Teutonen Western Collection
Moderator: jogiwan
Teutonen Western Collection
Teutonen Western Collection von Koch Media
Das hier kurz vorgestellte Set aus dem Hause Koch Media enthält folgende Filme:
• Die Flußpiraten vom Mississippi
• Die Goldsucher von Arkansas
• Die schwarzen Adler von Santa Fe
Zunächst ein paar Worte zu "Flußpiraten" und "Goldsucher", ich werde meine Meinung zu "Santa Fe" (und dem in der Collection enthaltenen Bonusmaterial) nachreichen.
Die Flußpiraten vom Mississippi (Deutschland, Frankreich, Italien 1963, Originaltitel: Die Flußpiraten vom Mississippi)
Kelly (Horst Frank) befehligt eine Bande mieser Räuber und Mörder, regelmäßig überfällt das Gesindel brave Bürger und Siedler. In der Nähe des Piratennestes liegt die kleine Stadt Helena, der Trapper James Lively (Hansjörg Felmy) übernimmt den dortigen Posten des Sheriffs, nachdem der alte Gesetzeshüter einer Attacke der Mordbuben zum Opfer fiel. Lively hat noch eine Rechnung mit Kelly offen, der kantige Tom Cook (Brad Harris) steht seinem Freund zur Seite. Kelly will die Indianer für seine Zwecke mißbrauchen, tatsächlich geht deren Häuptling Schwarzer Adler (Tony Kendall) dem Schurken auf den Leim...
Regisseur Jürgen Roland bringt man hauptsächlich mit Kriminalfilmen (Edgar Wallace) in Verbindung, in der späten Phase seiner Karriere arbeitete er für das Fersehen ("Tatort", "Großstadtrevier"). Doch unter deutscher Federführung entstanden in den sechziger Jahren auch Western abseits von Karl May, wie z. B. die hier kurz vorgestellten Streifen. "Die Flußpiraten vom Mississippi" geizt nicht mit schönen Landschaftsaufnahmen, die Geschichte kommt ohne Hänger aus (bietet als Sahnehäubchen eine überraschende Demaskierung), die Darsteller machen einen guten Job. Star des Films ist für mich Horst Frank, der sich herrlich fies und skrupellos geben darf, gewissermaßen in einer für ihn typischen Rolle zu sehen ist. Hansjörg Felmy in der Heldenrolle mutet zunächst ein wenig hüftsteif an, spielt sich aber schnell ins Herz des Zuschauers, Brad Harris steht im als kerniges Helferlein zur Seite. Tony Kendall sorgt als Indianerhäuptling für unfreiwillige (?) Schmunzler, die Rothäute haben den Verstand offenbar lediglich mit dem Teelöffel zu sich genommen. Karl Lieffen schleicht als geschäftstüchtiger Totengräber umher, die Damen werden von Sabine Sinjen, Dorothee Parker und Barbara Simon eine Spur zu bieder vertreten.
Fazit: Es muss nicht immer Karl May sein, die gierigen Flußpiraten sind eine sehenswerte Alternative/Ergänzung. Folglich setzt es dicke 7/10 (gut).
Die Goldsucher von Arkansas (Deutschland, Frankreich, Italien 1964, Originatitel: Die Goldsucher von Arkansas)
In Marble City will sich ein Indianer haltlos besaufen, er schleppt einen Beutel voll feister Goldnuggets mit sich herum. Sofort wird die Gier der Anwesenden geweckt, doch bevor man der Rothaut entscheidende Informationen entlocken kann, wird diese von einem anderen Indianer getötet. Freichlich kommt die Stadt nun nicht mehr zur Ruhe, Goldsucher reisen aus allen Teilen des Landes an, der zwielichtige Geschäftsmann Matt Ellis (Mario Adorf) macht sich in Marble City breit. Phil Stone (Brad Harris) plagen derweil andere Sorgen, er will den Mörder seines Vaters erwischen, der Trapper Dan McCormick (Horst Frank) greift ihm nach Kräften unter die Arme. Bald haben die Goldsucher ein Camp errichtet, die Ausbeute lässt jedoch sehr zu wünschen übrig. Vor allem wird zunehmend der Zorn der ansässigen Indianer erregt, auf deren Gebiet die von den Weißen noch unentdeckte Bonanza liegt...
"Die Goldsucher von Arkansas" ist vor allem optisch deutlich opulenter als "Die Flußpiraten vom Mississippi" angelegt, die Kulissen sind aufwendiger, die Schauplätze vielfältiger, die Action- und Massenszenen eindrucksvoller. Auf dem Regiestuhl nahm Paul Martin Platz, dessen Laufbahn bereits in den frühen dreissiger Jahren begann. Hin und wieder dürfte die Inszenierung ein wenig straffer sein, Langeweile schleicht sich trotzdem nicht ein, die Enttarnung eines Charakters fehlt ebenso wenig. Diesmal macht uns Brad Harris den Oberhelden. Ich sehe den Burschen gern, er ist sicherlich nicht der allergrößte Schauspieler, gleicht darstellerische Defizite aber durch seine sympathische Art und vollen Körpereinsatz aus. Horst Frank ist ausnahmsweise nicht als Schurke unterwegs, er bleibt als Co-Held mit tragischer Vorgesichte ein wenig blass. Alles andere als unscheinbar agiert Mario Adorf, der als niederträchtiger Ganove durch das Szenario poltert. Ralf Wolter gibt den Depp vom Dienst, Dieter Borsche orgelt den Goldsuchern die Ohren voll. Dorothee Parker gewinnt erneut den Preis für die hübscheste Dame, Olga Schoberová spielt ihr braves Schwesterlein (hm, eventuell gefällt mir Schoberová sogar besser). Die Indianer sind schon wieder nicht die hellsten Köpfe, einmal mehr sind kleine Schmunzler die Folge.
Fazit: Ja, auch die Goldsucher unterhalten sehr angenehm, obschon ich den Flußpiraten knapp den Vorzug gebe. 6,5/10 (oberste Mittelklasse)
Schon nach der Sichtung von zwei der drei im Set enthaltenen Filme, kann ich die "Teutonen Western Collection" jedem Freund gepflegter Eurowestern mit gutem Gewissen ans Herz legen. Bezüglich der Bildqualität haben die Goldsucher die Nase vorn, an den Flußpiraten gibt es aber nicht viel meckern, bei beiden Filmen zeigt der Daumen auch in dieser Disziplin nach oben. Die DVDs sind in einem schicken Digipak untergebracht, ein Schuber umhüllt das Set.
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Re: Teutonen Western Collection
Die Nachlese zur Teutonen Western Collection von Koch Media:
Die schwarzen Adler von Santa Fe (Deutschland, Frankreich, Italien 1964, Originaltitel: Die schwarzen Adler von Santa Fe)
Captain Jackson (Joachim Hansen) befehligt eine Truppe Soldaten, sein Fort erwartet den Angriff der neuerdings wieder aggressiven Indianer. Washington sendet den Experten Cliff McPhderson (Brad Harris) zur Unterstützung, wenig später trifft der wehrhafte Journalist Blade Carpenter ebenfalls in der befestigten Außenstelle der Armee ein. Noch ahnen die Helden nicht von den wahren Absichten des in der Nähe ansässigen Ranchers Morton (Werner Peters), der mit Hilfe seines eiskalten Schergen Gentleman (Pinkas Braun) einen perfiden Plan in die Tat umsetzen will...
"Die schwarzen Adler von Sante Fe" bietet weniger aufregende Kulissen und Massenszenen als "Die Goldsucher von Arkansas", das Staraufgebot sorgt erneut für grosse Freude. Zu Beginn prescht der Film flott nach vorn, hängt im Mittelteil leider durch (öder SingSang und noch öderes Getanze), das starke Finale entschädigt jedoch für die (wenigen) spröden Minuten. Brad Harris zeigt dem Fan seine Muskelpracht, gewinnt selbstverständlich das Herz der schönsten Frau am Set (Olga Schoberová, seine spätere Ehefrau). Horst Frank mutete in "Goldsucher" unterfordert an, diesmal trifft er in der Rolle des Co-Helden mitten ins Schwarze, sein Blade Carpenter ist herrlich! Mondgesicht Werner Peters kennt man als Schurken aus unzähligen Wallace und Co. Produktionen, auch als widerlicher und geldgieriger Rancher ist der Mann mit dem Mondgesicht eine sichere Bank. Nicht minder stark Pinkas Braun, dem der abstossende Schurke namens Gentleman auf den Leib geschneidert wurde. Tony Kendall macht uns erneut den Indianerhäuptling, er kommt leider selten zum Zuge, fraglos weniger dümmlich als in "Flußpiraten". Joachim Hansen bleibt unscheinbar, im Vergleich zu seinen Kollegen wirkt er sehr hüftsteif und uncharismatisch, immerhin nicht unsympathisch. Dem Streifen gelingt gar ein kleiner Kunstgriff, die unerotische Nervensäge Edith Hancke ist hier nicht nur erträglich, nein, irgendwie mag ich sie sogar.
Würde sich die Sause sich nicht sinnloserweise mittendrin selbst ein Bein stellen, wäre "Die schwarzen Adler von Sante Fe" vermutlich der stärkste Film aus dem schicken Set von Koch Media. Doch was solls, letztlich macht der Film jede Menge Spass, schon wegen der tollen Besetzung kommt kein Fan an diesem Stoff vorbei. 6,5/10 (oberste Mittelklasse, Tendenz zu 7/10)
Noch ein paar Worte zur Box. Der Bonusbereich gibt Trailer und Bildergalerien her, Höhepunkt sind jedoch Interviews mit Brad Harris und Horst Frank. Brad Harris plaudert auf unterhaltsame Art aus dem Nähkästchen. Horst Frank zieht in seinem letzten Interview (1999) ordentlich vom Leder, der Mann war ein Ereignis, grossartig! Die Filme bewegen sich allesamt im Bereich von 6,5-7/10, der Sammelwert für Liebhaber entzieht sich dem lästigen Punkteraster. Das Set gehört in die Sammlung eines jeden Freundes von Eurowestern, knuffige Filme wurden ordentlich aufbereitet und durch interessante Boni ergänzt. Pflichtkauf, Pflichtkauf, Pflichtkauf!
Die schwarzen Adler von Santa Fe (Deutschland, Frankreich, Italien 1964, Originaltitel: Die schwarzen Adler von Santa Fe)
Captain Jackson (Joachim Hansen) befehligt eine Truppe Soldaten, sein Fort erwartet den Angriff der neuerdings wieder aggressiven Indianer. Washington sendet den Experten Cliff McPhderson (Brad Harris) zur Unterstützung, wenig später trifft der wehrhafte Journalist Blade Carpenter ebenfalls in der befestigten Außenstelle der Armee ein. Noch ahnen die Helden nicht von den wahren Absichten des in der Nähe ansässigen Ranchers Morton (Werner Peters), der mit Hilfe seines eiskalten Schergen Gentleman (Pinkas Braun) einen perfiden Plan in die Tat umsetzen will...
"Die schwarzen Adler von Sante Fe" bietet weniger aufregende Kulissen und Massenszenen als "Die Goldsucher von Arkansas", das Staraufgebot sorgt erneut für grosse Freude. Zu Beginn prescht der Film flott nach vorn, hängt im Mittelteil leider durch (öder SingSang und noch öderes Getanze), das starke Finale entschädigt jedoch für die (wenigen) spröden Minuten. Brad Harris zeigt dem Fan seine Muskelpracht, gewinnt selbstverständlich das Herz der schönsten Frau am Set (Olga Schoberová, seine spätere Ehefrau). Horst Frank mutete in "Goldsucher" unterfordert an, diesmal trifft er in der Rolle des Co-Helden mitten ins Schwarze, sein Blade Carpenter ist herrlich! Mondgesicht Werner Peters kennt man als Schurken aus unzähligen Wallace und Co. Produktionen, auch als widerlicher und geldgieriger Rancher ist der Mann mit dem Mondgesicht eine sichere Bank. Nicht minder stark Pinkas Braun, dem der abstossende Schurke namens Gentleman auf den Leib geschneidert wurde. Tony Kendall macht uns erneut den Indianerhäuptling, er kommt leider selten zum Zuge, fraglos weniger dümmlich als in "Flußpiraten". Joachim Hansen bleibt unscheinbar, im Vergleich zu seinen Kollegen wirkt er sehr hüftsteif und uncharismatisch, immerhin nicht unsympathisch. Dem Streifen gelingt gar ein kleiner Kunstgriff, die unerotische Nervensäge Edith Hancke ist hier nicht nur erträglich, nein, irgendwie mag ich sie sogar.
Würde sich die Sause sich nicht sinnloserweise mittendrin selbst ein Bein stellen, wäre "Die schwarzen Adler von Sante Fe" vermutlich der stärkste Film aus dem schicken Set von Koch Media. Doch was solls, letztlich macht der Film jede Menge Spass, schon wegen der tollen Besetzung kommt kein Fan an diesem Stoff vorbei. 6,5/10 (oberste Mittelklasse, Tendenz zu 7/10)
Noch ein paar Worte zur Box. Der Bonusbereich gibt Trailer und Bildergalerien her, Höhepunkt sind jedoch Interviews mit Brad Harris und Horst Frank. Brad Harris plaudert auf unterhaltsame Art aus dem Nähkästchen. Horst Frank zieht in seinem letzten Interview (1999) ordentlich vom Leder, der Mann war ein Ereignis, grossartig! Die Filme bewegen sich allesamt im Bereich von 6,5-7/10, der Sammelwert für Liebhaber entzieht sich dem lästigen Punkteraster. Das Set gehört in die Sammlung eines jeden Freundes von Eurowestern, knuffige Filme wurden ordentlich aufbereitet und durch interessante Boni ergänzt. Pflichtkauf, Pflichtkauf, Pflichtkauf!
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