Ah, verstehe.karlAbundzu hat geschrieben: ↑Do 22. Mai 2025, 16:48 Da hatten wir weird. Will ich noch in der Mediathek nachholen. Wie so einiges...
Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Moderator: jogiwan
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Polizeiruf Rostock: Böse geboren
In der Rostocker Heide wohnen ein paar Jäger und eine Fischräucherin mit ihrem Sohn. Im Wald wird eine Frau erschossen, ihre Begleiterin angeschossen. Später stellt sich heraus, beide sind Tierschutzrechtlerinnen.
Finsterer Krimi in einer Art Hinterwäldler-Milieu. Es werden viele Spuren gelegt, viele mögliche Motive (obwohl wir recht schnell auf den/die Täter/in kamen), es wird viel ermittelt. Und nicht mal Böwe kann mit ihrer ansonsten positiven Art für gute Laune sorgen, da sie Besuch von ihrer Tochter bekommt, die Hintergrund zu ihrem Vater und Familie wissen will. Vielleicht auch der Schwachpunkt der Folge: an sich gut erzählte Privatstory, ist sie doch schon allzu parallel zum Fall. Was König sogar anmerkt.
Das alles ist schön düster inszeniert, spannend erzählt und gut gefilmt, gespielt.
Nur das Ende gefiel mir nicht, ich habe tatsächlich ein Problem mit dieser Art Ende, wirkt oft s, als wäre nix anderes eingefallen und so braucht man sich über gewisse Motivationen keine Gedanken mehr zu machen. Als Autor.
Insgesamt aber gute Folge.
In der Rostocker Heide wohnen ein paar Jäger und eine Fischräucherin mit ihrem Sohn. Im Wald wird eine Frau erschossen, ihre Begleiterin angeschossen. Später stellt sich heraus, beide sind Tierschutzrechtlerinnen.
Finsterer Krimi in einer Art Hinterwäldler-Milieu. Es werden viele Spuren gelegt, viele mögliche Motive (obwohl wir recht schnell auf den/die Täter/in kamen), es wird viel ermittelt. Und nicht mal Böwe kann mit ihrer ansonsten positiven Art für gute Laune sorgen, da sie Besuch von ihrer Tochter bekommt, die Hintergrund zu ihrem Vater und Familie wissen will. Vielleicht auch der Schwachpunkt der Folge: an sich gut erzählte Privatstory, ist sie doch schon allzu parallel zum Fall. Was König sogar anmerkt.
Das alles ist schön düster inszeniert, spannend erzählt und gut gefilmt, gespielt.
Nur das Ende gefiel mir nicht, ich habe tatsächlich ein Problem mit dieser Art Ende, wirkt oft s, als wäre nix anderes eingefallen und so braucht man sich über gewisse Motivationen keine Gedanken mehr zu machen. Als Autor.
Insgesamt aber gute Folge.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
„Tatort“: Rosalie Thomass ist die neue Kommissarin aus Franken
Nachfolgerin von Dagmar Manzel an der Seite von Fabian Hinrichs
Frischer Wind beim „Tatort“ aus Franken: Ab Juli 2025 verstärkt Rosalie Thomass („Das Boot“, „Lobbyistin“) die langjährige Krimireihe als neue Ermittlerin. Damit ist sie fortan an der Seite von Fabian Hinrichs als Felix Voss zu sehen.
Quelle und weitere Infos:
https://www.fernsehserien.de/news/tator ... us-franken
Nachfolgerin von Dagmar Manzel an der Seite von Fabian Hinrichs
Frischer Wind beim „Tatort“ aus Franken: Ab Juli 2025 verstärkt Rosalie Thomass („Das Boot“, „Lobbyistin“) die langjährige Krimireihe als neue Ermittlerin. Damit ist sie fortan an der Seite von Fabian Hinrichs als Felix Voss zu sehen.
Quelle und weitere Infos:

Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort: Tod im Jaguar
„Der Mörder sitzt auf der Leiche!“
Im Jahre 1996 trat der SFB mit einem neuen „Tatort“-Ermittlerduo auf den Plan: den von Winfried Glatzeder („Die Legende von Paul und Paula“) und Robinson Reichel („Der Räuber mit der sanften Hand“) gespielten Ernst Roiter (Hauptkommissar) und Michail „Zorro“ Zorowski (Kommissar). Bis 1998 wurden zwölf Episoden gedreht. Das Debüt „Tod im Jaguar“ wurde von Raimund Kusserow und Peter Sandmeyer geschrieben sowie von Jens Becker („Schattenboxer“) inszeniert, dessen einziger Beitrag zur öffentlich-rechtlichen Krimireihe diese Arbeit bleiben sollte. Die bisher einzige Ausstrahlung erfolgte am 9. Juni 1996.
„Herr Roiter, ich fühle mich bedroht!“
Der jüdische Geschäftsmann David Prestin (Ivan Desny, „Berlin Alexanderplatz“) feierte eben noch seinen 70. Geburtstag, da wird er auch schon mittels einer Autobombe ins Jenseits befördert. Die ermittelnden Kommissare Roiter und Zorowski stoßen bei ihren Ermittlungen im Umfeld des Opfers auf viel Verschwiegenheit, bald aber auch verdächtige Seilschaften und Bankkontobewegungen, die die Ermittler selbst in Gefahr bringen. Offenbar spielten mehrere Geheimdienste in Prestins Aktivitäten eine Rolle. Ein Motiv könnten aber auch Neonazis gehabt haben, denn gegen diese engagierte Prestin sich, weshalb ihn aus diesen Kreisen Drohungen erreichten. Oder handelt es sich schlicht um einen Racheakt seiner Tochter Judith (Deborah Kaufmann, „Der Trinker“) respektive ihres Lebensgefährten Ralph Bernbeck (Götz Schulte, „König Phantasios“), den Prestin nicht leiden konnten, weshalb er Judith enterbt hatte…?
„Ich wusste gar nicht, dass ich einen Klugscheißer als Partner habe.“
Im Prolog muss Roiter von seinen Kollegen aus Seenot gerettet werden, nach dem Vorspann wird er mehr oder weniger als trinkender Hallodri eingeführt. Er ist gerade von Frankfurt am Main nach Berlin gewechselt und hält nicht viel von seinem russischen Kollegen mit dem Spitznamen Zorro, was Kompetenzgerangel und eine vergiftete Arbeitsatmosphäre zur Folge hat. Ein gegensätzliches Problemteam also.
„Sieht dir deine Tochter ähnlich oder ist sie hübsch?“
Die Tat ist gekonnt inszeniert, denn die heftige Explosion zerstört die feine V.I.P.-Feier. Offenbar war man seitens des Berliner „Tatort“-Teams auch etwas Action und Kawumm nicht abgeneigt. Zorro ermittelt (deutsch untertitelt) während eines Besuchs in einer Russensauna unter ehemaligen „Kalten Kriegern“ von der Ostseite, woraufhin er nur knapp einem weiteren Bombenanschlag entkommt und Feuer fängt – ein durchaus bemerkenswerter Stunt. Zu allem Überfluss wird er in eine Kneipenschlägerei mit Neonazis verwickelt. Bei alldem ist er allein, denn Roiter und Zorro ermitteln hier meist getrennt.
„Wenn einer jedermanns Freund sein will, wird er irgendwann jedermanns Feind.“
Auf der horizontalen Erzähleben kommt Roiters Tochter Caroline (Stefanie Stappenbeck, „Die Mauerbrockenbande“) zu Besuch, für die er nur selten Zeit hatte, so auch diesmal nicht, und die es mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt. Die private und berufliche Ebene vermengen sich miteinander, als Roiter sich mit Katharina Lefevre (Brigitte Karner, „Laurin“) trifft, die Mitglied des sich aus hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft zusammensetzenden „Savigny-Kreises“ ist, sie vernimmt, schließlich mit ihr im Bett landet und sich auch in den nächsten Tagen wieder mit ihr trifft. Die Bettszene fällt ziemlich freizügig aus, was für einen kleinen Sleaze-Faktor sorgt. Und dann ist da noch Rolf Zacher („Der Formel Eins Film“) als Puffbetreiber, der von Zorro befragt wird.
„Mein Gott, sieht das hier schrecklich aus!“
Dieser Whodunit?-Fall, der zudem die Frage nach dem Motiv aufwirft, scheint mal Bernbeck als Hauptverdächtigen zu führen, um im nächsten Moment wieder knietief in undurchsichtige Geschäfte aus der Zeit des Kalten Kriegs einzutauchen. Das macht die Angelegenheit etwas arg kompliziert, sodass einige Konzentration vonnöten ist, um am Ball zu bleiben. Neben den erwähnten nackten Tatsachen sorgt ein wenig Humor für Auflockerung (für die bei Zorro ein Oldschool-Ego-Shooter zuständig ist, den er am PC zockt). Abstrus wird’s indes, wenn „Tod im Jaguar“ in Richtung DDRploitation tendiert und sich dabei zwar einerseits von realen Vorkommnissen wie den geheimen Waffenlieferungen der DDR sowohl an den Irak als auch den Iran während des Kriegs zwischen jenen beiden Staaten inspiriert zeigt, einem andererseits aber auch Unfug à la „Stirb langsam“ von im Untergrund paramilitärisch auf einem Haufen Waffen sitzender ehemaliger Stasi-Mitarbeiter auftischt.
Nicht nur damit einher gehen einige Bezugnahmen auf DDR-Zeiten in Dialogen, und auch Zeitkolorit findet sich in sicherlich etwas höherer Dosis als in anderen Mittneunziger-„Tatorten“. Ein Zeichen der Zeit war leider auch die Entscheidung, aus Kostengründen von der 16-mm-Technik abzurücken und stattdessen auf Betacam und mit Handkamera zu drehen. So konsequent, den Bildern einen guerillaartigen rauen Look angedeihen zu lassen, war man in diesem Zuge dann nämlich doch nicht, weshalb es den Bildern an Tiefe und Schärfe mangelt. Dies hätte aber weitaus schlimmer kommen können (wer weiß, vielleicht wurde es das in den weiteren Episoden), für sich betrachtet empfinde ich „Tod im Jaguar“ als einen überaus interessanten und doch ziemlich unterhaltsamen, wenn auch mitunter (nicht nur aufgrund der finalen Wendung) kruden „Tatort“.
Nach seiner Ausstrahlung wurde er nämlich in den Giftschrank verfrachtet, weil es offenbar nachvollziehbare Kritik daran gab, mit der Figur Prestin das antisemitisch aufgeladene Klischee des in allerlei geheime Finanzierungen und Machenschaften verwickelten und damit unerkannt die Weltpolitik beeinflussenden reichen Juden zu bedienen. Da ich zunächst einmal niemandem etwas Böses unterstellen will und dieser Fall nie den Eindruck erweckte, Prestin exemplarisch für andere Juden betrachtet wissen zu wollen, konnte ich mich zwingen, dies auszublenden. Reichlich ungeschickt war diese Figurenzeichnung aber zweifelsohne.
„Der Mörder sitzt auf der Leiche!“
Im Jahre 1996 trat der SFB mit einem neuen „Tatort“-Ermittlerduo auf den Plan: den von Winfried Glatzeder („Die Legende von Paul und Paula“) und Robinson Reichel („Der Räuber mit der sanften Hand“) gespielten Ernst Roiter (Hauptkommissar) und Michail „Zorro“ Zorowski (Kommissar). Bis 1998 wurden zwölf Episoden gedreht. Das Debüt „Tod im Jaguar“ wurde von Raimund Kusserow und Peter Sandmeyer geschrieben sowie von Jens Becker („Schattenboxer“) inszeniert, dessen einziger Beitrag zur öffentlich-rechtlichen Krimireihe diese Arbeit bleiben sollte. Die bisher einzige Ausstrahlung erfolgte am 9. Juni 1996.
„Herr Roiter, ich fühle mich bedroht!“
Der jüdische Geschäftsmann David Prestin (Ivan Desny, „Berlin Alexanderplatz“) feierte eben noch seinen 70. Geburtstag, da wird er auch schon mittels einer Autobombe ins Jenseits befördert. Die ermittelnden Kommissare Roiter und Zorowski stoßen bei ihren Ermittlungen im Umfeld des Opfers auf viel Verschwiegenheit, bald aber auch verdächtige Seilschaften und Bankkontobewegungen, die die Ermittler selbst in Gefahr bringen. Offenbar spielten mehrere Geheimdienste in Prestins Aktivitäten eine Rolle. Ein Motiv könnten aber auch Neonazis gehabt haben, denn gegen diese engagierte Prestin sich, weshalb ihn aus diesen Kreisen Drohungen erreichten. Oder handelt es sich schlicht um einen Racheakt seiner Tochter Judith (Deborah Kaufmann, „Der Trinker“) respektive ihres Lebensgefährten Ralph Bernbeck (Götz Schulte, „König Phantasios“), den Prestin nicht leiden konnten, weshalb er Judith enterbt hatte…?
„Ich wusste gar nicht, dass ich einen Klugscheißer als Partner habe.“
Im Prolog muss Roiter von seinen Kollegen aus Seenot gerettet werden, nach dem Vorspann wird er mehr oder weniger als trinkender Hallodri eingeführt. Er ist gerade von Frankfurt am Main nach Berlin gewechselt und hält nicht viel von seinem russischen Kollegen mit dem Spitznamen Zorro, was Kompetenzgerangel und eine vergiftete Arbeitsatmosphäre zur Folge hat. Ein gegensätzliches Problemteam also.
„Sieht dir deine Tochter ähnlich oder ist sie hübsch?“
Die Tat ist gekonnt inszeniert, denn die heftige Explosion zerstört die feine V.I.P.-Feier. Offenbar war man seitens des Berliner „Tatort“-Teams auch etwas Action und Kawumm nicht abgeneigt. Zorro ermittelt (deutsch untertitelt) während eines Besuchs in einer Russensauna unter ehemaligen „Kalten Kriegern“ von der Ostseite, woraufhin er nur knapp einem weiteren Bombenanschlag entkommt und Feuer fängt – ein durchaus bemerkenswerter Stunt. Zu allem Überfluss wird er in eine Kneipenschlägerei mit Neonazis verwickelt. Bei alldem ist er allein, denn Roiter und Zorro ermitteln hier meist getrennt.
„Wenn einer jedermanns Freund sein will, wird er irgendwann jedermanns Feind.“
Auf der horizontalen Erzähleben kommt Roiters Tochter Caroline (Stefanie Stappenbeck, „Die Mauerbrockenbande“) zu Besuch, für die er nur selten Zeit hatte, so auch diesmal nicht, und die es mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt. Die private und berufliche Ebene vermengen sich miteinander, als Roiter sich mit Katharina Lefevre (Brigitte Karner, „Laurin“) trifft, die Mitglied des sich aus hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft zusammensetzenden „Savigny-Kreises“ ist, sie vernimmt, schließlich mit ihr im Bett landet und sich auch in den nächsten Tagen wieder mit ihr trifft. Die Bettszene fällt ziemlich freizügig aus, was für einen kleinen Sleaze-Faktor sorgt. Und dann ist da noch Rolf Zacher („Der Formel Eins Film“) als Puffbetreiber, der von Zorro befragt wird.
„Mein Gott, sieht das hier schrecklich aus!“
Dieser Whodunit?-Fall, der zudem die Frage nach dem Motiv aufwirft, scheint mal Bernbeck als Hauptverdächtigen zu führen, um im nächsten Moment wieder knietief in undurchsichtige Geschäfte aus der Zeit des Kalten Kriegs einzutauchen. Das macht die Angelegenheit etwas arg kompliziert, sodass einige Konzentration vonnöten ist, um am Ball zu bleiben. Neben den erwähnten nackten Tatsachen sorgt ein wenig Humor für Auflockerung (für die bei Zorro ein Oldschool-Ego-Shooter zuständig ist, den er am PC zockt). Abstrus wird’s indes, wenn „Tod im Jaguar“ in Richtung DDRploitation tendiert und sich dabei zwar einerseits von realen Vorkommnissen wie den geheimen Waffenlieferungen der DDR sowohl an den Irak als auch den Iran während des Kriegs zwischen jenen beiden Staaten inspiriert zeigt, einem andererseits aber auch Unfug à la „Stirb langsam“ von im Untergrund paramilitärisch auf einem Haufen Waffen sitzender ehemaliger Stasi-Mitarbeiter auftischt.
Nicht nur damit einher gehen einige Bezugnahmen auf DDR-Zeiten in Dialogen, und auch Zeitkolorit findet sich in sicherlich etwas höherer Dosis als in anderen Mittneunziger-„Tatorten“. Ein Zeichen der Zeit war leider auch die Entscheidung, aus Kostengründen von der 16-mm-Technik abzurücken und stattdessen auf Betacam und mit Handkamera zu drehen. So konsequent, den Bildern einen guerillaartigen rauen Look angedeihen zu lassen, war man in diesem Zuge dann nämlich doch nicht, weshalb es den Bildern an Tiefe und Schärfe mangelt. Dies hätte aber weitaus schlimmer kommen können (wer weiß, vielleicht wurde es das in den weiteren Episoden), für sich betrachtet empfinde ich „Tod im Jaguar“ als einen überaus interessanten und doch ziemlich unterhaltsamen, wenn auch mitunter (nicht nur aufgrund der finalen Wendung) kruden „Tatort“.
Nach seiner Ausstrahlung wurde er nämlich in den Giftschrank verfrachtet, weil es offenbar nachvollziehbare Kritik daran gab, mit der Figur Prestin das antisemitisch aufgeladene Klischee des in allerlei geheime Finanzierungen und Machenschaften verwickelten und damit unerkannt die Weltpolitik beeinflussenden reichen Juden zu bedienen. Da ich zunächst einmal niemandem etwas Böses unterstellen will und dieser Fall nie den Eindruck erweckte, Prestin exemplarisch für andere Juden betrachtet wissen zu wollen, konnte ich mich zwingen, dies auszublenden. Reichlich ungeschickt war diese Figurenzeichnung aber zweifelsohne.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Die Gesamtedition des "Tatort"-Kommissars Paul Trimmel erscheint voraussichtlich am 12.06.2025 bei Fernsehjuwelen als 6-DVD-Box:

Extras:
- Digitales Booklet (online abrufbar)
- Trailer, weitere Highlights
- Schuber, Wendecover
Episoden:
1. Taxi nach Leipzig
2. Exklusiv
3. AE 612 ohne Landeerlaubnis
4. Der Richter in Weiß
5. Rechnen Sie mit dem Schlimmsten
6. Platzverweis für Trimmel
7. Gift
8. Trimmel und der Tulpendieb
9. Trimmel hält ein Plädoyer
10. Hände hoch, Herr Trimmel!
11. Trimmel und Isolde
Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/18992, ... h-Leipzig/

Extras:
- Digitales Booklet (online abrufbar)
- Trailer, weitere Highlights
- Schuber, Wendecover
Episoden:
1. Taxi nach Leipzig
2. Exklusiv
3. AE 612 ohne Landeerlaubnis
4. Der Richter in Weiß
5. Rechnen Sie mit dem Schlimmsten
6. Platzverweis für Trimmel
7. Gift
8. Trimmel und der Tulpendieb
9. Trimmel hält ein Plädoyer
10. Hände hoch, Herr Trimmel!
11. Trimmel und Isolde
Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/18992, ... h-Leipzig/
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort: Krokodilwächter
„Herr Kommissar, Sie verlottern so langsam da draußen!“
Der vierte Fall des Berliner „Tatort“-Duos Ernst Roiter (Winfried Glatzeder) und Michail „Zorro“ Zorowski (Robinson Reichel) wurde, wie alle drei vorausgegangenen Fälle, im Jahre 1996 ausgestrahlt. Um genau zu sein, datiert dieser von Andreas Pflüger geschriebene und von Berno Kürten („Fassadenschwindel“) inszenierte auf den 10. November 1996. Kürten drehte damit seinen ersten von bis dato drei Beiträgen zur öffentlich-rechtlichen Krimireihe und hatte dabei nicht so recht Glück: Wie bereits der erste Fall dieses Duos landete auch dieser nach seiner bisher einzigen Ausstrahlung im Giftschrank, diesmal wegen „brutaler, sexistischer und menschenverachtender Darstellungen“.
„Sie ist doch nur ‘ne Nutte, wen kümmert das?“
Ein Postangestellter wird in seinem Auto von einer Briefbombe getötet – ein versehentliches Zufallsopfer. Hauptkommissar Roiter und Kommissar „Zorro“ Zorowski stehen vor einem Rätsel. Bald darauf wird die junge, attraktive Russin Irina Alexandrowna (Nadeshda Brennicke, „Manta – Der Film“) ermordet aufgefunden. Die Spur führt die Kripo zur Russenmafia, und siehe da: Beide Fällen hängen miteinander zusammen. Es geht um Menschenhandel: Junge Russinnen werden nach Berlin geschleust und Bordellen überlassen, an den Einnahmen aus der Prostitution kassiert die Mafia kräftig mit. Nun schwebt die Zeugin des Mords in Lebensgefahr: Nadja (Theresa Hübchen, „Einsteins Baby“), die Schwester der Toten. Werden Roiter und Zorowski Nadjas Leben retten, die Täter verhaften und den Mafiaring zerschlagen können?
„Wenn man den Feind verstehen will, muss man wissen, was er raucht.“
Dieser „Tatort“ beginnt direkt mit dem bedauernswerten Postfahrer, dessen Auto plötzlich explodiert – und damit nach der Frage nach dem Warum. Im Anschluss bekommen wir eine Stripshow mit, klar, nackter Haut zu sehen. In jenem Club ist der Gast Wittkowski (Karl Kranzkowski, „Nikolaikirche“) an der Wirtin Irina interessiert, die jedoch liiert ist und ihn abblitzen lässt. Gegen Geld hat sie trotzdem Sex mit ihm, woraufhin ihre Zuhälter Dima Kaschpirowskij (Dirk Martens, „Die Versuchung – Der Priester und das Mädchen“) und Viktor (Stefan Jürgens, „Nacht der Frauen“) ihn rausschmeißen und sie brutal misshandeln. Damit ist das Milieu, in dem diese Episode operiert, abgesteckt. Szenenwechsel: Eine Hochzeitsfeier. Erneuter Szenenwechsel: Irinas Schwester Nadja trifft aus Russland in Berlin ein und eröffnet Irina, dass ihr Vater in Russland erschossen wurde.
„Das Krokodil sitzt in Moskau.“
So vermengen sich mehrere Handlungsstränge etwas herausfordernd erzählt miteinander, an deren vorläufigem Ende die Ermordung Irinas steht. Der unorthodoxe Hauptkommissar Roiter lebt mittlerweile in einem Zelt, was für einen netten optischen Effekt genutzt wird: Das Zelt, in dem sich beide Kommissare befinden, wird von außen gefilmt, wodurch diese als Schatten zu sehen sind. Der weitere Handlungsverlauf lebt von interessanten Wendungen und einem weiteren, besonders grausamen Mord, und mündet in eine wilde Schießerei im Finale.
Der viel mit östlich-folkloristischen Klängen unterlegte Fall arbeitet auch nach dem Kalten Krieg mit Russen als Feindbild (in Person „Zorros“ aber auch als Gesetzeshüter), hier in Form einer im Rotlichtmilieu aktiven Mafia-Organisation. Dabei wird kaum ein Mafia-Klischee ausgelassen und nicht mit Brutalität gegeizt, sodass dieser „Tatort“ mitnichten sozialrealistisch anmutet, sondern verstärkt mit Versatzstücken des Genrefilms arbeitet. In seinen Übertreibungen ist er dabei gewiss nicht immer ernstzunehmen; zum Aufstellen eines neuen Giftschrank-Rekords (gleich zwei Fälle dieses Duos landeten dort) reichte es aber. Mit entsprechend angepasster Erwartungshaltung unterhält „Krokodilwächter“ recht gut, zumal er nicht den Fehler begeht, ein vollumfängliches Happy End mit den (hier gut zusammenarbeitenden) Kripo-Kommissaren als Helden anzusteuern. Und „RTL Samstag Nacht“-Humorist Stefan Jürgens als Mafioso bekommt man auch nicht alle Tage zu sehen.
„Herr Kommissar, Sie verlottern so langsam da draußen!“
Der vierte Fall des Berliner „Tatort“-Duos Ernst Roiter (Winfried Glatzeder) und Michail „Zorro“ Zorowski (Robinson Reichel) wurde, wie alle drei vorausgegangenen Fälle, im Jahre 1996 ausgestrahlt. Um genau zu sein, datiert dieser von Andreas Pflüger geschriebene und von Berno Kürten („Fassadenschwindel“) inszenierte auf den 10. November 1996. Kürten drehte damit seinen ersten von bis dato drei Beiträgen zur öffentlich-rechtlichen Krimireihe und hatte dabei nicht so recht Glück: Wie bereits der erste Fall dieses Duos landete auch dieser nach seiner bisher einzigen Ausstrahlung im Giftschrank, diesmal wegen „brutaler, sexistischer und menschenverachtender Darstellungen“.
„Sie ist doch nur ‘ne Nutte, wen kümmert das?“
Ein Postangestellter wird in seinem Auto von einer Briefbombe getötet – ein versehentliches Zufallsopfer. Hauptkommissar Roiter und Kommissar „Zorro“ Zorowski stehen vor einem Rätsel. Bald darauf wird die junge, attraktive Russin Irina Alexandrowna (Nadeshda Brennicke, „Manta – Der Film“) ermordet aufgefunden. Die Spur führt die Kripo zur Russenmafia, und siehe da: Beide Fällen hängen miteinander zusammen. Es geht um Menschenhandel: Junge Russinnen werden nach Berlin geschleust und Bordellen überlassen, an den Einnahmen aus der Prostitution kassiert die Mafia kräftig mit. Nun schwebt die Zeugin des Mords in Lebensgefahr: Nadja (Theresa Hübchen, „Einsteins Baby“), die Schwester der Toten. Werden Roiter und Zorowski Nadjas Leben retten, die Täter verhaften und den Mafiaring zerschlagen können?
„Wenn man den Feind verstehen will, muss man wissen, was er raucht.“
Dieser „Tatort“ beginnt direkt mit dem bedauernswerten Postfahrer, dessen Auto plötzlich explodiert – und damit nach der Frage nach dem Warum. Im Anschluss bekommen wir eine Stripshow mit, klar, nackter Haut zu sehen. In jenem Club ist der Gast Wittkowski (Karl Kranzkowski, „Nikolaikirche“) an der Wirtin Irina interessiert, die jedoch liiert ist und ihn abblitzen lässt. Gegen Geld hat sie trotzdem Sex mit ihm, woraufhin ihre Zuhälter Dima Kaschpirowskij (Dirk Martens, „Die Versuchung – Der Priester und das Mädchen“) und Viktor (Stefan Jürgens, „Nacht der Frauen“) ihn rausschmeißen und sie brutal misshandeln. Damit ist das Milieu, in dem diese Episode operiert, abgesteckt. Szenenwechsel: Eine Hochzeitsfeier. Erneuter Szenenwechsel: Irinas Schwester Nadja trifft aus Russland in Berlin ein und eröffnet Irina, dass ihr Vater in Russland erschossen wurde.
„Das Krokodil sitzt in Moskau.“
So vermengen sich mehrere Handlungsstränge etwas herausfordernd erzählt miteinander, an deren vorläufigem Ende die Ermordung Irinas steht. Der unorthodoxe Hauptkommissar Roiter lebt mittlerweile in einem Zelt, was für einen netten optischen Effekt genutzt wird: Das Zelt, in dem sich beide Kommissare befinden, wird von außen gefilmt, wodurch diese als Schatten zu sehen sind. Der weitere Handlungsverlauf lebt von interessanten Wendungen und einem weiteren, besonders grausamen Mord, und mündet in eine wilde Schießerei im Finale.
Der viel mit östlich-folkloristischen Klängen unterlegte Fall arbeitet auch nach dem Kalten Krieg mit Russen als Feindbild (in Person „Zorros“ aber auch als Gesetzeshüter), hier in Form einer im Rotlichtmilieu aktiven Mafia-Organisation. Dabei wird kaum ein Mafia-Klischee ausgelassen und nicht mit Brutalität gegeizt, sodass dieser „Tatort“ mitnichten sozialrealistisch anmutet, sondern verstärkt mit Versatzstücken des Genrefilms arbeitet. In seinen Übertreibungen ist er dabei gewiss nicht immer ernstzunehmen; zum Aufstellen eines neuen Giftschrank-Rekords (gleich zwei Fälle dieses Duos landeten dort) reichte es aber. Mit entsprechend angepasster Erwartungshaltung unterhält „Krokodilwächter“ recht gut, zumal er nicht den Fehler begeht, ein vollumfängliches Happy End mit den (hier gut zusammenarbeitenden) Kripo-Kommissaren als Helden anzusteuern. Und „RTL Samstag Nacht“-Humorist Stefan Jürgens als Mafioso bekommt man auch nicht alle Tage zu sehen.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!