Das Blutrote Kleid - Peter Strickland (2018)

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39141
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Das Blutrote Kleid - Peter Strickland (2018)

Beitrag von jogiwan »

Das Blutrote Kleid

01.jpg
01.jpg (35.4 KiB) 506 mal betrachtet
Originaltitel: In Fabric

Herstellungsland: Großbritannien / 2018

Regie: Peter Strickland

Darsteller: Marianne Jean-Baptiste, Fatma Mohamed, Hayley Squires, Sidse Babett Knudsen

Story:

Für ein Date kauft sich Sheila in einem großen Warenhaus ein auffälliges, rotes Kleid im Ausverkauf, dass ihr auch ausgezeichnet steht. Doch die geschiedene Bankangestellte ahnt nicht, dass dieses Kleid auf irgendeine Weise verflucht zu sein scheint und nachdem sie es einmal getragen hat, beginnt sich ihr Leben negativ zu verändern. Sie bekommt einen Ausschlag und wenig später geschehen weitere, höchst seltsame Dinge, in denen das Kleid eine zentrale Rolle zu spielen scheint. Als sie es zurückgeben möchte, weigert sich jedoch das Geschäft das rote Textil zurückzunehmen und schon wenig später geschieht ein tragisches Unglück…
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39141
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Das Blutrote Kleid - Peter Strickland (2018)

Beitrag von jogiwan »

Peter Stricklands Filme sind ja eigentlich nicht für die breite Masse, sondern eher ungewöhnliche Filme in der Tradition von Genre-Filmregisseuren aus den Siebzigern, die mit einem modernen Twist versehen werden, der dann meist in Richtung Arthouse-Drama geht. „Das Blutrote Kleid“ ist auf den ersten Blick auch ein sehr schön in Szene gesetzter Streifen, der auch eine seltsam unheimliche und dennoch wenig greifbare Stimmung verbreitet. Das Warenhaus mit seinen schönen Dingen wird zu einem abgründigen Hort voller seltsamer Menschen und das begehrte Gut in Form eines roten Kleides zum tragischen Verhängnis für alle Konsumenten, die damit in Berührung kommen. Dabei ist der Streifen aber weniger Kritik am Materialismus, sondern bleibt auch hier wenig greifbar und verlangt auch sicherlich das Wohlwollen des Zuschauers, sich auf die bizarre Handlung einzulassen. Wer das vermag, bekommt auch einen interessanten und zweifelsfrei originellen Streifen vor die Linse, der durchaus zu begeistern weiß, auch wenn man die Ereignisse „In Fabric“ wohl auch völlig gaga finden und den Film auch kaum nach herkömmlichen Gesichtspunkten beurteilen kann. So bleibt es ein Film, der auch irgendwie ein unheimliches Gefühl über alltägliche Dinge zurück lässt und Themen wie Nachhaltigkeit und Materialismus aufgreift ohne irgendwie eine moralische Botschaft zu besitzen. Mich hat Strickland ja noch nie enttäuscht und auch wenn man teilweise das Gefühl hat, dass Strickland die Fäden zunehmend entgleiten, so bleibt „Das Blutrote Kleid“ dennoch für mich als Vintage-Freund, Flohmarkt-Geher und Fan von seltsamen Filmen aus den Siebzigern auch bis zum Ende ein schönes Erlebnis, dass mit seinem ansprechenden Soundtrack von mir aus auch noch weiter hätte gehen können.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
sergio petroni
Beiträge: 8279
Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
Wohnort: im Schwarzen Wald

Re: Das Blutrote Kleid - Peter Strickland (2018)

Beitrag von sergio petroni »

Danke, kommt auf die Liste.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9435
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Das Blutrote Kleid - Peter Strickland (2018)

Beitrag von karlAbundzu »

Blu
Eigentlich sollte der Film mir gefallen,
er hat einen durchdachten Style, der auf meiner Wellenlänge liegt, mindestens eine hervorragende Schauspielerin, absurden Humor, Horroranteile, Argento-Anleihen, einen wunderbaren Soundtrack. Von Cavern of Anti-Matter, würde ich mir sofort kaufen.
Aber trotzdem erreicht er mich nicht. Die Absurditäten, die so Richtung Dupieux gehen, fügen sich nicht harmonisch in den Film ein. Und der Humor darin ist zu gewollt. Manches wirkt zu aufgesetzt oder klischeeig. Auch die Sexszenen sind irgendwie nichts.
Einzelne Szenen mag ich durchaus, die mit dem Kleid ohne Körper, Marianne Jean-Baptiste hat schöne Szenen.
Ich kann gut verstehen, aber mich hat es tendenziell gelangweilt, ich bin nicht in diese Welt gefallen, wollte sie nicht erkunden. Strickland und ich matchen wohl nicht. Schade.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9435
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Das Blutrote Kleid - Peter Strickland (2018)

Beitrag von karlAbundzu »

Nachtrag:
Auf der Blu sind noch zwei interessante Interviews, mit der Kostümdesignerin und dem Regisseur. Beide circa 15 Minuten.
Und gerade das mit Strickland ist spannend, und er nebenbei ein guter Typ, spricht so, dass man sich für den Film mächtig interessiert ohne ihn in höchsten Tönen abzufeiern. Gut, dass ich das nicht vorher sah.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Antworten