Comedown - Menhaj Huda (2012)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Comedown - Menhaj Huda (2012)

Beitrag von jogiwan »

Comedown

Bild

Originaltitel: Comedown

Herstellungsland: Großbritannien / 2012

Regie: Menhaj Huda

Darsteller: Jacob Anderson, Jessica Barden, Sophie Stuckey, Adam Deacon, Duane Henry

Story:

Der junge Lloyd ist frisch aus dem Knast entlassen und freut sich mit seiner Freundin Jemma auf das erste Kind, dass er so rasch wie möglich aus dem Londoner Vorstadt-Ghetto bringen möchte, in dem er und seine Clique wohnt. Als ihnen für das Montieren einer Antenne für einen Piratensender in einem abbruchreifen Hochhaus ein paar Pfund, Bier und jede Menge Drogen versprochen werden, steigen die Jugendlichen in das abgesperrte Haus ein um den Job zu erledigen. Oben angekommen, kommt es jedoch zum Streit zwischen Lloyd und Jemma, die wenig später auch spurlos verschwunden ist. Trotzdem wird zunächst noch Party gemacht, ehe die Jugendlichen bemerken, dass sie in dem Haus nicht alleine sind…
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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jogiwan
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Re: Comedown - Menhaj Huda (2012)

Beitrag von jogiwan »

Unterdurchschnittliche und Klischee-überladene Mischung aus Slasher und britischer Sozialstudie, in der eine Handvoll Ghetto-Kids in einem abgesperrten Hochhaus in die Fänge eines psychopathischen Killers geraten. Dabei langweilt „Comedown“ wieder einmal mit furchtbarsten Figuren, die natürlich allesamt die härtesten Ghetto-Prolls sein möchten und denen man das Abnippeln auch eher an den Hals wünscht, als das man mit ihnen mitfiebert. Zuerst passiert lange Zeit nichts, außer dass gestritten und Party gemacht wird und irgendwann dreht der Schatten, der ständig durchs Bild huscht dann mächtig auf, wobei ihm passenderweise gleich das ganze „Saw-Equipment“ im eigentlich stillgelegten Hochhaus zur Verfügung steht. Bis zum fragwürdigen Schluss gibt es dann auch jede Menge unlogisch erscheinender Momente, die nur dazu dienen, das mehr als klapprige Story-Gerüst irgendwie am Laufen zu halten. Obwohl der Look des Streifens und der Blick über das nächtliche London durchaus passabel ausgefallen ist und auch die Morde durchaus heftig erscheinen, überwiegen hier aber negativen Elemente, die zumindest ich in einem derartigen Film einfach nicht mehr sehen möchte. Da doch lieber noch einmal „Attack The Block“.
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Onkel Joe
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Re: Comedown - Menhaj Huda (2012)

Beitrag von Onkel Joe »

Ich fand ihn gut, keine Überbombe mit großen Überraschungen aber gut. Die Idee und einige Kills fand ich echt gelungen.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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karlAbundzu
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Re: Comedown - Menhaj Huda (2012)

Beitrag von karlAbundzu »

Eine Gruppe junger Leute steigt in ein vermeintlich leeres heruntergekommenes Hochhaus in London ein, in dem sie einst lebten, um Party zu machen und eine Antenne für einen Piratensender unterzubringen. Ein alter Bewohner lebt dort noch allerdings und ist unerfreut über die Störung.
Slasher. Klassisch: Abgeschlossener Raum, junge Leute mit leichter Moral. Killer mit irren Tötungsvarianten.
Die Chance verpasst aus dem Millieu mehr oder überhaupt soziales herauszuholen.
Aber immerhin: Gekonnt gefilmt, guter look, unterhaltsam.
Für den Slashersnack zwischendurch.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Comedown - Menhaj Huda (2012)

Beitrag von buxtebrawler »

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Comedown

„Es ist scheiße dunkel hier...“

Der britische Regisseur Menhaj Huda („Streets of London – Kidulthood”) inszenierte mit „Comedown” einen im Jahre 2012 veröffentlichten Neo-Slasher, für den er ein Bemühen um Sozialrealismus mit den Regeln des Subgenres verband.

„Wir sind fett wie die Natter, aber wir müssen sie finden!“

Lloyd (Jacob Anderson, „Streets of London – Tag der Vergeltung“) ist Mitglied einer kleinkriminellen Jugendclique, die sich im Londoner Vorstadt-Ghetto durchzuschlagen versucht. Dieses möchte der gerade aus dem Strafvollzug entlassene junge Mann schnellstmöglich hinter sich lassen, denn seine Freundin Jemma (Sophie Stuckey, „The Dark“) erwartet ein Kind von ihm. In einem scheinbar leerstehenden Hochhaus soll er eine Antenne für einen Piratensender anbringen und im Gegenzug etwas Geld und Rauschmittel erhalten. Diesen Job nimmt er noch an und sucht zusammen mit Jemma und seiner Clique das Gebäude auf, gerät dort aber in Streit mit Jemma. Die Party lässt man sich davon erst einmal nicht vermiesen – sehr wohl aber von Jemmas plötzlichem Verschwinden und der baldigen Erkenntnis, in diesem Wohnblock nicht allein zu sein…

„Comedown“ reiht sich in eine Reihe von Genrefilmen ein, die in unübersichtlichen und mehr oder weniger gefährlichen bzw. gespenstischen Hochhäusern spielen. Hudas Stadtpanoramen, unter anderem aus der Vogelperspektive gefilmt, sehen beeindruckend aus und stimmen auf das für Slasher eher ungewöhnliche urbane Setting ein. Die sozialrealistischen Ansätze spiegeln sich in der vulgären Jugendsprache und der Zusammensetzung der Clique wider, zu der Schwarze und ein Pakistani (gleichwohl eine aufbrausende Nervensäge) zählen. Mit Taschenlampen erkundet man das dunkle Gebäude, mischt Drogen ins Bier und feiert, was in der Postproduktion mit ein paar Jumpcuts versehen wurde. Als Jemma entführt wird, bleibt ihr Entführer im Verborgenen, sodass Täter und Motiv offenbleiben. Dass man unter Drogeneinfluss steht, macht die Suche nach Jemma nicht unbedingt einfacher.

So hat der Antagonist dann auch relativ leichtes Spiel und kann weitestgehend unbehelligt seine Fallen aufstellen, während er Jemma in einem Käfig hält. Nun wird fies gefoltert, gemordet und zersägt, bei lebendigem Leibe verbrannt, eine Nagelpistole zweckentfremdet und Kelly (Jessica Barden, „Immer Drama um Tamara“), ein weiteres weibliches Mitglied der Clique, den Müllschacht heruntergeworfen, nachdem sie dem Psychokiller in Mike-Tyson-Manier ein Ohr abgebissen hat. Der Härtegrad ist also nicht von schlechten Eltern, in dieser Hinsicht erfüllt „Comedown“ die Erwartungen seines Publikums.
Der Täter wird nach und nach entmystifiziert. Erst bekommt man sein Gesicht zu sehen, dann wird seine Wohnung innerhalb des ansonsten leerstehenden Gebäudes entdeckt und schließlich seine Identität geklärt. Erkenntnis: Manchmal zerfallen Menschen zusammen mit dem Haus. Aber gehen sie auch gemeinsam unter?

Statt einer US-Kleinstadt oder gar Hinterwäldler-Backwoods haben wir hier also ein urbanes Hochhaus, der Täter hat keine übermenschlichen Kräfte und versteckt sich in einer Wohnung, statt in einer entlegenen Holzhütte, und die jugendlichen Opfer machen keinen Campingausflug und feiern kein Halloween und auch keinen Valentinstag oder Schulabschluss. Von diesen veränderten Parametern abgesehen, ist „Comedown“ letztlich aber doch ein recht konventioneller Slasher, was ein bisschen enttäuscht – denn aus seiner Prämisse hätte Huda weit mehr herausholen können. Für das, was er ist, ist der leider auch mit ein paar als solchen erkennbaren CGI agierende „Comedown“ aber wahrlich nicht schlecht und dürfte diejenigen, die keine wirkliche Innovation erwarten, ansprechend bis gut unterhalten.

6,5 von 10 zersägten Ghettokids dafür.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Blap
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Re: Comedown - Menhaj Huda (2012)

Beitrag von Blap »

buxtebrawler hat geschrieben: Di 17. Sep 2024, 14:28 6,5 von 10 zersägten Ghettokids dafür.
Sagt meine Erinnerung ebenfalls. Läuft recht gut durch.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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