Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Moderator: jogiwan
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Tatort: Schimanskis Waffe
Der 25. Fall des klassischen Ruhrpott-„Tatort“-Ermittler-Duos Schimanski und Thanner entstand 1990 unter der Regie Hans Noevers, der damit zum zweiten Mal einen Beitrag zur TV-Krimiserie beisteuerte. Nicht kleckern, sondern klotzen, hieß hier anscheinend die Devise der Drehbuchautoren und so muss Schimanski nach einem idyllischen Auftakt im italienischen Restaurant seines Kumpels Giovanni nach einem Überfall durch die Schutzgeldmafia seine Freundin Renate im Eifer des Gefechts versehentlich erschießen, als sie in den Kugelhagel gerät – zuvor hatten beide noch ihr Wiedersehen gefeiert. Es stellt sich heraus, dass die beiden Mafiosi hinter einem Koffer voller Schutzgeld her sind, den Giovanni vor ihnen versteckt. Viel Zeit für Trauer bleibt Schimanski nicht, doch schwört er dem Waffengebrauch ab und ermittelt fortan ohne Schusswaffe – und ohne Thanner, der nach einer Verfolgungsjagd schwerverletzt im Krankenhaus liegt. Mehrfach gerät Schimanski in Lebensgefahr in dieser Pott-Milieu-Mär, in der klischeehaft überzeichnete Italiener weitere Morde zu verantworten haben werden, welche wiederum Giovanni nur langsam zum Umdenken bewegen. Dieser möchte die „Angelegenheit“ lieber „familienintern“ regeln und ist Schimanski keine große Hilfe. Der Einblicke in eine italo-mafiöse Parallelgesellschaft bieten und Schimanski an den Rand seiner Belastungsfähigkeit bringen wollende Fall suggeriert, Waffengewalt infrage stellen zu wollen, um im Finale damit zu brechen. Für Schimanski scheint die Trauer mit Abgabe seiner Waffe bereits abgeschlossen; die fast schon karikierende Darstellung der Mafiakiller steht im Kontrast zur Schwere und Tragweite ihrer Taten, was deren Wirkung auf den Zuschauer doch arg beeinträchtigt und einige gelungene Action-, Stunt- und Spannungsszenen treffen auf viel dramaturgischen Leerlauf und klinisch kalte, dröge Atmosphäre, die die Regie nicht mit Gefühl oder interessanten Entwicklungen zu füllen verstand. Fast am stärksten – weil die einzigen Szenen betreffend, in denen Traurigkeit und Melancholie Einzug finden – ist der wiederkehrende Einsatz des hörenswerten Italo-Pop-Songs „Stai“ der Interpretin Etta Scollo. Kurios: Klaus J. Behrendt, 1992 Nachfolger Schimanskis als Kriminalhauptkommissar, mimt hier einen geistig Zurückgebliebenen, der im Finale Schimanski helfend zur Seite steht.
Der 25. Fall des klassischen Ruhrpott-„Tatort“-Ermittler-Duos Schimanski und Thanner entstand 1990 unter der Regie Hans Noevers, der damit zum zweiten Mal einen Beitrag zur TV-Krimiserie beisteuerte. Nicht kleckern, sondern klotzen, hieß hier anscheinend die Devise der Drehbuchautoren und so muss Schimanski nach einem idyllischen Auftakt im italienischen Restaurant seines Kumpels Giovanni nach einem Überfall durch die Schutzgeldmafia seine Freundin Renate im Eifer des Gefechts versehentlich erschießen, als sie in den Kugelhagel gerät – zuvor hatten beide noch ihr Wiedersehen gefeiert. Es stellt sich heraus, dass die beiden Mafiosi hinter einem Koffer voller Schutzgeld her sind, den Giovanni vor ihnen versteckt. Viel Zeit für Trauer bleibt Schimanski nicht, doch schwört er dem Waffengebrauch ab und ermittelt fortan ohne Schusswaffe – und ohne Thanner, der nach einer Verfolgungsjagd schwerverletzt im Krankenhaus liegt. Mehrfach gerät Schimanski in Lebensgefahr in dieser Pott-Milieu-Mär, in der klischeehaft überzeichnete Italiener weitere Morde zu verantworten haben werden, welche wiederum Giovanni nur langsam zum Umdenken bewegen. Dieser möchte die „Angelegenheit“ lieber „familienintern“ regeln und ist Schimanski keine große Hilfe. Der Einblicke in eine italo-mafiöse Parallelgesellschaft bieten und Schimanski an den Rand seiner Belastungsfähigkeit bringen wollende Fall suggeriert, Waffengewalt infrage stellen zu wollen, um im Finale damit zu brechen. Für Schimanski scheint die Trauer mit Abgabe seiner Waffe bereits abgeschlossen; die fast schon karikierende Darstellung der Mafiakiller steht im Kontrast zur Schwere und Tragweite ihrer Taten, was deren Wirkung auf den Zuschauer doch arg beeinträchtigt und einige gelungene Action-, Stunt- und Spannungsszenen treffen auf viel dramaturgischen Leerlauf und klinisch kalte, dröge Atmosphäre, die die Regie nicht mit Gefühl oder interessanten Entwicklungen zu füllen verstand. Fast am stärksten – weil die einzigen Szenen betreffend, in denen Traurigkeit und Melancholie Einzug finden – ist der wiederkehrende Einsatz des hörenswerten Italo-Pop-Songs „Stai“ der Interpretin Etta Scollo. Kurios: Klaus J. Behrendt, 1992 Nachfolger Schimanskis als Kriminalhauptkommissar, mimt hier einen geistig Zurückgebliebenen, der im Finale Schimanski helfend zur Seite steht.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Wenn meine Komparserie-Szenen tatsächlich Verwendung fanden, könnte ich kommenden Sonntag im aktuellen "Tatort" zu erspähen sein.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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- karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Bulle oder Gangster?buxtebrawler hat geschrieben:Wenn meine Komparserie-Szenen tatsächlich Verwendung fanden, könnte ich kommenden Sonntag im aktuellen "Tatort" zu erspähen sein.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Chef der Unterwelt natürlichkarlAbundzu hat geschrieben: Bulle oder Gangster?
Nee, irgendein ein Blödhansel am Rande.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Tatort "Fürchte Dich" als Quotenflop
Die "Tatort"-Quoten ploppten dieses Jahr hoch und runter wie Jo-Jo-Spielzeug. Tiefpunkte wurden regelmäßig dann erreicht, wenn der gewohnte Krimi-Rahmen strapaziert wurde. Krassestes Beispiel: die Frankfurter Geisterstunde "Fürchte Dich" über ein Spukhaus. Nur 6,9 Millionen schalteten ein. Zum Vergleich: Die Münsteraner Boerne und Thiel kamen fast aufs Doppelte. In der Konsequenz will die ARD künftig nur noch zwei "experimentelle" Sonntagskrimis pro Jahr erlauben.
quelle: msn.com
Die "Tatort"-Quoten ploppten dieses Jahr hoch und runter wie Jo-Jo-Spielzeug. Tiefpunkte wurden regelmäßig dann erreicht, wenn der gewohnte Krimi-Rahmen strapaziert wurde. Krassestes Beispiel: die Frankfurter Geisterstunde "Fürchte Dich" über ein Spukhaus. Nur 6,9 Millionen schalteten ein. Zum Vergleich: Die Münsteraner Boerne und Thiel kamen fast aufs Doppelte. In der Konsequenz will die ARD künftig nur noch zwei "experimentelle" Sonntagskrimis pro Jahr erlauben.
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it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
jogiwan hat geschrieben:Tatort "Fürchte Dich" als Quotenflop
Die "Tatort"-Quoten ploppten dieses Jahr hoch und runter wie Jo-Jo-Spielzeug. Tiefpunkte wurden regelmäßig dann erreicht, wenn der gewohnte Krimi-Rahmen strapaziert wurde. Krassestes Beispiel: die Frankfurter Geisterstunde "Fürchte Dich" über ein Spukhaus. Nur 6,9 Millionen schalteten ein. Zum Vergleich: Die Münsteraner Boerne und Thiel kamen fast aufs Doppelte. In der Konsequenz will die ARD künftig nur noch zwei "experimentelle" Sonntagskrimis pro Jahr erlauben.
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Der Mainstream macht es auch einem schwer
Während ich z.B. den "Fürchte Dich" schwer unterhaltsam fand, tue ich mich äußerst schwer mit der Münstaraner Belanglosigkeit. Bitte Bitte mehr Experiment
- karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
TATORT HAMBURG: DUNKLE ZIELE
Nach Fracking neulich diesmal AfD.
Falke und Grosz ermitteln hier im Partei-Nazi_Millieu mit Verbindungen zu den kriminellen Radikalen. Dazu ein wenig Antifa-Romantik.
Insgesamt ganz zügig von Tatort-Vielfilmer Niki Stein gedreht und geschrieben. Anja Kling, die ich ansonsten nicht so schätze gibt hier die Parteivorsitzende glaubhaft, Udo Schenk leider viel zu kurz mit einer interessanten Rolle, ansonsten die meisten sehr im Klischee behaftet. Die Story ist straight und spannend. Wotan gut aufgelegt, Franziska Weisz' Part war vielleicht mal größer angelegt, es gibt da immer so Andeutungen aber insgesamt darf sie nur mürrisch durch die Gegend laufen und sich Tünnef anhören. Und hier auch ein weiterer Kritikpunkt: Den Leuten, den man in Talk-und sonstigen Shows wird hier sozusagen wieder allzuviel Redezeit gegönnt. Und neben den Extremen kommn die anderen gar nicht sooo übel weg.
Den Auftritt eines bekannten Forumsmitglied fiel mir nicht auf, wahrscheinlich hat seine Leistung die anderne schauspielerisch so überstrahlt, dass er rausgeschnitten wurde....
Nach Fracking neulich diesmal AfD.
Falke und Grosz ermitteln hier im Partei-Nazi_Millieu mit Verbindungen zu den kriminellen Radikalen. Dazu ein wenig Antifa-Romantik.
Insgesamt ganz zügig von Tatort-Vielfilmer Niki Stein gedreht und geschrieben. Anja Kling, die ich ansonsten nicht so schätze gibt hier die Parteivorsitzende glaubhaft, Udo Schenk leider viel zu kurz mit einer interessanten Rolle, ansonsten die meisten sehr im Klischee behaftet. Die Story ist straight und spannend. Wotan gut aufgelegt, Franziska Weisz' Part war vielleicht mal größer angelegt, es gibt da immer so Andeutungen aber insgesamt darf sie nur mürrisch durch die Gegend laufen und sich Tünnef anhören. Und hier auch ein weiterer Kritikpunkt: Den Leuten, den man in Talk-und sonstigen Shows wird hier sozusagen wieder allzuviel Redezeit gegönnt. Und neben den Extremen kommn die anderen gar nicht sooo übel weg.
Den Auftritt eines bekannten Forumsmitglied fiel mir nicht auf, wahrscheinlich hat seine Leistung die anderne schauspielerisch so überstrahlt, dass er rausgeschnitten wurde....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Habe mich zweimal entdeckt, beim ersten Mal allerdings nicht zu erkennen winzig klein am hinteren Horizont. Im Dönerladen wir ich aber recht prominent im BildkarlAbundzu hat geschrieben:Den Auftritt eines bekannten Forumsmitglied fiel mir nicht auf, wahrscheinlich hat seine Leistung die anderne schauspielerisch so überstrahlt, dass er rausgeschnitten wurde....
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Gibts das zum Nachgucken mit Timecode?buxtebrawler hat geschrieben:Habe mich zweimal entdeckt, beim ersten Mal allerdings nicht zu erkennen winzig klein am hinteren Horizont. Im Dönerladen wir ich aber recht prominent im BildkarlAbundzu hat geschrieben:Den Auftritt eines bekannten Forumsmitglied fiel mir nicht auf, wahrscheinlich hat seine Leistung die anderne schauspielerisch so überstrahlt, dass er rausgeschnitten wurde....
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie
Ab 45:27 am linken Bildschirmrand.jogiwan hat geschrieben:Gibts das zum Nachgucken mit Timecode?
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