Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci (1984)
Moderator: jogiwan
Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci (1984)
Originaltitel: I guerrieri dell'anno 2072
Herstellungsland: Italien / 1984
Regie: Lucio Fulci
Darsteller: Jared Martin, Fred Williamson, Howard Ross, Eleonora Brigliadori, Cosimo Cinieri, Claudio Cassinelli, Donald O'Brien, Al Cliver u. A
Story:
Im Jahr 2072 gibt es nur noch zwei Fernsehsender, die mit immer extremeren Shows gegeneinander konkurrieren. Man plant im römischen Golosseum die Gladiatorkämpfe wieder auferstehen zu lassen. Gekämpft wird mit allen Waffen, bis zum Tod. Es sollen Schwerverbrecher, die nichts zu verlieren haben, gegeneinander antreten. Bei einem Sieg winkt die Freiheit. Um einen Star in die Arena zu bekommen, hecken die Showmacher eine unglaubliche Intrige aus: Sie ermorden die Frau von Drake, einem beim Publikum beliebten Prominenten, und biegen die Sache so hin, dass es aussieht, als sei Drake der Mörder. Drake wird als der Star der ersten Gladiatorenshow angekündigt. Bis dahin wird er mit den anderen Verbrechern trainiert, lehnt sich aber gegen das System auf und organisiert eine Flucht, die leider misslingt. So kommt es, dass Drake mitten im Todeskampf vor Millionen von Zuschauern steht...
- funeralthirst
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Re: Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci
Wir schreiben das Jahr 2072 in einer zerrütteten Zukunft. Im römischen Colloseum finden neumodische Gladiatorenkämpfe statt, die im Fernsehen übertragen werden. Zwei Fernsehsender kämpfen um die meisten Quoten, und weil der eine Sender den Meister Drake hat, beschliesst der feindliche Sender Drakes Frau zu ermorden und es so hinzustellen, dass Drake der Mörder sei. Für seine Untat wird er von dem anderen Sender entführt und muss sich in einem Kampf beweisen, wo nur der Sieger die Freiheit gewinnen wird.
Lucio Fulcis Endzeit-Gladiatoren Scifi Beitrag ist einer seiner Filme, die gewiss einen Kuriositätenbonus verdient haben, denn er bedeckt damit nicht nur jegliche Genres der Filmgeschichte, sondern fährt auch noch auf einem Hype mit, den wie so oft jeder italienische Regisseur mitschwimmen musste. Und so weiss man auch schon im Vorfeld auf was man sich einlässt. Viele ausmodellierte Motorräder und Wägen im Mad Max Stile, bloss viel eleganter und im Stile römischer Gladiatorenwägen, denn die Kämpfer bekriegen sich allesamt auf den Maschinen. Die Idee ist zwar sogesehen ganz nett und lässt auf tolle Gefechte hoffen, davon gibts hier aber wesentlich wenig zu sehen und wenn dann recht unspektakulär. Da wird zwar mit etlich Mordfallen und Waffen aufgefahren, die sich die Gladiatoren aneignen können, aber für Fulcitypische Goreeskapaden kommt es leider nicht. Da wird dann allerhöchstens mal ein Kopf mit einem Drahtseil durchgetrennt oder ein Bike zerschellt in lodrigen Feuer an einer Betonmauer. Dazwischen und das mag wohl die grösste Zeit des Filmes sein, ist der Film ein redseeliger Thriller mit dramatischen Szenen, in denen Fulci versucht Charaktertiefe hervorzurufen und Symphatieträger zu bilden. Das mag insofern gelingen, aber bei einem pseudogesellschaftskritischen Endzeitfilm erwartet man sowas letztendlich nicht, sondern will bloss fulminante Action, wie es uns die DVD Rückseite verspricht. So quält man sich erheblich durch massig Dialoge, darf dann und wann Eskalationen der gefangenen Kämpfer gegenüber der in Latex eingekleideten Wachmännern begutachten, die aussehen wie eine Heerschar von Fantasy SS Leuten und ödet sich daran, wie peinlich bewusst der Film versucht ein kritisches Thema anzusprechen. Das sowas nur stellenweise gelingt sollte klar sein, letztendlich wird man sich als Zuschauer eh keine Gedanken drum machen, aber toll ist dieses postapokalyptische Brot und Spiele mit Manipulation und Korruptionsgedanken dahinter schon interessant. Der Film hat mit seinen solidarischen Verbrechern, die sich mit Duke verbindet schon ein nettes Grüppchen an Bord, die Darstellern bleiben trotzdem recht farblos. Irgendwas hat der Film, was muss aber jeder für sich selbst herausfinden. Witzig ist aber, wie billig und charmant Fulci etliche Szenen umgesetzt hat. Die Kamerafahrten über das vermeintlich zukunftsvisionäre Rom ist da am meisten unfreiwillig komisch, besteht es denn bloss aus wunderschön pappigen Modellen, was durchaus gut zu erkennen ist. Ansonsten sind Requisiten und Kulissen für die Verhältnisse recht okay, Fulcis Kameraarbeit ist wie immer routiniert und typisch.
Fazit:
Insgesamt gesehen ist Die Schlacht der Centurions bloss ein mittelmäßiges und vorallem träges Endzeitspektakel, dass vorallem mit seiner Dialoglastigkeit zu kämpfen hat. Das Finale bietet dennoch gewissen Charme, auch wenn die Kämpfe nie sonderlich spannend werden.
51%
Lucio Fulcis Endzeit-Gladiatoren Scifi Beitrag ist einer seiner Filme, die gewiss einen Kuriositätenbonus verdient haben, denn er bedeckt damit nicht nur jegliche Genres der Filmgeschichte, sondern fährt auch noch auf einem Hype mit, den wie so oft jeder italienische Regisseur mitschwimmen musste. Und so weiss man auch schon im Vorfeld auf was man sich einlässt. Viele ausmodellierte Motorräder und Wägen im Mad Max Stile, bloss viel eleganter und im Stile römischer Gladiatorenwägen, denn die Kämpfer bekriegen sich allesamt auf den Maschinen. Die Idee ist zwar sogesehen ganz nett und lässt auf tolle Gefechte hoffen, davon gibts hier aber wesentlich wenig zu sehen und wenn dann recht unspektakulär. Da wird zwar mit etlich Mordfallen und Waffen aufgefahren, die sich die Gladiatoren aneignen können, aber für Fulcitypische Goreeskapaden kommt es leider nicht. Da wird dann allerhöchstens mal ein Kopf mit einem Drahtseil durchgetrennt oder ein Bike zerschellt in lodrigen Feuer an einer Betonmauer. Dazwischen und das mag wohl die grösste Zeit des Filmes sein, ist der Film ein redseeliger Thriller mit dramatischen Szenen, in denen Fulci versucht Charaktertiefe hervorzurufen und Symphatieträger zu bilden. Das mag insofern gelingen, aber bei einem pseudogesellschaftskritischen Endzeitfilm erwartet man sowas letztendlich nicht, sondern will bloss fulminante Action, wie es uns die DVD Rückseite verspricht. So quält man sich erheblich durch massig Dialoge, darf dann und wann Eskalationen der gefangenen Kämpfer gegenüber der in Latex eingekleideten Wachmännern begutachten, die aussehen wie eine Heerschar von Fantasy SS Leuten und ödet sich daran, wie peinlich bewusst der Film versucht ein kritisches Thema anzusprechen. Das sowas nur stellenweise gelingt sollte klar sein, letztendlich wird man sich als Zuschauer eh keine Gedanken drum machen, aber toll ist dieses postapokalyptische Brot und Spiele mit Manipulation und Korruptionsgedanken dahinter schon interessant. Der Film hat mit seinen solidarischen Verbrechern, die sich mit Duke verbindet schon ein nettes Grüppchen an Bord, die Darstellern bleiben trotzdem recht farblos. Irgendwas hat der Film, was muss aber jeder für sich selbst herausfinden. Witzig ist aber, wie billig und charmant Fulci etliche Szenen umgesetzt hat. Die Kamerafahrten über das vermeintlich zukunftsvisionäre Rom ist da am meisten unfreiwillig komisch, besteht es denn bloss aus wunderschön pappigen Modellen, was durchaus gut zu erkennen ist. Ansonsten sind Requisiten und Kulissen für die Verhältnisse recht okay, Fulcis Kameraarbeit ist wie immer routiniert und typisch.
Fazit:
Insgesamt gesehen ist Die Schlacht der Centurions bloss ein mittelmäßiges und vorallem träges Endzeitspektakel, dass vorallem mit seiner Dialoglastigkeit zu kämpfen hat. Das Finale bietet dennoch gewissen Charme, auch wenn die Kämpfe nie sonderlich spannend werden.
51%
Re: Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci
ein schwacher, mittelmässiger Endzeit Film
2/10
Von den FULCIs die ich kenne, mit ABSTAND der Schwächste. Fade Handlung und fade 0815 Schauspieler. Sorry Freunde der Blasmusik aber da hat sich der Fulci ein schönes Eigentor geschossen hat
2/10
Von den FULCIs die ich kenne, mit ABSTAND der Schwächste. Fade Handlung und fade 0815 Schauspieler. Sorry Freunde der Blasmusik aber da hat sich der Fulci ein schönes Eigentor geschossen hat
fight FASCISM!!!!!!!!!
Re: Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci
Die Schlacht der Centurions (Italien 1984, Originaltitel: I guerrieri dell'anno 2072)
Im Jahr 2072 buhlen mächtige Fernsehsender um die Einschaltquoten. Um die Quoten in die Höhe zu treiben, hat man bizarre Sportarten erdacht, bei denen sich die Teilnehmer bis aufs Blut bekämpfen. Der grösste Star in diesem irren Zirkus ist Drake (Jared Martin), der auf seinem Moped von Triumph zu Triumph reitet. Seinem einstigen Entdecker Cortez (Claudio Cassinelli) steht derweil das Wasser bis zur Oberkante der Unterlippe, denn Drake ist längst für einen anderen Fernsehsender aktiv. Programmdirektor Cortez benötigt dringend einen neuen Quotenhit, sein Chef erscheint bereits beängstigend häufig auf den Studiobildschirmen, seine Fratze verrät aufkommende Ungeduld. Um Zugriff auf den Quotengarant Drake zu erhalten, führt man kaltblütig einen skrupellosen Plan aus. Drakes Frau wird brutal ermordet, Drake verübt Selbstjustiz an den Killern, wird daraufhin zum Tode verurteilt. Als Ausweg bietet man ihm die Teilnahme an einer neuen Show an, in der er gegen etliche Schwerverbrecher antreten soll. Man hat den Abschaum der Menscheit aus den Todeszellen geholt, schliesslich soll das bevorstehende Ereignis alles vorherige in den Schatten stellen. Bevor die Spiele ihren Lauf nehmen, ackern sich die Teilnehmer durch ein hartes Trainingsprogramm. Drake lernt dabei seine zukünftigen Gegner kennen, unter denen sich finstere Gestalten wie Abdul (Fred Williamson) und Kirk (Al Cliver) befinden. Können die Männer das perfide Spiel der Fernsehmacher entlarven? Welchen Einfluss hat das Elektronengehirn namens Chakunah?
Fällt in der heutigen Zeit der Name Lucio Fulci, bringt man den leider bereits 1996 verstorbenen Regisseur, meist mit seinen "Metzelfilmen" der späten siebziger/frühen achtziger Jahre in Verbindung. Als Beispiele seien "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (1979), "Ein Zombie hing am Glockseil" (1980), sowie "Die Geisterstadt der Zombies" (1981) genannt. Ergänzend wird teils auf die recht grotesken Streifen hingewiesen, die ab der frühen Mitte der achtziger Jahre entstanden. "Conquest" (1983) und "Zombie III" (1988) seien als entsprechende Hinweise genannt. Auch der hier kurz vorgestellte "Die Schlacht der Centurions" schlägt in die zweite Kerbe, die den Niedergang des italienischen Genrekinos ankündigte. Damit keine Mißverständnisse entstehen: Ich liebe diese Filme! Es mutet jedoch schon nahezu tragisch an, dass man die großartigen Meisterstücke unterschlägt, die dieser begnadete Regisseur in den siebziger Jahren inszenierte. "A Lizard in a Woman's Skin" (1971) und "Don't torture a Duckling" (1971) sind grossartige Werke, die sich zur Spitze des Giallo Genres zählen dürfen. Es würde den Rahmen sprengen, auf die weiteren Schätze hinzuweisen, die Fulci im Bereich Italowestern abgeliefert hat. Ganz zu schweigen davon, dass er seine ersten Filme in den letzten Zügen der fünfziger Jahre drehte, in den sechziger Jahren auch im Komödienfach aktiv war... ...wie ich bereits schrieb, ein Kurzkommentar ist nicht dazu geeignet, den Werdegang dieser interessanten Persönlichkeit nachzuzeichen. Zumindest soll dies ein kleiner Denkanstoss sein, sich ein wenig intensiver mit den Filmen des Herrn Fulci zu beschäftigen.
"Die Schlacht der Centurions" haut uns einen Mix diverser Spielarten vor den Latz. Über dem Geschehen liegt der dunkle Mantel der Endzeit. Eine damals angesagte Richtung, der sich auch andere gestandene Regisseure des italienischen Genrekinos nicht entziehen konnte. Sergio Martino spulte "Fireflash - Der Tag nach dem Ende" (1983) herunter, sein Kollege Enzo G. Castellari legte 1982 den Steifen "Metropolis 2000" vor. Obwohl die Filme mit wenig Geld realisiert wurden, sie ohne Zweifel recht bizarr anmuten, bürgen die Namen der Regisseure jedoch für handwerkliche Qualität. "Centurions" wird zwar gern der Stempel "Endzeit" aufgedrückt, doch hier bekommen wir keine Zivilisation zu Gesicht, deren Städte in Schutt und Asche liegen. Die Kamera fährt gar mehrfach über eine knuffige Modellmetropole, die jede Menge "Blade Runner als C-Movie" Charme verspüht. Der Verfall findet eher von innerhalb statt, mächtige Fernsehsender bestimmen den Alltag, das Volk wird mit Brot und Spielen ruhig gehalten. Die Handlung verzichtet dabei auf Ausflüge in die Wohnzimmer der Zuschauer, es spielt sich fast alles im Umfeld des Senders ab, was IMHO die Fantasie des Zuschauern anregt. Damit sind wir beim Thema "Medien- und Gesellschaftskritik" angekommen, im Zusammenhang mit diesem Film absolut unvermeidbar. Was vor mehr als 25 Jahren noch (fast) undenkbar anmutete, wirkt in der heutigen Zeit (fast) greifbar nahe. Menschen lassen sich in Container sperren und beobachten, abstossende Gestalten verbreiten ihre orale Diarrhoe in debilen Talkshows. Das Volk geht den "Privatsendern" nahezu kritiklos auf den giftigen Leim. Gern meckert man mit Ausdauer über die (moderaten) Rundfunkgebühren, mit denen man das öffentlich-rechtliche Fernsehen finanziert, das sich längst als letzte Bastion gegen den geisten Verfall positioniert hat (Im Ansatz leider selbst erste Ausfallerscheinungen offenbart).
Fulci rundet das Treiben mit ein wenig Action ab. Hier ein paar Schläge und Tritte, dort eine Prise Gladiatorenkämpfe. Der Gewaltanteil bleibt erstaunlich zahm, da hatte der Meister bereits zuvor ganz andere Kaliber aufgeboten. Statt Gewalt gibt es Science-Fiction Feeling, welches uns gar einen kurzen Blick in die Tiefen des Weltraums erlaubt, doch ich will nicht zuviel verraten. Die Besetzungsliste lässt den Italo-Fan ausgiebig mit der Zunge schnalzen. Hauptdarsteller Jared Martin wirkt zwar ein wenig blass, doch in den Nebenrollen bringt man die volle Dosis Glückseligkeit an den Start. Claudio Cassinelli glotzt herrlich verkniffen aus der Wäsche, ein toller Schauspieler, der leider viel zu früh verstorben ist. Howard Ross ekelt sich als "Sicherheitschef" in einer SS-Uniform durch die Reihen der Gefangenen, wirkt dabei stets ein wenig verschwitzt und unterschwellig hektisch. Blaxploitation-Ikone Fred Williamson sorgt immer für Freude. Der Mann mag kein grossartiger Schauspieler sein, doch er ist schlicht und ergreifend ein Typ, kein langweiliges Abziehbildchen ohne Eier in der Rüstung. Al Cliver kann zwar keine Glanzlichter setzen, doch er gehört einfach in die B- und C-Klasse Orgien dieser Zeit. Die Modellstadt erwähnte ich bereits, die übrigen Kulissen sind durch und durch "Achtziger-Jahre-Low-Budget". Es macht einfach Spass zu beobachten, wie sich die geschätzen Kultschädel durch die Pappe und das Plastik bewegen, garniert mit allerlei Schalttafeln, die fröhlich vor sich hin blinken und flimmern. Ist euch übrigens bewusst, dass man Stahl zum Schmelzpunkt bringen kann, wenn man zuvor einen Mikroprozessor verspeist? Es blinkt und blitzt fröhlich, Strahlwaffen geben bei Benutzung dieses typische "Piuuu-Piuuuuh" Geräusch von sich. Die Kamera fängt das nicht allzu temporeiche Gewusel stilsicher ein, Riz Ortolani liefert einen passenden Score ab.
Wer ein wüste Orgie der Gewalt erwartet, wer auf die üppige Produktion von Mettgut baut, der wird sich mit "Die Schlacht der Centurions" ein wenig schwer tun. Die Stärke des Films liegt in der durch und durch "trashigen-80er-Jahre-Atmosphäre". Der billige Look erfreut das Herz des Liebhabers, die beknackten Dialoge und Geräusche sorgen für wohlige Nostalgie. Schlechter Geschmack auf den Punkt gebracht, dabei aber mit handwerklicher Routine ausgeführt. Selbst bei Genrefreunden hat diese Sause oft keinen leichten Stand. Für mich ist "Die Schlacht der Centurions" ein Streifen zum knuddeln und herzen, ich muss dieses Knuffelchen von Film einfach gern haben.
Um die DVD Auswertungen ist es leider nicht ganz so erfreulich bestellt. Laser Paradise brachte den Film schon vor etlichen Jahren heraus, im Rahmen der berühmt-berüchtigten "Red Edtion". Diese Fassung ist nicht ganz uncut, doch in dieser Disziplin versagt die US-DVD ebenfalls. Die Bildqualität der deutschen DVD ist sehr mittelprächtig, dafür stimmt bei der US-Scheibe das Format nicht, es fehlt ein erheblicher Teil des Bildes. Weil es keine wirklich befriedigende DVD zu diesem Film gibt, habe ich zum Silberling aus der "Red Edition" gegriffen. Ich geniesse die Centurions lieber in dieser Form, als auf den Streifen zu verzichten. Vielleicht -es wäre wirklich sehr wünschenswert- spendiert man uns irgendwann eine bessere Ausgabe. Die Indizierung wurde 2009 aufgehoben, was die Vertriebswege erweitert. Also liebe Label, bitte traut euch ran!
7,5/10 (gut bis sehr gut) - Sehr subjektive Fanpunkte!
Lieblingszitat:
"Cortez! Fahr zur Hölle!"
"Das würde ich tun... ...wenn dadurch unsere Einschaltquoten steigen!"
Im Jahr 2072 buhlen mächtige Fernsehsender um die Einschaltquoten. Um die Quoten in die Höhe zu treiben, hat man bizarre Sportarten erdacht, bei denen sich die Teilnehmer bis aufs Blut bekämpfen. Der grösste Star in diesem irren Zirkus ist Drake (Jared Martin), der auf seinem Moped von Triumph zu Triumph reitet. Seinem einstigen Entdecker Cortez (Claudio Cassinelli) steht derweil das Wasser bis zur Oberkante der Unterlippe, denn Drake ist längst für einen anderen Fernsehsender aktiv. Programmdirektor Cortez benötigt dringend einen neuen Quotenhit, sein Chef erscheint bereits beängstigend häufig auf den Studiobildschirmen, seine Fratze verrät aufkommende Ungeduld. Um Zugriff auf den Quotengarant Drake zu erhalten, führt man kaltblütig einen skrupellosen Plan aus. Drakes Frau wird brutal ermordet, Drake verübt Selbstjustiz an den Killern, wird daraufhin zum Tode verurteilt. Als Ausweg bietet man ihm die Teilnahme an einer neuen Show an, in der er gegen etliche Schwerverbrecher antreten soll. Man hat den Abschaum der Menscheit aus den Todeszellen geholt, schliesslich soll das bevorstehende Ereignis alles vorherige in den Schatten stellen. Bevor die Spiele ihren Lauf nehmen, ackern sich die Teilnehmer durch ein hartes Trainingsprogramm. Drake lernt dabei seine zukünftigen Gegner kennen, unter denen sich finstere Gestalten wie Abdul (Fred Williamson) und Kirk (Al Cliver) befinden. Können die Männer das perfide Spiel der Fernsehmacher entlarven? Welchen Einfluss hat das Elektronengehirn namens Chakunah?
Fällt in der heutigen Zeit der Name Lucio Fulci, bringt man den leider bereits 1996 verstorbenen Regisseur, meist mit seinen "Metzelfilmen" der späten siebziger/frühen achtziger Jahre in Verbindung. Als Beispiele seien "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (1979), "Ein Zombie hing am Glockseil" (1980), sowie "Die Geisterstadt der Zombies" (1981) genannt. Ergänzend wird teils auf die recht grotesken Streifen hingewiesen, die ab der frühen Mitte der achtziger Jahre entstanden. "Conquest" (1983) und "Zombie III" (1988) seien als entsprechende Hinweise genannt. Auch der hier kurz vorgestellte "Die Schlacht der Centurions" schlägt in die zweite Kerbe, die den Niedergang des italienischen Genrekinos ankündigte. Damit keine Mißverständnisse entstehen: Ich liebe diese Filme! Es mutet jedoch schon nahezu tragisch an, dass man die großartigen Meisterstücke unterschlägt, die dieser begnadete Regisseur in den siebziger Jahren inszenierte. "A Lizard in a Woman's Skin" (1971) und "Don't torture a Duckling" (1971) sind grossartige Werke, die sich zur Spitze des Giallo Genres zählen dürfen. Es würde den Rahmen sprengen, auf die weiteren Schätze hinzuweisen, die Fulci im Bereich Italowestern abgeliefert hat. Ganz zu schweigen davon, dass er seine ersten Filme in den letzten Zügen der fünfziger Jahre drehte, in den sechziger Jahren auch im Komödienfach aktiv war... ...wie ich bereits schrieb, ein Kurzkommentar ist nicht dazu geeignet, den Werdegang dieser interessanten Persönlichkeit nachzuzeichen. Zumindest soll dies ein kleiner Denkanstoss sein, sich ein wenig intensiver mit den Filmen des Herrn Fulci zu beschäftigen.
"Die Schlacht der Centurions" haut uns einen Mix diverser Spielarten vor den Latz. Über dem Geschehen liegt der dunkle Mantel der Endzeit. Eine damals angesagte Richtung, der sich auch andere gestandene Regisseure des italienischen Genrekinos nicht entziehen konnte. Sergio Martino spulte "Fireflash - Der Tag nach dem Ende" (1983) herunter, sein Kollege Enzo G. Castellari legte 1982 den Steifen "Metropolis 2000" vor. Obwohl die Filme mit wenig Geld realisiert wurden, sie ohne Zweifel recht bizarr anmuten, bürgen die Namen der Regisseure jedoch für handwerkliche Qualität. "Centurions" wird zwar gern der Stempel "Endzeit" aufgedrückt, doch hier bekommen wir keine Zivilisation zu Gesicht, deren Städte in Schutt und Asche liegen. Die Kamera fährt gar mehrfach über eine knuffige Modellmetropole, die jede Menge "Blade Runner als C-Movie" Charme verspüht. Der Verfall findet eher von innerhalb statt, mächtige Fernsehsender bestimmen den Alltag, das Volk wird mit Brot und Spielen ruhig gehalten. Die Handlung verzichtet dabei auf Ausflüge in die Wohnzimmer der Zuschauer, es spielt sich fast alles im Umfeld des Senders ab, was IMHO die Fantasie des Zuschauern anregt. Damit sind wir beim Thema "Medien- und Gesellschaftskritik" angekommen, im Zusammenhang mit diesem Film absolut unvermeidbar. Was vor mehr als 25 Jahren noch (fast) undenkbar anmutete, wirkt in der heutigen Zeit (fast) greifbar nahe. Menschen lassen sich in Container sperren und beobachten, abstossende Gestalten verbreiten ihre orale Diarrhoe in debilen Talkshows. Das Volk geht den "Privatsendern" nahezu kritiklos auf den giftigen Leim. Gern meckert man mit Ausdauer über die (moderaten) Rundfunkgebühren, mit denen man das öffentlich-rechtliche Fernsehen finanziert, das sich längst als letzte Bastion gegen den geisten Verfall positioniert hat (Im Ansatz leider selbst erste Ausfallerscheinungen offenbart).
Fulci rundet das Treiben mit ein wenig Action ab. Hier ein paar Schläge und Tritte, dort eine Prise Gladiatorenkämpfe. Der Gewaltanteil bleibt erstaunlich zahm, da hatte der Meister bereits zuvor ganz andere Kaliber aufgeboten. Statt Gewalt gibt es Science-Fiction Feeling, welches uns gar einen kurzen Blick in die Tiefen des Weltraums erlaubt, doch ich will nicht zuviel verraten. Die Besetzungsliste lässt den Italo-Fan ausgiebig mit der Zunge schnalzen. Hauptdarsteller Jared Martin wirkt zwar ein wenig blass, doch in den Nebenrollen bringt man die volle Dosis Glückseligkeit an den Start. Claudio Cassinelli glotzt herrlich verkniffen aus der Wäsche, ein toller Schauspieler, der leider viel zu früh verstorben ist. Howard Ross ekelt sich als "Sicherheitschef" in einer SS-Uniform durch die Reihen der Gefangenen, wirkt dabei stets ein wenig verschwitzt und unterschwellig hektisch. Blaxploitation-Ikone Fred Williamson sorgt immer für Freude. Der Mann mag kein grossartiger Schauspieler sein, doch er ist schlicht und ergreifend ein Typ, kein langweiliges Abziehbildchen ohne Eier in der Rüstung. Al Cliver kann zwar keine Glanzlichter setzen, doch er gehört einfach in die B- und C-Klasse Orgien dieser Zeit. Die Modellstadt erwähnte ich bereits, die übrigen Kulissen sind durch und durch "Achtziger-Jahre-Low-Budget". Es macht einfach Spass zu beobachten, wie sich die geschätzen Kultschädel durch die Pappe und das Plastik bewegen, garniert mit allerlei Schalttafeln, die fröhlich vor sich hin blinken und flimmern. Ist euch übrigens bewusst, dass man Stahl zum Schmelzpunkt bringen kann, wenn man zuvor einen Mikroprozessor verspeist? Es blinkt und blitzt fröhlich, Strahlwaffen geben bei Benutzung dieses typische "Piuuu-Piuuuuh" Geräusch von sich. Die Kamera fängt das nicht allzu temporeiche Gewusel stilsicher ein, Riz Ortolani liefert einen passenden Score ab.
Wer ein wüste Orgie der Gewalt erwartet, wer auf die üppige Produktion von Mettgut baut, der wird sich mit "Die Schlacht der Centurions" ein wenig schwer tun. Die Stärke des Films liegt in der durch und durch "trashigen-80er-Jahre-Atmosphäre". Der billige Look erfreut das Herz des Liebhabers, die beknackten Dialoge und Geräusche sorgen für wohlige Nostalgie. Schlechter Geschmack auf den Punkt gebracht, dabei aber mit handwerklicher Routine ausgeführt. Selbst bei Genrefreunden hat diese Sause oft keinen leichten Stand. Für mich ist "Die Schlacht der Centurions" ein Streifen zum knuddeln und herzen, ich muss dieses Knuffelchen von Film einfach gern haben.
Um die DVD Auswertungen ist es leider nicht ganz so erfreulich bestellt. Laser Paradise brachte den Film schon vor etlichen Jahren heraus, im Rahmen der berühmt-berüchtigten "Red Edtion". Diese Fassung ist nicht ganz uncut, doch in dieser Disziplin versagt die US-DVD ebenfalls. Die Bildqualität der deutschen DVD ist sehr mittelprächtig, dafür stimmt bei der US-Scheibe das Format nicht, es fehlt ein erheblicher Teil des Bildes. Weil es keine wirklich befriedigende DVD zu diesem Film gibt, habe ich zum Silberling aus der "Red Edition" gegriffen. Ich geniesse die Centurions lieber in dieser Form, als auf den Streifen zu verzichten. Vielleicht -es wäre wirklich sehr wünschenswert- spendiert man uns irgendwann eine bessere Ausgabe. Die Indizierung wurde 2009 aufgehoben, was die Vertriebswege erweitert. Also liebe Label, bitte traut euch ran!
7,5/10 (gut bis sehr gut) - Sehr subjektive Fanpunkte!
Lieblingszitat:
"Cortez! Fahr zur Hölle!"
"Das würde ich tun... ...wenn dadurch unsere Einschaltquoten steigen!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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- Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55
Re: Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci
Der Film rockt
Natürlich, nach einer Volldröhnung von seinen Zombiefilmen, ist man überrascht, was Fulci uns hier auftischt, aber abgesehen davon, ein grandioser Vertreter dieser Endzeit-Action Filme. Da hatte uns diese damalige Schwemme schon schlechteres beschert. Qualitative Mängel gibt es (wo nicht?), aber man kann drüber hinwegsehen, ich fande sie nicht störend.Meine Wertung liegt zwischen gut und sehr gut.
Natürlich, nach einer Volldröhnung von seinen Zombiefilmen, ist man überrascht, was Fulci uns hier auftischt, aber abgesehen davon, ein grandioser Vertreter dieser Endzeit-Action Filme. Da hatte uns diese damalige Schwemme schon schlechteres beschert. Qualitative Mängel gibt es (wo nicht?), aber man kann drüber hinwegsehen, ich fande sie nicht störend.Meine Wertung liegt zwischen gut und sehr gut.
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- Beiträge: 14488
- Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55
Re: Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci
Reviews 1998-2002
Um die Einschaltquote hoch zu treiben sorgt ein TV-Sender der Zukunft dafür, daß der absolute Superstar eine blutigen Gameshow wegen Mordes angeklagt wird und zusammen mit andern verkommenen Subjekten vor einem Millionenpublikum auf Leben und Tod kämpfen muß...
Guter Durchschnitt. Ein Film, der seine 90 Minuten gut unterhält, aber keine echten Nährwerte besitzt. Für einen Fulci-Film Mitte der 80er ist er recht harmlos, kann sich aber einige sadistische Szenen nicht verkneifen. Richtig niedlich sind die Modelle, die eine „Blade Runner“-ähnliche Stadt simulieren sollen. Leider sieht es wirklich nur so aus, als ob da jemand seine Kamera in ein Puppenhaus gesteckt hätte. Aber grade sowas macht ja manchmal den Reiz dieser italienischen Billigprodukte aus. Wie auch die amerikanischen No-Names, die hier als „Stars“ präsentiert werden. In diesem Falle Jared Martin, der wohl mal in irgendwelchen Soaps mitgespielt hat. Glatt wie Seife ist auch hier sein Spiel. Von Charakter keine Spur, der „harte Junge“. Aber wozu gibt es die wahren Heroen des italienischen Kinos? Wie in fast jeden italienischen SF-Film gibt sich auch hier wieder Fred Williamson die Ehre und überzeugt allein schon durch seine körperliche Präsenz. Auch Al Cliver ist dabei und zeigt zu was für Grimassen das menschliche Gesicht fähig ist, wenn imaginäre Stromstöße seinen Körper durchzucken sollen. Auch Veteran Donal O’Brien gibt ein Gastspiel und ist unter seiner Maske kaum wieder zu erkennen. Trotzdem haucht er seiner Figur wieder echtes Leben ein... naja.. nicht wörtlich Sicherlich weit von Fulcis bester Arbeit entfernt, doch manchmal gelingt ihm eine gute Kamerafahrt und eine eindrucksvolle Szene, wie z.B. bei dem hervorragend umgesetzten Mord an Martin’s Ehefrau.
Um die Einschaltquote hoch zu treiben sorgt ein TV-Sender der Zukunft dafür, daß der absolute Superstar eine blutigen Gameshow wegen Mordes angeklagt wird und zusammen mit andern verkommenen Subjekten vor einem Millionenpublikum auf Leben und Tod kämpfen muß...
Guter Durchschnitt. Ein Film, der seine 90 Minuten gut unterhält, aber keine echten Nährwerte besitzt. Für einen Fulci-Film Mitte der 80er ist er recht harmlos, kann sich aber einige sadistische Szenen nicht verkneifen. Richtig niedlich sind die Modelle, die eine „Blade Runner“-ähnliche Stadt simulieren sollen. Leider sieht es wirklich nur so aus, als ob da jemand seine Kamera in ein Puppenhaus gesteckt hätte. Aber grade sowas macht ja manchmal den Reiz dieser italienischen Billigprodukte aus. Wie auch die amerikanischen No-Names, die hier als „Stars“ präsentiert werden. In diesem Falle Jared Martin, der wohl mal in irgendwelchen Soaps mitgespielt hat. Glatt wie Seife ist auch hier sein Spiel. Von Charakter keine Spur, der „harte Junge“. Aber wozu gibt es die wahren Heroen des italienischen Kinos? Wie in fast jeden italienischen SF-Film gibt sich auch hier wieder Fred Williamson die Ehre und überzeugt allein schon durch seine körperliche Präsenz. Auch Al Cliver ist dabei und zeigt zu was für Grimassen das menschliche Gesicht fähig ist, wenn imaginäre Stromstöße seinen Körper durchzucken sollen. Auch Veteran Donal O’Brien gibt ein Gastspiel und ist unter seiner Maske kaum wieder zu erkennen. Trotzdem haucht er seiner Figur wieder echtes Leben ein... naja.. nicht wörtlich Sicherlich weit von Fulcis bester Arbeit entfernt, doch manchmal gelingt ihm eine gute Kamerafahrt und eine eindrucksvolle Szene, wie z.B. bei dem hervorragend umgesetzten Mord an Martin’s Ehefrau.
Früher war mehr Lametta
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Filmforum Bremen
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Re: Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci
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Re: Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci
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- DrDjangoMD
- Beiträge: 4329
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Re: Die Schlacht der Centurions - Lucio Fulci
Fulci inszenierte die Actionsszenen hier sehr gekonnt, manchmal ein wenig doof und unglaubwürdig, aber zumindest spannend. Dummerweise geschieht am Schluss einfach nur noch sinnloses Zeugs, welches vom Drehbuch so erklärt wird, indem die Darsteller irgendwelche unzusammenhängende Wörter, die irgendwie wissenschaftlich klingen aneinanderreihen. 7/10