(Tatort:) Zabou - Hajo Gies (1987)

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(Tatort:) Zabou - Hajo Gies (1987)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Zabou

Herstellungsland: Deutschland / 1987

Regie: Hajo Gies

Darsteller(innen): Götz George, Claudia Messner, Eberhard Feik, Wolfram Berger, Hannes Jaenicke, Annette Kreft, Dieter Pfaff, Ralf Richter, Klaus Lage, Gerry Jochum, Gabriele Ausböck, Michael Bischof u. A.
Schimanski (Götz George) ermittelt gegen die Drogen-mafia. Die Spur führt in einen Club, in dem sich politische Prominenz, Geldadel und Halbwelt ein Stelldichein geben. Plötzlich steht er vor Zabou (Claudia Messner), die Tochter seiner Ex-Freundin...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: (Tatort:) Zabou - Hajo Gies (1987)

Beitrag von buxtebrawler »

„Crack – ist Koks für Arme!“

Nach „Zahn um Zahn“ aus dem Jahre 1985 folgte 1987 mit „Zabou“ der zweite Duisburger „Tatort“ um die Ermittler Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik), der auf die große Kinoleinwand ausgerichtet wurde und dort seine Premiere feierte. Die Regie führte erneut der Miterfinder dieser Duisburger Subreihe Hajo Gies, fürs Drehbuch zeichnen Martin Gies und Axel Götz verantwortlich.

„Ich bin vielleicht betrunken, aber ich bin doch nicht wahnsinnig!“

Schimanski und Thanner erwischen auf ihrem Streifzug gegen harte Drogen den Dealer Sandrowski (Ralf Richter, „Verlierer“) beim Crackverkauf. Sie verfolgen den Flüchtigen bis zu seiner Arbeitsstelle, dem anrüchigen Nachtclub „Sunflash“, in dem er sich als Hilfskoch verdingt. Zu seiner Überraschung trifft Schimanski dort seine ehemalige Ziehtochter Conny (Claudia Messner, „Die Zuhälterin“) aus der Zeit seiner Liaison mit ihrer Mutter wieder. Conny ist zu einer attraktiven jungen Frau gereift und nennt sich nun Zabou. Schimanski schwört sich, nicht nur zu beweisen, dass das „Sunflash“ als Drogenschleuse fungiert, sondern auch Conny aus diesem Milieu herauszuholen. Doch diese ist auf Schimmi nicht gut zu sprechen und wirft ihm vor, ihre Mutter und damit auch sie damals sitzengelassen zu haben. Mit seinen Ermittlungen hat Schimanski weit mehr Erfolg, woraufhin Hocks (Wolfram Berger, „Drei gegen drei“), Chef des Etablissements, Thanner zu bestechen versucht. Da dieser Versuch nicht von Erfolg gekrönt ist, stellt er Schimanski eine Falle – ausgerechnet mit Connys Hilfe: Sie arrangiert eine Aussprache Hocks mit Schimmi, in deren Zuge Schimanski niedergeschlagen wird, man ihm Alkohol injiziert und in ein Auto setzt, mit dem er durch Duisburg irrt und verunfallt. Als er benommen im Krankenhaus erwacht, wird er von Thanner verhaftet: Er soll Hocks erschossen haben…

„Sind die denn alle besoffen?!“

Natürlich wäre Schimanski nicht Schimanski, würde er sich nicht aus seiner Haft befreien und auf eigene Faust und unter vollem Körpereinsatz weiterermitteln. Zunächst jedoch zeigt dieser „Tatort“ Schwarzweißbilder einer Liebschaft und einer Art Familienglück Schimmis – damals noch ohne Schnurri –, wie sich herausstellen wird handelte es sich um die Beziehung zu Connys Mutter. Joe Cocker röhrt dazu sein schönes Rührstück „And Now You're Gone“, erhältlich auf 7“-Single mit ihm und George auf dem Cover. In Farbe fällt Schimmi dann wortwörtlich mit der Tür ins Haus, der Gejagte stürzt sich durchs geschlossene Fenster, jemand greift den Kommissar mit einem Messer an – Drogenrazzia in Duisburg. In die Küche des „Sunflash“ hat sich nicht nur der gewohnt schnoddrige Ralf Richter im stilvollen Venom-Shirt zurückgezogen, sondern auch Klaus Lage für einen Cameo als Koch hineingeschmuggelt.

„Leben wir noch oder sind wir schon über’n Jordan?“ – „Wir leben… leider!“

Jener Klaus Lage, dessen „Faust auf Faust“ (erhältlich auf 7“-Single mit ihm und George auf dem Cover) der formidable Titelsong des ersten Kino-Ausflugs Schimanskis war, war auch an der Musik zu „Zabou“ beteiligt: Seine Nummer „Nie wieder Kind“ wird in einer Instrumentalversion oder gesummt von den Figuren wiederholt auf der Tonspur aufgegriffen. Hört sich gut an. Das „Sunflash“ entpuppt sich als dekadente Nobeldisco mit angeschlossener Peepshow, aus der man Schimmi folgerichtig erst einmal herauswirft. Was soll’s, schleppt er sich eben eine junge Punkette mit LED-Ohrring ab. Abgeschleppt werden muss schließlich auch das Vehikel, an dessen Steuer man ihn, nicht mehr Herr seiner Sinne, nach einer zünftigen Hauerei mit den Übeltätern setzte und das eine Verfolgungsjagd mit der Polizei herausbeschwört, die man gesehen haben sollte: Nicht einmal spektakuläre Stunts beenden Schimmis Irrfahrt. Unglaublich!

„Überall, wo du hinkommst, gibt’s Tote!“

Seinen von Dieter Pfaff („Treffer“) gespielten Aufpasser hat Schimmi nach dem bösen Erwachen schnell übertölpelt, indem er seine männlichen Reize einsetzt. Klingt komisch? Ist so. In neuer Jacke gibt’s Action auf dem Großmarkt und eine Bootsverfolgungsjagd auf der Ruhr, die sich ebenfalls sehen und hören lassen kann: Zumindest in der TV-Fassung untermalen die Animals das rasante Treiben mit ihrem Hit „We Gotta Get Out Of This Place“. Neben all der kinoformatigen Action gelingt es „Zabou“ aber auch, ruhigere Töne anzuschlagen und sensibel das ambivalente Verhältnis Connys und Schimanskis zueinander zu thematisieren. Dass dieses in einem Bettverhältnis mündet, ist dann aber doch ein bisschen viel älterer Mann mit jüngsten Frauen auf einmal. Eine bessere Figur macht Schimmi, wenn er in Zeitlupe auf ein fahrendes Auto springt, das durch explodierende Fässer rast. Oder wenn er seine Dienstmarke für ein paar Groschen an ein kleines Mädchen verkauft, um telefonieren zu können. Hätte Thanner, der ihn zuvor wieder eingefangen hatte, das gesehen, er hätte mit Sicherheit einen erneuten Wutausbruch bekommen.

„Ich versohl‘ dir den Arsch!“

Als die Spur zu Hannes Jaenicke („Abwärts“) als aalglattem Firmenbesitzer Melting führt, überrascht „Zabou“ mit weiteren Wendungen und gewinnt zusätzlich an Härte; ein Leben ist in diesen Kreisen keinen Pfifferling wert. Kurios hingegen wird’s, wenn Conny während (!) ihrer Liveshow vor Publikum im „Sunflash“ Schimmi noch einmal ordentlich den Kopf wäscht. Und als man glaubt, der Fall sei gelöst, hat man die Rechnung ohne die bereits hinter der nächsten Ecke lauernden Wendung gemacht, die noch ein paar weitere Stunts in petto hat – wenngleich sie leider nicht mehr sonderlich glaubwürdig erscheint. Immerhin greift sie auf, was sich mehr oder weniger subtil durch diesen Film zieht: Wie schwer es geworden ist, jemanden wirklich zu durchschauen, einschätzen zu können, sich seiner Rolle in diesem Spiel sicher zu sein. Das finale findet in den überaus stylischen Kulissen einer Zisterne statt. Das sieht sogar derart beeindruckend aus, dass man sich fragt, weshalb nicht mehr viel mehr Finals in Zisternen stattfinden.

Leidtun kann einem jedoch einmal mehr Thanner, der, wie schon in „Zahn um Zahn“, auch in diesem Kino-„Tatort“ wieder eine etwas undankbare Rolle innehat, in der er nach dem ersten Drittel gar zum Gegenspieler Schimanskis wird und ihm (zum wiederholten Male innerhalb der Reihe) die Freundschaft kündigt. Zwischen Fisch-Splatter, ein paar barbusigen Frauen und omnipräsenter Sinalco-Cola (war die 1987 im Pott tatsächlich derart angesagt oder handelt es sich um gezielte Produktplatzierungen?) gewinnt „Zabou“ aus heutiger Sicht durch sein als nostalgisch empfundenes ‘80er-Zeitkolorit, punktet auch mit seinem coolen Rock-Soundtrack und ist unterm Strich ein sehenswerter und unterhaltsamer Action-Krimi mit Neo-Noir-Anleihen, dessen Drehbuch zum Ende hin in Sachen Wendungen etwas zu sehr die Gäule durchgingen.

Erwähnenswert sind noch die Unterschiede zwischen der Kino- und der Fernsehfassung: Die Musikstücke „Joey“ und „We Gotta Get Out Of This Place“ finden sich lediglich in letzterer, dafür wurde die TV-Version um ein paar Gewaltspitzen erleichtert.
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fritzcarraldo
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Re: (Tatort:) Zabou - Hajo Gies (1987)

Beitrag von fritzcarraldo »

"Verschwinde aus meinem Leben, ein für alle mal!"
Zabou
Schimanskis zweiter Kino-Auftritt ZABOU in der WDR-Mediathek. Restauriert aber als TV-Fassung, wohl in zwei Szenen gekürzt und mit teilweise anderem Soundtrack. Und irgendwas mit Schleichwerbung, keine Ahnung. Davon ist aber trotzdem noch genug drin. Was da an Sinco Cola gesoffen wird, geht auf keine Bullen- äh Kuhhaut. Im Club, in der Telefonzelle, in der Peepshow. Da bekommt der Begriff "Puffbrause" doch eine andere Bedeutung.
War Zahn um Zahn noch als bodenständiger und internationaler Actionfilm den 70ern näher, kommt ZABOU schon eher als dunkler Neo-Noir daher, was der Film auch wieder sehr gut hinbekommt. Mehr Thanner wagen, dachten sich die Produzenten wahrscheinlich, denn der große Eberhard Feik kommt hier in den ersten 10 Minuten mehr zum Zuge als im kompletten "Zahn um Zahn" und ergänzt sich brillant mit Götz George, der aber alles in allem schon auch wieder seine One-Man-Horst-Show abziehen darf. Er ist wieder mal im und am Arsch, wird suspendiert, ermittelt alleine, bzw. gegen Thanner dann wieder mit ihm zusammen, schießt, kloppt mit tollen Onelinern durch Duisburgs Unterwelt, dass es eine wahre Freude ist. Die Story ist schon etwas präsenter, wobei schnell klar ist, worauf das Alles und der Hase so hinausläuft, aber viel ist nicht dahinter. Aber warum auch. Das Konzept ist klar und wird actionreich umgesetzt. Diese ist natürlich auch wieder "drüber", aber auch das wollen wir doch sehen. Die Gegenspieler inkl. Hannes Jaenicke werden schnell verheizt, aber ansonsten wäre es ja eben nicht das Schimanski-Solo.
Und damit nicht wie im Zahn-um-Zahn-Thread Unstimmigkeiten wegen dem Klaus (Lage) aufkommen, schließe ich mit seinen Worten, die er als "Koch" in "Zabou" rezitieren darf:
"Ihr Arschbulleten! Das is´n vornehmes Lokal!"
In diesem Sinne. Wohlsein.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

https://www.latenight-der-fussball-talk.de
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Re: (Tatort:) Zabou - Hajo Gies (1987)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 15.06.2023 bei EuroVideo auf Blu-ray und auch noch einmal auf DVD:

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Re: (Tatort:) Zabou - Hajo Gies (1987)

Beitrag von buxtebrawler »

Die "Team Duisburg Gesamtedition" der TV-Serie "Tatort" erscheint voraussichtlich am 07.12.2023 bei Fernsehjuwelen als 7-Blu-ray- und 15-DVD-Box:

Bild Bild

Extras:
- Booklet von Oliver Bayan
- Interview mit Götz George
- Trailer, weitere Highlights
- Schuber, Wendecover

Episoden:
1. Duisburg-Ruhrort
2. Grenzgänger
3. Der unsichtbare Gegner
4. Das Mädchen auf der Treppe
5. Kuscheltiere
6. Miriam
7. Kielwasser
8. Zweierlei Blut
9. Rechnung ohne Wirt
10. Doppelspiel
11. Das Haus im Wald
12. Der Tausch
13. Schwarzes Wochenende
14. Freunde
15. Spielverderber
16. Zahn um Zahn
17. Gebrochene Blüten
18. Einzelhaft
19. Moltke
20. Der Pott
21. Blutspur
22. Katjas Schweigen
23. Medizinmänner
24. Zabou
25. Schimanskis Waffe
26. Unter Brüdern
27. Bis zum Hals im Dreck
28. Kinderlieb
29. Der Fall Schimanski

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/5598,1 ... g-Ruhrort/
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Blap
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Re: (Tatort:) Zabou - Hajo Gies (1987)

Beitrag von Blap »

Hoffenlich in anständiger Qualität. Habe vor ein paar Jahren "Duisburg-Ruhrort" in HD gesehen, ziemlich fürchterliches und viel zu helles Bild.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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FarfallaInsanguinata
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Re: (Tatort:) Zabou - Hajo Gies (1987)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

WDR-Mediathek

Vorabbemerkung: Das erste halbe Dutzend oder so der Schimanski-Tatorte gefällt mir wirklich gut und das innovative und rebellische Konzept haute damals wohl fast jeden Fernsehzuschauer aus den Socken. Recht schnell jedoch nutzte sich das Konzept, zumindest für mich, ab, Ideen verkamen zu Klischees und ironische Brechungen dieser gab es kaum, stattdessen wurden nur noch Erwartungen erfüllt.
"Zabou" hatte ich mir im Kino nicht angeschaut und auch später nie, tatsächlich war der diesjährige Lückenbüßer der WDR-Sommerpause meine Premiere. Also, besser spät, als nie? In diesem Falle leider nicht!
Wie so oft wird Schimanski durch eine Frau in einen Fall gezogen. Diesmal wird die Betreffende als seine ehemalige Ziehtochter Conny eingeführt, die er völlig unerwartet unter ebenso unerwarteten Umständen wieder trifft. Er setzt sich in den Kopf, die inzwischen junge Frau aus dem zu befreien, was er als Sumpf versteht und agiert dabei wie üblich wie die Axt im Walde. Ohne Rücksicht auf Verluste wird gepöbelt, geprügelt, gesoffen und Vorschriften außer Kraft gesetzt. Tanner, hier mit absurdem Hut kostümiert, verkommt zum reinen Schadensbegrenzer, der permanent hinter Schimanski herrennt und verzweifelt versucht ihn einzufangen.
Zabou, wie Conny sich nun nennt, ist erstaunlicherweise nicht gut auf ihren ehemaligen Vertrauten zu sprechen, deshalb treibt sie ein falsches Spiel mit ihm. Eigentlich kein Wunder, oder? Wenn das Verhältnis zwischen beiden wirklich so eng war wie suggeriert, hat er sie als Kind schlicht im Stich gelassen, als er ihre Mutter von einem auf den anderen Tag verließ, und das Mädchen allen Grund ihn zu hassen. Das sagt sie übrigens auch wörtlich, zu einer Aussprache zwischen beiden über ihre ambivalenten Gefühle kommt es dennoch nie. Und was Zabou eigentlich möchte, fragt Schimanski schon gar nicht. Hätte den typischen männlichen Kinobesucher wahrscheinlich überfordert. Stattdessen landen die beiden sogar im Bett, und spätestens hier war für mich die rote Linie überschritten. Sex mit der Tochter ist ein absolutes No-Go! Punkt! Das ist für mich auch durch Zeitkolorit nicht zu entschuldigen, egal ob diese jetzt volljährig oder nicht das leibliche Kind ist.
Die weiteren Absurditäten in Form von völlig überzogenen und unrealistischen Actionszenen, von einem Mann, der eigentlich im Krankenhaus liegen müsste, und diese total lächerliche Amokfahrt durch halb Duisburg lasse ich mal außen vor. Alle psychologischen Aspekte, die aufgerissen werden, bleiben unbeantwortet. Alles wird dem Effekt-Klamauk geopfert!
Ich wüsste im Nachhinein gerne, wie der Film damals auf mich gewirkt hätte. Das kann ich nicht mehr nachholen. Vorgestern saß ich staunend und angewidert vor dem Bildschirm und wünschte mir nur, dass dieser Scheiß endlich vorbei wäre. Mein Ernst!

03/10
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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Maulwurf
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Re: (Tatort:) Zabou - Hajo Gies (1987)

Beitrag von Maulwurf »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben: Fr 22. Nov 2024, 01:15 WDR-Mediathek

Ich wüsste im Nachhinein gerne, wie der Film damals auf mich gewirkt hätte. Das kann ich nicht mehr nachholen. Vorgestern saß ich staunend und angewidert vor dem Bildschirm und wünschte mir nur, dass dieser Scheiß endlich vorbei wäre. Mein Ernst!
ZAHN UM ZAHN war im Kino noch so ein Mittelding zwischen Fremdschämen und "Durchaus gelungen". Ich kann mich erinnern, dass an dem Abend die Schlange vor der Kinokasse SEHR lang war, weit mehr als 100 m lang. Und dass nicht die Frage war, was man sehen wollte (INDIANA JONES oder ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT oder SCHIMMI), sondern wo es noch Karten gab ...
ZABOU war dann einige Zeit später im Kino eine ziemliche Enttäuschung, analog zu so mancher ausgesprochen schwacher weil einfach langweiliger Schimmi-Folge im Fernsehen. Würde ich mir heute nur noch aus Komplettierungsgründen zulegen, und dass nur bei einem Preis unter 5 Euro. Anschauen? Oje, ...
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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