A Field in England - Ben Wheatley (2013)
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A Field in England - Ben Wheatley (2013)
A Field in England
(A Field in England)
mit Julian Barratt, Peter Ferdinando, Richard Glover, Ryan Pope, Reece Shearsmith, Michael Smiley
Regie: Ben Wheatley
Drehbuch: Amy Jump / Ben Wheatley
Kamera: Laurie Rose
Musik: Jim Williams
FSK 16
Großbritannien / 2013
Irgendwo am Rande eines Schlachtfeldes im englischen Bürgerkrieg: Vier Männer schließen sich hier zu einer Gruppe zusammen. Doch einer von ihnen verfolgt einen Plan, in dem ein Schatz, magische Pilze, dunkle Mächte und ein tot geglaubter Ire entscheidende Rollen spielen. Das kann nur in Wahnsinn und Blut enden …
In regelmäßigen Abständen trifft man immer wieder auf Filme, in denen man erst gar nicht nach einem wirklichen Sinn suchen sollte. In diese Gruppe ordnet sich auch ganz eindeutig das neue Werk von Ben Wheatley (Kill List, Sightseers) ein und auch wenn aufgrund der Inhaltsangabe eventuell ein Kriegs-Szenario vermutet werden könnte, ist von dieser Thematik im Prinzip überhaupt nichts zu sehen. Vielmehr entpuppt sich "A Field in England" als ein in schwarz-weiß gedrehter Wald-und Wiesen Trip von fünf Männern, in dem ein angeblicher Schatz, Drogen-Pilze und jede Menge surreale Bilder im Mittelpunkt stehen. Man kann die hier erzählte Geschichte unmöglich wiedergeben, denn ein jeder muss sich schon selbst ein Bild von diesem Film machen, der einerseits scheinbar überhaupt keinen Sinn ergibt, auf der anderen Seite aber dennoch eine gewisse Faszination ausstrahlt. Um diese zu verspüren ist es allerdings zwingend notwendig, überhaupt einen Zugang zu dem größtenteils bizarren Treiben zu finden das sich irgendwo zwischen Genialität und absolutem Wahnsinn ansiedelt und durch seine extrem außergewöhnliche Inszenierung schon an die Werke eines Alejandro Jodorowsky erinnert.
Und so wird "A Field in England" auch ganz sicher die Meinungen sehr stark spalten, denn was für manch einen höchstwahrscheinlich Arthouse Kino der besten Art darstellt, wird für viele andere langweilig und vollkommen sinnlos erscheinen. In gewisser Art und Weise kann man das Werk durchaus als filmisches Experiment ansehen, in dem philosophische Ansätze, banale Passagen und einige witzige Momente miteinander kombiniert wurden und durch den Zusatz stroboskopischer Bilder angereichert wurden. Dadurch entwickelt sich immer mehr eine Art wahnwitziger Drogen-Trip, mit dem sicherlich nicht jeder etwas anfangen kann. Im letzten Drittel der Geschichte zieht dann sogar ein Hauch von visueller Härte in das ungewöhnliche-und extrem gewöhnungsbedürftige Geschehen ein den man ehrlich gesagt überhaupt nicht erwartet hatte. Doch Wheatley verleiht dem Ganzen durch das Einfügen diverser Harter Momente noch einmal zusätzlich Intensität, was den Film als Ganzes aber auch nicht sonderlich aufwertet.
Komischerweise wird diese Produktion des Öfteren als Horrorfilm deklariert, wobei ich persönlich doch eher der Meinung bin, das die Geschichte unmöglich einem bestimmten Genre zuzuordnen ist. Es offenbart sich viel eher ein Szenario mit diversen Elementen aus verschiedenen Genres, wobei Anlehnungen an Horror-und Drama wohl eindeutig am stärksten zu erkennen sind. Doch weder die Freunde der einen-oder anderen Filmart kommen vollends auf ihre Kosten, zu unentschlossen präsentiert sich "A Field in England" und lässt dabei keine klare Richtung erkennen, in die das Geschehen letztendlich wirklich tendiert. So kann man die Geschichte auch schwerlich als filmische Unterhaltung bezeichnen und wirkliche Kurzweil will sich zu keiner Zeit zu erkennen geben. Lediglich einige witzige Momente sorgen dafür das dem Zuschauer an einigen Stellen ein Lächeln entlockt wird, doch leider treten diese Szenen viel zu selten in Erscheinung. Im Grunde genommen hat Ben Wheatley hier ein Werk kreiert das in erster Linie wohl nur einer eher kleinen Zielgruppe zugänglich sein wird. Freunde des unterhaltsamen Mainstreams werden keinesfalls auf ihre Kosten kommen und man sollte schon eine ausgeprägte Vorliebe für den extrem außergewöhnlichen Film haben, um überhaupt etwas mit diesem Film anfangen zu können.
Letztendlich liegt es einmal mehr im Auge des jeweiligen Betrachters, doch rein filmisch gesehen ist "A Field in England" absolut harter Tobak, den manch einer wahrscheinlich schon nach wenigen Minuten beenden wird. Die zähflüssige Erzählweise und ein Geschehen das inhaltlich schwerlich einen echten Sinn erkennen lässt werden viele Leute verständlicherweise abschrecken, wohingegen andere an dieser Stelle vielleicht sogar mit einem genialen Film-Erlebnis belohnt werden. Auf jeden Fall handelt es sich aber wohl um eine Geschichte die nicht öfter im heimischen DVD-Player landet, da schon die erste Sichtung recht mühsam von statten geht. Ich könnte mir das Werk definitiv kein zweites Mal anschauen da ich trotz einer Vorliebe für den außergewöhnlichen Film nicht gerade viel mit dem wirren Treiben anfangen konnte, was manch einer aber vollkommen anders einschätzen wird.
Fazit:
Experimentell, verwirrend und vollkommen bizarr bietet "A Fild in England" einen filmischen Trip, den man in vorliegender Form ganz sicher nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt. Jenseits jeglichen Mainstreams angesiedelt wird der Film dabei nur eine bestimmte Zielgruppe ansprechen, wobei diese ganz sicher voll auf ihre Kosten kommen wird.
5/10
Big Brother is watching you
Re: A Field in England - Ben Wheatley (2013)
„A Field in England“ ist auch wieder einmal einer dieser Filme, die sich mit Anlauf zwischen alle Stühle setzen und das Publikum scheinbar gespalten zurücklassen. Die einen werden sich an den schönen Bildern, der schrägen Geschichte und Figuren erfreuen – der Rest der Zuschauer ist hingegen eher weniger angetan von seltsamen Ereignissen ohne nähere Erklärung, die sich mit fortschreitender Laufzeit auch noch optisch und inhaltlich als eher anstrengend präsentieren. Mit Elementen aus historischen Kriegsereignissen, Experimental-, Western und Drogenfilm hat Ben Wheatley mit „A Field in England“ einen sonderbaren Streifen geschaffen, der mich gestern aber auch nicht wirklich begeistern konnte. Man nehme eine Handvoll Figuren und lasse diese auf einem Feld improvisieren, fluchen, singen (!), abkratzen und wieder auferstehen – fertig ist der gehypte Festival-Liebling, der irgendwo schon abgefeiert werden wird. Wenn man sich drauf einlassen mag, ist der auch durchaus passabel und irgendwie spannend, auf der anderen Seite ist man nach 90 Minuten genauso schlau wie zuvor und hat fünf Männer und ein Szenario betrachtet, dass auf Krawall und Drogentrip gebürstet ist und mit Horror auch kaum etwas zu tun hat. Immerhin der Trip im Film ist hübsch in Szene gesetzt und weiß daher auch durchaus zu begeistern, aber der Rest ist doch arg unentschlossen. Schön, wenn ein Regisseur keine Berührungsängste kennt – doof, wenn man aber selbst als aufgeschlossener Zuschauer trotzdem nur begrenzt etwas damit anfangen kann.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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