Umarmungen und andere Sachen - Jochen Richter (1975)
Moderator: jogiwan
Umarmungen und andere Sachen - Jochen Richter (1975)
Originaltitel: Umarmungen und andere Sachen
Herstellungsland: Deutschland, Frankreich 1975
Regie: Jochen Richter
Darsteller: Jean-Pierre Leaud, Anny Duperey, Sydne Rome, Alfred Edel, Marquard Bohm u.a.
Story:
Tom (Jean-Pierre Leaud) will Geld auf der Bank abheben als im selben Moment Bankräuber (u.a. Marquard Bohm) die Bank stürmen. Tom wird kurzerhand zum Fluchtwagenfahrer rekrutiert, sein alter Käfer macht aber Probleme, und so verliert er einen die Bankräuber. Die Beute, in einer blauen Adidas-Sporttasche, hat er aber noch in seinem Wagen. Auf einem abgelegenen Bauernhof will er vorerst unterschlupfen. Der Bauernhof gehörte einem alten Kumpel, der aber scheinbar nicht mehr dort wohnt. Stattdessen öffnen in der Nacht zwei junge hübsche Frauen ihm die Tür. Jennifer (Sydne Rome) und Maria (Anny Duperey) leben in dem alten Anwesen und Tom kann kurzerhand bei den beiden übernachten. Das Trio verliebt sich ineinander und die Dreierbeziehung sorgt für eine Menge Probleme. Alfred, Jennifers hartnäckiger Ex, versucht auch noch unentwegt, Jennifer zurückzuerobern.
Der Film bietet eine passable Riege an wertigen Darstellern, die aber total verheizt werden. Der Film kommt praktisch nie in die Gänge, eiert ständig zwischen den verschiedensten Genres und Handlungssträngen umher (Liebesgeschichte, Komödie usw.) Jean-Pierre Leaud, Anny Duperey und Sydne Rome haben ihr Talent in den unterschiedlichsten und anspruchsvollen Filmen gezeigt, und werden von Jochen Richter in die Bayerische Provinz verfrachtet. Die Szenen auf dem Bauernhof erinnern dann auch an deutsche Totalausfälle der 70er. Ein alter Bauer, der permanent die Revolution will und extrem nervig ist. Ein alter Dorfpolizist, der ein Auge auf die beiden jungen Frauen geworfen hat. Toms zickige Freundin, die zum Schluss Besuch von den Bankräubern bekommt usw. wechseln sich stetig ab, und man fragt sich dabei: Was soll das alles bitteschön?
Vor allem versucht Regisseur Jochen Richter der Handlung einen typisch deutschen 70er Jahre Mehrwert, sprich intellektuellen Anstrich zu verpassen, indem das Dreiergespann an alternative Lebensmodelle und Beziehungen denkt, was die Sache nur noch eigentümlicher macht. Ein merkwürdiges Stück Film, das einen gelangweilt und ratlos zurück lässt. Man muss schon den 70er Zeitgeist und die Darsteller mögen um bis zum Schluss am Ball zu bleiben.
5/10
„Guter schlechter Geschmack blickt zu seinem Objekt auf und macht sich nicht darüber lustig“. John Waters