Draculas Hexenjagd - John Hough (1971)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Draculas Hexenjagd - John Hough (1971)

Beitrag von buxtebrawler »

Twins of Evil.jpg
Twins of Evil.jpg (255.71 KiB) 396 mal betrachtet

Originaltitel: Twins of Evil

Herstellungsland: Großbritannien / 1971

Regie: John Hough

Darsteller: Peter Cushing, Dennis Price, Mary Collinson, Madeleine Collinson, Isobel Black, Kathleen Byron, Damien Thomas, David Warbeck, Harvey Hall, Katya Wyeth, Alex Scott, Judy Matheson u. A.
Gustav Weil (Peter Cushing) ist der Anführer einer bigotten Bruderschaft in dem kleinen Ort Karnstein im 17. Jahrhundert - und diese Bruderschaft führt einen fanatischen Krieg gegen eine Gruppe von Satanisten. Weil immer wieder junge Männer mit Bisswunden am Hals gefunden werden, lässt Weil hübsche junge Frauen als Hexen verbrennen. Als Weil und seine Frau Katy ihre verwaisten Nichten Maria und Frieda bei sich aufnehmen, ahnen sie nicht, dass sie den Vampirspuk in ihr Haus einladen.
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Draculas Hexenjagd - John Hough

Beitrag von buxtebrawler »

Natürlich geht Dracula in John Houghs abschließendem Teil der von „Hammer“ produzierten Karnstein-Trilogie nicht auf Hexenjagd, wie es der sinnfreie deutsche Titel zu suggerieren versucht. Der noch im gleichen Jahr wie der Vorgänger „Nur Vampire küssen blutig“ gedrehte Film orientiert sich anscheinend nur noch sehr lose an J. Sheridan Le Fanus’ Literaturvorlage; die bisexuelle Vampirdame Mircalla alias Carmilla Karnstein, diesmal gespielt von Katya Wyeth, nimmt hier nur noch eine Nebenrolle ein. Stattdessen ging man eine gewagte Symbiose aus Vampir- und seinerzeit gerade angesagter Hexenjäger-Thematik ein, indem man einen fast schon beängstigend überzeugenden Peter Cushing als verbitterten Anführer einer Dorfbande von selbsternannten Inquisitoren in die Handlung einflocht, der ein hübsches junges Ding nach dem anderen bei lebendigem Leibe verbrennt. Als Antithese wurde ihm ein junger David Warbeck als etwas naiver, aber vor Leidenschaft nur so strotzender, aufbrausender Anton Hoffer gegenübergestellt, der Gustav Weil (so Cushings Rollenname) harsch kritisiert und nicht an den Hexenspuk etc. glaubt. Der Konflikt spitzt sich zu, als dieser sich in eine der jüngst zugezogenen Zwillingsnichten Weils verliebt. Diese beiden Früchtchen sehen zwar identisch aus, sind ansonsten aber grundverschieden: Während die eine sich schüchtern in Zurückhaltung übt und Meinungsverschiedenheiten mit ihren Adoptiveltern aus dem Weg geht, sucht die andere die Konfrontation mit ihrem Onkel und begibt sich abenteuerlustig auf die Flucht aus ihrer spießigen Hölle, indem sie den durch einen Biss Mircallas zum Vampir gewordenen, hedonistischen Graf Karnstein aufsucht… Das Zwillingspärchen, deren optische Reize von der Kamera gern mal in rechte Licht gerückt und entsprechend eingefangen werden, verkörpert dabei gewiss nicht zufällig die symbolischen Engelchen und Teufelchen auf unseren Schultern und sorgt für den verglichen mit den vorausgegangenen beiden Filmen der Trilogie nur noch leichten Erotikanteil sowie die übrig gebliebene Prise Romantik. Andere Charakterzeichnungen wie z.B. die des mitunter bemitleidenswerten Gustav Weils oder des stürmischen, aber die Gefahr lange Zeit verkennenden Anton Hoffers fielen weniger eindeutig und plakativ aus und entziehen sich einfacher Gut/Böse-Schemata. Nicht so recht dazu passen wollen die immer wieder eingestreuten Bilder von durch Weil ausgeführten „Hexen“verbrennungen, hier wäre weniger mehr gewesen und hätte das anscheinend gewünschte Mitgefühl des Zuschauers für Weil erleichtert. Noch deutlicher als in Tigons „In den Krallen des Hexen des Hexenjägers“ aus dem gleichen Jahr ist es auch in dieser Geschichte die als erdrückend empfundene, strenge Moralwelt der älteren Generation, die einen jungen Menschen in die Arme eines Verführers treibt. Zwar reicht Damien Thomas nicht an die Präsenz eines Christopher Lees heran, macht seine Sache trotz leichter Tendenz zum Overacting aber ebenso vernünftig wie alle anderen inkl. der Zwillings-ex-Playmates, wobei Peter Cushing mit seiner Leistung deutlich heraussticht. Im letzten Drittel des Films wird dann für „Hammer“-Verhältnisse überraschend deftig die Splatterkeule ausgepackt, die „Draculas Hexenjagd“ trotz des immer noch vorhandenen feinen Gespürs für gelungene und fesselnde Atmosphäre endgültig einen spekulativen Charakter verleiht.

Fazit: Erotikanteil zurückgeschraubt, Romantik nur noch am Rande, dafür die grobe Kelle und mittendrin ein überragender Peter Cushing – für Puristen des atmosphärischen Gothic-Grusels bestimmt ein kleiner Schock, für andere ein überaus unterhaltsames Vergnügen!
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Re: Draculas Hexenjagd - John Hough

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 07.03.2014 bei Anolis auf Blu-ray in verschiedenen Varianten.

Amaray:

Bild

Extras:
- Exklusiver Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Uwe
Sommerlad
- Exklusives Interview mit Regisseur John Hough geführt von
Hammer Spezialist Marcus Heam (dt. Untertitel)
- Dokumentation The Flesh And The Fury - Exposing Twins of
Evil - Feature (84 Min., dt. Untertitel)
- Entfernte Szenen, Super 8-Fassung, Trailer
(Deutsch/Englisch), Double Feature Trailer, TV-Spots,
Filmprogramm, Bildergalerie

Mediabook Cover A:

Bild

Mediabook Cover B:

Bild

Extras:
- Exklusiver Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Uwe
Sommerlad
- Exklusives Interview mit Regisseur John Hough geführt von
Hammer Spezialist Marcus Heam (dt. Untertitel)
- Dokumentation The Flesh And The Fury - Exposing Twins of
Evil - Feature (84 Min., dt. Untertitel)
- Entfernte Szenen, Super 8-Fassung, Trailer
(Deutsch/Englisch), Double Feature Trailer, TV-Spots,
Filmprogramm, Bildergalerie
- 28-seitiges Booklet mit Texten von Dr. Rolf Giesen, Uwe
Sommerlad und Uwe Huber/Guiskard Oberparleiter

Quelle: OFDb-Shop
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Il Grande Silenzio
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Re: Draculas Hexenjagd - John Hough

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Spannender Mix aus Vampirhorror und erotischem Touch. Für mich der beste Teil der Karnstein-Saga, überaus unterhaltsam.

Updaten werde ich allerdings nicht, die Qualität der DVD ist durchaus in Ordnung.

7/10
Captain Blitz
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Re: Draculas Hexenjagd - John Hough

Beitrag von Captain Blitz »

Da ich gar keinen Hammer-Film auf DVD habe und diesen nicht kenne, freue ich mich schon sehr auf die Blu-Ray. Schade nur, dass man das Motiv der Amaray nicht auch als Mediabook-Motiv anbietet, denn das ist meiner Meinung nach das beste.
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CamperVan.Helsing
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Re: Draculas Hexenjagd - John Hough

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Ich hatte mal wieder Lust auf eine gepflegte Hexenjagd, und da kamen die "Twins of Evil" gerade recht. Peter Cushing ist grandios als Anführer einer religiös-fanatischen Bruderschaft, die gerne junge Mädchen unter Hexereiverdacht ins Feuer wirft, sich aber nicht traut, den Kampf gegen den wahrlich bösen Grafen Karnstein aufzunehmen. Der Graf beschäftigt übrigens den vampirerprobten ("Vampyros Lesbos") Dennis Price als Alleinunterhalter, der versucht, seinen Herrn mit inszenierten schwarzen Messen gnädig zu stimmen. Und dann sind da die "Playboy"-erprobten Collinson-Zwillinge Mary und Madeleine, die hier ein Zwillingspaar darstellen, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte; während Maria ängstlich und gottgläubig ist, verfügt Frieda über eine satanische Ferse. Mit der Vorlage von Joseph Sheridan LeFanu hat das freilich nichts mehr zu tun, und so taucht Ingrid Pitt leider nicht auf - aber wenn die gute Mircalla nun auch noch den Frauen des Ortes das Blut ausgesaugt hätte, wäre das vielleicht auch zu viel des Guten, äh, Bösen gewesen. ;)


Very evil:

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Reinifilm
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Re: Draculas Hexenjagd - John Hough (1971)

Beitrag von Reinifilm »

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CamperVan.Helsing
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Re: Draculas Hexenjagd - John Hough (1971)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Nachdem ich die ersten beiden Karnstein-Filme kürzlich erneut gesehen hatte, musste auch Teil 3 nochmal beäugt werden. Meinen bisherigen Worten ist freilich nicht viel hinzuzufügen, außer meiner Verwunderung über den Originaltitel "Twins of evil" Ausdruck zu verleihen. Schließlich ist ja nur eine der Zwillingsschwestern, die ihren Hals dem Bösen anbietet. Oder waren damit die jeweils eigenen Twin Towers der Mädchen gemeint? Für Gustav Weil sind die ja schließlich very evil...
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CamperVan.Helsing
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Re: Draculas Hexenjagd - John Hough (1971)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Erscheint am 18. November nochmal in blau von Pidax

https://www.pidax-film.de/Film-Klassike ... :2469.html
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sergio petroni
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Re: Draculas Hexenjagd - John Hough (1971)

Beitrag von sergio petroni »

:thup:
I like them twins
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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