Survival - M. Effenberger / F. Raffel (2013)
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Survival - M. Effenberger / F. Raffel (2013)
Survival
(Survival)
mit Martin Geuer, Wesly Howard, Oliver Juhrs, Erik Markus Schuetz, Vlasto Peyitch, Frank Raffel, Claudiu Raymond, Ralph Steiger, Anthony Straeger, Selcuk Tutumlu, Yûho Yamashita
Regie: Michael Effenberger / Frank Raffel
Drehbuch: Frank Raffel
Kamera: George Steffens
Musik: Klaus Pfreundner
keine Jugendfreigabe
Deutschland / 2013
Die erwachsene Tochter des schwer reichen Industriellen Roberts ist entführt worden, der Vater engagiert den traumatisierten Ex-Elitesoldaten Frank Mitchell, um nach ihr zu forschen. Die Spur führt nach Polen, wo Roberts und seine Organisation ein unterirdisches Genforschungslabor betreiben. Dort werden fragwürdige Versuche veranstaltet, gerade ist etwas mächtig schief gegangen, und die Entführung hängt damit zusammen. Prompt gerät Mitchell in einen Aufstand der lebenden Toten.
Der deutsche Zombie-Film ist nun nicht gerade für seine hohe Qualität berühmt und die unzähligen Produktionen aus dem Amateur-Bereich können nur in den seltensten Fällen einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. So lässt man sich dann im ersten Moment auch durch die Namen Michael Effenberger und Frank Raffel als Regisseur eher abschrecken und geht mit ziemlich niedrigen Erwartungen an die vorliegende Independent Produktion heran. Sicherlich ist diese Maßnahme auch durchaus gerechtfertigt, konnten die beiden doch bisher in dem Fach nicht wirklich überzeugen, zudem fiel Effenberger auch eher als Nebendarsteller in diversen Filmen von Olaf Ittenbach auf. Umso überraschter ist man über das Szenario das sich einem hier offenbart, denn auch wenn man fast identische Geschichten schon öfter zu Gesicht bekommen hat, entpuppt sich hier zumindest ein Film der wie ein ordentlicher B-Movie anmutet.
Raffel ist neben der Regie und dem Drehbuch auch gleich einmal für die Hauptrolle verantwortlich und obwohl im Prinzip sämtliche Figuren des Geschehens auch jederzeit austauschbar erscheinen, kann man sich über das dargebotene Schauspiel nicht wirklich beschweren. Schauspielerische Glanzleistungen bekommt man sicherlich nicht zu sehen, doch hat man in den letzten Jahren unzählige andere Zombie-Mopeds präsentiert bekommen, in denen die Darsteller nicht annähernd so gut agiert haben wie in vorliegendem Fall. Was dem Werk eventuell ein wenig fehlt ist ein wirklicher Spannungsbogen, denn dazu gestaltet sich das Ganze doch viel zu vorhersehbar. Dieses Manko kann man aber auch jederzeit auf etliche andere Genre-Kollegen ummünzen, so das man diesen Aspekt nicht unbedingt negativ bewerten sollte. Hier zählt einzig und allein der reine Unterhaltungswert und ganz bestimmt auch die vorhandene Zombie-Action. In dieser Beziehung kann sich der geneigte Fan dann auch wirklich nicht beschweren, denn schon nach einer relativ kurz gehaltenen Einführung geht die Story sogleich in die Vollen und präsentiert dem Zuschauer die ersten blutigen Passagen, die sich zudem auch noch wirklich sehen lassen können. Die Effekte sind ordentlich gelungen und auch das Make Up der Untoten hat man schon oft genug weitaus schlechter gesehen.
Wenn man einmal bedenkt, mit welchem Schund man teilweise gerade aus deutschen Landen in dieser Film-Gattung konfrontiert wird, dann stellt "Survival" eine wirklich wohlwollend zur Kenntnis genommene Ausnahme dar. Umso erstaunlicher erscheint dieser Gesichtspunkt, da der Chose offensichtlich nicht gerade das üppigste Budget zur Verfügung gestanden hat. Das sieht man größtenteils an der streckenweise fast schon spartanischen Ausstattung des Werkes und an den Schauplätzen, an denen sich das Ganze abspielt. Hier wurde jedoch mit wohl eher bescheidenen Mitteln ein Film auf die Beine gestellt, der sich keinesfalls hinter den vielen Zombie B-Movies verstecken braucht, die in den letzten Jahren wie eine wahre Flut über uns herein gebrochen sind. Auch wenn der vorliegende Plot sicher keine Offenbarung darstellt und ähnliche Szenarien schon unzählige Male verfilmt wurden ist es ein echter Hochgenuss, in einer deutschen Zombie-Produktion zumindest einmal eine solide Rahmenhandlung serviert zu bekommen.
Vor allem dieser Gesichtspunkt ist ansonsten eher als große Schwachstelle der vielen deutschen Amateur-Produktionen auszumachen, doch Effenberger und Raffel haben auch in dieser Beziehung zumindest ordentliche Arbeit abgeliefert. Und so kann man bei "Survival" auch ohne jegliche Bedenken zugreifen, denn auch wenn es sich um eine Indie Produktion handelt, hinterlässt das Werk vielmehr den Anstrich eines grundsoliden B-Filmes, der mit jeder Menge Tempo und gelungenen Action-Passagen versehen wurde. Zudem ist auch die Alterseinstufung absolut berechtigt, beinhaltet der Plot doch etliche Szenen, in denen es wirklich hart und blutig zur Sache geht. Der Gesamteindruck des Ganzen ist also als durchaus gut zu bezeichnen, so das Genre-Fans ohne Bedenken zur deutschen DVD greifen können.
Fazit:
So oft man auch berechtigt auf die unzähligen deutschen Amateur-Filme schimpft, so sehr sollte man doch auch das vorliegende Produkt loben. Natürlich ist "Survival" alles andere als ein filmisches Meisterwerk und bietet auch ganz bestimmt keinerlei innovative Ansätze, doch im Vergleich mit etlichen anderen Indie Filmen hat dieses Werk die Nase ziemlich weit voraus.
7/10
Big Brother is watching you