GB 1963
OT: The small world of Sammy Lee
D: Anthony Newley, Julia Foster, Robert Stephens
Die kleine Welt des Sammy Lee, das ist Londons Vergnügungsviertel Soho. Hier kennt er sich aus, hier kennt man ihn. Und wenn er Soho mal verlässt, erzählt er schon mal, dass ihm dort ein eigener Club gehört, weil das bei den Mädchen aus der Provinz Eindruck macht. Tatsächlich arbeitet er als Ansager im "Peepshow-Club", und der ist nicht unbedingt die Frst Class des Striptease.
Aber Sammy hat ein ganz anderes Problem. Er schuldet dem berüchtigten Buchmacher Joe Connor bereits seit Monaten 300 Pfund (und das muss damals wohl eine Riesensumme gewesen sein), und nun hat Connor keinen Bock mehr, zu warten. Eine letzte Frist von ganzen 5 Stunden bekommt Sammy noch zugestanden, um das Geld aufzutreiben, bar natürlich. Ansonsten kann Sammy sich vorstellen, was ihm blüht: Einem Bekannten wurde nett das Gesicht aufgeschlitzt, und der schuldete Connor nur 200 Pfund. So versucht Sammy an diesem Nachmittag, mit schrägen Deals Geld zusammen zu kratzen, während er ja auch noch regelmäßig auf der Bühne des Clubs seine Ansagen machen muss. Und die Uhr tickt...
Dem Abspann nach ist der Film komplett im Studio entstanden, und doch wirkt er, als sei alles in den Straßen von Soho entstanden. Anthony Newley (der auch als Musiker und Komponist aktiv war, von ihm stammt Shirley Basseys "Goldfinger"-Song und das von Sammy Davis jr. gecoverte "Candyman") ist toll als Sammy Lee und schafft es, dass sich der Zuschauer in diesen doch recht zwielichtigen Charakter einfühlen kann. Und Lee hat am Ende noch eine wunderbare Szene, als sich herausstellt, dass das Geld nicht reichen wird. Connors Schläger kommen in den Club, während Sammy seine letzte Ansage macht, und er sich, wo nun alles egal ist, das Publikum beleidigt und ihm erzählt, dass die Tänzerinnen die Zuschuer hassen und zum kotzen finden würden. Ganz toll! Der Film geht aber noch etwas weiter, aber das wird natürlich nicht verraten...
In die deutschen Kinos kam der Film erst 1967 mit guter Synchro, lief 1973 auch mal im ZDF und verschwand dann für immer vom Bildschirm. Im UK wurde er wohl letztes Jahr ins HD-Zeitalter transferiert, das wäre auch hierzulande keine so schlechte Idee.