Jonathan. Alle anderen Hauptfiguren des Romans spielen kaum eine Rolle, nur Renfield gibt noch den üblichen devoten Helfer. Interessant die Rolle Van Helsings, der hier mitnichten ein Vampirjäger ist, sondern bis beinahe zuletzt vom Aberglauben spricht und die Wissenschaft hochhält, und durch sein Aussehen und hilfloser Argumentation diese als veraltet und unpassend in einer magischen Welt hält.
Diese ist hier durch eigentlich typische schwarze Romantik gekennzeichnet. Zeichen der Vergänglichkeit, Ruinen, Spinnweben, schon im Vorspann gruslige Mumifizierte (Bilder, die Herzog wohl aus Mexiko mitbrachte).
Herzogs und kinskis Dracula Interpretation ist auch stimmig: er sehnt sich eigentlich sehr nach dem Tod, wenn er redet, kommt er meist zu dem Punkt, wie er vom Untotsein genug hat. Und seine Beiss Aktionen sind von seinem inneren Widerstand geprägt.
Die Musik von popol vuh wunderbar, ist mir so eindringlich zum ersten Mal aufgefallen.
Klassiker des artifiziellen Genrekinos.
Mit auf der Blu:
Was ich bin, sind meine Filme (1978)
Regie: Erwin Keusch und Christian Weisenborn
Einer der Regisseure unterhält sich auf einem Sofa in einem fast privaten Rahmen mit Herzog, dieser erzählt fast widerwillig seine Geschichten, von Reisen, von der Kindheit, von Abenteuern, der Fragesteller oft ratlos, wie er weiter vorgehen soll, und diskutiert dase eben auch mit Herzog, vor der Kamera. Was wohl irgendwie transparent sein soll im Sinne einer Cinema verite, die Herzog im übrigen ablehnt, vor allem für seine Filme, wirkt eher wie nicht durchdacht und unvorbereitet. Trotzdem ist Herzog auch da eine Bank. Zwischendurch gibt es Bilder von den Dreharbeiten zu Stroszek, man sieht wie er filmt und mit Grupe rumalbert, der die Boxangebote Herzogs nicht richtig einordnen kann.
Dann mittendrin eine Art Filmografie, also einfach Jahreszahlen und Titel, bei manchen folgen Ausschnitte aus den Werken, deutlich zu lang.
Hm, nicht wirklich gelungen, eher als Zeitdokument zu sehen, wie zu der Zeit solche Dokus gemacht wurden.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- sid.vicious
- Beiträge: 2314
- Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
- Wohnort: Bochum
Re: Nosferatu - Phantom der Nacht - Werner Herzog (1979)
IMHO ein ganz toller Film, der kraft seiner bemerkenswerten Fotografie und seiner brillanten Musik eine ganz besondere, ja, sehr depressiv wirkende Stimmung vermittelt. "Nosferatu - Phantom der Nacht" offeriert Bildkompositionen, Jonathans Weg zum Grafen, die ich gern auf der großen Leinwand genießen würde.
Jau, die Musik von POPOL VUH ist grandios. Schade, dass Henriette Krötenschwanz ausgerechnet hier nicht beteiligt ist.
Jau, die Musik von POPOL VUH ist grandios. Schade, dass Henriette Krötenschwanz ausgerechnet hier nicht beteiligt ist.