Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Moderator: jogiwan

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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

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Tatort: Die Musik stirbt zuletzt

Für den 14. Luzerner „Tatort“ um das Ermittlungsduo Reto Flückinger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) verpflichtete man den Schweizer Dani Levy für Drehbuch und Regie, der 2013 bereits den vierten Luzerner Fall „Schmutziger Donnerstag“ inszeniert hatte. Die Erstausstrahlung erfolgte am 05.08.2018 und konfrontierte den Zuschauer mit einem in mehrerer Hinsicht experimentellen Beitrag zur TV-Krimireihe.

Für eine Benefiz-Veranstaltung im Luzerner Kultur- und Kongresszentrum in Gedenken an den Holocaust hat der ebenso vermögende wie alte Unternehmer Walter Loving (Hans Hollmann, „Das Leben ist zu lang“) ein argentinisch-jüdisches Orchester engagiert. Loving hatte zu Zeiten der NS-Diktatur Juden das Leben gerettet, sieht sich jedoch auch massiven Vorwürfen ausgesetzt, da er anscheinend nicht ganz uneigennützig vorgegangen war… Vorm Veranstaltungsort demonstrieren aufgebrachte Menschen gegen Loving und auch im Inneren des Gebäudes braut sich etwas zusammen. Und tatsächlich: Klarinettenspieler Vincent Goldstein (Patrick Elias, „Inglourious Basterds“) wird Opfer eines Giftanschlags, was die aus ihrer Freizeit herbeieilenden Ermittler auf den Plan ruft. Lovings Sohn Franky (Andri Schenardi, „Lovely Louise“) samt Lebensgefährtin Jelena (Uygar Tamer, „Ein Quantum Trost“), Pianistin und Schwester des Anschlagsopfers Miriam Goldstein (Teresa Harder, „Einer wie Bruno“) sowie Lovings Ex-Frau Alice (Sibylle Canonica, „Nach fünf im Urwald“) scheinen in der aufgeheizten Atmosphäre besondere Rollen zu spielen, die sich nicht auf den ersten Blick offenbaren. Haben sie etwas mit dem Anschlag zu tun? Und was hat man für den umstrittenen Gastgeber womöglich noch vorbereitet? In Freizeitkleidung und mit Familienanhang sehen sich Flückinger und Ritschard zu ermitteln gezwungen…

Der arrogante Franky fungiert nicht nur als einfache Figur, sondern auch als Erzähler, der die Distanz zum Fernsehpublikum aufbricht, wenn er direkt zu ihm spricht. Für Franky ist als einzige Figur die Kamera existent, er weiß als einziger um sie. Er interagiert mit ihr, kommentiert Drehbuch und Produktion und lässt sich über vermeintliche TV-Regeln aus. So bestreitet er den Prolog in unmittelbarer Kommunikation zum Publikum und tritt entsprechend auch in diversen Überleitungen auf, beispielsweise um Schnitte zu vermeiden – was er dann auch offen zugibt. Das ist nämlich die zweite bedeutende Besonderheit dieses „Tatorts“: Er wurde komplett ohne sichtbare Schnitte inszeniert, die wenigen unvermeidlichen wurden gut kaschiert.

Das bedeutet natürlich eine große Herausforderung für Kamera, Regie und Ensemble – und diese muss als geglückt bezeichnet werden: Mehr schlecht als recht improvisiert oder gar dahingeschludert wirkt hier nichts. Die Kamerafahrten verleihen den Bildern eine unheimliche Dynamik, die zum turbulenten Treiben passt, die Handlung gerät dadurch aber auch sehr dialogintensiv und ein bisschen spannungsarm; worauf die Geschichte hinauswill, entspinnt sich in all dem Trubel nur langsam. Das ist schade, denn die Fragen nach Moral und Moneten drohen in den gestalterischen Experimenten und den unübersichtlich miteinander verwobenen Figurenkonstellationen unterzugehen. Sogar die Ermittler, die in im Freizeitdress und ohne ihre Dienstmarken für Situationskomik sorgen, hatten schon einmal mit Franky und seinem Vater zu tun, wie mehr als einmal angedeutet wird.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer bekommen darüber hinaus eine seltsame Form der Rückblende und viel klassische Musik sowie Einblicke in eine verschrobene Oberschicht geboten, in denen bisweilen reichlich dick aufgetragen wird. Im Finale wird dies sogar noch zu potenzieren versucht, als befände man sich in einer griechischen Tragödie. Seinen originellen und kreativen Ansätzen zum Trotz – oder ihnen geschuldet? – wirkt „Die Musik stirbt zuletzt“ zu gewollt und gekünstelt, um noch mitzureißen, nachdem man sich an der Kameraarbeit sattgesehen hat. Frankys sarkastische Kommentare auf der Meta-Ebene bleiben jedoch bis zum Ende unterhaltsam, schließlich findet er auch die richtigen Schlussworte: „Ende gut, alles gut – ein bisschen kürzer als andere Tatorte, aber immer noch okay.“
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Beitrag von buxtebrawler »

Tatort: Die robuste Roswita

Zwischen Klo und Klößen

Der siebte Weimarer „Tatort“ (und zweite aus dem Jahre 2018) ums Ermittlungsduo Lessing/Dorn (Christian Ulmen/Nora Tschirner) wurde diesmal nicht anlässlich eines Feiertags erstausgestrahlt, dafür stand Drehbuchautor Murmel Clausen wieder Co-Autor Andreas Pflüger zur Seite. Die Regie führte Titus Selge, der 2010 bereits den finalen Frankfurter Beitrag mit Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf zur Reihe beisteuerte: „Am Ende des Tages“.

Ein Lieferwagen des Kloßfabrikanten Hassenzahl (Matthias Paul, „Die Steinigung“) wurde in einen Verkehrsunfall verwickelt, der Fahrer ist flüchtig. Die Hauptkommissare Lessing und Dorn finden auf der Ladefläche des Unfallwagens einen Karton mit Granulat, das sich als die sterblichen Überreste des Firmengründers entpuppt. Zusammen mit ihrem vergrippten Chef Stich (Thorsten Merten) statten Lessing und Dorn der Manufaktur einen Besuch ab, wo sie auf Vorarbeiterin Cordula Remda-Teichel (Christina Große, „Die Lehrerin“) treffen. Es stellt sich heraus, dass diese eine Liaison mit Hassenzahl hatte, dessen Ehefrau Roswita (Milena Dreissig, „Schirmchen“ aus „Stromberg“) seit Jahren als vermisst gilt. Pünktlich zum Tode ihres Mannes taucht sie jedoch plötzlich wieder im Unternehmen auf: Sie habe nach einem Sturz eine Amnesie erlitten und ist sei mit Tankstellenbetreiber und Pilzsammler Roland Schnecke (Nicki von Tempelhoff, „Das Experiment“) zusammengekommen, der sie im Wald aufgelesen, sich rührend um sie gekümmert und ihr einen Job als „Hygienemanagerin“ an seinem Tankstellen-WC verschafft habe. Weitere Verdächtige sind Kartoffelbauer Thomas Halupczok (Jörn Hentschel, „Willkommen bei den Honeckers“) und die Einzelhandelseinkäuferin Marion Kretschmar (Anne Schäfer, „Die geliebten Schwestern“), die mit Hassenzahl im geschäftlichen Clinch lagen…

„Von der Kloßkönigin zur Königin der Klos…“

Im Prolog werden Bilder der Kartoffelverarbeitung gegen die des Suizidversuchs einer Frau geschnitten – sowie eines Autounfalls, dem eigentlichen Beginn der Handlung. Diese verfügt über sämtliche so liebgewonnenen Weimarer „Tatort“-Zutaten: Zuallererst die verschrobenen, wunderbar und humorvoll ausgearbeiteten, doppelbödigen Figuren, allen voran Roswita Hassenzahl alias „Mogli“, die geschickt mit ihrem Image als etwas minderbemitteltes Frauchen vom Chef spielt, es jedoch faustdick hinter den Ohren hat (und sich mit dem „Soßkloß“ sogar als verkanntes Genie entpuppt!). Diese werden von sicherer Hand durch ein Drehbuch geführt, das feinsinnigen Humor inklusive Sprachwitz und Situationskomik ebenso bereithält wie Spannung aufgrund des bis zuletzt aufrechterhaltenen Whodunits?, schauspielerische Finesse und gestalterische Ästhetik. Und nicht zuletzt weiß natürlich der zwischen immer leicht zynischer Abgeklärtheit, ungläubigem Erstaunen und anerkennendem Respekt pendelnde Blick der Ermittlerin und des Ermittlers auf das Geschehen zu gefallen, der das Herzstück dieser Weimarer Fälle bildet. Themen wie Geldgier und Ökologie bis hin zu ein bisschen Kannibalismus werden ebenfalls zumindest touchiert; gerade letzteres dürfte bei sensiblen Menschen zu einem allgemeinen Unwohlsein und einem möglicherweise kritischeren Blick auf künftige Lebensmittelindustrieprodukte nicht genau einsehbaren Inhalts sorgen.

Das Informationsmanagement, das die Dramaturgie zwischen Spannung und Suspense gekonnt steuert, integriert an den richtigen Stellen einige Rückblenden, bevor sich die Handlung schließlich zu einem Finale hochschraubt, das zwar die Skrupellosesten über die Klinge springen lässt, aber auch ein Herz für die Betrogenen, die Kleindiebe und die Lebenskünstler beweist. Für einen kleinen Erotikanteil sorgt die zeigefreudige Anne Schäfer, so richtig appetitanregend wird „Die robuste Roswita“ jedoch durch sein kulinarisches Dauermotiv. Heute Abend gibt’s jedenfalls Klöße mit gemischten Pilzen in Rahmsoße. Zu dumm nur, dass die Soße nicht bereits integriert ist...
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

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Tatort: Der unsichtbare Gegner

Beim dritten „Tatort“-Fall des Duisburger Ermittlerduos aus Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) betraute man erneut Hajo Gies mit der Regie, der bereits Schimanskis Debüt verfilmt hatte. Erstausgestrahlt wurde „Der unsichtbare Gegner“ am 07. März 1982.

Im Leichenschauhaus versetzt Schimanski Frau Krage (Helga Engel, „Ganz unter uns“) einen Riesenschreck, als er ihr die Leiche ihres vermeintlichen Mannes zeigt – wie sich herausstellt, trug der Tote lediglich die Papiere ihres Gatten (Peter Bongartz, 1973-77 selbst als „Tatort“-Kommissar tätig) bei sich, der sich noch besser Gesundheit erfreut. Doch auch er ließ sich in einen Banküberfall und damit in die Gemengelange insgesamt vier an der Beute interessierter Ganoven verwickeln, was er alsbald mit dem Leben bezahlen muss. Den dritten (Hansjoachim Krietsch, „Fluchtversuch“) schießt Schimanski in Notwehr nieder, woraufhin dieser im Krankenhaus verstirbt. Der vierte (Reinhard Glemnitz, „Erotik im Beruf - Was jeder Personalchef gern verschweigt“) jedoch sinnt auf Rache, verschafft sich in dessen Abwesenheit Zutritt zu Schimanskis Wohnung und entsendet handfeste Morddrohungen. Daraufhin wird der Hauptkommissar zu seinem eigenen Schutz in ein Hotel verbracht – doch man ist ihm auf den Fersen…

Die Chemie zwischen Thanner und Schimanski wird in diesem „Tatort“ stark betont; es entwickelt sich eine Männerfreundschaft zwei gegensätzlicher Charaktere, in der Thanner Schimmi gern mal aufs Korn nimmt. Kriminalrat Kissling (Werner Schwuchow, „Aus einem deutschen Leben“) vertritt den Vorgesetzten der Kommissare und spielt sich als autoritärer Schimanski-Gegner auf, der mit dessen Unkonventionalität alles andere als einverstanden ist – all dies gehört zur Folklore gerade der frühen Duisburger „Tatorte“. Eine gewisse Sensibilität für soziale Belange beweist man, indem man mehrfach wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Abschwung anspricht. Wie Streifenpolizisten Schimanski für einen Betrunkenen halten, als sie ihn von einem Gangster niedergeschlagen verletzt zwischen Abfall liegend auflesen und vor allem, wie sie ihn behandeln, ist amüsant und zugleich als Seitenhieb gegen eine überhebliche, respektlose bis gewalttätige Polizei gedacht.

Der eigentliche Fall gerät da bisweilen etwas ins Hintertreffen, gewinnt zwischenzeitlich an Spannung, wenn Schimanski auf den dritten der skrupellosen Bankräuber und Gewalttäter trifft, flacht jedoch ab, wenn sich der Fall im letzten Drittel auf ein tatsächlich unsichtbares Duell zwischen Schimanski und seinem Mörder in spe beschränkt. Die Ermittlungen treten auf der Stelle, die Handlung ebenfalls, und das Finale entschädigt dafür nicht vollumfänglich. Dass sich Schimanski dem Schutz seines Refugiums entziehen würde, damit war zu rechnen – nicht jedoch, dass daraufhin rein gar nichts passiert und stattdessen Thanner den Fall löst. Dafür tritt erstmals der niederländische Assistent „Hänschen“ (Chiem van Houweninge) in Erscheinung, der fortan zum festen Ensemble gehören sollte. „Der unsichtbare Gegner“ zeigt, wie schnell aus einem Banküberfall mehrere Morde resultieren können, wenn die Täter nur skrupellos (und erschreckend professionell) genug sind, und präsentiert dem Zuschauer einen in Lebensgefahr schwebenden Hauptkommissar, der jedoch die meiste Zeit abwartend der Dinge harren muss. Damit versäumt man es, in den richtigen Momenten Spannung oder Suspense zu erzeugen, punktet jedoch mit einem gut aufgelegten Kommissarenduo, Lokal- und Zeitkolorit sowie dem alten Kampf zwischen Konformismus/Konservatismus und realitätsnäherem Individualismus mit klar verteilten Sympathien.
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von buxtebrawler »

Tatort: Die chinesische Prinzessin

„Ist das jetzt ,Versteckte Kamera‘, ist das ,Verstehen Sie Spaß?‘?!“

Der sage und schreibe bereits 24. Fall des komödiantischen „Tatort“-Teams um Hauptkommissar Thiel (Axel Prahl), dessen Assistentin Krusenstern (Friederike Kempter) und seinen bornierten Kumpel, den Pathologen Prof. Dr. Boerne (Jan Josef Liefers), wurde am 20.10.2013 erstausgestrahlt – und der bis dahin ernsteste „Münsteraner“. Das Drehbuch ließ man von Orkun Ertener verfassen, der mit „KDD – Kriminaldauerdienst“ bereits Fernsehkrimierfahrung sammeln konnte; mit der Regie betraute man „Dorfpunk“- und „Fraktus“-Regisseur Lars Jessen, der zuvor bereits den „Tatort: Borowski und die einsamen Herzen“ inszeniert hatte. Der Titel „Die chinesische Prinzessin“ ist eine Anspielung auf Giacomo Puccinis Oper „Turandot“.

„Red‘ ich Chinesisch, oder was?!“

Songma (Huichi Chiu, „Casino Barcelona - Die Glückssträhne“) ist nicht nur eine tatsächliche Nachkommin eines chinesischen Adelsgeschlechts, sondern auch eine harsche Kritikerin des politischen Systems ihres Heimatlands sowie eine geachtete Künstlerin, in deren Eigenschaft sie ihre Werke im Westfälischen Landesmuseum ausstellt. Auf der Vernissage lernt sie Boerne kennen, der von ihrer Schönheit äußerst angetan ist. Er lädt sie in seine Leichenhalle ein, wo Songma sich vom Ambiente fasziniert zeigt und beide sich näherkommen. Am nächsten Morgen jedoch erwacht Boerne neben Songmas Leiche: Jemand hat sie ermordet. Und Boerne kann sich an nichts erinnern, hat dafür massenweise Kokain im Blut. Damit ist er dringend tatverdächtig, doch sein Kumpel Thiel glaubt an Boernes Unschuld…

Bereits der Prolog zeigte, dass gerade noch ganz andere Asiaten unterwegs sind, die nicht unbedingt Gutes im Sinn haben. Songma, eine offenbar vom chinesischen Aktionskünstler Ai Weiwei inspirierte Figur (sein weibliches Pendant sozusagen), bekommt in diesem „Tatort“ Gesellschaft von ihren Assistenten Xia Miao (Yvonne Yung Hee Bormann, „Die Friseuse“) und Zhao Yu-Tang (Aaron Le, „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“), vom Kulturattaché Wang (Maverick Quek, „Soul Kitchen“), Kurator Jürgen Martin (Tonio Arango, „Baron Münchhausen“), dem Generalkonsul sowie Angehörigen der chinesischen Minderheit der Uiguren. Die Triaden-Mafia wird außerdem ins Spiel gebracht und irgendjemand hat Interesse an Songmas Notebook oder zumindest einem USB-Stick. Was zur Hölle hier los ist, kapieren weder Thiel noch das „Tatort“-Publikum so wirklich. Ist es anfänglich noch durchaus von Interesse, wer Songma warum ermordet und Boerne in eine solch missliche Lage gebracht hat, wirft man schon bald das Handtuch angesichts einer immer überfrachteteren Handlung, die immer neue Stichwörter angefangen bei Regimekritik über Kunstschmuggel bis hin zu Terrorismus gibt, ohne irgendetwas davon stringent zu verfolgen. So stolpert man zwischen antichinesischen Klischees und Ressentiments, Politik und Verschwörungen durch den Fall, der immer größere Teilnahmslosigkeit verursacht, welche er durch ein paar Actioneinlagen zu kaschieren versucht.

Doch auch sein Stammensemble ist natürlich für manch unterhaltsamen Moment gut: Nicht nur Boerne ist arg verkatert, auch Thiel – der hatte nachts zuvor mit Nadeshda noch einen bei sich zu Hause gehoben und bekommt vom Drehbuch peinliche Momente spendiert, wenn er am nächsten Morgen glaubt, er habe evtl. Sex mit ihr gehabt und das herauszufinden versucht. Aus dem Katerzustand beider Protagonisten hätte man jedoch mehr herausholen können, ebenso aus Boernes Aufenthalt im Untersuchungsgefängnis, doch dafür bleibt in diesem zu Tode verschachtelten Fall keine Zeit. Dass die Konzentrationsversuche des aufmerksamen Teils der Zuschauerinnen und Zuschauer nicht einmal belohnt, sondern mit einer absurden Pointe abgestraft werden, bedeutet den endgültigen Todesstoß fürs Drehbuch.

Anders verhält es sich mit der Regie: Dieser „Tatort“ ist prima gefilmt, nicht selten ein echter Augenschmaus; das Ensemble gibt sein Bestes und der aus dem häufig erzwungen Dialogwitz zwischen Boerne und Thiel resultierende Nervfaktor ist diesmal gering. Wie es Jessen gelungen ist, dieses Skript überhaupt irgendwie in knapp 90 Minuten unterzubringen, ist mir ein Rätsel (und weshalb Thiel ständig „Moinsen!“, also „Moin zusammen!“, zu Einzelpersonen sagt, ebenfalls). Fazit: Regie top, Drehbuch Flop und in China ist ein Sack Reis umgefallen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von buxtebrawler »

Tatort: Transit ins Jenseits

Kommissar Martin Schmidts (Martin Hirthe, „Jeder stirbt für sich allein“) zweiter von nur drei Berliner Fällen wurde im Dezember 1976 als 69. „Tatort“ erstausgestrahlt. Das Drehbuch stammt von Günter Gräwert und Jens-Peter Behrend, Gräwe übernahm auch die Regie – zum zweiten von insgesamt fünf Mal für die öffentlich-rechtliche Krimireihe.

Unter einem Vorwand überredet der West-Berliner Horst Bremer (Marius Müller-Westernhagen, „Aufforderung zum Tanz“) seine neue Freundin Erika Marquart (Gisela Dreyer, „Zeit der Empfindsamkeit“), sich an einer Fluchthilfe aus der DDR zu beteiligen; angeblich gehe es um Gisela (Angelika Bender, „Schattenreiter“), die Verlobte seines Bruders. Diese sieht Erika Marquart zum Verwechseln ähnlich, zudem verdiene sie 5.000 DM damit – genau die Summe, die sie ihrem Chef schuldet. Der Plan sieht vor, sich mit Erika auf die Transitstrecke in Richtung BRD zu begeben, an einem Rastplatz Gisela einzusammeln und Erika im Kofferraum des Wagens des Komplizen Martin Poll (Götz George, „Ich spreng' euch alle in die Luft“) zu verstecken. Mit Erikas Papieren soll Gisela problemlos die BRD erreichen können. Doch was Erika noch nicht weiß: Die Geschichte um Bremers Bruder ist frei erfunden, die Beweggründe für diese Fluchthilfe sind rein kommerzieller Natur, der Grund für Bremers Beziehung zu ihr ebenfalls – gezielt hatte er nach einer Frau gesucht, die die gewünschte Ähnlichkeit aufweist. Als Erika das Spiel während der ohnehin schon unterbrechungsreichen, nicht wie geplant verlaufenden Fahrt durchschaut, gerät sie in Rage und verweigert ihre weitere Teilnahme. Im Streit mit Bremer stürzt sie unglücklich und verstirbt, als sie sich den Kopf aufschlägt. Um kein weiteres Aufsehen zu erzeugen, versteckt Bremer ihre Leiche notdürftig in einer Betonröhre. Doch der Leichenfund ruft Hauptkommissar Schmidt auf den Plan…

Ein geheimnisvoller Auftakt, in dem einer Frau nachgestellt wird. Es vergeht geraume Zeit, bis jemand das erste Wort spricht und sich dem Publikum erschließt, was hier gespielt wird. Außer einmal relativ zu Beginn, scheinbar überflüssig, tauchen Kommissar Schmidt und sein Kompagnon Kommissar Hassert (Ulrich Faulhaber, „Gesundheit“) in der Handlung auf, ansonsten treten die Ermittler lange Zeit überhaupt nicht in Erscheinung. Stattdessen zeigt dieser „Tatort“ minutiös den Ablauf des Plans und die Ereignisse auf der Transitstrecke, was nervenzerrend spannende Einblicke in diese gewährt – sei es während Konfrontationen mit der DDR-Volkspolizei oder beim Eingespanntwerden als Pannenhelfer für eine Reisegruppe ins Fichtelgebirge, sei es, als Erika Marquart bewusst wird, dass sie nur benutzt wird. Im weiteren Verlauf jedoch avanciert dieser Fall gar zu einer Art Crossover mit den Münchner Kollegen Veigl (Gustl Bayrhammer, „Hatschipuh“) und Lenz (Helmut Fischer, „Monaco Franze – Der ewige Stenz“), denn die Spur führt in die bayrische Landeshauptstadt.

„Transit ins Jenseits“ (welch ein Titel!) ist zudem exzellent gefilmt und begnadet geschauspielert: Der besondere Clou ist natürlich die Mitwirkung Marius Müller-Westernhagens, der einmal mehr seine schauspielerischen Qualitäten unter Beweis stellt, und insbesondere Götz Georges in seinem dritten „Tatort“, der bekanntlich wenige Jahre später zum Kultkommissar schlechthin aufsteigen und sich als Duisburger Schnauzbartbulle mit sozialen Gewissen in die Herzen der Zuschauer rüpeln sollte. Musikalisch bewegt sich dieser „Tatort“ zwischen Discofunk, viel Bass/Synthie/Percussion-Spannungswaberbeat, etwas Schlager aus dem Radio und dem „Der Pate“-Thema. Bei einem Discobesuch übertreibt es der Kameramann mit seinem rhythmischen Zooms, die der Szene eine Dynamik verleihen sollen, die die Musik dort nicht hergibt. Ansonsten kann sich das alles sehen und hören lassen.

Das Beamtenplenum in der zweiten, der „Ermittlungshälfte“, wird zu einer (aus heutiger Sicht etwas plump integrierten) Lehrstunde fürs Publikum, wenn das Für und Wider von Fluchthilfe erörtert und die Gesetzeslage erläutert wird. Wie viel Schuld Bremer und Poll tatsächlich vor allem unter ethischen Gesichtspunkten trifft, müssen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit sich selbst ausmachen. Es überwiegt jedoch der Eindruck, dass die Zerstörung eines Lebens zwecks vermeintlicher „Rettung“ eines anderen und eines gewissen Reibachs billigend in Kauf genommen wurde. Ein Kalter-Kriegs-„Tatort“ der Sonderklasse!
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von McBrewer »

Magdeburger Volksstimme vom 12.09.2018:

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Ein kleinen wenig hört sich doch das nach einem "Assault on Precinct 13" Szenario an, oder ? ;)

Man darf gespannt sein :popcorn:
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buxtebrawler
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von buxtebrawler »

McBrewer hat geschrieben:Man darf gespannt sein :popcorn:
Ich bin's :popcorn:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von karlAbundzu »

Sonntag, dann doch mal wieder geschafft:
POLIZEIRUF 110 - MAGDEBURG - CRASH
Keine Cronenberg/Ballard - Adaption, sondern ein Sonntagabend - Krimi mit illegalen Autorennen.
Vier unterschiedlichste Bürger fahren durch die Magdeburger Nacht Rennen. Eines Nachts wird eine Frau dabei totgefahren. Es stellt sich bald heraus, dass es die Ex des einen und die aktuelle eines anderen war.
Kommissarin Brasch und Co-Kommissar Köhler sind sich sehr uneins, sowohl vom Ermittlungsansatz als auch in der grundsätzlichen Lebenseinstellung. Trotzdem kommen sie nach und nach den Wirklichkeiten af der Spur. Wichtige Nebenrolle: Der Vater des Opfers. Dieser wird groß von Ben Becker gespielt, der ja immer sehr gut ist, wenn er sich selbst vergißt.
Auch die beiden Kommissare sind prima besetzt. Die Rennfahrer erscheinen zu Beginn wie Abziehbilder, dreiste Klischees, entwickeln sich aber nach und nach zu vielfältigen Charakteren.
Einzige Negativpunkt ist, dass Frau Brasch irgendwann in den armen des schmierien Psychologen landet, wahrscheinlich aus Selbstmitleid, oje.
Gute Unterhaltung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Blap
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Blap »

karlAbundzu hat geschrieben:Sonntag, dann doch mal wieder geschafft:
POLIZEIRUF 110 - MAGDEBURG - CRASH
Keine Cronenberg/Ballard - Adaption, sondern ein Sonntagabend - Krimi mit illegalen Autorennen.
Vier unterschiedlichste Bürger fahren durch die Magdeburger Nacht Rennen. Eines Nachts wird eine Frau dabei totgefahren. Es stellt sich bald heraus, dass es die Ex des einen und die aktuelle eines anderen war.
Kommissarin Brasch und Co-Kommissar Köhler sind sich sehr uneins, sowohl vom Ermittlungsansatz als auch in der grundsätzlichen Lebenseinstellung. Trotzdem kommen sie nach und nach den Wirklichkeiten af der Spur. Wichtige Nebenrolle: Der Vater des Opfers. Dieser wird groß von Ben Becker gespielt, der ja immer sehr gut ist, wenn er sich selbst vergißt.
Auch die beiden Kommissare sind prima besetzt. Die Rennfahrer erscheinen zu Beginn wie Abziehbilder, dreiste Klischees, entwickeln sich aber nach und nach zu vielfältigen Charakteren.
Einzige Negativpunkt ist, dass Frau Brasch irgendwann in den armen des schmierien Psychologen landet, wahrscheinlich aus Selbstmitleid, oje.
Gute Unterhaltung.

Ja, gute Unterhaltung. Vor allem die Bitterkeit der Auflösung und der noch obendrauf gesetzte Schlag in die Fresse haben mich überzeugt, ebenso die ansprechenden Leistungen aller Beteiligten.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von buxtebrawler »

Tatort: Die fette Hoppe

Realitätskonformes Stresskonzept

War Humor in der öffentlich-rechtlichen TV-Krimireihe „Tatort“ bisher eher die Domäne der Münsteraner um Jan Josef Liefers und Axel Prahl, lief ihnen 2013 der MDR mit dem ursprünglich als einmaliges Weihnachtsgeschenk am 26.12.2013 geplanten Weimarer „Die fette Hoppe“ um das Ermittlungsduo Nora Tschirner („Keinohrhasen“) und Christian Ulmen („Herr Lehmann“) den Rang ab. Das Drehbuch des „Bullyparade“-Autors Murmel Clausen und des erfahrenen „Tatort“-Schreibers Andreas Pflüger verfilmte Franziska Meletzky, die zuvor bereits toternste Beiträge der Reihe gedreht hatte, z.B. mit vier „Stromberg“-Episoden aber auch komödiantische Erfahrung sammeln konnte und für „Dr. Psycho“ bereits mit Ulmen zusammengearbeitet hatte.

Der Hamburger Kommissar Lessing (Christian Ulmen) wird nach Weimar versetzt, wo er seine schwangere Kollegin Kommissarin Kira Dorn (Nora Tschirner) im Rahmen seines ersten Einsatzes kennenlernt: Ein Maskierter hat das Rathaus überfallen und Dorn als Geisel genommen. Lessing kann den Übeltäter überwältigen, doch der Vorfall stellt sich lediglich als Übung heraus, in die er nicht eingeweiht war. Der erste echte Fall lässt jedoch nicht lange auf sich warten: Brigitte Hoppe (Elke Wieditz, „Die Leiden des jungen Werthers“), Besitzerin der örtlichen Großfleischerei, Anbieterin der beliebten Rostbratwurst „Fette Hoppe“ und zugleich meistgehasste Person Weimars, gilt als vermisst, seit ihr Wagen mit Blutspuren aufgefunden wurde. Dorn und Lessing beginnen ihre Ermittlungen bei Hoppe-Sohn Sigmar (Stephan Grossmann, „Tatort: Dinge, die noch zu tun sind“), der zur jungen, jedoch bereits zweimal verwitweten Nadine Reuter (Palina Rojinski, „Männerherzen“) eine Affäre unterhält. Ein Erpresser meldet sich bei Sigmar und verlangt 45.000 Euro Lösegeld. Die Summe macht stutzig: Handelt es sich tatsächlich um eine Entführung und das Opfer ist noch am Leben? Ins Visier geraten ferner Kutscher Caspar Bogdanski (Dominique Horwitz, „Ein tödliches Wochenende“) sowie die die fingierte Geldübergabe vermasselnde Behördenmitarbeiterin Frau Olm (Ramona Kunze-Libnow, „Stromberg“) …

„Die fette Hoppe“ ist erfrischend anders, auch als die häufig so bemüht witzige Konkurrenz aus Münster. Die Charaktere der beiden Ermittlerfiguren sind nicht grell überzeichnet, sind keine Parodien. Dafür haben sie einen sympathischen Hang zur Selbstironie, aber auch zu einem abgeklärten Sarkasmus, was ihnen eine gewisse Distanz zum Fall zu wahren behilflich ist. Diesen lösen sie schließlich mit Intelligenz, List und der Unterstützung von Spurensicherung, Technik & Co. Eine nicht ungefähre Rolle spielt dabei auch die Menschenkenntnis: In Weimar kennt jeder jeden, was das Drehbuch ebenso hervorhebt, wie es die Kleinstadt als Kulturmetropole herauskehrt. Das klassische Whodunit? kommt dabei nicht zu kurz, ganz im Gegenteil: Es lässt sich fröhlich miträtseln. Der Humor speist sich aus unorthodoxen Ermittlungsmethoden, den Seitenhieben Dorns und Lessings aufeinander und viel Wortwitz. Dem Fall an sich geht dafür noch etwas das überzeichnete, karikierende Skurrile ab, das in späteren Weimarer Beiträgen zur Reihe auf die Spitze getrieben werden sollte – es blieb nämlich nicht bei diesem einmaligen Weimarer „Tatort“, Dorn und Lessing ermitteln in unregelmäßigen Abständen weiter und ihre Figuren wurden weiter ausgearbeitet.

Klugscheißer Lessing wirft mit erfundenen Statistiken um sich („Na und? In 99 % aller Fälle komme ich damit durch!“), wovon sich Dorn reichlich unbeeindruckt zeigt. Weshalb die Chemie zwischen beiden von Anfang an trotz gegenseitiger Sticheleien so gut ist, enthüllt das Drehbuch schließlich als große Überraschung, was beinahe ein bisschen schade ist, da sie die Beziehung beider zueinander, insbesondere die nassforsche Art Dorns, stark relativiert. Nichtsdestotrotz: „Die fette Hoppe“ ist ein gelungener Spagat zwischen Humor und klassischer Krimikost, ist lustig und spannend zugleich und bietet einige echte Lacher. Die Besetzung ist auch in den Nebenrollen stark; Rojinski als heiße männermordende Füchsin, Horwitz als trunksüchtiger, verbitterter Kutscher und Grossmann als vermeintliches „Würstchen“ wissen allesamt zu überzeugen. Auch musikalisch lässt dieser Fall aufhorchen, allem voran die verschiedenen Neuinterpretationen der bekannten „Tatort“-Titelmelodie. Alles in allem ein sehr würdiger Weimarer Einstand.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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