Nosferatu - Phantom der Nacht - Werner Herzog (1979)
Moderator: jogiwan
Nosferatu - Phantom der Nacht - Werner Herzog (1979)
Originaltitel: Nosferatu - Phantom der Nacht
Herstellungsland: Deutschland, Frankreich
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Werner Herzog
Darsteller: Klaus Kinski, Isabelle Adjani, Bruno Ganz, Roland Topor, Walter Ladengast, Dan van Husen,
Jan Groth, Carsten Bodinus, Martje Grohmann, Rijk de Gooyer, Clemens Scheitz, Lo van Hensbergen...
Inhalt:
Jonathan Harker (Bruno Ganz) ist alles andere als begeistert, als er von seinem Chef den Auftrag erhält, von Wismar ins ferne Transsylvanien zu reisen.
Dort interessiert sich ein gewisser Graf Dracula (Klaus Kinski) für den Kauf eines Hauses.
Jonathan soll ihm die Baupläne zeigen und den Vertrag unter Dach und Fach bringen.
Schweren Herzens verabschiedet er sich von seiner geliebten Frau Lucy und reitet los.
Er ahnt nicht, welches Grauen ihn erwartet...
Fazit:
Werner Herzogs gelungene Hommage an Murnaus Stummfilm von 1922!
Kinski spielt den Vampir hier als einen traurigen Außenseiter, der sich nichts sehnlicher wünscht als geliebt zu werden und so sterben zu können.
Isabelle Adjani ist der unschuldige Gegenpart zu Nosferatu, schön und zerbrechlich wie ein Porzellanbild, das versucht, die Menschheit vor dem blutsaugenden Grafen zu retten.
Herzog schafft es hier Bilder einzufangen, die wie Gemälde von Caspar David Friedrich aussehen, einfach gradios.
Auch die Filmmusik ist großartig, sie reicht von Wagners Vorspiel zum Rheingold bis hin zu den schaurig schönen Klängen eines Männerchors (dessen Name mir leider entfallen ist).
Für mich gehört dieser Film jedenfalls zu den Besten des Vampirgenres!
9/10
- Nello Pazzafini
- Beiträge: 4630
- Registriert: Di 16. Feb 2010, 18:50
- Wohnort: Roma
- Kontaktdaten:
Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
Auch die Filmmusik ist großartig, sie reicht von Wagners Vorspiel zum Rheingold bis hin zu den schaurig schönen Klängen eines Männerchors (dessen Name mir leider entfallen ist).
POPOL VUH (Florian Fricke) - leider auch schon viel zu früh verstorben......
POPOL VUH (Florian Fricke) - leider auch schon viel zu früh verstorben......
Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
Ich glaube, Du meinst das hier:untot hat geschrieben:hin zu den schaurig schönen Klängen eines Männerchors (dessen Name mir leider entfallen ist).
Popol Vuh (auch großartig) hat den Soundtrack gemacht.
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
DAS hab ich gemeint, Zinskaro heißen die!!
Die Cecilienmesse von Gounod hab ich, die ist großartig, muß nur leider immer heulen dabei.
- Nello Pazzafini
- Beiträge: 4630
- Registriert: Di 16. Feb 2010, 18:50
- Wohnort: Roma
- Kontaktdaten:
Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
achja, die szene meintest du, wunderschönes stück, grossartige kamera, stimmungsvollstes Kino, schwer melancholisch, top!
- Salvatore Baccaro
- Beiträge: 3069
- Registriert: Fr 24. Sep 2010, 20:10
Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
Später übrigens auch von Kate Bush auf ihrem "Hounds-of-Love"-Album verwendet:
-
- Beiträge: 14488
- Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55
Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
Sehr starker Film, schaurig romantisch umgesetzt mit passender Musik unterlegt, die dem Ganzen noch die Krone aufsetzt. Nosferatu (Graf Dracula) hier in seiner Urgestalt, wenn ich mich nicht irre. Sieht ziemlich ungesund aus und anhand der Armhaltung könnte man auf Rheuma schließen, was mich nicht verwundern würde. Gezeigt wird der Graf von Transsylvannien hier eher als tragische Figur, der sehr viel leidet. Gespenstisch auch die Stadtszenen, wo die Überlebenden mit den Toten der Pest fertig werden müssen und die Innenstadt übersät ist mit sargtragenden Verschonten. Van Helsing kommt hier kaum zum Vorschein. Schaurig-schöne Atmossphäre, ich finde der Film ist mehr als gelungen.
9/10
9/10
- DrDjangoMD
- Beiträge: 4329
- Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
- Wohnort: Wien, Österreich
Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
Wirklich eine gelungene Verfilmung (aber das erwartet man ja von dem unschlagbaren Team geliebter Feinde Herzog-Kinskerich), wobei ich hier doch die Originalversion "Nosferatu - Synphonie des Grauens" noch ein bisschen Lieber habe. Das erschreckende Make-Up des Grafens und seine unheimlichen Schattenspiele kommen bei qualitativ altmodischen Schwarz-Weiß einfach noch einprägsamer rüber.
Re: Nosferatu-Phantom der Nacht - Werner Herzog
Im Jahre 1922 verfilmte Friedrich Murnau die Geschichte des Grafen Dracula und schuf damit einer legendären Stummfilmklassiker. Max Schreck spielte die Titelrolle. Murnau bekam seinerzeit nicht die Namensrechte an „Dracula“, so änderte er den Namen des Blutsaugers einfach in Nosferatu und nahm einige Storyänderungen vor.
Werner Herzog nahm sich dieses Stoffes an und drehte ein fast originalgetreues Remake von Murnaus Film - NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT. Die Dreharbeiten fanden in Deutschland, Mexiko, Holland und der Tschechei statt. Herzog und seiner Crew ist es gelungen, mit traumhaften Landschaftsaufnahmen, Kostümen und Bauten aus jener Zeit, stimmungsvoller Musik (von der Band „Popol Vuh“, die auch schon den Soundtrack zu „Aguirre“ schrieb) und sehr viel Einfühlungsvermögen, einen wunderbaren und unvergleichlichen Film zu erschaffen. Ein wahres Meisterwerk, welches in seiner Dichte und der Wirkung auf den Betrachter konkurrenzlos ist.
Hatte Klaus Kinski in der Vergangenheit meistens nur des Geldes wegen eine Rolle angenommen, so lag ihm dieses Mal wirklich etwas an dem Film. In einem Interview seinerzeit äußerte er sich wie folgt: „Mich hat die Magie, also das Unerklärbare, das Märchenhafte an diesem Stoff interessiert“. Dracula war ihm eine vertraute Person, ein Gehetzter ohne freien Willen, auf der ständigen Suche nach Erlösung. In gewisser Weise mag sich Kinski in Nosferatu selbst erkannt haben.
Kinski zur Seite stand mit Bruno Ganz in der Rolle des Jonathan Harker ein angesehener Schauspieler, der später u.a. unter der Regie von Wim Wenders auch mit Nastassja Kinski vor der Kamera stehen sollte. Für die Rolle der Lucy Harker hatte man sich den aufsteigenden Stern Frankreichs geholt. Die wunderschöne Isabelle Adjani war die perfekte Verkörperung der Lucy aus der Romanvorlage von Bram Stoker und vermochte dem Film zu einem weiteren Glanzpunkt zu verhelfen.
NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT ist einerseits ein typischer Herzog, andererseits vielleicht sogar sein Meisterstück. Der Film strotzt nur so vor leisen Momenten, von wirklicher Action ist man meilenweit entfernt. Faszinierend in seiner Trägheit, seinem Schwermut hat NOSFERATU oftmals eine extrem depressive Wirkung auf den Zuschauer ... selbst wer die Geschichte nicht kennen sollte, weiß, dass sie niemals gut ausgehen kann. Alle Figuren - sei es nun der Vampir selbst, seine Auserwählte oder deren geliebter Jonathan ... oder auch nur solche Randfiguren wie der spinnerte Renfield - sind zum Scheitern verurteilt. Ein Film, der keinerlei Grund zur Hoffnung auf ein Happyend lässt - perfekt in Szene gesetzt und ebenso perfekt gespielt von Kinski, Adjani, Ganz & Co.
ganz glatte 10 / 10 Punkte
Werner Herzog nahm sich dieses Stoffes an und drehte ein fast originalgetreues Remake von Murnaus Film - NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT. Die Dreharbeiten fanden in Deutschland, Mexiko, Holland und der Tschechei statt. Herzog und seiner Crew ist es gelungen, mit traumhaften Landschaftsaufnahmen, Kostümen und Bauten aus jener Zeit, stimmungsvoller Musik (von der Band „Popol Vuh“, die auch schon den Soundtrack zu „Aguirre“ schrieb) und sehr viel Einfühlungsvermögen, einen wunderbaren und unvergleichlichen Film zu erschaffen. Ein wahres Meisterwerk, welches in seiner Dichte und der Wirkung auf den Betrachter konkurrenzlos ist.
Hatte Klaus Kinski in der Vergangenheit meistens nur des Geldes wegen eine Rolle angenommen, so lag ihm dieses Mal wirklich etwas an dem Film. In einem Interview seinerzeit äußerte er sich wie folgt: „Mich hat die Magie, also das Unerklärbare, das Märchenhafte an diesem Stoff interessiert“. Dracula war ihm eine vertraute Person, ein Gehetzter ohne freien Willen, auf der ständigen Suche nach Erlösung. In gewisser Weise mag sich Kinski in Nosferatu selbst erkannt haben.
Kinski zur Seite stand mit Bruno Ganz in der Rolle des Jonathan Harker ein angesehener Schauspieler, der später u.a. unter der Regie von Wim Wenders auch mit Nastassja Kinski vor der Kamera stehen sollte. Für die Rolle der Lucy Harker hatte man sich den aufsteigenden Stern Frankreichs geholt. Die wunderschöne Isabelle Adjani war die perfekte Verkörperung der Lucy aus der Romanvorlage von Bram Stoker und vermochte dem Film zu einem weiteren Glanzpunkt zu verhelfen.
NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT ist einerseits ein typischer Herzog, andererseits vielleicht sogar sein Meisterstück. Der Film strotzt nur so vor leisen Momenten, von wirklicher Action ist man meilenweit entfernt. Faszinierend in seiner Trägheit, seinem Schwermut hat NOSFERATU oftmals eine extrem depressive Wirkung auf den Zuschauer ... selbst wer die Geschichte nicht kennen sollte, weiß, dass sie niemals gut ausgehen kann. Alle Figuren - sei es nun der Vampir selbst, seine Auserwählte oder deren geliebter Jonathan ... oder auch nur solche Randfiguren wie der spinnerte Renfield - sind zum Scheitern verurteilt. Ein Film, der keinerlei Grund zur Hoffnung auf ein Happyend lässt - perfekt in Szene gesetzt und ebenso perfekt gespielt von Kinski, Adjani, Ganz & Co.
ganz glatte 10 / 10 Punkte