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Das Labor des Grauens - The Freakmaker
(The Mutations)
mit Donald Pleasence, Tom Baker, Brad Harris, Julie Ege, Michael Dunn, Scott Antony, Jill Haworth, Olga Anthony, Lisa Collings, Joan Scott, Toby Lennon, John Wireford, Eithne Dunne, Tony Mayne, Molly Tweedle
Regie: Jack Cardiff
Drehbuch: Edward Mann / Robert D. Weinbach
Kamera: Paul Beeson
Musik: Basil Kirchin
Ungeprüft
Großbritannien / 1973
Professor Nolter (Donald Pleasence) ist ein Genforscher. Bei seinen Experimenten versucht er Pflanzen und Menschen DNA zu kreuzen. Unterstützt wird er dabei von seinem Assistenten Lynch (Tom Baker), der selbst verunstaltet ist, und sich von den Experimenten des Professors ein schöneres Aussehen verspricht. Die gesamten Fehlversuche des Wissenschaftlers werden in einer Art Freakshow ausgestellt. Als sich die Kreaturen gegen ihren Schöpfer wenden beginnt das Grauen....
Bei diesem herrlichen Klassiker handelt es sich um eine interessante Mischung aus Horror-und Science/Fiction, der einen in einigen Passagen fast zwangsläufig an "Frankenstein" erinnert, nur das hier pflanzliche und menschliche DNA miteinander verbunden werden sollen. Man sollte allerdings schon eine Vorliebe für diese britischen 70er Jahre Filme haben, die hauptsächlich durch ihren Charme und die gelungene Atmosphäre zu überzeugen wissen. Wer hier viel Blut und übermäßige Härte erwartet, der sollte erst gar nicht zu diesem Werk greifen, denn solche Dinge bekommt man nicht geboten. Was hier besonders nett anzusehen ist, sind die Kreaturen, die aus der Behandlung des Professors hervorgehen und die aus heutiger Sicht herrlich naiv und künstlich wirkend gestaltet sind. Auf manch Einen mag das sicherlich eher belustigend als bedrohlich wirken, doch mir ist das viel lieber als irgendwelche künstlichen Effekte.
Das Erzähltempo der Geschichte kann man zwar nicht unbedingt als extrem temporeich bezeichnen, was bei vielen Filmen dieser Zeit zu bemerken ist. Auch ist die erzählte nicht besonders ereignisreich gestaltet und dennoch geht von diesem Werk ein enormer Reiz aus, dem aber höchstwahrscheinlich nur echte Nostalgiker und Liebhaber dieser Filme erliegen können. Jedenfalls entfaltet sich eine sehr dichte Atmosphäre, die einen durchaus in ihren Bann ziehen kann, wenn man es denn zulässt. So verhält es sich im Prinzip mit dem ganzen Film, man muss sich auf ihn einlassen, damit sich der vorhandene Charme überhaupt richtig entfalten kann, der hier mehr als zur Genüge vorhanden ist, dem aber wohl gerade die jüngere Generation nicht viel abgewinnen kann. Eventuell ist auch dies einer der Gründe dafür, das auch "Labor des Grauens" zu den etlichen Filmen gehört, die bis zum heutigen Tag noch immer keine offizielle DVD-Veröffentlichung erhalten haben.
Dabei hätte es auch dieser Film durchaus verdient, auch wenn der hier gezeigte Horror aus heutiger Sicht als eher harmlos zu bezeichnen ist und keinen wirklich erschrecken kann. Für mich persönlich ist das aber keineswegs als negativ zu beanstanden, überzeugt dieses Werk doch hauptsächlich durch seinen fast als naiv zu bezeichnenden Charme, der sich automatisch auf den Betrachter überträgt. Dies wird insbesondere durch die schon kurz erwähnte Darstellung der Kreaturen besonders hervorgehoben, die zwar keinerlei Angst oder Schrecken verbreiten, sondern die viel eher niedlich bis skurril wirken.
Auch im Bezug auf das dargebotene Schauspiel sollte man keine Wunderdinge erwarten, die Leistungen sind dem Film angemessen und können als solide bezeichnet werden. Lediglich Donald Pleasence in der Rolle des Professors sticht hier etwas heraus, ohne sich dabei jedoch besonders in den Vordergrund zu spielen. Am besten hat mir jedoch die darstellung des entstellten helfers gefallen, der wenigstens etwas Ähnliches wie Bedrohlichkeit ausgestrahlt hat und praktisch den ganzen Film über scheinbar allgegenwärtig ist. Die anderen "Freaks", die hauptsächlich aus kleinwüchsigen Menschen bestehen, wirken dagegen viel eher liebenswert und nett, was sie aber keineswegs daran hindert, zum Ende des Films eine ganz andere Seite von sich preiszugeben, die aber logisch und durchaus nachvollziehbar erscheint.
Fazit:
"Labor des Grauens" ist ganz sicher kein filmisches Meisterwerk und könnte manch Einem sogar etwas ereignislos oder gar langatmig erscheinen, jedoch dürften gerade Liebhaber des britischen und etwas älteren Horrorfilms durchaus auf ihre Kosten kommen und dieses charmante 70er Jahre-Werk in ihr Herz schließen. Eine atmosphärisch dichte Kombination aus Horror-und Science-Fiction, die größtenteils kurzweilige und nette Unterhaltung bietet, die man sich ruhig einmal zu Gemüte führen sollte.
7/10