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Darsteller: Kristen Miller, Elena Uhlig, Thorsten Grasshoff, John Hopkins, Isla Fisher, Jason Liggett, Jonah Lotan, Cordelia Bugeja, James McAvoy, Linda Rybová, Bryan Carney, Maximilian Grill u. A.
Ein paar Jugendliche wollen nach ihrer Abschlussfeier noch eine geheime Feier in einem Schwimmbad feiern. Nachdem sie dort eingebrochen sind geht die Party richtig los. Doch plötzlich taucht ein Toter auf und den Partygästen wird schnell klar, dass ein Mörder unter ihnen ist. Nach und nach muss einer nach dem anderen ins Gras beißen. Bis die letzte Überlebende den Täter entarnt.
„Verdammte Argentinier! Schleichen sich immer aus dem Hinterhalt an! Manchmal fühl’ ich mich wie die Falkland-Inseln!“
Nach den deutschen Slasher-Produktionen „Anatomie“ und „Flashback – Mörderische Ferien“ erschien im Jahre 2001 eine dritte, mit der man den Regie-Debütanten Boris von Sychowski („Wilde Jungs“) betraute. Während die erstgenannten bewusst davon profitierten, in Deutschland zu spielen und das damit verbundene Originalitäts-Potential auszuschöpfen versuchten, wurde „Swimming Pool“ ins Umfeld einer „Prager International Highschool“ verlagert und stilistisch wie ästhetisch stark amerikanisiert.
Eine Gruppe neureicher Schüler der Prager International Highschool feiert ihren Abschluss in Prags größtem Schwimmbad, zu dem sie sich nach den öffentlichen Feierlichkeiten Zugang verschafft. Doch ein maskierter Serienmörder möchte ebenfalls mitfeiern und macht einem nach dem anderen den Garaus...
„Leute, die pünktlich sind, haben keine Phantasie!“
Schon im Prolog tobt das genretypische, klischeehafte Unwetter, währenddessen eine junge Frau ihren Oliver tot in seinem Auto findet. Viel Glasbruch verursacht der Killer, als er durch die Glasfassade ihres Hauses springt, sie mit einer Machete ermordet, ebenfalls durchs Glas stößt und schließlich in den Pool wirft. Szenenwechsel: An der Highschool wurden die Prüfungen abgenommen, die Schüler sind ausgelassen und feiern spontan, Punkrock-Musik ertönt zu komödiantischen Szenen. Einige planen eine geheime Party zu einem späteren Zeitpunkt, die sie in das Prager Schwimmbad führt, das fortan die durchaus prachtvollen Kulissen bieten wird. Lediglich die als einzige aus schwächeren finanziellen Verhältnissen stammende Kim (Isla Fisher, „Scooby-Doo“) teilt nicht die allgemeine Freude, ist sie doch durchs Examen gerasselt und dementsprechend sauer – woraufhin sie sich von ihrem Freund Mike (James McAvoy, „Lorna Doone“) trennt.
„Was für eine beschissene Party!“
Unbemerkt von den anderen wird Kim das erste Opfer aus der Clique, auf die es der Mörder abgesehen hat. Diese braust zunächst einmal zum synchron ins Autoradio geschobenen Pop-Punk-Song durch die Stadt, eines der Mädels zieht bereitwillig für Bier blank. In der Pool-Landschaft wirkt die gute Sarah (Kristen Miller, „Man of the Year“) dann etwas deplatziert, hat sie doch Angst vor Wasser. Der Killer ist dort mittlerweile auch eingetroffen und verrichtet sein Werk zunächst jeweils unbemerkt von den anderen – ein Mord auf einer Wasserrutsche ist dabei überraschend elegant und stilvoll inszeniert worden. Unter anderem durch die üblichen Liebeleien bekommen die Rollen nach und nach Charakter bzw. das, was das Reißbrett für sie vorgesehen hat. Ein Mädchen wird vom Killer betatscht, nachdem es sich auf ein Schäferstündchen eingestellt hatte – selbstredend mit jemand anderem. Mit einer Langhantel wird sie fixiert, wehrt sich, wird verletzt und vom Killer durchs Bad gehetzt. Diese Szene ist exemplarisch sowohl für den Sadismus des Films als auch seinen durchaus kreativen Umgang mit den Möglichkeiten des Schwimmbads und seinen Spannungsaufbau, denn genüsslich wird sie ausgewalzt und tatsächlich weiß der Zuschauer nicht, ob es die Schülerin schon jetzt erwischt.
„Greg, ich weiß, was du letzten Sommer getan hast!“
In der Folge beginnen aufgrund des Whodunit?-Konzepts die lustigen, entsolidarisierenden gegenseitigen Verdächtigungen. Den Killer schert das wenig und er erinnert sich an den Klowand-Mord aus „Scream 2“. Draußen scheint der schöne Sommer schon wieder vorbei, denn erneut tobt das Klischee-Unwetter, während ein Teil der Clique versucht, durch den Lüftungsschacht zu entkommen. Dumm nur, dass der Killer von unten in den Schacht hineinsticht... Schön allerdings für den Zuschauer, denn diese Szenen sind der vorläufige Höhepunkt der Spannung. Der Bulle, der die illegale Party suchte, taucht endlich auf, kann jedoch nicht viel ausrichten, denn er segnet sofort das Zeitliche. Die erfahrene Taucherin schafft’s ebenfalls nur fast. Nach Enttarnung des Mörders und Erörterung seines Motivs – einmal mehr Minderwertigkeitskomplexe – kommt es zum Showdown im Pool in Form toll choreographierter und gefilmter Unterwasserkämpfe, bevor im Abspann weiterer US-Melodic-Punk ertönt.
Doch, „Swimming Pool“ sieht prima aus, verfügt über einen ordentlichen Härtegrad, kontrastiert wohlige sommerliche Bilder mit sich blutrot verfärbendem Chlorwasser und bestraft juvenile Unbeschwertheit sowie neureiche Arroganz mit Machetenhieben. Er führt die Subgenre-Tradition von „Prom Night“ und Konsorten fort und setzt seine namenlosen (sprich: weitestgehend unbekannten), international gecasteten Darsteller zielführend ein, die sich zwar nicht im Gedächtnis verankern, aber auf solidem, modernem Slasher-Niveau agieren. Dass sie etwas sehr offensichtlich alle wesentlich älter als ihre Rollen sind, bedient hingegen ein ebenso gängiges Klischee, wie es gewissermaßen der gesamte Film tut, denn wirklich eigene Einfälle sind hier rar gesät. Stattdessen versuchte man, im Schwimmbad-Ambiente einen typischen US-Slasher abzuspulen und Abweichungen möglichst zu vermeiden. Dies tat man dafür aber sehr gekonnt, integrierte hier und da ein wissendes Augenzwinkern und unterhält so ohne Längen den Freund eben exakt dieser Filme wirklich gut. Weshalb keines der reichen Gören, deren Ableben weniger schockieren als dass sie vielmehr der Stoff, aus dem ein Party-Slasher ist, sind, ein Handy dabei hat, erschließt sich mir allerdings nicht – immerhin schrieben wir das Jahr 2001.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Deutsche Genre-Filme, die ihre Herkunft verleugnen wirken ja eigentlich immer etwas befremdlich und der Slasher „Swimming Pool – der Tod feiert mit“ ist dann auch ein Paradebeispiel, wie man es eigentlich nicht machen sollte. Mit deutschen und amerikanischen Cast für den internationalen Markt in englischer Sprache in Prag gedreht, versucht der Streifen auf der „Scream“-Welle zu schwimmen und ist dabei denkbar unoriginell und bietet abgesehen von der schicken Maskierung des Killer nichts, dass man nicht auch schon in hundert anderen Filmen aus der Ecke gesehen hätte. Die Geschichte über die Party von reichen Schnöseln in einem Schwimmbad, die von einem mysteriösen Killer heimgesucht wird, ist ja auch kein Burner und auch bei den Figuren hat man keine Gelegenheit ausgelassen, diese so klischeehaft wie möglich zu gestalten. Zum Glück will der Großteil der Slasher-Fan aber ohnehin keine Innovation, sondern ist mit Genre-Standards zufrieden und diese werden von Boris von Sychowski mit ein paar bösen Momenten auch ganz gut bedient. Die unsympathischen Figuren werden im Look deutscher Fernsehproduktionen der Reihe nach abgeschlachtet, während die Musik der Donots und Guano Apes schrammelt und am Ende gibt es für alle, die bis dahin nicht eingeschlafen sind auch noch eine lahme Auflösung. Spannend geht defintiv anders, aber gucken kann man das ja trotzdem.